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Foren
FAQ Vitotronic 200, Version 2
Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 00:30:40
9
2780494
Schon lange überfällig, nun endlich erstellt: Hier das überarbeitete und erweiterte FAQ zur Viessmann-Regelung Vitotronic 200, Stand Mai 2019.

Bitte etwas Geduld, bis die Beiträge hochgeladen sind.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 00:38:52
0
2780498
Inhaltsverzeichnis und Links zu Abschnitten in diesem Thread siehe

https://www.haustechnikdialog.de/Forum/t/217285/FAQ-Vitotronic-200-Version-2-Inhaltsverzeichnis-Links

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 00:41:08
0
2780499
Einleitung, Geltungsbereich

Dieser Thread ist die 2019 überarbeitete und erweiterte Sammlung von Infos, Erklärungen und Tipps zur Viessmann-Regelung Vitotronic 200, entstanden sowohl aus eigenen Erfahrungen mit meiner Vitodens 300 WB3A 13 kW aus 2005, als auch aus unzähligen Forumsbeiträgen anderer Besitzer einer Vitotronic 200 sowie diversen Herstellerunterlagen und einigen Antworten von Viessmann.

Es geht dabei vorwiegend um einfachere Anlagen mit Gas- und Ölheizungen für EFH oder kleine MFH mit Vitotronic 200. Explizit ausgenommen sind Wärmepumpen, da diese ganz andere Regelungs-Parameter verwenden.

Erklärt werden sowohl Einstellungen auf Benutzerebene als auch einige Codieradressen resp. Parameter auf Fachebene. Der Thread richtet sich vor allem an interessierte Endbenutzer, die in der Bedienungsanleitung vergebens Erklärungen oder Einstellmöglichkeiten für manches Verhalten ihres Geräts suchen und/oder die Betriebsweise oder den Energieverbrauch optimieren möchten.

Der Thread betrifft die bisherigen Vitotronic 200, von der „weissen“ mit Tasten und Drehrad über die „schwarze“ mit Menüführung bis zur Farb-Touch-Display-Version der neueren Vitodensen der 3xxer Reihe.

Hinweis Wandgeräte (Vitodens, Vitopend, Vitoplus): Geräte vor ca. 2004, die gemäss Bedienungsanleitung eine „Standardbedieneinheit“ oder „Comfortrol“ haben, verfügen nicht über die hier besprochene Vitotronic 200, sondern haben eine Vorgängerregelung mit ganz anderen Codieradressen usw. Ebenfalls andere Parameter hat die neuste Gerätegeneration Vitodens 300/333/343 ab April 2019 (Pilotgeräte ab 2018) mit der neuen Regelung HMU.

Die Vitotronic 150 mit nachgerüstetem Aussentemperatursensor sowie die Vitotronic 300 funktionieren sehr ähnlich wie die Vitotronic 200, auch die meisten Codieradressen sind gleich.

Der Vitoligno 300-P mit Vitotronic 200 FO1 verwendet teilweise die gleichen Codieradressen wie in diesem Thread angegeben, hat aber eine andere Bedieneinheit. Habe mich kaum mit dieser Regelung beschäftigt, Ausführungen zu Codieradressen gelten nur bei gleicher Bedeutung.

Sämtliche Angaben “nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr”!

Korrekturen, Ergänzungen usw. sind willkommen, für Diskussionen und Fragen zu konkreten Anlagen dagegen sollte ein neuer Thread eröffnet werden, damit dieser Thread hier eine Info-Sammlung bleibt.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 00:43:33
0
2780500
Unterlagen

Bedienungsanleitung: Ganz durchlesen, enthält die wichtigsten Einstellungen und Abfragen für den Alltagsgebrauch. Kann auf der Viessmann-Homepage als pdf heruntergeladen werden (aktuell zuunterst unter Service – Bedienungsanleitung). Suchen am besten mit der Herstellnummer des Geräts, sonst mit entweder Gerätenamen oder Gerätetyp (z.B. B2HA) oder Vitotronic-Variante (z.B. KW2); auf die zum Gerät passende Version achten.


Serviceanleitung: Wenn nicht vorhanden, bekommt man sie bei Viessmann (genauen Typ und Herstellnummer angeben, siehe Typenschild des Geräts; bei Wandgeräten ist dieses meistens auf der oberen Geräteabdeckung zu finden). Unbedingt die genau zum Gerät passende Serviceanleitung verwenden und nicht irgend eine im Internet gefundene – je nach Gerät und Version gibt es Unterschiede, und zudem haben manche Codieradressen je nach Gerät oder Regelungsversion eine ganz andere Bedeutung.

Lesen: Kapitel Funktionsbeschreibung sowie Kapitel Ersteinstellung - Heizkennlinien einstellen.

Die Serviceanleitung enthält auch die Beschreibung der Codieradressen resp. Parameter, von denen einige für eine Optimierung des Heiz- und/oder WW-Betriebs ggf. angepasst werden sollten, siehe dazu Erläuterungen weiter unten.

Nicht für Endverbraucher sind sämtliche Anleitungen für Installation, Wartung und Störungsbehebung – diese Arbeiten sind durch Fachpersonen durchzuführen (bei Gasgeräten zwingend!).


Datenblätter: Insbesondere bei älteren Geräten enthalten die Datenblätter einige Infos auch zu den Einstellungen der Vitotronic, z.B. zur richtigen Einstellung der Pumpenleistung. Viele neuere Datenblätter sind leider stark gekürzt. Auf der Viessmann-Homepage sind bei den jeweiligen Geräten nur die Datenblätter der aktuell am Markt erhältlichen Geräte verlinkt; Datenblätter für ältere Geräte sind teilweise auch bei den Bedienungsanleitungen aufgelistet, sonst bei Viessmann anfragen (Herstellnummer angeben).

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 00:45:59
0
2780501
Allgemeines zur Regelung und den verschiedenen Vitotronic-Typen

Die Vitotronic 200 ist eine sog. witterungsgeführte Regelung; sie benötigt einen Aussentemperatursensor. Anleitungs-Beschreibungen zum sog. “angehobenen Betrieb” betreffen die Vitotronic 100 und können ignoriert werden.

Die Vitotronic 200 gibt es für verschiedene Geräte mit unterschiedlichen Typen. Dabei sind jeweils die meisten Funktionen und Codieradressen gleich, aber je nach Typ, Gerät und Herstellungsjahr gibt es Unterschiede. Ältere Typen haben eher ein paar Codieradressen weniger als neuere, oder mit beschränkten Einstellmöglichkeiten. Es muss unbedingt die genau zum Gerät passende Serviceanleitung verwendet werden, denn einzelne Codieradressen haben je nach Gerät und Regelungsversion eine andere Bedeutung (!).

Beispiele für Vitotronic 200:
„Weisse“ Vitotronic: Ab 1999 Typ KW1-KW6 für Vitola, Vitoladens T/C, Vitorond, Vitogas, Vitocrossal; ab 2004 Typ HO1 für Vitodens, Vitopend, Vitoplus, Vitoladens W/F.
„Schwarze“ Vitotronic (ab 2009): Typ HO1A und HO1B für Wandgeräte, KW6A und KW6B für Vitocrossal und Vitoladens 300-C, KO1B und KO2B für Vitola, Vitoladens 300-T, Vitorond, Vitogas, Vitorondens.
Vitotronic 200 mit Farb-Touch-Display und Energiecockpit (ab 2015): Typ HO2B für Vitodens 3xx und Vitosolar mit Vitodens 300.

Die Umstellung der Regelungen erfolgte je nach Gerätetyp zu einem anderen Zeitpunkt, oft etliche Jahre nach Ersteinführung.

Bei den neuen Regelungen ist in der Serviceanleitung nicht mehr von Codieradressen, sondern von Parametern die Rede – anderer Begriff, gleiche Bedeutung.

Der Vitotronic-Typ ist je nach Gerät auf der Titelseite der Bedienungs- oder Serviceanleitung oder im Datenblatt (alle Möglichkeiten aufgeführt) oder ev. auf der Rechnung zu finden. Der Gerätetyp ist auf dem Typenschild angegeben; im Zweifelsfall mithilfe der Herstellnummer (steht auch auf dem Typenschild) auf der Viessmann-Homepage die zum Gerät passenden Unterlagen suchen.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 00:48:59
0
2780502
Einstellungen auf Ebene Bedienungsanleitung

Zeitphasen für Heizung und ggf. Warmwasserbereitung und Zirkulationspumpe entsprechend dem Bedarf einstellen:
Es stehen jeweils 4 Zeitphasen pro Tag zur Verfügung, entweder alle Tage gleich oder jeder Tag einzeln programmierbar.
Zum Löschen einer Zeitphase, Endzeit = Anfangszeit setzen. Die Zeitphasen müssen nicht fortlaufend programmiert sein, es zählt jede für sich, Lücken machen nichts (z.B. wenn nur Zeitphase 1 und 3 programmiert sind).
Werkseinstellung für normalen Heizbetrieb ist 6:00 – 22:00.
Werkseinstellung für WW-Betrieb ist „Automatik“, das heisst, die WW-Bereitung ist zu den gleichen Zeiten wie die programmierten Heizzeiten freigegeben, beginnt aber eine halbe Stunde früher.
Werkseinstellung für Zirkulation ist „Automatik“, das heisst, die Zeiten für die WW-Zirkulation sind gleich wie für die WW-Bereitung.
Zur Vermeidung ungewollter Abhängigkeiten besser die Zeitphasen für WW und Zirkulation individuell einstellen.


Heizung:

- Bei mehreren Heizkreisen kann und muss jeder Heizkreis einzeln eingestellt werden.

- Die programmierten Heizzeiten entsprechen dem Heizen mit normaler Soll-Raumtemperatur, dazwischen gilt Heizen mit der eingestellten reduzierten Soll-Raumtemperatur.

Empfehlung: Erste Heizphase EIN ca. eine halbe bis 1 Stunde (Heizkörper) resp. 1-3 h (FBH) vor dem Aufstehen, letzte Heizphase AUS gleich lang vor dem Zubettgehen. Dazwischen ev. Heizpausen je nach Nutzung/Abwesenheiten. Zu Absenkung/Abschaltung generell bitte weiterlesen.

- Normale Soll-Raumtemperatur (bei weisser Vitotronic: Drehrad): effektiv gewünschte Raumtemperatur einstellen.

- Reduzierte Soll-Raumtemperatur: gilt während der Zeiten zwischen den programmierten Heizzeiten. Aber: Eine Absenkung von z.B. 21 auf 16 Grad senkt nur die Soll-VL etwas ab, aber es wird trotzdem geheizt – eben mit reduzierter VL. Wie stark das Haus während nur ein paar Stunden Absenkung tatsächlich abkühlt, hängt v.a. vom Dämmstandard des Hauses und der Aussentemperatur ab. Falls während der Zeiten mit reduziertem Betrieb die Heizung ganz aus bleiben soll (Nachtabschaltung, also Brenner und Pumpe aus), muss die Soll-Temperatur für den reduzierten Betrieb auf 3 Grad (= Frostschutz) gestellt werden; dies entspricht auch der Werkseinstellung. Selbst ein schlecht gedämmtes Haus wird während ein paar Stunden ohne Beheizung nicht auf 3 Grad abkühlen, sondern nur um ein paar wenige Grad. Für einen mehrtägigen Winterurlaub dagegen sollte die Soll-Temperatur für den reduzierten Betrieb auf die tatsächlich gewünschte Temperatur gestellt werden, z.B. 15 Grad.

- Eine zeitweise Absenkung oder Abschaltung spart in schlecht gedämmten Häusern mit Heizkörpern Energie, in gut gedämmten Häusern mit einer trägen FBH dagegen heizt man besser 24 h mit normaler Raumtemperatur durch. Alle Fälle dazwischen: ausprobieren, jedes Haus und jede Heizverteilung ist anders. In schlecht gedämmten Häusern bei tiefen Aussentemperaturen aufpassen, dass die Temperatur an den Aussenwänden nicht unter den Taupunkt sinkt (Schimmelgefahr). Häufig gewählter Kompromiss: bei nicht allzu tiefer Aussentemperatur Nachtabschaltung, bei tiefen Aussentemperaturen nur Absenkung oder gar Durchheizen. Die Vitotronic macht das in Werkseinstellung selbständig, siehe dazu Kapitel „Codieradressen für den kalten Winter“.


Warmwasser:

Soll-Temperatur nicht wesentlich höher als nötig, aber lieber etwas höher aufheizen als immer wieder nachheizen. Bei hartem Wasser möglichst nicht höher als ca. 58 Grad einstellen, darüber fällt vermehrt Kalk aus.

