grabenkollektor – verlegeanleitung - how to do
möchte hier meine frischen eindrücke des erstmaligen grabenbaus zusammenfassen...
- planung:
natürlich extrem wichtig, gibt hier im forum ja eine tolle unterstützung. wichtig war auch der vororttermin mit dem tiefbauer, um abzustimmen was wir da machen und übers verfüllmaterial zu reden; ich wünschte mir einen großen bagger, da hieß es nur 'es kommt der, der grad frei ist'...
tiefbauer wünschte sich dann auch noch einen regelquerschnitt, war gut den zu liefern, weil dann sogar der baggerfahrer auf der baustelle eine ahnung hatte über den weiteren aufbau. je mehr klarheit im vorfeld bei allen beteiligten umso besser.
abschluß der planung war für mich das rechen der schleifen-verteilung in den grabenabschnitten, siehe dazu die 2 varianten weiter oben - mit bernds tabelle gerechnet samt grafischer darstellung der rohrgewichtung.
heraus kamen für unsere 4 slinky-abschnitte B - C - D - E ein abstand von schleife zu schleife von 2,62m - 1,77m - 1,38m - 1,1m und ein vorschub/versatz von rohr 1 zu 2 und 2 zu 3 von 0,87m - 0,59m - 0,46m - 0,37m.
ich hab mir dafür lehren aus holzlatten zugeschnitten und markiert
ganz oben eine 2m breite latte zur kontrolle der grabenbreite, dann die 'slinkylatte' mit 1,37m um 1,40m breite slinkies zu legen.
darunter die latten für die grabenabschnitte, je eine für s/s -> abstand slinky/slinky und r/r vorschub/versatz rohr1/rohr2
das wichtigste beim verlegen ist eine kontrolle der kilometrierung des rohrs um den 'verbrauch' im griff zu haben. dazu rechnet die tabelle pro grabenabschnitt mit, in unserem fall 35m – 86m – 185m – 285m am ende des jeweiligen abschnitts.
bei uns lief die rohrmarkierung aber verkehrt rum, also unbedingt daneben eine gegenläufige spalte einfügen; hier 264m – 214m – 115m – 15m. rechnen im graben ist nicht so prickelnd und sollte vermieden werden.
dies wird jeweils in den eck- respektive endpunkten der gräben kontrolliert; bei langen abschnitten >10m empfehle ich eine 'halbzeitmarkierung' samt check.
wir kamen nach 15m graben auf 1-2m differenz, diese läßt sich ganz leicht ausgleichen, bsplw werden dann die slinkies ein bissl enger oder weiter gelegt, bei 10 slinkies hieße daß bei 2m differenz dann pro slinky 20cm, also 6cm enger oder weiter...
- mannschaft:
4-5 personen hat perfekt funktioniert, 2 rollen den bund, 2 legen und fixieren die schleifen, einer kontrolliert das freigegebene rohr zwischen rolle und schleifen. am zweiten tag waren wir zu viert schneller als am ersten zu fünft.
gummistiefel sind pflicht.
- bagger:
großer bagger guter bagger.
unser 21-tonner hat sich mit dem graben gespielt, der hat einen 180cm humuslöffel, mit dem hat er in einem zug den graben ausgehoben und nur mehr nachputzen müssen; enstprechend schnell war er fertig.
der baggerfahrer hat auf unseren wunsch einen rotationslaser mitgebracht um die grabenabschnitte wie geplant variabel tief verlegen zu können. er selber konnte den nicht bedienen, glücklicherweise konnten wir das … ;-)
man muß dem bagger klare vorgaben und anweisungen geben, in unserem fall wünschte er sich die achse des grabens mit farbspray markiert und die tiefe war laufend zu kontrollieren.
ganz wichtig ist aus sicherheitsgründen ab 1,25m tiefe abzuböschen, ein so großer bagger hat das ruckzuck erledigt. wenn der platz für den aushub zu knapp ist müßte man grabenabschnittsweise verlegen und gleich wieder verfüllen.
auch das verdichten ist zu klären, dieses muß lageweise ca. alle 40cm erfolgen. wir haben zuerst einen knappen meter aufs rohr gelegt – das kann der bagger ganz sanft wenn gewünscht – dann ist er mehrfach darüber gefahren. eine rammax rüttelwalze war auch noch zur verfügung.
die spurweite des großen baggers hat perfekt zum 2m breiten graben gepaßt.
