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Foren
Solaranlagen Eurosol, Artiga-Nau, Sunset
Verfasser:
weber
Zeit: 23.03.2003 12:21:16
0
12360
Hallo an alle die mir helfen wollen und die selbst hilfe brauchen,

ich stehe vor dem Kauf einer Solaranlage zur Warmwasserunterstützung und würde mich über Rat freuen, der mir die Entscheidung zwischend den verschiedenen Anbietern erleichtern würde. Wenn ich die Firmen frage, bringt mich das nicht viel weite; die schwören natürlich auf ihr Angebot. Daher nun die Frage an neutrale Fachleute.


Zur Wahl stehen für ein Einfamilienhaus die Anlagen:

- Eurosol FA 1/6

Fläche brutto 6,4 qm, Typ FA 1/6 Aufdachflachkollektoren, Station P6, Regelung Terra, Speicher 300l.
Preis mit Montage ca. EUR 4.300

- Artiga-Nau Blue Energy 00

Fläche brutto 6,3 qm, Typ Blue Energy 2000 Aufdachflachkollektoren, Regelung Controll 2000, Speicher 400l.
Preis mit Montage ca. EUR 4.100

- Sunset CC-A/Fs

Fläche brutto 5,54 qm, Typ CC-A/Fs Aufdachflachkollektoren, Station Terra digital, Speicher 300l.
Preis mit Montage ca. 4.900

Welche Anlage macht für modernes EFH-Haus am meisten Sinn, von welcher Anlage würde ihr auf jeden Fall abraten bzw. auf was müsste ich auf jeden Fall achten.

Mich würde der Mehrpreis für eine Indachmontage nicht stören, allerdings schrecken mit die Gefahren einer Dachunterbrechung durch die Anlage ab. Ist das wirklich so ein großes Problem, oder wird da übertrieben?

Vielen, vielen Dank für tatkräftige Unterstützung und neutralen Rat.

Verfasser:
Henning Becker
Zeit: 24.03.2003 01:42:03
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12361
Hallo Herr Weber,

die Anlagen sind sicher alle 3 gleich gut und ausreichend für ihren Wunsch der Brauchwasserbereitung. Das wichtigste ist ein guter Installateur zu dem Sie Vertrauen haben, und das einpassen in die Architektur.

Zur Anlage sollten Sie nur bedenken ob Sie nicht eine Solaranlage mit Heizungsunterstützung einbauen, kostet etwa 50% bis 100 % mehr bringt aber auch 300 % mehr Energieeinsparung.


Gruss Henning Becker

Verfasser:
Udo Rostek
Zeit: 24.03.2003 06:13:42
0
12362
Solaranlagen in der von Ihnen angegebenen Größe sind in der Regel eine Enttäuschung bezgl. der solaren Energieausbeute.

Folgende Rechnung ist diskussionswürdig, aber ist meine Erfahrung:

Warmwasser benötigt 10 bis 15 % der gesamten Heizenergie übers Jahr gesehen.
Solare Warmwasserbereitung kann bis zu 60% der Energie für Brauchwasser (so heißt das Warmwasser; das Heizungswasser ist Betriebswasser) bringen und das ergibt dann eine Gesamtersparnis von 6 bis 9 % der Gesamt-Heizenergie !
Derartige Anlagen liegen kostenmäßig, fertig installiert, im Bereich
4...6000€.

Solarthermie mit Heizungsunterstützung benötigt für ein EFH etwa 12m² als unterste Grenze.
Die Kosten, fertig installiert, liegen meist im Bereich 8...12000€.
Diese Anlage bringt insgesamt bis zu 40..50 % Ersparnis an Heizenergie im Vergleich zu o.g. 6...9%.

Es gibt mehrere Möglichkeiten für eine Solarthermie-Anlage:

- bei viel Eigenleistung sollte man die Anlage selbst auswählen und auch selbst installieren, teilweise Fachmann-Unterstützung, und mit der Garantie ist es dann nichts.