Zeiten: Bei ausreichend grossem Speicher genügt es in einem EFH normalerweise, den Speicher morgens ca. eine halbe Stunde vor dem Heizbetrieb aufzuheizen. Wenn nicht, entweder bei Bedarf tagsüber/abends weitere kurze WW-Zeitphasen programmieren, oder (z.B bei häufig wechselnden Bedarfszeiten) eine lange WW-Zeitphase (morgens bis abends) programmieren, aber die Wiederaufheizdifferenz vergrössern (Codieradresse 59, siehe dort), damit die Speichertemperatur etwas mehr abfallen darf, ohne dass gleich wieder aufgeheizt wird. Ausserhalb der eingestellten WW-Zeiten ist nicht gar kein warmes Wasser verfügbar, sondern die im WW-Speicher noch vorhandene Temperatur – bei grossem WW-Bezug starker Temperaturabfall, bei geringem WW-Bezug kaum oder nur geringer Temperaturabfall. Eine einmal begonnene Speicheraufheizung wird immer zu Ende geführt, auch wenn die programmierte WW-Zeit abgelaufen ist.

Bei den meisten Kombigeräten (WW-Bereitung im Durchlaufverfahren) mit Ausnahme der Vitopend wird während der eingestellten WW-Zeiten der Plattenwärmetauscher auf Bereitschaftstemperatur gehalten (Komfortfunktion, leider in der Bedienungsanleitung nicht dokumentiert). Dank der Komfortfunktion kommt beim WW-Zapfen sofort WW in der gewünschten Temperatur, aber Warmhalten benötigt Energie; falls Komfortfunktion nicht gewünscht, WW-Zeiten löschen.


Zirkulationspumpe:

Sorgt bei Anlagen mit WW-Speicher dafür, dass an den Zapfstellen “sofort” warmes Wasser kommt (Komfort), ist aber ein grosser Energiefresser (kühlt den WW-Speicher ab). Möglichst nicht dauernd, sondern nur kurz vor dem WW-Bedarf laufen lassen und nur für kurze Zeit, siehe dazu Codieradresse 73.

Bei manchen älteren Vitotronic-Typen gibt es nur eine Zeitprogrammierung gemeinsam für Warmwasser und Zirkupumpe, bei neueren sind separate Zeitprogramme für WW und Zirkulation möglich, siehe Bedienungsanleitung.

Legionellenproblematik im EFH in eigener Verantwortung, siehe dazu
https://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/76/Legionellen, sowie Beschreibung der „Legionellenschaltung“ weiter unten.
Für Mietwohnungen und grössere Anlagen die entsprechenden Vorschriften bez. Mindest-RL-Temperatur sowie Mindest-Zirkulationszeit beachten.


Betriebsprogramm: bei mehreren Heizkreisen für jeden (!) Heizkreis wie gewünscht einstellen:

- Heizen+WW, wenn Raumbeheizung nötig (Herbst bis Frühling)

- nur-WW-Bereitung (nur Wasserhahn), wenn WW-Bereitung aber keine Raumbeheizung nötig (Sommer)

- Abschaltbetrieb, wenn weder Heizen noch WW-Bereitung nötig, sondern nur Frostschutz.

Zum Abschalten der Anlage nicht einfach am Hauptschalter ausschalten, sondern den Abschaltbetrieb einstellen, denn im Abschaltbetrieb bleibt die Frostschutzüberwachung erhalten, und die Umwälzpumpe wird alle 24 Stunden kurz eingeschaltet, damit sie sich nicht festsetzt.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 00:53:27
0
2780504
Party- und Sparbetrieb, Komfortbetrieb, Ferienprogramm

Begriffe: Die meisten Vitotronic 200 verwenden die Begriffe Party- und Sparbetrieb, Vitotronic 200 HO2B mit Farb-Touch-Display verwendet für den gleichen Sachverhalt die Begriffe Komfortbetrieb resp. Komfortfunktion und Sparbetrieb.
(Hinweis: Bei Kombigeräten gibt es eine andere Komfortfunktion, nämlich die Warmwasser-Bereithaltefunktion, darum geht es hier aber nicht).

Beschreibung siehe Bedienungsanleitung.

Tastenbeschriftung resp. Symbol:
Partybetrieb -> Cocktailgläser oder -glas
Komfortbetrieb -> „Comfort“ mit Wärmewellen
Sparbetrieb alt -> Sparschweinchen
Sparbetrieb neu -> „Eco“ mit Blatt

Sowohl Party-/Komfortbetrieb als auch Sparbetrieb sind spezielle Funktionen, gedacht für vorübergehende Änderungen, sodass man die programmierten Zeiten und Soll-Temperaturen nicht ändern muss. Sie enden entweder von selbst oder manuell durch nochmaliges Drücken der entsprechenden Taste resp. Deaktivierung im Menü. Sie sind pro Heizkreis ein- und ausschaltbar, also zuerst den richtigen Heizkreis auswählen.


Partybetrieb = Komfortbetrieb:

Zuerst erfolgt ggf. die Aufheizung des WW-Speichers (sofern aufgrund der WW-Hysterese nötig).
Danach erfolgt Raumbeheizung, wobei die Soll-Raumtemperatur eingestellt werden kann (die sog. Party- oder Komforttemperatur); sie kann höher oder niedriger sein als die normale Soll-Raumtemperatur.
Die Zirkupumpe läuft (sofern vorhanden).

Der Partybetrieb = Komfortbetrieb kann sowohl im normalen als auch im reduzierten Betrieb aktiviert werden.
Er endet automatisch beim Beginn der nächsten programmierten Zeitphase mit normalem Heizbetrieb oder nach Ablauf der eingestellten Zeitdauer für Party-/Komfortbetrieb, siehe Codieradresse/Parameter F2 in Heizkreis 1/2/3, Werkseinstellung ist je nach Regelung F2:0 (unbegrenzt) oder F2:8 (8 Stunden), oder er kann manuell deaktiviert werden (weisse Vitotronic: nochmals Party-Taste drücken).
Hauptnutzen: vorübergehend Heizen mit einer anderen als der eingestellten Soll-Raumtemperatur, oder Aktivierung einer Speicheraufheizung nach Bedarf ausserhalb der programmierten WW-Zeiten (dafür Party-/Komfortbetrieb nur kurz aktivieren, warten bis Speicheraufheizung begonnen hat, dann Party-/Komfortbetrieb wieder deaktivieren).

Bei der Aktivierung des Party-/Komfortbetriebs berücksichtigen, dass das volle Komfort-Programm aufgerufen wird, also WW+Heizen+Zirkupumpe. Für nur-Heizen ohne Speicheraufheizung zuerst die Soll-WW-Temperatur niedrig stellen (aber nach Ende des Party-/Komfortbetriebs wieder höher stellen, sonst wird die nächste Dusche u.U. sehr erfrischend...).


Sparbetrieb:

Kann nur während des normalen Heizbetriebs aktiviert werden, senkt die Soll-Raumtemperatur um ca. 5 Grad ab (fest vorgegeben, nicht einstellbar). Je nach eingestellter Heizkurve wird die Soll-VL dadurch mehr oder weniger abgesenkt.
N.B. Sparbetrieb ist NICHT das Gleiche wie der reduzierte Betrieb.

Zweck: vorübergehend (z.B. während ein paar Stunden Abwesenheit) weniger heizen, ohne die Heizzeiten ändern zu müssen.
Der Sparbetrieb endet automatisch beim Ende der programmierten normalen Heizzeit, oder wenn er manuell ausgeschaltet wird (weisse Vitotronic: nochmals Spartaste drücken).
Hinweis: Ein früheres Aufheizen vor Rückkehr ist damit nicht möglich.

Wer mit einer Vitotrol die raumtemperaturabhängige Pumpensparschaltung (b5) nutzt, kann mit dem Sparbetrieb die recht grosse Hysterese von b5 verkleinern und die Heizung nach Bedarf (z.B. bei Sonneneinstrahlung) ausschalten: Wenn die Pumpe noch läuft, Sparbetrieb aktivieren -> Pumpe geht aus wegen b5. Bald darauf Sparbetrieb wieder deaktivieren -> vorerst bleibt Pumpe noch aus, da noch innerhalb der Hysterese, schaltet wieder ein gemäss b5, sobald die Raumtemperatur unter die Hystereseschwelle abgesunken ist.


Ferienprogramm:

Für mehrtägige Abwesenheiten.
Am programmierten Ab- und Rückreisetag normale Funktionen gemäss Zeitphasen, an den Tagen dazwischen Raumbeheizung mit der eingestellten reduzierten Soll-Temperatur (sofern Betriebsprogramm Heizen+WW eingestellt ist, sonst gar keine Raumbeheizung), keine WW-Bereitung, immer Frostschutzüberwachung.

Vor einem Urlaub während der Heizzeit die Einstellung der reduzierten Soll-Temperatur überprüfen und ggf. erhöhen – bei mehrtägigem reduziertem Betrieb wird die eingestellte Soll-Temperatur je nach Aussentemperatur tatsächlich erreicht, Einstellung 3 Grad wäre also zu niedrig, tatsächlich gewünschte Temperatur einstellen (z.B. 15 Grad).
Nach der Rückkehr ggf. ursprüngliche Soll-Temperatur für den red.Betrieb wieder einstellen.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 00:56:45
0
2780505
Codieradressen/Parameter - Allgemeines

Begriffe: Die meisten Serviceanleitungen verwenden „Codierung, Codierebene, Codieradresse“; ab ca. 2015 wird je nach Regelung für den gleichen Inhalt „Parameterebene, Parameter“ verwendet.
Also: „Codieradresse“ = „Parameter“.

Falls noch nicht vorhanden: die zum Gerät passende Serviceanleitung bekommt man bei Viessmann (Herstellnummer angeben, siehe Typenschild).

Empfehlung: Vor irgendwelchen Änderungen die Inhalte sämtlicher Codieradressen/Parameter herausschreiben und nachher jede Änderung dokumentieren. Nach jeder Änderung zuerst eine Weile die Auswirkungen beobachten, und möglichst nur eine Änderung aufs Mal vornehmen, damit die Auswirkungen noch klar einer bestimmten Änderung zugeordnet werden können.

Grundsätzlich nur Codieradressen/Parameter ändern, die man verstanden hat (ggf. im Forum nachfragen); Hände weg von sämtlichen Einstellungen zur Verbrennungsregelung, diese sind NUR für Fachleute mit Messgeräten.

Codierebene/Parameterebene 2 enthält sämtliche Codieradressen/Parameter, Codierebene/Parameterebene 1 nur einen häufiger gebrauchtenTeilbereich davon.
Auch in Codierebene/Parameterebene 2 werden nur diejenigen Codieradressen/Parameter angezeigt, die für die Anlage von Bedeutung sind, der Rest wird unterdrückt (Anzeige aller Codieradressen/Parameter mit 8A:176 in Gruppe Allgemein, ist aber in der Regel nur verwirrend; die normale Anzeige mit 8A:175 ist besser; falls Umstellung ausnahmsweise nötig ist, wird es erwähnt).

Die Serviceanleitung enthält Beschreibungen „aller“ Möglichkeiten, je nach Gerät auch Codieradressen/Parameter, die nur für z.B. die Vitotronic 100 („angehobener Betrieb“) gültig sind. Die allermeisten Codieradressen/Parameter sind in der Serviceanleitung richtig beschrieben, einzelne Ausnahmen kommen immer wieder vor (fehlende oder falsche Beschreibung); aus Endbenutzersicht häufig: ungenügende oder kryptische Beschreibung – auch daher dieses FAQ.

Bei der weissen Vitotronic sind die Codieradresssen der Reihe nach aufgelistet (0-9, A-F). Ab der schwarzen Vitotronic sind die Codieradressen/Parameter in Gruppen unterteilt; unbedingt die Gruppenzugehörigkeit beachten – mehrere Codieradressen/Parameter sind in mehr als einer Gruppe vorhanden, mit ganz unterschiedlicher Bedeutung je nach Gruppe.

Codieradressen/Parameter von A0 bis FF (in Heizkreis 1/2/3) sind pro Heizkreis vorhanden, bei zwei Heizkreisen also doppelt, bei drei Heizkreisen dreifach. Bezeichnung A1 (Kesselkreis) resp. M2/M3 (Mischerkreis) beachten.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 00:58:47
1
2780506
Heizkurve

Bestimmt die nötige Vorlauftemperatur je nach Aussentemperatur, und muss für jedes Haus und jede Heizverteilung “richtig” eingestellt werden, bei mehreren Heizkreisen für jeden Heizkreis einzeln.