- der rohrbund:
das PE-RC-rohr ist enorm robust aber auch unglaublich bockig. die einzige gefahr die droht ist es zu knicken. dazu darf man nie unkontrolliert anziehen, eine schleife, die man mit gewalt immer enger zieht würde irgendwann bei einem halben meter durchmesser knicken. der durchmesser am bund ist 1,2-1,4m – der schlauch hat ein enormes 'formgedächtnis'. Es geht nur wenn man mit dem rohr arbeitet und nicht gegen das rohr.
jeder der gewohnt ist mit schläuchen und kabeln zu arbeiten weiß, daß man diese 'rollen' muß, dh beim wickeln über den ellbogen muß dem kabel eine drehung mitgegeben werden. genauso ist es beim PE-rohr.
ich kann mir nicht vorstellen wie die verlegung mit einer zentralen spindel funktionieren soll, man muß die 'natürliche form' des rohrbundes zum abrollen nutzen, wie von bernd so oft beschrieben.
Es gibt 3 mögliche/nötige bewegungsarten:
rollen, rutschen und fallen lassen.
je besser die rohrbundverantwortlichen dies machen umso leichter ist die arbeit für die schleifenleger.
für 1,4m breite schleifen mit 2m abstand von schleife zu schleife bedeutet das:
schleife fallen lassen, 2m abrollen, schleife fallen lassen, zum feinanpaßen von abstand/durchmesser den rohrbund vor- oder zurückrutschen.
damit kann das rohr dermaßen sauber im graben vorausgelegt werden, daß man es fast ohne spannung nur mehr wie gewünscht zurechtrücken und fixieren muß.
wir haben dazu 2 kabelbinder pro schleife gesetzt, ein niederhalten war nirgends notwendig.
ein paar mal hatten wir dann auch drehspannung am rohr, da haben wir einfach zu zweit den ganzen bund 1-2 umdrehungen zurückgeschraubt.
- slinkies im Muster legen
ziel ist eine möglichst gleichmäßige verteilung des rohres im graben, in unserem fall bei 2m breite und 1,4m schleife liegt die erste lage samt geradem anteil außen im graben, die schleife hat 60cm luft zum anderen rand.
der zweite kreis wird gegengleich gelegt, der vorschub/versatz erfolgt laut plan.
bei nur 2 kreisen liegt eine rechte schleife genau symmetrisch in der mitte von 2 linken.
das ergibt richtig schöne symmetrische muster, man bekommt schnell ein gefühl dafür; beim 2-ten kreis haben wir die lehren kaum noch gebraucht.
die eckpunkte mit richtungswechsel ergeben sich nach demselben prinzip, bei der ersten lage sitzt eine schleife genau an den beiden außenwänden, der kreis macht 1,25 umdrehungen, dadurch geht’s im rechten winkel weiter,
bei der innenbahn sitzt die schleife tangential zu den verlängerungen der innenwand, der kreis macht hier nur eine ¾ umdrehung.
wenn der graben wie bei ins im nordwest-eck breiter und eher freiförmiger wird (dort ist der bagger ein-u ausgefahren) kann man die schleifen größer machen und/oder seitlich weiter auseinanderziehen. hier ein sehr großes grabeneck, wir hatten an der stelle etwas rohr zuviel und haben einfach einen riesenslinky ins eck gelegt.
- verfüllen:
wichtig ist vor allem das erste material auf die rohre. wir hatten durch den nicht gewachsenen boden aus aufschüttungen in der vorzeit auch betonbrocken und ähnliches drinnen. hier muß einer neben dem bagger stehen und schauen was der grad auf der schaufel hat. es ist kein problem für den bagger die erste schaufel sanft über den kollektor gleiten zu lassen und anschließend auszustreichen.
- das ende:
ideal ist wenn die verlegung gleich an den endpunkt im technikraum unter der bodenplatte geführt werden kann um an ort und stelle mit eingegossen zu werden. bei uns war das nicht möglich, weil noch umfangreiche geländearbeiten und ein aufbereiten des grundes unter der bodenplatte stattfindet. darum mußten wir rohranfang und –ende außerhalb der bodenplatte zwischenparken.
der bagger hat dazu den graben (fast)bis zum rohrende verfüllt, dieses haben wir dann in die höhe gebogen und er hat es von der anderen seite her fixiert. dort bleibt er bis die gründung unter der künftigen bodenplatte erledigt ist. dann wird für alle medien (kanal, wasser, strom, kollektor) jeweils ein schlitz gezogen und diese mit schutzrohr an ort und stelle im bereich der bodenplatte verzogen.
- fazit:
es hat spaß gemacht und ist sehr schnell gegangen … ;-)
nichts ist so wertvoll wie es einmal ausprobiert zu haben, kann jedem nur empfehlen als grabenazubi wo reinzuschnuppern, oder mit der eigenen mannschaft einen testlauf zu machen und ein paar schleifen probeweise auf der wiese zu legen...
danke an frank und bernd für die idee und entwicklung dieses fantastischen konzepts – danke an crink für das großartige planungswerkzeug und die unermüdliche unterstützung aller grabenaspiranten die so zu einer besseren und zukunftsträchtigeren lösung, als hier im hintergrund ersichtlich, kommen können...
arne