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23.02.2021 12:49:21 |
Hallo zusammen, wir planen in Kürze ein Haus zu stellen und haben eine Frage zu der Rückstauebene, da ich trotz dem Lesens einiger Beiträge hier tatsächlich nicht durchblicke. Das Haus wird ohne Keller auf Bodenplatte gebaut und unsere Baufirma gibt uns jetzt vor, dass wir eine elektrische Pumpe benötigen, da wir unter der Rückstauebene sind. Unser Erdbauer sagt, dass das Quatsch ist und er seit 20 Jahren in dem Baugebiet nie eine Rückstauklappe - egal ob mechanisch oder elektrisch - verbaut werden musste. Anscheinend sind wir lt. Baufirma 45 cm zu tief, wenn ich mir aber den linken Gulli anschaue sollte das doch aber passen bzw. liegt unsere Zuleitung - falls ich das wirklich richtig deute - auf dem Nivea 510.39 müNN und das Haus auf 510.50 müNN. Link: Bild vom KanalplanLink: Bild aus VorabzugLink: Bild 2 aus VorabzugIst es hier wirklich notwendig, dass eine teure elektrische Rückstausicherung angebracht werden muss oder gibt es auch andere Lösungen bzw. ist diese überhaupt notwendig? Ab wann muss diese denn installiert werden? Ich danke Euch schon jetzt für Eure Ratschläge und Expertise - ich blicke da tatsächlich nicht mehr durch. Besten Dank Daniel
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23.02.2021 13:01:49 |
Wird irgendwo im Haus ein Ablauf im Boden eingebaut? Sonst ist das WC doch hoch genug..
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23.02.2021 14:21:27 |
Schwierig bzw Auslegungssache... Muss man ein bisschen nachdenken. Der Bauunternehmer bezieht sich wahrscheinlich auf die Schachtdeckel rechts im Wendehammer. Hypothetisch könnte zwischen der Stelle, wo du in den Kanal einleitest und dem nächsten Schachtdeckel in Abflussrichtung eine Verstopfung vorliegen. Demnach ist es nicht korrekt die Kanaldeckel links vor dem Grundstück heranzuziehen. Faktisch muss man als Rückstauebene den in Flussrichtung VOR dem Kanalanschluss liegenden Ablauf bzw Schachtdeckel annehmen. Und der liegt nunmal bei 510,95 m, weiter rechts im Wendehammer. Jetzt habt ihr einen Revisionsschacht (vorh. SW KS) mit OK 510,41 m direkt vor der Tür auf eigenem Grundstück. Angenommen man gestaltet dort ein offenes Gerinne bzw lässt den Deckel am Revisionsstück nur locker aufliegen und verwendet einen belüfteten Schachtdeckel, dann wäre das die relevante Höhe, denn er liegt der Schmutzwasser Gebäudeentwässerung am nächsten. Diese RSE wäre mit 510,41 m unterhalb der OKFF von 510,50 m und damit sollte keine Rückstausicherung nötig sein. Selbst eine meinetwegen 5 cm tiefer liegende Duschrinne wäre mit 510,45 m noch oberhalb.
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23.02.2021 14:23:08 |
Wird irgendwo im Haus ein Ablauf im Boden eingebaut? Sonst ist das WC doch hoch genug.. Hallo, also ein weiteren Ablauf haben wir m.E. nicht.
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23.02.2021 14:50:11 |
Das Problem ist doch mittlerweile oftmals das Thema "Starkregen" und dadurch Überlastung der Örtlichen Kanalisation. Dann kann man davon ausgehen dass das Abwasser auch in Richtung Hauskanalisation zurückströmt. Deshalb würde ich in deiner Situation immer einen Doppelrückstauverschluss als Rückstausicherung, am besten Außerhalb des Hauses, montieren. Gruß Michael
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23.02.2021 18:21:51 |
Aber das Abwasser würde doch dann über den Revisionsschacht ablaufen bevor es das Haus erreicht. Wir haben bei unserem Neubau die gleiche Situation. @hanssanitaer muß da im Revisionsschacht tatsächlich etwas spezielles vorgenommen werden oder würde das Abwasser sich nicht automatisch den Weg über die Schachtabdeckung suchen?