Allgemeine Info zur Heizkurve mit Grafiken siehe Serviceanleitung, Kapitel “Ersteinstellung - Heizkennlinien einstellen”.

Bei der Vitotronic wird die Heizkurve durch 3 Parameter bestimmt: Neigung (Steilheit), Niveau (Parallelverschiebung senkrecht nach oben/unten) sowie die eingestellte Soll-Raumtemperatur (Verschiebung entlang der schrägen Raumtemperaturgeraden; die letzte Verschiebung fehlt leider in den meisten Bedienungsanleitungen).

Die fürs Haus und den entsprechenden Heizkreis passende Heizkurve kann nur im laufenden Betrieb und nur durch Versuch und Irrtum herausgefunden werden, und das dauert ein paar Tage. Der HB stellt meistens ungefähr passende, aber eher etwas zu hohe Werte ein, damit es sicher warm genug wird. Eine Optimierung empfiehlt sich nur schon aus Energiespargründen und ist zudem eine der wirksamsten Massnahmen gegen allzu häufige Brennerstarts.

Ältere Vitotronic-Regelungen für Kessel (die meisten KW...) haben für die Einstellung von Neigung und Niveau Tasten (Beschreibung in der Bedienungsanleitung), bei den übrigen „weissen“ Vitotronic 200 müssen Neigung und Niveau in Codieradressen d3 und d4 eingestellt werden (Beschreibung ist nur in der Serviceanleitung). Ab der schwarzen Vitotronic kann die Heizkurve grafisch dar- und eingestellt werden, Beschreibung siehe Bedienungs- und Serviceanleitung.

Ganz grobe Richtlinie für die Neigung: für Heizkörper ab ca. 0,8 (gut gedämmtes Haus) bis ca. 2,0 (ungedämmter Altbau), für FBH ca. 0,2 - 0,8.
Achtung: Die Codieradresse für die Neigung (d3) wird mit Faktor 10 eingestellt, d3:12 bedeutet also Neigung 1,2.
Werkseinstellung ist 1,4, also für einen schlecht gedämmten Altbau mit Heizkörpern.

Die Heizkurven-Neigung kann in der Übergangszeit nur grob eingestellt werden; das Testen und Einstellen geht erst bei niedrigen Aussentemperaturen gut, denn bei höheren Aussentemperaturen liegen die Kurven zu nahe beieinander.

Zum Einstellen der Heizkurve hier meine Standard-Anleitung:
Soll-Raumtemperatur auf die effektiv gewünschte Temperatur stellen, Niveau (d4) auf Null.
Ggf. Raumeinfluss ausschalten (mit Vitotrol: b0:0 und b5:0).
Die Neigung (d3) ist erst bei tiefen Aussentemperaturen und möglichst ohne Sonneneinstrahlung oder andere Fremdwärme richtig einstellbar: Alle Thermostatventile in den beheizten Räumen ganz aufdrehen, Neigung so weit absenken, bis es nicht mehr ausreichend warm wird, dann wieder ein Zehntel höher stellen, sodass es gerade noch überall warm genug wird, hydraulischer Abgleich vorausgesetzt. Nach jeder Änderung mind. 1 Tag beobachten, denn das Haus reagiert nur träge auf Temperaturänderungen. Wenn die optimale Heizkurve gefunden ist, die Thermostatventile auf die effektiv gewünschte Raumtemperatur stellen (*), ggf. Raumeinfluss wieder einschalten.
Falls sich bei bereits wintererprobter Neigung in der Übergangszeit die VL als zu hoch oder zu niedrig herausstellt, mit dem Niveau korrigieren, aber die Neigung so anpassen, dass sich im Winter wieder die gleiche VL ergibt, die bereits als passend herausgefunden wurde.
Achtung: Wenn es bei einer Anlage mit Mischerkreis(en) im Kesselkreis nur in der Übergangszeit zu warm wird, nicht gleich mit dem Niveau korrigieren, sondern zuerst die Einstellung der Differenztemperatur überprüfen (siehe dort).

Ziel: Die Vorlauftemperatur soll bei allen Aussentemperaturen so niedrig wie möglich und nur so hoch sein wie nötig (Energieverbrauch!), und es soll möglichst so geheizt werden, dass die Thermostatventile nicht zuregeln, denn geschlossene Thermostatventile verringern den Volumenstrom und begünstigen somit Takten. Die Thermostatventile sollen nur bei Fremdwärme (Sonne, Backofen, Gäste…) schliessen oder wenn einzelne Räume (z.B. Schlafzimmer) weniger beheizt werden sollen als der Rest des Hauses; sie sind nicht dazu da, eine generell zu hohe Vorlauftemperatur herunterzuregeln (Ausnahme: Geräte mit Sockeltemperatur – wenn diese vorgegebene Mindesttemperatur höher ist als die für den Heizbedarf eigentlich nötige, dann geht es nicht anders).

(*) Ausnahme: Wenn mit Raumeinfluss geheizt wird, müssen im Raum mit der Vitotrol immer alle Thermostatventile ganz offen sein.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:01:30
0
2780507
Weiterführende Info zur Heizkurve und Soll-VL

Soll-VL (Soll-Vorlauftemperatur): Diagramme zum Grob-Ablesen sind in der Serviceanleitung abgedruckt, aber nur für Soll-Raumtemperatur 20. Ab schwarzer Vitotronic kann die berechnete Heizkurve grafisch am Display angezeigt werden.

Zum Selberberechnen hier eine Näherungsformel von @Klaus0815 für die Soll-Vorlauftemperatur, Abweichung < 1.5 Grad:

Soll-VL = Neigung * 1.8317984 * (Raumsoll - Aussentemp)^0.8281902 + Niveau + Raumsoll

Die genaue Berechnung lautet
Soll-VL = RT-Soll + Niveau - Neigung * DAR * (1.4347 + 0.021*DAR + 247.9 * (10^-6)*(DAR^2))
Wobei DAR = Gemischte Aussentemperatur – RT-Soll

Grundlage für die Berechnung der Soll-Vorlauftemperatur gemäss Heizkurve ist die gemittelte Aussentemperatur, die zu 70 % aus der gedämpften und zu 30 % aus der aktuellen Aussentemperatur berechnet wird.
Die gedämpfte Aussentemperatur ihrerseits wird über einen gewissen Zeitraum berechnet, der mit Codieradresse/Parameter 90 zwischen 10 Minuten und 33.2 Stunden eingestellt werden kann (siehe dazu weiter unten).

Hinweis: Bei einigen älteren Serviceanleitungen ist die Skalierung der Temperaturachse im Minusbereich falsch: die 5er-Schritte wechseln zu 10er-Schritten; richtig wäre die Beschriftung mit 5er-Schritten.

Die berechnete Soll-VL pro Heizkreis kann in der Diagnoseabfrage angezeigt werden. Wenn nur der Kesselkreis vorhanden ist, entspricht die Soll-VL der Soll-Kesseltemperatur. Im Kesselkreis wird in der Diagnose keine Soll-VL angezeigt, sondern nur die Soll-Kesseltemperatur.

Die Soll-VL wird laufend neu berechnet, ändert also sehr rasch, wenn irgendwelche Einflussfaktoren ändern.

In Mischerkreisen wird dank Mischer normalerweise die berechnete Soll-VL recht genau geliefert (also Ist-VL = Soll-VL); im Kesselkreis können grössere Abweichungen auftreten, siehe Brennerhysterese.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:04:19
0
2780508
Aussentemperaturen und Codieradresse/Parameter 90

Aktuelle Aussentemperatur (AT-Ist):

Die Anzeige an der Vitotronic hat keine Nachkommastellen und wird bereits ab 0,3 aufgerundet. Intern ist eine Nachkommastelle vorhanden.
Effektive AT-Ist 14,2 Grad -> Anzeige 14
Effektive AT-Ist 14,3 Grad -> Anzeige 15
Hinweis: Regelungsintern wird die gemessene AT-Ist noch geglättet, um häufiges Hin- und Herspringen der Nachkommastelle zu eliminieren; diese geglättete AT-Ist wird für Berechnungen und Vergleiche für "AT-Ist" weiterverwendet. In diesem Thread steht der Einfachheit halber weiterhin AT-Ist.

Gemittelte/Gemischte Aussentemperatur:

Zwei Begriffe für den gleichen Wert. In der Serviceanleitung steht "gemittelte Aussentemperatur", von @Viessmann Werke und einigen weiteren Benutzern wird "gemischte Aussentemperatur" verwendet.
AT gemittelt = AT gemischt = 30 % AT-Ist + 70 % AT-gedämpft.

Gedämpfte Aussentemperatur:

Die gedämpfte Aussentemperatur berücksichtigt die Aussentemperatur während der Zeitdauer, die in Codieradresse/Parameter 90 eingestellt ist.

In der Diagnoseabfrage aller Vitotronicen wird laut Beschriftung die gedämpfte Aussentemperatur angezeigt; in Wirklichkeit handelt es sich beim angezeigten Wert "Aussentemp. ged." aber um die gemittelte Aussentemperatur (AT gemittelt = 30% AT-Ist und 70% AT-ged.), der Beschriftungstext ist falsch.
Auch "Aussentemp. Ged.", also die gemittelte AT, wird an der Vitotronic ab 0,3 aufgerundet angezeigt.

Hinweis: Bei der Herleitung diverser Berechnungsformeln (z.B. für Codieradresse/Parameter 90) war dieser Beschriftungsfehler noch nicht bekannt; diese Formeln sind deshalb etwas ungenau und müssten eigentlich neu gerechnet werden.

Codieradresse/Parameter 90:

Bestimmt die Zeitdauer, während der die Aussentemperatur zur Berechnung der gedämpften Aussentemperatur berücksichtigt wird.
Die Werkseinstellung 90:128 (d.h. 21,3 Stunden) ist für die meisten Häuser zu lang, was zu "verkehrtem" Heizverhalten führen kann: am Morgen zu niedrige Vorlauftemperatur, am Abend zu hohe. Im Zweifelsfall kurze Zeitdauer einstellen, also z.B. 90:12 (= 2 Stunden).
Zur "richtigen" Einstellung von Codieradresse/Parameter 90 siehe
Faustformel: AT-Dämpfung für Witterungsführung

Berechnung gedämpfte Aussentemperatur:

AT_gedämpft_neu = AT_gedämpft_alt * ((ZK - 1) / ZK)) + (AT_Ist / ZK)

ZK ist die Zeitkonstante aus Codieradresse 90, mit der Bedeutung in Minuten (also 10 Minuten pro Einstellschritt) (Bsp: Codieradresse 90:12 -> ZK = 120)

Welche Aussentemperatur wofür:

Ist-AT: Frostschutz A3; Sparschaltung A5
Gemischte/Gemittelte AT: Soll-VL gemäss Heizkurve; F8/F9
Gedämpfte AT: Sparschaltung A6

Korrektur Aussentemperatur: Codieradresse/Parameter 6E

Gibt es ab ca. 2009/2010; in diversen Serviceanleitungen ist die Adresse zwar aufgeführt, aber nur mit „nicht verstellen“ dokumentiert. In einigen Serviceanleitungen steht, es handle sich nur um eine Anzeigekorrektur; richtig ist: die Korrektur betrifft die gemessene Aussentemperatur.

Werkseinstellung 6E:50, Einstellbereich 6E:0 bis 6E:100.

Bedeutung: Korrektur der Aussentemperatur in 0,1 K Schritten
0 bis 49 = -5 K bis -0,1 K
51 bis 100 = 0,1 K bis 5 K
6E:50 ist Korrektur um 0 K, also keine Korrektur.

Falls die Ist-Aussentemperatur zu hoch oder zu niedrig ist, nicht vorschnell mit 6E korrigieren, sondern zuerst den Montageort des Aussentemperatursensors überprüfen (über Lüftungsausgang oder altem Fenster? Sonneneinstrahlung? An ungedämmter Aussenwand? Dachüberstand? usw.) und ggf. einen besser geeigneten Ort suchen.