- wenn es durch einen Fachbetrieb erfolgt, sollte man diesem auch die Auswahl des Herstellers überlassen.
Eine Garantie auf wesentliche Teile (z.B. Kollektoren, Speicher) sollte auf 5 Jahre vereinbart werden und auf alles übrige mindestens 2 Jahre.

Bei der Kostenbetrachtung sollten die nächsten 25 Jahre betrachtet werden, denn solange sollte die Solarthermieanlage ohne größere Reparaturen mindestens funktionieren.

Die Stiftung Warentest hat im Heft 4/2002 Solaranlagen getestet und die Testergebnisse entsprechen unseren Erfahrungen (wir sind an keinen Lieferanten gebunden und haben deshalb schon unterschiedlichste Fabrikate installiert).
Mit pro solar (1.Platz) haben wir die besten Erfahrungen und IKARUS und PHOENIX (letzte Plätze) waren problematisch.

Allen Warentests sehen wir aus folgendem Grund sehr kritisch:

Es werden nur neue Anlagen getestet.
Uns sind keine Tests von Anlagen bekannt, die schon 5 oder mehr Jahre alt sind !!!, und wie o.g. sollte für 25 Jahre geplant werden.

Wir hatten schon Flachkollektoren, die nach 2 Jahren über 30% ihrer Anfangsleistung verloren hatten. Diese Kollektoren waren ohne Garantie geliefert worden und deswegen hatte der Kunde einen Preisvorteil von über 20% bekommen! Der Kunde ließ auf eigene Kosten neue Kollektoren installieren, aber diesmal mit einer Leistungsgarantie von 10 Jahren (max. 10% Leistungsverlust in 10 Jahren gegenüber Anfangsleistung).

Im übrigen sind Solarthermie und Heizung mit Warmwasserbereitung als eine Gesamtanlage zu planen und zu betreiben. Nur bei der Gesamtbetrachtung kann eine Energieeinsparung von über 50% erreicht werden; die Sonnenenergie alleine kann soviel Einsparung nicht bringen.
Wieso die Gesamtauslegung wesentlich bessere Einsparungen bringt, ist ein langes Kapitel und wäre ausführlich darzustellen/ zu diskutieren.
Hier nur einige Punkte, die aber auch nicht vereinzelt betrachtet werden dürfen:

- von ca. April bis September kann die Heizung völlig abgeschaltet werden, weil die Solarenergie ausreicht.
Der wenig effiziente Kurzzeitbetrieb der Heizung für die Warmwassererwärmung entfällt.

- der bei Solarthermie immer notwendige Speicher (großzügig auszulegen, z.B. 1000 l bei 12m²-Flachkollektor) hat in der Heizperiode den Effekt, daß der Brenner/Kessel länger im optimalen Bereich läuft, also weniger taktet (die endlosen Diskussionen über Pufferspeicher kenne ich).

- der Pufferspeicher ist geschichtet zu laden, damit zum einen sehr früh am Morgen schon die unterste, kälteste Schicht solar beladen wird und zum anderen nur die alleroberste Schicht vom Brenner aufgeheizt wird.

- Kombispeicher sind problematischer als Pufferspeicher (PuSp)mit Plattenwärmetauschern (PWT) für die Warmwasserbereitung.
Dies gilt nicht für die Erstinstallation aber im Fehlerfall sind Kombispeicher höchst problematisch bis Schrott.
Über das Legionellenproblem wurde auch hier im Forum mit zig Beiträgen diskutiert. Beim PuSp mit PWT ist dieses Problem ohne großen Energieeinsatz minimierbar.

Eine Vollkostenrechnung (zahlt sich die Anlage ?), die für die nächsten 25 Jahre gilt, ist mir nicht bekannt.
Folgende wesentlichen Punkte fehlen mir bei den meisten (allen ?) Kostenanalysen:
- wie ist der Energiepreis in den nächsten 25 Jahren ?
- welche Bank gibt einen Festzinssatz für 25 Jahre ?
- wie ist die jährliche Inflationsrate in den nächsten 25 Jahren ?
- wie ist das individuelle Verbrauchsverhalten in den nächsten 25 Jahren ?
usw.

