Hallo Frank Krüger,
dies ist ein fast typischer Fall von einer *zu Tode gerechneten und kaputtgedrosselten Heizungsanlage*.
Ich bin mir fast sicher, dass Ihr Heizungsfachmann eine wunderbare EDV-Berechnung einschl.
Thermostatventilauslegung mit Voreinstellung und dem ganzen heutigen Pi-Pa-Po auf den Tisch legen kann, wie das heute sein soll.
Aus diesen optimalen Auslegungen - auch noch auf großes Delta-T getrimmten Berechnungen wegen der
Brennwertnutzung, der Kessel braucht ja niedrigste
Rücklauftemperaturen - ergibt sich folgendes :
Modernes Niedrigenergiehaus Heizwärmebedarf ca. 6-8 kW
Wassermenge bei Delta T 20 Grad ~ 260 - 345 l/h
Wassermenge bei Delta T 15 Grad ~ 345 - 460 l/h
Wassermenge bei Delta T 10 Grad ~ 520 - 690 l/h
Wassermenge bei Delta T 5 Grad ~ 1040 - 1280 l/h
Bei etwa 10 Heizkörpern haben Sie eine durchschnittliche Wasserleistung von 25 - 30 Litern pro Heizkörpern, an einigen deutlich mehr, an anderen deutlich weniger. Genau an denen, die noch deutlich weniger Wasserleistung abbekommen sollen, haben Sie nun das berühmte Pfeifgeräusch, da der Wasserdurchsatz abgewürgt wird bis kurz vor dem Schliesen des Ventils.
Also was tun.
Reden Sie mit Ihrem Heizungsbauer, das er die Anlage auf maximal möglichen Wasserdurchsatz (abhängig vom Rohrnetz) einstellt. Reduzieren Sie das Delta T um wenigstens 5 Grad. Dadurch erhalten Sie eine deutlich größere Umlaufwassermenge. Diese größere Umlaufwassermenge macht es erfoderlich die Voreinstellung aller Thermostatventile auf den größeren Wasserduchsatz abzustimmen (wenn ihr Heizungsfachmann die Anlage per EDV berechnet hat, hat er das Ergebniss in 5 Minuten).
Durch eine um 5 Grad geringere Spreizung bei gleicher Heizmitteltemperatur verschiebt sich die Rücklauftemperatur um 2,5 Grad bei Maximalauslastung der Anlage nach oben. Dies mindert den feuerungstechnischen Wirkungsgrad etwas und ihr Brennwertgerät kondensiert minimal weniger. Verbrauch kann auch um 10 m3 im Jahr steigen aber sie haben ohne Umbauten und nochmals zusätzliche Einbauen einfach Ruhe nur durch etwas geänderte
Regelungseinstellung und erneuten
Abgleich der Heizungsanlage auf die geänderten Parameter.
Was ich Ihnen rate ist die absolute Totsünde bei den Brennwertjüngern.
Alle Kesseloptimierer schauen auf die
Temperaturen, verlieren dabei allerdings die komplette Anlage aus den Augen. In Kleinanlagen - jedes normale EFH heutiger Bauart fällt darunter - sind die alten Berechnungsparameter wie
Systemtemperaturen und Anlagenspreizungen die noch vor 10 Jahren gegolten haben heute der Problembringer Nummer 1.
Wer heute eine Anlage mit 6 oder 8 kW
Heizleistung auf 15 bis 20 Grad Delta-T rechnet hat sich noch keinen Gedanken darüber gemacht was er *Anlagentechnisch* für Folgen zu bekämpfen hat. Pfeifende Thermostatventile, Kessel die ihre Mindestumlaufwassermenge nur bei Vollbeheizung der Anlage erhalten, Anlagen die auf Störung laufen, sobald auch nur in einem Raum ein Thermostatventil geschlossen wird und vieles mehr.
Mein Rat :
In einer Kleinanlage ist ein Differenzdruck-Regelventil absolut unnötig. Geben Sie der Anlage die Wassermenge die sie braucht um ohne pfeifende THV zu funktionieren und schon ist das Problem vom Tisch, wenn die Anlagenhydraulik einigermasen vernünftig gestaltet wurde.
Zählen Sie alle bisherigen Maßnahmen zusammen die Ihrer *Würgeheizung* zum laufen helfen sollten, sämtliche Kluge Köpfe die schon an der Anlage waren und an irgendwelchen Schräubchen gefummelt haben...und schauen sie sich das Resultat an...es ist und bleibt Asche. Mit dem zusätzlichen
Regler bleibt es geregelte Asche...und es ist doch so einfach...gebt den Thermostatventilen Wassermengen bei denen sie funktionieren können...und schon ist das Problem vom Tisch. Der ganze regelungstechnische High-Tech-Quatsch greift nicht am Kern des Problems sondern bekämpft nur die Symtome nicht die Ursache.
Um nun einem empörten Ansturm gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen...ich rede hier vom EFH und Heizungsanlagen die *berechnungsgemäß* Umlaufwassermengen kleiner 750 Liter haben, nicht von größeren Anlagen und sonstigen Anwendungsfällen wo ein differenzdruckgeregeltes Strangventil sehr wohl Sinn macht.
Achim Kaiser