Falls die Aussentemperatur systematisch abweicht und die Regelung noch keine Korrektur mit 6E ermöglicht, AT-abhängige Adressen entsprechend der Abweichung korrigieren (A3, A5, A6, F8, F9). Die Heizkurve kann mit einer Niveauverschiebung rudimentär korrigiert werden.
Bei starker systematischer Abweichung muss jedoch der AT-Sensor überprüft und ggf. ausgewechselt werden.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:07:38
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2780510
Brenner-Hysterese (Brenner-Ein- und -Ausschaltdifferenz)

Die Regelung berechnet die Soll-Kesseltemperatur in Abhängigkeit der diversen Anforderungen (WW-Bereitung oder Heizbetrieb, verschiedene Soll-VL mehrerer Heizkreise usw.). Die Soll-Kesseltemperatur kann in der Diagnose abgefragt werden.

Ein Heizgerät mit modulierendem Brenner kann die Leistung innerhalb des Modulationsbereichs dem aktuellen Bedarf anpassen; in diesem Fall entspricht normalerweise die gelieferte Ist-Kesseltemperatur der berechneten Soll-Kesseltemperatur.

Ein Heizgerät mit fixer Leistung (ein- oder zweistufig) kann dies nicht, sondern feuert mit der vorgegebenen Brennerleistung, die fast immer höher ist als der momentane Bedarf. Dadurch kann die berechnete Soll-Kesseltemperatur selten genau geliefert werden. Damit der Brenner nicht schon bei minimaler Überschreitung der Soll-Kesseltemperatur abschaltet, darf die Ist-Kesseltemperatur innerhalb der sogenannten Brennerhysterese (Brenner-Ein- und -Ausschaltdifferenz) um die berechnete Soll-Kesseltemperatur schwanken. Also Brenner aus bei der oberen Ausschaltgrenze der Hysterese, die Ist-Kesseltemperatur sinkt ab bis zur unteren Wiedereinschaltgrenze der Hysterese, der Brenner schaltet wieder ein, und die Ist-Kesseltemperatur beginnt wieder zu steigen.

Heizgeräte mit modulierendem Brenner verhalten sich wie einstufige Geräte, wenn der aktuelle Wärmebedarf unter der minimalen Leistung des Geräts liegt. Auch modulierende Geräte können also zu takten beginnen, insbesondere bei niedrigem Wärmebedarf (Übergangszeit) oder wenn die min.Leistung des Geräts im Vergleich zur Heizlast des Hauses ungünstig hoch ist (häufig bei älteren Geräten der Fall, da noch keine ausreichend niedrige min.Leistung verfügbar war).

Einstellung der Brennerhysterese bei stufigen Geräten (Vitotronic 200 Typ KW1-5 sowie KO1B und KO2B): Codieradresse 04 in Gruppe Kessel. Werkseinstellung ist 04:0, was einer Brennerhysterese von 4 K entspricht (+2/-2). Alternativen sind wärmebedarfsgeführte Hysteresen ERB50 (bis +9/-3) und ERB80 (bis +17/-3). ERB heisst emissionsreduzierte Betriebsweise – weniger Brennerstarts (dank grösserer Brennerhysterese) heisst weniger Start/Stop-Emissionen.

Eine grössere Hysterese verlängert die Brennerlaufzeit und reduziert die Takthäufigkeit, kann jedoch zu grösseren Schwankungen der Vorlauftemperatur führen, insbesondere bei ERB80 (bis zu 17 Grad über der Soll-VL gemäss Heizkurve). Wenn ein Mischer vorhanden ist, werden Schwankungen der Kesseltemperatur durch den Mischer abgefangen; in einem ungemischten Kesselkreis dagegen verläuft auch die VL wellenförmig. Erklärende Diagramme zu Temperaturverlauf und Brennerein-/ausschaltverhalten sind am Ende der Codieradressen (Serviceanleitung) abgedruckt, bei älteren Serviceanleitungen z.T. direkt bei Codieradresse 04.

Bei den meisten modulierenden Geräten (Vitotronic 200 Typ HO* und KW6*) kann die Brennerhysterese nicht eingestellt werden, sondern ist fix auf dem Kesselcodierstecker, ca. -4/+8 K um die berechnete Soll-Kesseltemperatur. Zu bestimmten Typen der Vitodens 300 (WB3A und WS3A) gibt oder gab es von Viessmann einen Sondercodierstecker mit einer grösseren Hysterese (-6/+10) zwecks Reduzierung von übermässigem Takten; bei Bedarf durch den HB abklären lassen oder direkt bei Viessmann anfragen.

Bei neueren Vitodens 3xx und 2xx (z.B. Vitodens 300 ab 06/2014, Vitodens 200 ab B2HB) ist das Integralverfahren verfügbar und damit die Brennerhysterese beeinflussbar: Wenn in Gruppe Kessel Codieradresse/Parameter 04:2 eingestellt ist (Brennermindestpausenzeit: Integralverfahren), kann der Integralschwellwert zur Abschaltung des Brenners in Codieradresse/Parameter 10 eingestellt werden (ist ebenfalls in Gruppe Kessel). Aber Vorsicht: Je grösser die Ausschaltschwelle, desto länger zwar die Brennerlaufzeit, desto länger aber zum Ausgleich (Energieintegral) auch die Brennerpause; zudem gilt die Hysterese auch beim Wechsel von WW-Bereitung zu Heizbetrieb, was aufgrund der grossen Temperaturdifferenzen zu SEHR langen Brennerpausen führen kann. Werkseinstellung 04:2 und 10:50 passt für die meisten Geräte, am besten nicht ändern. (Weiterführende Infos zum Integralverfahren gibt es hier).

Hinweis: Die erste Generation der Vitodens 300 B3HA hatte bei geringem Volumenstrom bei manchen Anlagen Probleme mit Kurztakten. Für diese Geräte kann bei Bedarf (Kurztakten) die neuere Regelung (mit Codieradressen 04:2 und 10:50) nachgerüstet werden, ggf. beim HB anfragen. Alte/Neue Regelung erkennt man am Vorhandensein von 04:2 (Integralverfahren) und Codieradresse 10, oder am Kesselcodierstecker: Alt 2442, neu 2430. Der Kesselcodierstecker wird im Diagnosemenü unter „Allgemein“ angezeigt.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:10:15
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2780511
Differenztemperatur

Nur für Anlagen mit einem oder mehreren Mischerkreisen: Codieradresse/Parameter 9F in Codierebene 2, Gruppe Allgemein (Typ HO* und KW6 sowie KO*) resp. Codieradresse 05 in Codierung 2 (Typ KW1-5).

Die Soll-Temperatur des Kesselkreises wird um die Differenztemperatur über die Soll-Vorlauftemperatur des Mischerkreises angehoben, ausser wenn sie gemäss Heizkurve usw. sowieso höher ist - es gilt die jeweils höhere Soll-Temperatur.

Diese Erhöhung der Soll-Kesseltemperatur für den Kesselkreis kann sich v.a. bei höheren Aussentemperaturen (Übergangszeit) bemerkbar machen, indem es in Räumen am Kesselkreis u.U. zu warm wird. Die Differenztemperatur ist meistens (*) unnötig oder zumindest die Werkseinstellung von 8 K zu hoch; Differenztemperatur im Zweifelsfall auf Null setzen, dann gilt "nur" die Heizkurve für den Kesselkreis (sofern vorhanden).
Gute grafische Erklärung zur Differenztemperatur siehe im Diagramm auf Seite 51 in der
Serviceanleitung KW2.

N.B. Bei taktender Betriebsweise kann eine ganz kleine Differenztemperatur dazu führen, dass die Soll-VL durch den Mischer nicht mehr genau geliefert werden kann, sondern wegen der Brennerhysterese zeitweise wenige Grad unter die Soll-VL fallen kann. Falls (!) dies störend auffällt, Differenztemperatur so hoch wie nötig einstellen.

(*) Für Anlagen mit hydraulischer Weiche oder Systemtrennung mit Plattenwärmetauscher ist eine gewisse Differenztemperatur nötig, sonst wird die Soll-VL für den Mischerkreis nicht erreicht.
Eine dynamische (aussentemperaturabhängige) Differenztemperatur kann für Anlagen erreicht werden, bei denen der Kesselkreis nicht direkt für die Heizverteilung genutzt wird: zusätzlichen Heizkreis A1 definieren mit den gleichen Heizzeiten wie im Mischerkreis, aber mit höherer Heizkurve, sodass eine dynamische Differenztemperatur entsteht.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:11:48
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2780512
Schnellaufheizung, Ein-/Ausschaltzeitoptimierung

Codieradressen/Parameter FA und FB (für Vitotronic-Regelungen ab 2005):
Zu Beginn jeder Heizphase mit vorgängigem reduzierten Betrieb wird während einer definierten Zeit mit erhöhter Soll-Vorlauftemperatur geheizt (wenn 2 Heizphasen überlappen oder unmittelbar aufeinander folgen, gilt dies nicht, z.B. xx-24:00,00:00-yy: keine Überhöhung ab 00:00). Werkseinstellung FA:20, FB:30 heisst: 20 % höhere Soll-Vorlauftemperatur während 60 min (*).
Die Schnellaufheizung ist insb. in schlecht gedämmten Häusern im Winter nötig/sinnvoll, in der Übergangszeit und/oder in gut gedämmten Häusern jedoch oft nicht mehr - ausprobieren.
Bei Einsatz einer Vitotrol mit Raumaufschaltung kann häufig FA/FB auf Null gesetzt oder reduziert werden, da die Sollwerterhöhung der Raumaufschaltung zum schnelleren Aufheizen genügt - zusätzlich FA/FB wäre doppelt erhöht.

(*) Bei den Vitotronic-Varianten ab ca. Sommer 2012 hat die Bedeutung von FB geändert: FB:30 heisst neu 30 Minuten, Einstelleinheit also 1 Minute. In der Serviceanleitung steht fälschlicherweise immer noch die Beschreibung für 2 Minuten. Seit März 2014 ist bei den Vitodens B3HA FB in der Serviceanleitung wieder richtig beschrieben (FB:60 = 60 Minuten).

Ein-/Ausschaltzeitoptimierung gibt es nur bei Vitotronic-Typen KW1-KW5 und nur mit Raumaufschaltung: Codieradressen b7-b9 und C0-C2, siehe Serviceanleitung.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:13:08
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2780513
Codieradressen/Parameter für den kalten Winter, Frostschutz

A3 in Gruppe Heizkreis 1/2/3 - Frostschutzgrenze:
Bei tiefen Aussentemperaturen bleibt die Umwälzpumpe immer an, um das Einfrieren von Heizkörpern und v.a. Heizungsleitungen auch an exponierten Stellen zu verhindern. Wenn Frostschutz aktiv ist, erscheint im Display die Schneeflocke. A3 insbesondere in schlecht gedämmten Altbauten nicht niedriger setzen, in gut gedämmten Neubauten auf eigenes Risiko und nur, wenn die Heizungsleitungen überall innerhalb guter Wärmedämmung liegen - eine eingefrorene Heizungsleitung ist nicht nur lästig, sondern kann je nach Folgeschäden auch sehr teuer werden.
Werkseinstellung A3:2 heisst: Pumpe dauernd an ab Aussentemperatur unterhalb +1 Grad, Pumpe aus ab AT über +3 Grad.
Ausschlaggebend für A3 ist die Ist-Aussentemperatur (nicht die gedämpfte oder gemittelte).
Frostschutz mit A3 übersteuert sämtliche Pumpensparschaltungen (A5, A6, B5) – Sicherheit geht vor.
Hinweis: Genauigkeit des Aussentemperatursensors überprüfen, bei Abweichung mit 6E korrigieren (sofern vorhanden) oder ggf. Frostschutzgrenze anpassen.
Vollständige Deaktivierung des Frostschutzes mit Codieradresse/Parameter A4 - auf eigenes Risiko.

F8 und F9 in Gruppe Heizkreis 1/2/3 – Anhebung der reduzierten Raumtemperatur bei tiefen Aussentemperaturen:
Diese Codieradressen sind ab 2005 verfügbar. Zweck: Verhindern, dass das Haus bei klirrender Kälte während des reduzierten Betriebs allzu sehr auskühlt.
Zwischen F8 und F9 wird die Soll-Raumtemperatur für den red. Betrieb auf die Soll-Raumtemperatur für normalen Heizbetrieb angehoben, siehe dazu das Diagramm auf Seite 80 in dieser Serviceanleitung. Damit ergibt sich auch eine höhere Soll-Vorlauftemperatur, es wird im red.Betrieb mehr geheizt als eigentlich eingestellt; insbesondere wird selbst bei Einstellung 3 Grad für red.Betrieb (nur Frostschutz, normalerweise keine Raumbeheizung) bei Aussentemperaturen unterhalb F8 möglicherweise (je nach AT) trotzdem geheizt.
Bei schlecht gedämmten Häusern ist diese Funktion sehr sinnvoll, bei gut gedämmten eher weniger nötig; bei letzteren kann F8/F9 niedriger gesetzt werden oder mit F8:-61 ganz deaktiviert werden.

