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31.05.2023 23:29:26 |
Wir waren jetzt drei Wochen bei Verwandten in den USA zu besuch. Die haben während der Zeit ihren Warmwasserspeicher ersetzt bekommen und ich hatte die Möglichkeit mich mit dem Klempner dort zu unterhalten. Ich war schon ein wenig geschockt. Eingebaut wurde ein neuer direkt beheizter Warmwasserspeicher für Gas. Das ist dort noch Stand der Technik. Das Haus aus den 1940er Jahren (und das ist dort in Pennsylvania keine Seltenheit) wird mit einer Dampfheizung beheizt. Der Steamboiler ist ein Gusskessel mit atmosphärischem Brenner wo dicke Stahlrohre (2 Zoll) zu den Radiators (Gussradiatoren) abgehen und wo Dampf durchgeht. Auch das ist noch Stand der Technik. Das Haus unserer Verwandten ist für amerikanische Verhältnisse eher klein. Ich schätze so um die 220qm. Der Gasverbrauch liegt umgerechnet bei ca. 50000 kWh (wird dort in Million BTU gemessen). Hydronic Boiler, also wasserführende Heizungen sind in neuen Häusern mit Fußbodenheizung oder oft sehr kleinen Heizkörpern (baseboard radiator) schon anzutreffen, aber insgesamt eher selten. Viele Häuser werden auch noch mir Furnaces beheizt, wo die Luft über einen Wärmetauscher per Gasbrenner direkt erwärmt wird und dann über Lüftungskanäle in die Räume geleitet wird. Wärmepumpen sind sehr selten. Klimaanlagen gibts in jedem Haus. Das sind dann Splitsysteme wo die Verflüssigungseinheit mit Kompressor außen steht und der Verdampfer in einem Airhandler über dem Furnace sitzt und dort die Luft abkühlt. Klimaanlagen und Wärmepumpen sind sehr simpel und fast komplett ohne Elektronik aufgebaut. Das Raumthermostat schaltet mit 24V ein Schütz welches den Kompressor und Verdampferlüfter in der Außeneinheit einschaltet. Das wars. Ich habe dort nur zwei Häuser gesehen, die mit modernen Split-Klimas aus Asien ausgestattet sind. Alle anderen hatten die primitiven Tonnenförmigen Außeneinheiten von US-Herstellern (Carrier, etc.). Wenn Wärmepumpen verbaut sind, dann aber mit fetten E-Zusatzheizungen. Die haben dann bei 240V 60A. Dort gibt es im privaten Bereich keinen Drehstrom. Die haben Split-Phase: 240V mit Mittelabgriff für 120V. 100A pro Haus ist wohl Standard, mache haben aber 200A. Viele haben dort Gasherde. Die Wäschetrocker werden auch größtenteils mit Gas beheizt.
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01.06.2023 00:32:27 |
USA ist in vielen Dingen rückständiger. Glaubt man nur nicht, weil man von hier am ehesten die high tech wahrnimmt.
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01.06.2023 01:27:49 |
Oh, oh, oh - das wird wieder ein endlos Thread hier............. Da möchte ich jetzt nicht meine USA Erfahrungen hier dazu zugeben. Nur soviel: da ist vieles anders und die Unterschiede zwischen den Leuten viel größer, als in DACH. Und da meine ich nicht die Unterschiede in den Farben der Bewohner, sondern schon die Unterschiede innerhalb der "weißen" Bevölkerung. Dafür leben aber auch mehr als 3 mal soviel Menschen in den USA, verglichen mit DACH. Und USA ist ein Einwanderungsland. Und hat sehr verschiedene Klimazonen. Und, und, und..... Pennsylvania ist nur sehr klein, zum Rest. Die Sachsen in Deutschland sind auch etwas "besonders" - die Schwaben übrigens auch. Ost-Friesen blenden wir bitte mal höflich aus.
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01.06.2023 06:40:25 |
Da braucht man sich nur den Videokanal auf youTube von Steven Lavimoniere ansehen. Da werden einem die Augen geöffnet. Ölbrenner, die hier in den 90ern durch moderne Konstruktionen erneuert wurden, werden da noch als "sehr gut" behalten. Ölvorwärmer? Fehlanzeige! Ich habe selten ein Video gesehen, wo eine Öldüse unter 0,75 eingebaut wurde. Moderne Kessel gibt es auch, aber abgespeckte Versionen von Viessmann ohne großartige Elektronik. Abgasruhrführungen, wo ein deutscher Schornsteinfeger Schnappatmung bekommen würde. Und wenn dann mal ein Testo Abgasmeßgerät zum Einsatz kommt(Oft wird nach Augenmaß eingestellt) werden 275° Abgastemperatur mit 9% Co² als Gut eingestuft. Öltanks mit unten liegender Entnahme usw. Dazu hat sich Steven letztens einen neuen Firmen-Truck kaufen müssen, da der alte einen kapitalen Motorschaden hatte. Der neue hat dann keine Turbo-Diesel Maschine mehr. sondern einen V8 Benziner 2 Ventiltechnik mit Stößelstangen und 7,3 ltr Hubraum..... Peter
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01.06.2023 06:48:49 |
Eich Hoch auf liberale Gesetze! Der Markt regelt das.