Die Sonne scheint seit ca. 4 Milliarden Jahren und soll es angeblich noch 4 Milliarden Jahre machen.
So einigermaßen ist die Sonnenergie konstant, aber weniger konstant als die meisten behaupten.
Schwankungen durch Sonnenflecken (11-Jahres-Periode) machen einige Prozente aus und mehr als alle Treibhausgase zusammen.
Keines der Klima-Prophezeihungsmodelle berücksichtigt Schwankungen der Sonne !!! Ein anderes Thema, aber ein Skandal ! Wenn die Sonne bei allen Klimamodellen (auch das der UN und das für die Kyoto-Vereinbarungen) unberücksichtigt ist, frage ich mich wieso wir 4 Jahreszeiten haben... die Ergebnisse von Sonnensonden (z.B. SOHO) sind bisher in keinem Klimamodell berücksichtigt.
Klimaforscher sind Metereologen und nicht mal imstande das Wetter für eine Woche sicher vorherzusagen; aber für die nächsten Jahrzehnte werden Voraussagen mit Folgen in der Gesetzgebung getroffen ???

Lokale Gegebenheiten können die Sonnenenergie total unbrauchbar machen und hierzu nur drei Beispiele:
- eine Zementfabrik (oder andere Fabrik) kann soviel Staub auspusten, daß die Kollektoren mehr einstauben, als der Regen abwaschen kann.
- ein "nahes" Kraftwerk kann Dampfwolken auststoßen, daß bei Niederungsklima und/oder inverser Wetterlage die Umgebung durch Wolken abgeschattet wird.
- durch Lage im Tal oder zwischen Bäumen kann die Sonnenscheindauer pro Tag so gering sein, daß eine Solarthermieanlage zu wenig Sonne abbekommt.

Auch scheinbare Kleinigkeiten können entscheidenden Einfluss auf eine Anlage haben und auch hierzu ein Beispiel:

Die Sole (40% Proyplenglykol, 60% Wasser) löst Luft besser als Wasser.
Luftsäcke verringern/verhindern die Umwälzung der Sole und bringen dadurch die Solarenergie nicht aus den Kollektoren raus.
Automatikentlüfter im Heizungsbau sind derzeit ab etwa 3,50€ erhältlich.
Automatikentlüfter für Sole, die effektiv und schnell und zuverlässig entlüften, liegen kostenmäßig bei 80 €.

Unbehagen habe ich bei meinem Forumsbeitrag, weil eine vollständige Darstellung aller Punkte ein Buch füllen würde und die Unvollständigkeit / Vereinfachung ist immer fehlerhaft.

mit sonnigen Grüßen

Udo Rostek

Verfasser:
Sukram
Zeit: 24.03.2003 13:39:18
0
12363
Tach, Udo,

>Keines der Klima-Prophezeihungsmodelle berücksichtigt Schwankungen der >Sonne !!! Ein anderes Thema, aber ein Skandal ! Wenn die Sonne bei >allen Klimamodellen (auch das der UN und das für die Kyoto->Vereinbarungen) unberücksichtigt ist, frage ich mich wieso wir 4 >Jahreszeiten haben... die Ergebnisse von Sonnensonden (z.B. SOHO) sind >bisher in keinem Klimamodell berücksichtigt.

Jetzt bist Du auf dem Holzweg. die Jahrezeiten entstehen durch die Neigung der Erdachse zur Sonne - einmal ist die Nordhalbkugel näher oder richtiger der Sonne zugeneigt, einmal die Südhalbkugel. Die Temperaturschwankungen durch die ellipsoide Fporm der Umlaufbahn sind dagegen untergeordnet.

Der Energieausstoß der Sonne ist bis auf den 13jährigen Zyklus der Sonnenflecken relativ konstant und wird das auch die nächsten Jahrmilliarden bleiben, bevor sie einen Großteil ihrer Hülle abstößt und zum braunen Zwerg wird.

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