Wenn F8 und F9 gleich eingestellt werden, erreicht man eine „harte“ Umschaltung zwischen Heizen mit reduzierter Soll-Temperatur und Durchheizen bei Aussentemperaturen unterhalb der eingestellten Temperaturschwelle.

Bei Geräten, die bei niedriger Wärmeanforderung zum Takten neigen, Betriebsweise zwischen F8 und F9 beobachten (Anzahl Brennerstarts) und bei Bedarf (starkem Takten) besser F8=F9 einstellen.

Die für F8 und F9 verwendete „Aussentemperatur“ ist die gemittelte Aussentemperatur (also die, die an der Vitotronic fälschlicherweise als „gedämpfte Aussentemperatur“ angezeigt wird).

Sobald F8/F9 aktiv ist, regelt die Pumpe ggf. nicht mehr nach den Einstellungen für den red.Betrieb (E8/E9), sondern nach denen für normalen Heizbetrieb (E6/E7).

Achtung: Die Anhebung der Soll-Raumtemperatur im reduzierten Betrieb mit F8/F9 funktioniert nur, wenn die Pumpe läuft. Wenn also die Frostschutzgrenze in A3 sehr niedrig gesetzt oder Frostschutz für die Leitungen ganz ausgeschaltet wird, setzt man damit auch die Funktionalität von F8/F9 ausser Gefecht.


Verschiedene Arten von Frostschutz:

- Frostschutz für die Heizungsleitungen durch Pumpendauerlauf: Abhängig von der Ist-Aussentemperatur und Codieradresse/Parameter A3.
- Frostschutz für den Kessel: Einhaltung einer Mindesttemperatur für den Kessel, bei Bedarf Brennerstart und Aufheizung auf ca. 20 Grad oder mehr (je nach Kesselcodierstecker), damit der Kessel nicht einfriert und ggf. die Mindesttemperatur einhält. Abhängig von der Ist-Kesseltemperatur und ggf. Kesselcodierstecker (Sockeltemperatur).
- Frostschutz für den WW-Speicher: Einhaltung einer Mindesttemperatur für den Speicher, bei Bedarf Brennerstart und Aufheizung des Speichers auf ca. 20 Grad, damit der Speicher nicht einfriert. Abhängig von der Ist-Speichertemperatur.

Während der Frostschutz für die Heizungsleitungen im Winter-Alltag oft zu beobachten ist, kommt der Frostschutz für Kessel und Speicher nur bei Anlagen zum Zug, die längere Zeit unbenutzt sind (z.B. Ferienhäuser, Heizung und Speicher in unbeheiztem Raum) oder bei denen der Kessel zwecks Eigenschutz eine Mindesttemperatur einhalten muss.

Wichtig: Damit Frostschutz bei Bedarf wirksam wird, muss die Anlage mindestens im Abschaltbetrieb sein, darf also nicht am Hauptschalter stromlos geschaltet werden.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:15:54
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2780514
Sommerabschaltung, Sparschaltungen, Heizkreispumpenlogik

Codieradresse/Parameter A5: Ausschalten der Umwälzpumpe ab einer bestimmten Aussentemperatur, wird auch als Heizkreispumpenlogik bezeichnet.
Werkseinstellung A5:5 heisst Pumpe aus, wenn die Aussentemperatur grösser ist als die eingestellte Soll-Raumtemperatur + 1 Grad, weitere Möglichkeiten siehe Serviceanleitung.

Genauer: Die Aktivierung bei A5 hängt von der ungerundeten AT-Ist ab, bezogen auf die Soll-Raumtemperatur. Übersteigt die AT-Ist um ein Zehntel Grad die eingestellte Schwelle, gehen Pumpe und ggf. Brenner (*) aus. Unterschreitet die AT-Ist die eingestellte Schwelle um 1,1 Grad, gehen Pumpe und ggf. Brenner wieder an.
(*) Wenn der Brenner beim Pumpen-Aus am Laufen ist, geht auch der Brenner aus; bei Geräten, die z.B. wegen zu grosser min.Leistung am Takten sind, läuft manchmal nur die Pumpe, nicht aber der Brenner, dann betrifft A5 nur die Pumpe.

Codieradresse/Parameter A6: Ausschalten der Umwälzpumpe und zusätzlich des Brenners ab einer bestimmten Aussentemperatur, entspricht der Einstellung einer Heizgrenze; wird auch als erweiterte Sparschaltung bezeichnet.
Grundlage ist die gedämpfte Aussentemperatur, die durch Codieradresse/Parameter 90 mitbestimmt wird (siehe dort).
Damit kann eine automatische Sommer-Winter-Umschaltung (Heizen ja/nein) erreicht werden. Alternative: manuelle Umstellung auf Nur-Warmwasser-Betrieb oder Abschaltbetrieb.
Werkseinstellung ist A6:36, die Sommersparschaltung somit nicht aktiv; für eine wirksame automatische Sommersparschaltung muss A6 erheblich niedriger gestellt werden.

Genauer: Die Aktivierung bei A6 hängt von der ungerundeten gedämpften AT ab, die Ein-Ausschalthysterese ist +1,1 / -1,1 Grad mit Bezug auf den eingestellten Wert.
Beispiel: A6 steht auf 18, dann wird die erweiterte Sparschaltung aktiv, wenn die gedämpfte AT auf 19,1 Grad umspringt, sie wird wieder deaktiviert und die Pumpe und ggf. der Brenner springen wieder an, wenn die gedämpfte AT von 17,0 auf 16,9 umspringt.
Die passende Einstellung von A6 hängt v.a. von der Heizgrenze für das Haus und somit vom Dämmstandard und der gewünschten Raumtemperatur ab, zudem von Codieradresse/Parameter 90; je besser gedämmt das Haus, desto niedriger ist normalerweise die Heizgrenze; allgemein gültige Richtwerte gibt es aber nicht – ausprobieren.

Sowohl A5 als auch A6 müssen pro Heizkreis eingestellt werden (sind in Gruppe Heizkreis 1/2/3).

Hinweis: Wenn eine Vitotrol vorhanden ist, kann im entsprechenden Heizkreis die Pumpensparfunktion zusätzlich in Abhängigkeit der Ist-Raumtemperatur eingestellt werden (Codieradresse/Parameter b5, siehe dort).

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:17:35
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2780515
Vitotrol, Fernbedienung, Raumeinfluss - Allgemeines

Die Vitotrol ist als Zubehör zur Vitotronic 200 erhältlich; sie kann als reine Fernbedienung eingesetzt werden (WS-Funktion, ohne Raumeinfluss) oder mit aktiviertem Raumeinfluss (RS-Funktion, mit Raumtemperatureinfluss). In der Vitotrol ist ein Raumtemperatursensor integriert. Die gemessene Ist-Raumtemperatur wird angezeigt, auch wenn Raumeinfluss nicht aktiviert ist.

Die Vitotrol gibt es in verschiedenen Versionen; zu der „weissen“ Vitotronic passen Vitotrol 200 oder 300, zu der schwarzen Vitotronic Vitotrol 200A oder 300A, und wenn eine Vitotronic mit Funkbasis oder integrierter Funkschnittstelle vorhanden ist, Vitotrol 200RF oder Vitotrol 300RF. Die letzteren zwei sind funkbasiert, die übrigen kabelgebunden.

Die Vitotrol 200(-A/RF) wirkt nur auf den betreffenden Heizkreis, mit der Vitotrol 300(-A/RF) können bis zu 3 Heizkreise fernbedient werden (Einstellung von z.B. Betriebsprogramm, Soll-Temperaturen und Zeiten). Auch mit der Vitotrol 300(-A/RF) sind jedoch nur Einstellungen und Abfragen auf Ebene Bedienungsanleitung möglich, also kein Zugriff auf die Codieradressen, keine Diagnoseabfrage, keine Abfrage der Fehlerhistorie - dies alles geht nur an der Vitotronic. Bei der Vitotronic 200-A/RF können Spar- und Partybetrieb mit Tasten ein/ausgeschaltet werden, bei der Vitotronic 300-A/RF muss man dafür ins Menü.

Pro Heizkreis kann nur 1 Vitotrol angeschlossen werden, und pro Vitotronic maximal 2 Vitotrol. Die Einstellung, auf welchen Heizkreis die Vitotrol wirkt, erfolgt bei der weissen Vitotronic (Vitotrol 200 resp. 300) über Dip-Schalter an der Vitotrol, siehe Montageanleitung der Vitotrol; bei der Vitotrol zur schwarzen Vitotronic erfolgt die Konfiguration mit Tasten und Menüführung, siehe Montageanleitung zur Vitotrol. Beim Einsatz von mehr als einer Vitotrol ist zusätzlich eine Anschlussdose nötig.

Bei Einsatz der Vitotrol mit Raumeinfluss muss ein geeigneter Montageort/Referenzraum vorhanden sein (möglichst ohne Fremdwärme), da die im Referenzraum gemessene Raumtemperatur das Heizverhalten des ganzen Heizkreises beeinflusst (bei Fremdwärme im Referenzraum möglicherweise Unterversorgung der übrigen Räume). Nicht jedes Haus ist für Raumeinfluss geeignet!

Wichtig: Wenn Raumeinfluss aktiviert ist, müssen im Raum mit der Vitotrol alle Thermostatventile immer ganz offen stehen, sonst kann der Raumeinfluss nicht richtig funktionieren.

In den neueren Datenblättern steht folgende Einschränkung: "Die RS-Funktion (Raumtemperaturaufschaltung) sollte wegen der Trägheit von Fussbodenheizungen nicht auf einen Fussbodenheizkreis wirken. Die RS-Funktion darf nur auf den Heizkreis mit Mischer wirken."

1) Ergänzung zur FBH: Es gibt Leute, die trotzdem mit Raumeinfluss bei einer FBH gute Erfahrungen gemacht haben - andere wiederum haben Raumeinfluss bei der FBH wieder deaktiviert.
Hauptproblem: bei einer trägen FBH kommt die Wirkung des Raumeinflusses meistens zu spät und wirkt dann u.U. kontraproduktiv (z.B. Sonneneinstrahlung: Soll-VL wird zwar reduziert, aber FBH heizt noch lange weiter auf; wenn die reduzierte Soll-VL endlich wirkt, ist die Sonne schon längst wieder weg und es wird in den Räumen zu kühl).

2) Ergänzung zum Mischer: Die Einschränkung ist nur für Geräte richtig, die eine Mindesttemperatur einhalten müssen, für alle anderen nicht, also nicht zutreffend für sämtliche Brennwertgeräte. Raumeinfluss funktioniert auch in einem Heizkreis ohne Mischer (funktioniert bei meiner eigenen Anlage gut und bei etlichen anderen Anlagen auch). Wenn man beim HB oder bei Viessmann anfragt, bekommt man leider noch allzu oft die kategorische Antwort „Raumeinfluss im Kesselkreis geht nicht“, weil es immer noch so oder ähnlich in den Dokumentationen steht.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:19:57
1
2780516
Vitotrol, Fernbedienung, Raumeinfluss – Codieradressen/Parameter

Alle unten aufgeführten Codieradressen/Parameter sind in Gruppe Heizkreis 1/2/3.