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23.02.2021 20:05:27 |
In einem Revisionsschacht auf eigenem Grundstück ist oft nur eine Leitung mit Wartungsöffnung durchgeführt. Offenes Gerinne ist selten. Wenn das durch Schrauben (alte Ausführungen) oder Schnellverschlüsse (neue Ausführungen, rosten nicht fest, oft werkzeuglos zu betätigen) verschlossen ist, kann folglich auch kein aufstauendes Abwasser in den Revisionsschacht austreten. Demnach ist der Revisionsschacht dann keine zulässigerweise anzunehmende RSE, sondern einfach nur ein geschlossenes Rohr. Ein offenes Gerinne sieht so aus: Ebenso darf kein geschlossener BeGu Deckel auf dem Schacht liegen, denn den drücken 10cm Wassersäule nicht mal eben weg. Es muss schon ein offener Deckel mit freiem Lüftungsquerschnitt sein. Ein offenes Gerinne samt belüftetem Deckel hat natürlich auch Nachteile: Gerüche, Ungeziefer, Nager etc können sich hier ausbreiten.
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23.02.2021 22:37:49 |
Danke @hanssanitaer für die ausführliche Erklärung, jetzt ist es mir klar.
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24.02.2021 07:57:26 |
Zitat von hanssanitaer  Schwierig bzw Auslegungssache... Muss man ein bisschen nachdenken.
Der Bauunternehmer bezieht sich wahrscheinlich auf die Schachtdeckel rechts im Wendehammer. Hypothetisch könnte zwischen der Stelle, wo du in den Kanal einleitest und dem nächsten Schachtdeckel in Abflussrichtung[...] Hallo @hanssanitaer, vielen Dank für Deine Ausführungen und die nachfolgenden Erklärungen (inkl. der Bilder <- das hilft immer ungemein) - das klingt auf jeden Fall nach einer guten Alternative. Ist es denn aufwändig die offene Rinne einzubauen bzw. gibt es Erfahrungswerte in Sachen Geruch? Und wie ist es hier mit der Wartung? Muss diese ab und an durchgespült werden? Ob bereits ein offenes Gerinne - ist alles neu angelegt - verbaut wurde erfrage ich mal bei der Gemeinde. Den belüfteten Deckel scheinen wir allerdings schon zu haben. Kanaldeckel liegendKanaldeckel auf GrundstückDie Deckel liegen dann auf zukünftigen Garageneinfahrt - einmal Kanal und einmal Zisterne. Viele Grüße Daniel
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24.02.2021 09:49:02 |
Zitat von daniel.sun  Ob bereits ein offenes Gerinne - ist alles neu angelegt - verbaut wurde erfrage ich mal bei der Gemeinde
Mach den Deckel auf, nehm den Dreckfang hoch und guck rein?! Eine große Wasserpumpenzange hilft beim Rangieren des Deckels. Wenn man kein Lappen ist, reichen auch zwei Finger.
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25.02.2021 06:34:17 |
Hallo Starkregenereignisse lassen den TE ziemlich kalt. Es gibt ein Trennsystem mit getrennter Ableitung von Schmutz- und Regenwasser. Und nach DIN EN 12056 ist die Rückstauebene für Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden, die Höhe der Straßenoberkante über der Anschlussstelle der Grundstücksentwässerung an die öffentliche Kanalisation. Wenn nichts anderes bekannt ist oder vom örtlichen Versorger vorgegeben wird. Quelle BaunetzwissenWas Du noch machen kannst: Leg den Schacht näher zur Retenzionszisterne da die OK der Zisterne tiefer liegt als der Deckel des Schmtuzwasserschachtes. Was ich ausserdem empfehlen würde: Verzichte auf die beiden Umlenkung mit jeweils 2 x 45° Bögen. Spart graben und unnütze Widerstände/Bögen. Gerade Rohrleitungen verstopfen nicht so leicht und sind leichter zu reinigen. ciao Peter
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27.02.2021 18:13:28 |
Der Bauunternehmer hat recht dein EG liegt unter der Rückstauebene somit muss es gesichert werden. Sollte es ohne Sicherung zu schaden kommen haftet der Bauunternehmer und das will er vermeiden. Trenn System oder misch System spielt bei Starkregen keine Rolle, ist der Regenwasserkanal voll läuft es über den Deckel in den Abwasserkanal. Da du wahrscheinlich ein WC im EG hast benötigst du mindestens eine Motorische Klappe, eine Mechanische ist nicht zugelassen. Kannst dich ja selber informieren. https://www.kessel.de/de/themen/rueckstauschutz
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