A0 - wird automatisch richtig erkannt, sofern die Vitotrol richtig angeschlossen ist und die Dip-Schalter richtig gesetzt sind (Vitotrol 200/300) resp. richtig im Menü konfiguriert wurde (Vitotrol 200-A/RF, 300-A/RF). Falls eine Zuordnung nachträglich geändert werden muss, A0 im betreffenden Heizkreis manuell richtig einstellen. Sobald die Vitotrol mit der Vitotronic kommunizieren kann, wird im betreffenden Heizkreis die Ist-Raumtemperatur angezeigt; dann erscheinen auch die b-Adressen.


b0: Einstellung, wann nur Witterungsführung, wann auch Raumeinfluss gelten soll. Werkseinstellung ist b0:0, also dauernd ohne Raumeinfluss.
Mit Raumeinfluss wird die Soll-Vorlauftemperatur des Heizkreises mit der Vitotrol bei einer Abweichung der Ist-Raumtemperatur von der Soll-Raumtemperatur korrigiert, siehe dazu b2. Grundlage bleibt jedoch die Soll-VL aufgrund von Heizkurve und Aussentemperatur. Die Heizkurve muss also auch bei Betrieb mit Raumeinfluss richtig eingestellt werden, sonst ist Raumeinfluss dauernd am Korrigieren, was u.U. zu einem Überschwingen der Raumtemperatur führen kann. Raumeinfluss kann Abweichungen zudem nur bis zu einem gewissen Grad korrigieren; bei erheblich „falsch“ eingestellter Heizkurve gelingt dies u.U. nicht ausreichend. Deshalb bei einer neuen Anlage zuerst Raumeinfluss ausschalten und die Heizkurve richtig einstellen; Raumeinfluss erst bei richtig eingestellter Heizkurve zuschalten.
Wichtig: Wenn Raumeinfluss aktiviert wird (also wenn ein Wert b0 > 0 eingestellt wird), müssen im Raum mit der Vitotrol alle Thermostatventile immer ganz offen stehen, sonst kann Raumeinfluss nicht richtig funktionieren.


b2: Raumeinflussfaktor (wird nur angezeigt, wenn b0 > 0 eingestellt ist).
Der Raumeinflussfaktor bestimmt, wie stark die (aufgrund von Heizkurve und Aussentemperatur usw. berechnete) Soll-VL bei einer Abweichung der Ist- von der Soll-Raumtemperatur korrigiert wird. (Es handelt sich also NICHT um eine Gewichtung von Raumtemperatur gg. Witterungsführung, wie dies anscheinend bei diversen anderen Regelungen der Fall ist). Wenn Ist-Raumtemperatur = Soll-Raumtemperatur, dann wird gar nicht korrigiert. Werkseinstellung b2:8 ist eine sehr geringe Korrektur.
Die Vitotronic rechnet intern mit Zehntelgrad, an der Vitotronic werden aber nur ganze Grad angezeigt, vermutlich (!) Aufrundung der Anzeige ab x,3 Grad.

Für die Berechnung der Korrektur der Soll-VL gibt es offenbar verschiedene Formeln.
a) Korr_VL = ( RT soll - RT ist ) * Neigung * b2 -> wenn b2 bis 31 einstellbar ist

b) Korr_VL = ( RT soll - RT ist ) * Neigung * b2 / 2 -> wenn b2 bis 64 einstellbar ist

Die oben angegebenen Formeln gelten wahrscheinlich für die Kessel-Regelungen (KW1, KW2 usw.)

c) Korr_VL = ( RT soll - RT ist ) * ( 1 + Neigung ) * b2 / 4

Diese Formel gilt wahrscheinlich für die Wandgeräte mit Vitotronic Typ HO* (möglicherweise ist es aber eine überarbeitete "allgemeine" Formel für den Raumeinfluss, die erst seit einiger Zeit gilt).

Formeln b und c sind bei Neigung 1 identisch und zeigen nur bei stark davon abweichenden Neigungen und grossem Raumeinflussfaktor und grossen Abweichungen der Raumtemperatur grössere Unterschiede, weshalb die Abweichungen bisher wohl niemandem aufgefallen sind. Bei gezielten Versuchen mit Extremwerten hat sich für meine Vitodens WB3A (aus 2005) Formel c als richtiger als Formel b erwiesen.

Beispiel mit Formel c: Raum-Soll 20°C, Raum-Ist 17°C, Neigung 1.4, Faktor b2:8:
(20-17) x ( 1 +1,4 ) x 8 /4 = 3 x 2,4 x 2 = +14,4 Grad Soll-VL Erhöhung

Die Korrektur durch Raumeinfluss wirkt in beide Richtungen: Wenn Raum-Ist < Raum-Soll, gibt es eine Erhöhung der Soll-VL; wenn Raum-Ist > Raum-Soll, wird die Soll-VL abgesenkt.

Vorsicht mit hohen Werten in b2 - bei grosser Neigung und/oder grosser Raumtemperaturabweichung können sehr hohe Korrekturwerte entstehen und je nach Anlage kann die Raumtemperatur überschwingen; bei einer FBH unbedingt eine für die FBH sichere max.VL eingeben (C6). Bei etlichen Anlagen mit Heizkörpern hat sich Einstellung b2:20 als „passend“ herausgestellt. Beim Ausprobieren besser mit nicht allzu grossem Raumeinfluss beginnen und die Anlage beobachten. Je nach Geräte-Leistung und Wärmebedarf wird eine ursprünglich hoch berechnete Soll-VL nicht erreicht, sondern lange vorher durch die geringer werdende Differenz Raum-Ist zu Raum-Soll kontinuierlich reduziert – siehe Formel.

Bei aktiviertem Raumeinfluss die Aufheizoptimierung mit FA/FB (sofern vorhanden) überprüfen, das ist eine zusätzliche Erhöhung (die Erhöhung der Soll-VL durch FA/FB ist fix, diejenige durch Raumeinfluss ist abhängig von der Differenz Soll-Ist-Raumtemperatur). Die Kumulation beider Erhöhungen ist in der Regel zuviel – normalerweise genügt Raumeinfluss allein, also kann FA und/oder FB auf Null gesetzt werden.


b5: "raumtemperaturgeführte Heizkreispumpenfunktion", also raumtemperaturabhängiges Ein-/Ausschalt-Verhalten der Heizkreispumpe.
b5 kann genutzt werden, sobald eine Vitotrol vorhanden ist, also auch ohne Raumeinfluss. Werkseinstellung ist b5:0, d.h. keine raumtemperaturgeführte Heizkreispumpenfunktion.
Bei älteren Regelungen kann nur zwischen b5:0 und b5:1 gewählt werden, bei neueren gibt es eine feinere Abstufung, aber oft nur eine nicht gerade selbsterklärende Beschreibung wie z.B. für
b5=1: "aktiv RT-Ist > RT-Soll + 5 K, passiv RT-Ist < RT-Soll + 4 K"
Lesehilfe: ersetze "aktiv" durch "Heizkreispumpe aus bei" und "passiv" durch "Heizkreispumpe ein bei".
Eine bessere Erklärung zu b5 in Tabellenform ist in neueren Anleitungen zu finden, z.B.
hier auf Seite 51.

N.B. Das Ausschaltverhalten wird durch die Frostschutzfunktion übersteuert (Schneekristall in der Anzeige, Pumpendauerlauf zwecks Verhinderung des Einfrierens von Heizungsleitungen; siehe Codieradresse/Parameter A3).

Ergänzung zu b5 (zumindest der fein abgestuften Version):
Diese Einstellung beeinflusst offenbar nicht nur die Heizkreispumpenlogik (wann Pumpe ein/aus), sondern beinhaltet eine Art "erweiterte Sparschaltung" analog A6, denn es wird auch die Kessel-Soll-Temperatur beeinflusst und die Anlage ggf. ganz ausgeschaltet (ist eigentlich logisch: wenn die Pumpe ausgeschaltet werden kann, soll offensichtlich nicht geheizt werden...)

Ein paar "Testresultate" meiner Anlage (nur Kesselkreis mit Raumeinfluss):

Ausgangslage Raumtemperatur Ist=Soll (20 Grad), Neigung 0,8, Niveau +2, b0=0 (reine Witterungsführung), gedämpfte AT 13, aktuelle AT 14, b5=6, Pumpe und Brenner aus seit einiger Zeit, Kessel-Ist 26.

b5=6: Kessel-Soll = 5, Pumpe aus, Brenner aus, Kessel-Ist 26.
b5=0: Kessel-Soll = 30, Pumpe ein, Brenner aus, Kessel-Ist sinkt
b5=6: Kessel-Soll = 5, Pumpe aus, Brenner aus, Kessel-Ist 24
... (inzwischen gedämpfte Aussentemperatur um 1 Grad gestiegen)
b5=0: Kessel-Soll = 29, Pumpe ein, Brenner ein, Kessel-Ist 24 steigend

Gleiche Resultate bei b5=3 wie mit b5=0.

Also aufgepasst mit b5, beinhaltet mehr als dokumentiert!

Hinweis: Wer mit einer Vitotrol die raumtemperaturabhängige Pumpensparschaltung (b5) nutzt, kann mit dem Sparbetrieb (Sparschweinchen/Eco) die recht grosse Hysterese von b5 verkleinern und die Heizung nach Bedarf (z.B. bei Sonneneinstrahlung) ausschalten: Wenn die Pumpe noch läuft, Sparbetrieb aktivieren -> Pumpe geht aus wegen b5. Bald darauf Sparbetrieb wieder deaktivieren -> vorerst bleibt Pumpe noch aus, da noch innerhalb der Hysterese, schaltet wieder ein gemäss b5, sobald die Raumtemperatur unter die Hystereseschwelle abgesunken ist.


E2: Korrektur der Ist-Raumtemperatur.
Es kann sein, dass die von der Vitotrol gemessene Ist-Raumtemperatur nicht mit der "wirklichen" (Referenzthermometer) übereinstimmt und damit das Regelverhalten nicht wie gewünscht ist. Zuerst Montageort der Vitotrol auf Eignung überprüfen (kalte Aussenwand? nahe Heizkörper? usw. – siehe Montageanleitung zur Vitotrol). Abhilfe bietet sonst Codieradresse/Parameter E2: damit kann die gemessene Raumtemperatur korrigiert werden. Entgegen der Beschreibung in den meisten Anleitungen wird nicht nur die Anzeige korrigiert, sondern die gemessene Raumtemperatur.
Eine Einstellungs-Änderung von E2 wird erst nach ca. 2 Minuten wirksam (siehe Anzeige "Raumtemperatur").

Hinweis: Vitotrol 200-A und 300-A zeigen die Ist-Raumtemperatur mit Zehntelgrad an, Vitotrol 200-RF und 300-RF mit 0,5 Grad; die Anzeige der Ist-Raumtemperatur an der Vitotronic hat keine Nachkommastellen. Diverse Beobachtungen lassen vermuten, dass bei der Anzeige der Ist-Raumtemperatur an der Vitotronic die auch bei der Aussentemperatur verwendete gewöhnungsbedürftige Rundungsmethode verwendet wird, nämlich Aufrundung ab x,3. Regelungsintern wird mit Zehntelgrad gerechnet, nur die Anzeige ist mehr oder weniger gerundet.
Wenn keine Vitotrol-Anzeige mit Zehntelgrad vorhanden ist, kann man die gemessene Raumtemperatur gemäss Anleitung in diesem Beitrag kalibrieren:
http://www.haustechnikdialog.de/Forum/Default.aspx?p=1109778#p1109778

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:22:50
1
2780517
Warmwasser - Allgemeines

Warmwasserbereitung kann auf verschiedene Arten erfolgen: MIT einem Speicher (entweder „normaler“ innen- oder aussenbeheizter WW-Speicher oder (bei Kompaktgeräten) mit Ladespeicher mit Plattenwärmetauscher) oder OHNE Speicher im Durchlaufverfahren (Kombigeräte, WW-Bereitung mit einem Plattenwärmetauscher).

Die WW-Bereitung erfordert hohe Kesseltemperaturen und sollte deshalb so wenig oft wie möglich stattfinden. Bei einer Anlage mit WW-Speicher genügt im Idealfall einmal WW-Aufheizen morgens vor dem Heizbeginn. Sonst entweder weitere kurze WW-Bereitungszeiten tagsüber/abends definieren oder (z.B. bei unklaren oder wechselnden WW-Bedarfszeiten) eine längere WW-Bereitungszeit (morgens bis abends) definieren, aber mit Codieradresse/Parameter 59 in Gruppe WW ein grösseres Absinken der WW-Temperatur unter den Sollwert erlauben (geht nicht für Ladespeicher mit PWT).

Während der eingestellten WW-Zeiten achtet die Regelung auf die Einhaltung der Soll-WW-Temperatur (innerhalb der vorgegebenen WW-Hysterese) und startet bei Bedarf eine Speicheraufheizung; ausserhalb der WW-Zeiten kann die Speichertemperatur absinken, bei grossem WW-Bezug schnell, bei laufender Zirkupumpe oder Verlusten (Speicher, Leitungen...) dauernd. Zwischen den eingestellten WW-Zeiten ist also nicht „kein“ warmes Wasser vorhanden, sondern je nach WW-Verbrauch usw. noch eine mehr oder weniger hohe WW-Temperatur zapfbar.

Eine einmal begonnene Speicheraufheizung wird zu Ende geführt, auch wenn die Zeitphase für WW-Bereitung abgelaufen ist. (Falls das Gerät wegen eines Problems bei der WW-Bereitung sehr lange in einer Speicheraufheizung hängen bleibt und die Räume beheizt werden sollten: Soll-WW-Temperatur ganz niedrig stellen, Gerät aus- und nach einer Weile wieder einschalten).

Wenn ausserhalb der eingestellten WW-Zeiten der WW-Speicher aufgeheizt werden soll, Partybetrieb (bei neuen Regelungen: Komfortbetrieb) nutzen: Party-/Komfortbetrieb anschalten, kurz warten, bis Speicherladung begonnen, dann Party-/Komfortbetrieb wieder ausschalten.
Bei Regelung HO2B steht zusätzlich die Schaltfläche „einmalige Speicherladung“ im Energiecockpit zur Verfügung.

Bei hartem Wasser WW-Speicher nur bis ca. 58 Grad aufheizen, darüber gibt es verstärkten Kalkausfall.

Der Einstellbereich der Soll-WW-Temperatur ist je nach Gerät und Regelung beschränkt:
10 bis 57 °C für Gas-Kombigeräte (HO*)
10 bis 68 °C für Gas-Heizgeräte ab ca. 2008 (HO*) sowie mit Regelung KW6*
10 bis 63 °C für Kompaktgeräte mit Ladespeicher (HO*) und Gas-Heizgeräte bis ca. 2008
10 bis 63 °C, umstellbar auf 10 bis 95 °C für Regelungen KW1-5 und KO* (max.Speichertemperatur beachten)

Für Anlagen mit solarer WW-Unterstützung siehe auch weiter unten (z.B. zur Nachheizunterdrückung).

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:24:09
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2780518
WW-Bereitung mit Rohrwendelspeicher oder aussenbeheiztem Speicher

Die Soll-Kesseltemperatur kann bei WW-Bereitung bis zur eingestellten Soll-WW-Temperatur plus Codieradresse/Parameter 60 in Gruppe Warmwasser steigen, Werkseinstellung ist 20 K. (Die in Codieradresse/Parameter 06 in Gruppe Kessel eingestellte max.Kesseltemperatur gilt nur für den Heizbetrieb, nicht für die WW-Bereitung). Codieradresse/Parameter 60 nicht allzu sehr absenken wenn überhaupt, denn bei zu geringer Temperaturdifferenz dauert die Speicheraufheizung SEHR lange.

Codieradresse/Parameter 59 in Gruppe Warmwasser: Einschaltdifferenz für WW-Aufheizung .
Ab Werk auf nur 2,5 K unter WW-Soll eingestellt. Eine höhere Einschaltdifferenz (bis max. 10 Grad) erlaubt, dass die Speichertemperatur stärker abfallen kann, bevor eine Speicheraufheizung erfolgt. Dabei aber Komfortansprüche beachten - ggf. eine höhere Einschaltdifferenz mit einer leicht höheren Soll-WW-Temperatur kombinieren.
Bei einigen Vitotronic-Varianten (z.B. Vitotronic 150) muss Codieradresse/Parameter 59 zuerst freigeschaltet werden: Codieradresse/Parameter 8A:175 (in Gruppe Allgemein) auf 8A:176 stellen; damit werden bisher unterdrückte Adressen angezeigt. Nach dieser Änderung kann bei einigen Typen Codieradresse 59 geändert werden. Danach Codieradresse 8A wieder auf 175 stellen - und beobachten, ob die Wiederaufheizung tatsächlich ändert.

Der Ausschaltpunkt (2,5 K über WW-Soll) kann übrigens nicht verändert werden (ausser mit Codieradresse 55 in Gruppe Warmwasser, sofern vorhanden).

Die effektiv erreichte WW-Temperatur liegt meistens (*) einige Grad über der eingestellten Soll-WW-Temperatur: der Brenner wird erst bei Soll-WW-Temperatur +2,5 K ausgeschaltet, und nachher folgt noch der Pumpennachlauf, der den Speicher mit der vorhandenen Kesselwärme weiter aufheizt. Siehe dazu Funktionsbeschreibung in der Serviceanleitung.
(*) Bei Regelungen mit Codieradresse 55 kann gewählt werden zwischen WW-Aufheizung mit WW-Hysterese gemäss Codieradresse 59 oder "adaptiver Speicherbeheizung", siehe dazu Funktionsbeschreibung in der Serviceanleitung.

Pumpennachlaufzeit für Speicheraufheizung: Codieradresse/Parameter 62 (in Gruppe Warmwasser), Angabe in Minuten ab Brenner-Aus (Zweck: vorhandene Kesselwärme weiter zur Speicheraufheizung nutzen).

Speichervorrang vs. Parallelbetrieb Heizung+Speicheraufheizung: Bei den meisten Wandgeräten für EFH (niedriger Leistungsbereich) gilt Speichervorrang: zuerst Speicheraufheizung beenden, währenddessen keine Raumbeheizung; Umschaltung auf Raumbeheizung erst nach Ende der Speicheraufheizung. Bei diesen Geräten gibt es keine Wahlmöglichkeit – Speichervorrang ist vorgegeben.
Bei Kesseln und Wandgeräten mit grösserer Leistung kann je nach Regelung auf Parallelbetrieb umgestellt werden: Codieradressse/Parameter A2 (in Heizkreis 1/2/3). A2:2 ist Speichervorrang, A2:0 ist kein Speichervorrang (also Raumbeheizung während Speicheraufheizung), weitere Möglichkeiten mit Mischer siehe Serviceanleitung. Bei Parallelbetrieb insbesondere für den Kesselkreis die Temperaturen beachten – der Kesselkreis bekommt die Kesseltemperatur, und diese ist während der Speicheraufheizung meistens „hoch“. Parallelbetrieb ist v.a. bei (zu) grosser Brennerleistung interessant; bei knapper Leistung kann die Speicheraufheizung durch Parallelbetrieb stark verlängert werden (ist oft nicht wünschenswert).

Umschaltventil bei Wandgeräten: Schaltet zwischen WW-Bereitung und Heizbetrieb hin und her. In Werkseinstellung steht das Umschaltventil in Ruhestellung (kein WW- oder Heizbetrieb) auf Stellung Warmwasser. Je nach Anlage kann es dabei zu einer Rückzirkulation vom Speicher zum Kessel kommen und somit zu einer unnötigen Speicherabkühlung und erhöhtem Energieverbrauch. Abhilfe bei Anlagen mit separatem Speicher: Einbau eines federbelasteten Rückschlagventils im Speichervorlauf nahe beim Speicheranschluss. Alternative für Regelungen ab ca. Ende 2016: die Grundposition des Umschaltventils kann eingestellt werden in Codieradresse/Parameter 66 (in Gruppe Warmwasser).
66:0 ist Werkseinstellung: Grundposition des Umschaltventils auf WW
66:1 ist Grundposition des Umschaltventils auf Heizung. Damit kann die Rückzirkulation unterbunden werden.
(Die Beschreibung in der Serviceanleitung ist teilweise missverständlich: Das Umschaltventil schaltet bei beiden Einstellungen nach Bedarf; es geht bei der Einstellung nur um die Grundposition in Ruhestellung).
N.B. Bei Vitodens 222-F B2SB (mit Rohrwendelspeicher) ist Codieradresse/Parameter 66 offenbar vorhanden, aber nicht dokumentiert, und muss zuerst mit 8A:176 freigeschaltet werden (Anzeige aller Codieradressen/Parameter). Bei Kompaktgeräten kommt nur diese Lösung in Frage, der Einbau eines Rückschlagventils entfällt.

Je nach Gerät und Regelung sind die max.Leistung während Speicheraufheizung (6F) und die Pumpenleistung während Speicheraufheizung (6C) einstellbar; Werkseinstellung ist 6C:100 und 6F:100. Eine Reduktion der max.Leistung führt zu sanfterem, aber längerem Aufheizen; die Pumpenleistung nicht einfach aus Energiespargründen niedriger stellen - die Wärme muss rasch genug aus dem Kessel abtransportiert werden. Die Speicheraufheizung ist mit der Betriebsweise (Leistung/Pumpe) nur sehr beschränkt optimierbar, es ist nun mal so, dass dazu hohe Leistung und hohe Temperaturen nötig sind und deshalb bei Brennwertgeräten der Brennwertnutzen reduziert ist. Optimierung und Energiesparen bei der WW-Bereitung ist erfolgversprechender bei der Anzahl Speicheraufheizungen, Vermeidung unnötiger Verluste sowie beim WW-Verbrauch und ggf. der WW-Zirkulation.

Allgemeiner Hinweis: Wenn die Speicheraufheizung bei einem älteren Gerät oder Speicher nicht mehr wie gewünscht oder nicht mehr wie früher funktioniert (z.B. sehr lange Speicherladung, vermehrtes Takten, Nichterreichen der Soll-WW-Temperatur usw.), nicht einfach mit den Codieradressen für WW-Bereitung Symptombekämpfung betreiben, sondern der Ursache nachgehen – häufige Ursachen sind eine Verkalkung/Zusetzung des Speichers oder der Pumpe oder defekte Sensoren. Auch ein WW-Speicher sollte alle paar Jahre überprüft werden, insbesondere bei hartem Wasser und/oder wenn Anoden regelmässig auszutauschen sind.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:26:55
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2780520
WW-Bereitung bei Kompaktgeräten mit Plattenwärmetauscher und Ladespeicher

Funktioniert bei diesen Geräten anders als WW-Bereitung mit einem „normalen“ WW-Speicher.
Codieradressen/Parameter 59 und 60 haben keine Funktion, eine Änderung dieser Adressen/Parameter bewirkt nichts. Die Speicheraufheizung geschieht mit einer fix vorgegebenen WW-Schalthysterese (bei älteren Geräten -12/-4, d.h. Brenner ein bei einer Speichertemperatur von -12 Grad unter WW-Soll, Brenner aus bei -4 Grad unter WW-Soll; ab 2012 (B3TA, B2TA...) ist die Schalthysterese -8/-4 unter WW-Soll); die eingestellte WW-Soll-Temperatur wird nach Brenner-Aus gegen Ende des Pumpennachlaufs erreicht. Insbesondere bei neueren Geräten kann die kleinere WW-Hysterese je nach WW-Verbrauch dazu führen, dass der Brenner zig mal pro Tag zur Speicheraufheizung anspringt (z.B. bei fast jedem Händewaschen mit WW). Abhilfe: Verkürzung der WW-Zeiten, sodass der Speicher nur vor den WW-Hauptverbrauchszeiten aufgeheizt wird; dazwischen ist nicht „kein“ WW vorhanden, sondern die im Speicher noch vorhandene Temperatur.

Anzeige Speicher-Ist-Temperatur: wird unten im Speicher gemessen (Nähe Kaltwasserzulauf, deshalb sinkt diese Temperatur bei WW-Bezug rasch ab).

Auslauftemperatur: Im oberen Speicherbereich vorhandene WW-Temperatur; gezapft wird aus dem oberen Speicherbereich, d.h. für die WW-Temperatur an den WW-Zapfstellen ist die Auslauftemperatur ausschlaggebend. Bei manchen Regelungen wird die Ist- und Soll-Auslauftemperatur in der Diagnoseabfrage angezeigt, bei etlichen leider nicht.

Bei Geräten mit PWT und Ladespeicher kann also die Anzeige der Ist-Speichertemperatur irreführend sein – der Speicher ist unten kühl, aber trotzdem kommt an den Zapfstellen die gewünschte WW-Temperatur. Dank Messung unten im Speicher wird der Speicher bei Temperaturabfall rasch nachgeladen, sodass normalerweise immer WW mit der gewünschten Temperatur zur Verfügung steht. Aufpassen bei zu grossem WW-Durchfluss (Raindance...): technische Grenzen der bedarfsgerechten WW-Aufheizung siehe Datenblatt; zudem kann zu grosser Durchfluss die Schichtung im Speicher durcheinander bringen, sodass bereits kaltes Wasser kommt, während eigentlich noch heisses vorhanden wäre; in diesem Fall Durchfluss begrenzen (lassen).

Das Ladeverhalten ist in dieser Flash-Animation gut dargestellt, Heizen - Speicheraufheizung – Heizen; leider nur noch mit russischem Text abrufbar, aber die Animation selbst müsste genügen. Der Speichersensor S1 unten im Speicher (Nähe Kaltwasserzulauf) steuert das An- und Abschalten der Speicheraufheizung, der Auslauftemperatursensor S2 oben steuert die Leistung während der WW-Bereitung und das Abschalten.

Kompaktgeräte mit Plattenwärmetauscher neigen bei hartem Wasser zu rascher Verkalkung, je nach Gerät und Leitungswasser setzen sich auch die Speicheranschlüsse gerne zu. Symptomatik: Speicheraufheizung dauert immer länger, Gerät taktet während der Speicheraufheizung. Oft merkt man dies erst daran, dass die Raumbeheizung spürbar lange unterbrochen wird. In diesem Fall in der Diagnoseabfrage überprüfen, woran das Gerät gerade ist; wenn es in einer Speicheraufheizung hängen geblieben ist, liegt die Ursache bei der WW-Bereitung, nicht beim Heizbetrieb (Problembehebung durch den KD, mit Hinweis auf vermutete Ursache WW-Bereitung).

Hinweis: Bei Kompaktgeräten auf den Typ achten – es gibt auch Kompaktgeräte mit Rohrwendelspeicher (für hartes Wasser geeignet); diese funktionieren bez. WW-Bereitung gleich wie WW-Bereitung mit separatem WW-Speicher (mit Codieradressen/Parameter 59 und 60).

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:29:16
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2780521
WW-Bereitung im Durchlaufverfahren (Kombigeräte)

Es ist kein WW-Speichervorhanden, der Brenner heizt das Trinkwasser mit einem Plattenwärmetauscher nach Bedarf auf, sobald WW-Bezug festgestellt wird. Bei nur-WW-Betrieb startet der Brenner also für jeden WW-Bezug (z.B. Händewaschen mit warmem Wasser). Die Brennerleistung wird so geregelt, dass immer die eingestellte Soll-WW-Temperatur geliefert wird. Maximale Durchflussmenge beachten, ist von der Geräteleistung und eingestellten Soll-WW-Temperatur abhängig, siehe dazu Datenblatt (bei grösserem Durchfluss kann die Soll-WW-Temperatur nicht mehr geliefert werden).

Bei den meisten Kombigeräten mit Ausnahme der Vitopend wird während der eingestellten WW-Zeiten der Plattenwärmetauscher auf Bereitschaftstemperatur gehalten (Komfortfunktion = Warmwasserbereithaltefunktion, leider in der Bedienungsanleitung zur Vitotronic 200 nicht dokumentiert). Dank der Komfortfunktion kommt beim WW-Zapfen sofort WW mit der gewünschten Temperatur, aber Warmhalten benötigt Energie; falls Komfortfunktion nicht gewünscht, WW-Zeiten löschen.

Bei der Vitodens 200 WB2A als Kombigerät ist die Komfortfunktion noch nicht vorhanden, es dauert ca. 45 sec, bis der Plattenwärmetauscher die eingestellte Soll-WW-Temperatur liefert.

Soll-WW-Temperatur nicht höher stellen als nötig, insbesondere bei hartem Wasser aufpassen - je höher WW aufgeheizt wird, desto schneller verkalkt der Plattenwärmetauscher.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:30:36
0
2780522
Legionellenschaltung“, Zusatzaufheizung Trinkwasser, erhöhte Trinkwasserhygiene

Legionellenproblematik im EFH in eigener Verantwortung, siehe dazu
https://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/76/Legionellen. Für Mietwohnungen und grössere Anlagen die entsprechenden Vorschriften beachten (bedingen u.U. eine Zirkulation mit einer Mindest-RL-Temperatur und einer Mindestzirkulationszeit).

Bei älteren Geräten ist das periodische Aufheizen des WW-Speichers auf eine höhere Soll-WW-Temperatur nur in der Serviceanleitung beschrieben, unter „Zusatzaufheizung Trinkwasser“; bei neueren auch in der Bedienungsanleitung unter „erhöhte Trinkwasserhygiene“.

Vorgehen: Zeit für die Zusatzaufheizung in der 4. Zeitphase für WW-Bereitung definieren (zwingend die 4. Zeitphase), gewünschte höhere Soll-WW-Temperatur (= 2. Soll-Temperatur) in Codieradresse/Parameter 58 (in Gruppe WW) einstellen. Wenn mehr als 60 Grad gewünscht sind, zuerst Codieradresse/Parameter 56:1 setzen (in Gruppe WW). Die maximal einstellbare WW-Temperatur ist allerdings geräteabhängig auf dem Kesselcodierstecker begrenzt, z.B. bei wandhängenden Kompaktgeräten mit Ladespeicher max. 63 Grad (wobei bei letzteren aufgrund des kleineren Speicherinhalts eine Zusatzaufheizung in einem EFH in der Regel sowieso unnötig ist).

Aber: Eine echte Legionellenschaltung betrifft nicht nur den Speicher, sondern auch die WW-Leitungen, was nur mit der Zusatzaufheizung Trinkwasser NICHT erfüllt ist; für eine Legionellenschaltung muss sowohl der Speicher auf eine ausreichend hohe Temperatur aufgeheizt werden als auch mittels WW-Zapfen (und ggf. mittels laufender Zirkupumpe für die Zirkulationsleitung) für den nötigen Durchfluss mit der hohen Speichertemperatur gesorgt werden. Spielverderber kann dabei ein ggf. wegen einer Solaranlage vorhandener zentraler Verbrühschutz sein.

Hinweis: Die periodische Legionellenschaltung ist inzwischen generell umstritten resp. wird teilweise als kontraproduktiv angesehen (Züchtung resistenter Legionellen).

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:32:29
0
2780524
Zirkulationspumpe

Sorgt dafür, dass an den Zapfstellen "sofort" warmes Wasser kommt, kühlt aber den WW-Speicher ab und führt dadurch zu häufigerer Speicheraufheizung und erhöhtem Energieverbrauch. Längst nicht alle Häuser haben eine Zirkulationsleitung/pumpe. (Achtung: Wenn eine vorhandene Zirkulationsleitung nicht mehr genutzt werden soll, dann muss sie fachgerecht stillgelegt werden, sonst entstehen in den "toten" Leitungen ideale Legionellenbrutstätten.)

Die Zirkulationspumpe sollte in EFH aus Energiespargründen nur vor oder während der Zeiten mit WW-Bedarf laufen, und während dieser Zeiten nicht durchgehend. (Für MFH und grössere Anlagen gelten spezielle Vorschriften zu Mindest-RL und Betriebsdauer, bitte Betreibervorschriften beachten).

Bei den meisten Vitotronic-Typen können die Zeiten für die Zirkulationspumpe separat eingestellt werden (max. 4 Zeitphasen pro Tag), bei einigen älteren sind sie leider mit den WW-Zeitphasen gekoppelt.

Codieradresse/Parameter 73 (in Gruppe WW): Einstellung, wie oft die Zirkulationspumpe während dieser Zeitphasen je 5 Minuten laufen soll. Hinweis: „Automatik“ gilt nicht als Zeitprogramm; zur Nutzung von Codieradresse/Parameter 73 muss mind. 1 Zeitphase für Zirkulation eingestellt sein.

Weitere Codieradressen/Parameter zur Zirkulationspumpe (70-72 in Gruppe WW) siehe Serviceanleitung (1. Sollwert ist die normale Soll-WW-Temperatur, 2. Sollwert die Soll-WW-Temperatur für Zusatzaufheizung).

Hinweis für Vitodens 200-W und 300-W mit Typ B2HA und B3HA (und vermutlich auch 222-F B2TA, B2SA) mit Zirkulationspumpe:

Falls Codieradressen 71-73 nicht angezeigt werden, Codieradresse 53 (in Gruppe Allgemein) überprüfen. Laut Serviceanleitung steht diese zwar ab Werk auf 53:1, in Realität aber auf 53:0 (Fehler in der Serviceanleitung). Umstellung auf 53:1 behebt das Problem.

Codieradresse 53 wäre übrigens laut Anleitung nur dann von Bedeutung, wenn eine interne Erweiterung (H1 oder H2) angeschlossen ist. Für die Nutzung von Codieradressen 71-73 muss jedoch Codieradresse 53 auch dann richtig eingestellt werden, wenn keine interne Erweiterung vorhanden ist (Softwarefehler). Abfrage, ob eine interne Erweiterung angeschlossen ist: Servicemenü -> Diagnose -> Allgemein und dann mit den Pfeiltasten nach unten gehen. Wenn ein Punkt "interne H1 vorh." auftaucht, dann ist sie auch angeschlossen.

Verfasser:
kathrin
Zeit: 06.05.2019 01:34:20
0
2780525
Solarthermie – solare WW- und Heizungs-Unterstützung

Die Solaranlage verfügt über eine eigene Solarregelung, bei Viessmann z.B. Vitosolic 100 oder 200, oder Solarregelungsmodul SM1. Die Kombination eines Heizgeräts mit Vitotronic 200 und einer Solaranlage mit einer Solarregelung eines anderen Herstellers ist möglich, aber dann kann in der Regel die Solarregelung nicht mit der Vitotronic kommunizieren; im weiteren geht es nur um Anlagen mit Vitotronic 200 und Solarregelungen von Viessmann, und nur um einige wenige Aspekte, die im Zusammenhang mit der Vitotronic öfters Fragen aufwerfen.

Vorhandene Solarregelung: Kann an der Vitotronic in Codieradresse/Parameter 54 (in Gruppe Allgemein) abgefragt werden. In der Serviceanleitung mancher Geräte steht dort nur eine Zahl ohne Beschreibung, hier die Bedeutung:
54:0 ohne Solarregelung
54:1 mit Vitosolic 100
54:2 mit Vitosolic 200
54:3 mit SM1 ohne Zusatzfunktion
54:4 mit SM1 mit Zusatzfunktion (z.B. Heizungsunterstützung)

Für die Solarregelungen gibt es eigene Serviceanleitungen mit ausführlicheren Beschreibungen von Funktionalitäten und Einstellungen, Lesen empfehlenswert.

Wenn ein Solarregelungsmodul SM1 angeschlossen ist, erscheint an der Vitotronic in den Codierebenen/Parameterebenen Gruppe Solar.

Speichermaximaltemperatur: Für SM1 Codieradresse/Parameter 08 in Gruppe Solar, für Vitosolic an der Vitosolic einzustellen: Steht in Werkseinstellung auf 60 Grad, was für einen Solarspeicher niedrig ist und dazu führt, dass erstens die Solaranlage bei viel Sonnenschein früh in den Stillstand geht und zweitens der Solarspeicher nur wenig Reserve für sonnenarme Zeiten speichern kann. Die max.Speichertemperatur kann und sollte bei den meisten Solarspeichern höher eingestellt werden, aber Datenblatt des Speichers zur max.Temperatur beachten; allzu hohe Speichertemperaturen (über 80-90 Grad) führen zu einer grösseren Materialbelastung, sind also auf Dauer auch nicht gut. Im Zweifelsfall beim HB oder bei Viessmann anfragen.
Hinweis: Falls der Solarspeicher höher aufgeheizt werden kann als auf 60 Grad, muss ein Verbrühschutz vorhanden sein (sollte bei Solaranlagen „sowieso“ verbaut sein, aber besser überprüfen).

Ertragsanzeige: Damit diese zumindest annähernd richtige Werte anzeigt, muss der Volumenstrom des Solarkreises richtig in der Regelung eingegeben sein, sonst kann der angezeigte Solarertrag um Faktoren falsch sein (!).

Für SM1: Codieradresse/Parameter 0F in Gruppe Solar richtig einstellen. Dazu mit dem Aktorentest (= Relaistest, siehe Serviceanleitung) die Solarpumpe mit der max. Drehzahl ansteuern; nach einer Weile den Volumenstrom an der Unterkante des Schwimmers des Tacosetter ablesen; diesen Wert in 0F einstellen (Faktor 10 beachten: Einstellung 70 bedeutet 7 l/min). Diese Einstellung sollte eigentlich vom HB bei der Installation vorgenommen werden, wird aber gelegentlich vergessen.
N.B. Die Einstellung in 0F wird nur für die Ertragsanzeige verwendet, sie hat keinen Einfluss auf die Betriebsweise der Solarpumpe.

Für Vitosolic: Anzeige an der Vitosolic, wird nur angezeigt, wenn die Wärmebilanzierung (Wärmemengenzähler) aktiviert ist. Ausführliche Beschreibung und Anleitung zur Einstellung siehe Serviceanleitung zur Vitosolic.

Hinweis: Der angezeigte solare Ertrag entspricht der Energie, die von der Solaranlage in den Speicher geladen wurde. Der angezeigte Ertrag entspricht aber nicht immer der durch die Solaranlage eingesparten Energie, denn die Solaranlage kann den Speicher auch über den Bedarf hinaus aufheizen, v.a. im Sommer. Eine genauere Aufschlüsselung ist nur mit der Erfassung der Energiezu- und abflüsse (Aufheizung und Verbrauch) mit Wärmemengenzählern möglich.

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