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01.06.2023 07:05:15 |
Ich habe eine Zeit dort gelebt und viele locals kennen gelernt. Zum Thema Gas / Öl / Diesel: Fairerweise muss man auch sehen, dass die Kraftstoffe dort nicht die Qualität haben die wir hier gewohnt sind. Diesel, gerade Turbodiesel hatten massiv Probleme mit der Dieselqualität und nicht an jeder Tankstelle bekommt man den geeigneten Diesel. Gleiches gilt für Öl. Bei Gas bin ich mir nicht sicher was den Brennwert angeht. Alle Kraftstoffe sind generell unfassbar günstig, im Gegensatz zu Strom (der immer noch günstig ist, aber eben nicht so günstig.) Daher setzen die Amis seit jeher auf Verlässlichkeit > Effizienz und damit robustere, sowie einfacher zu wartende Technik. Die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und qualifiziertem Servicepersonal ist auch gerade in den ländlichen Gegenden so gut wie nicht gegeben. Da ist man froh, wenn man die Bauteile in jedem besser sortierten Baumarkt bekommt und selber verbauen kann. Die Stromnetze sind eine Zumutung und wenig bis gar nicht belastbar. Gas ist unendlich verfügbar insofern wird bei allem was viel Energie benötigt (Heizung, Trockner, Herd) auf Gas gesetzt. Dazu kommt, dass im Winter häufiger Stromausfall die Netze lahmlegt, und dann muss eine Gasheizung auch ohne Elektrik wie Steuerung oder Umwälzpumpe funktionieren. Ja, in vielen Dingen sind die "einfacher" oder gar "rückständig" - aber man kann abgelegene Midwestern-Staaten auch nicht mit der Versorgungslage an Ersatzteilen, Personal und Strom vergleichen wie Deutschland. Die neueren Klimaanlagen können dort übrigens auch heizen, sodass viele Gebäude nur mit Klimaanlage / Warmluftheizung betrieben werden, zumindest in den Staaten mit gemäßigterem Klima.
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| Zeit:
01.06.2023 07:31:34 |
Beitrag entfernt. Grund: Bezug auf gelöschten Beitrag | Zeit:
01.06.2023 07:45:15 |
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01.06.2023 07:48:09 |
@TE: auch wenn das hier ggf. gleich wieder abgleitet - vielen Dank für den Erfahrungsbericht! Ich finde so etwas immer sehr interessant!! 👍🏻😊
Carsten
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01.06.2023 08:40:57 |
Ähnlich hab sich das auch in Kalifornien gesehen - zumindest die WW Bereitung. Im Baumarkt gabs da auch Bosch-GasDruchlauferhitzer. Aber insgesamt muß man sagen, daß in den USA "Sparen von Gas und Wasser" nicht besonders groß geschrieben wird. Vieles ist für uns alt und eher primitiv.
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Verfasser: carmensita | Zeit:
01.06.2023 08:44:02 |
In den USA gibt es auch viele Wohnungen/Häuser mit Boardheating, also elektrischen Direktheizungen in den vergrößerten Fußbodenleisten. Trotzdem darf sich Deutschland nicht entmutigen lassen. Sie brauchen zwar keine Heizung, aber diese Unternehmer aus Afrika beobachten z.B. die Entwicklungen von E-Drivetrains und den deutschen Markttrend für LKW mit kritischen Argusaugen. Vor größeren unternehmerischen Investitionen ist es eben wichtig zu wissen, ob sich elektrisch betriebene LKW auch wirklich in der Praxis bewaehren und der aufwendig getunte Diesel-LKW mit innovativer, auf afrikanisches Klima abgestimmter, selbst entwickelter Kühltechnologie weiterverkauft und durch E-LKW ersetzt werden kann. Fahrt zum Boardmeeting zwecks Assessment zu E-Trucks |
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01.06.2023 09:15:16 |
Zitat von Henning.Hirschmann  Wir waren jetzt drei Wochen bei Verwandten in den USA zu besuch. Die haben während der Zeit ihren Warmwasserspeicher ersetzt bekommen und ich hatte die Möglichkeit mich mit dem Klempner dort zu unterhalten. Ich war schon ein wenig geschockt. Eingebaut wurde ein neuer direkt[...] Aber dafür werden wir dann die Welt retten, weil unsere CO2 Quote von 1,8% der Weltemission auf 0,8% gefallen ist. Unsere Wirtschaft ist dann abgewandert und wir pflanzen Gemüse im Vorgarten. Ist doch erstaunlich es gibt politische Ideologien in allen Richtungen in dieser Welt und ein Glück, dass uns die schwere Entscheidung der richtigen Heizung von den Politikern abgenommen wurde. WalterMB
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| Zeit:
01.06.2023 09:18:39 |
Hallo, ein paar Erfahrungen und Hinweise von meiner Seite: 1. Energie ist dort normalerweise sehr günstig. Und da machen die Amis es genauso wie in Deutschland, da wird eben eher viel Energie verbraucht, statt auf teure technik zu setzen. 2. Wenige bis kaum Regularien bzgl. Installationsqualifikation. Naja man kann es sicherlich übertreiben wie meiner Ansicht nach in Deutschland, aber was man sich da so ansehen muss ist schon weit unter nur grenzwertig. 3. Es gibt in diesem Thema nicht "die USA". Es gibt mehrere komplett getrennte Stromnetze, z.B. Texas hat ein komplett eigenes Netz, welches nicht mit den umliegenden Staaten verbunden ist. Somit auch sehr unterschiedliche Preise. Was dann solch tolle Sachen zur Folge hat - Texas 2021 Stromausfall4. Es gibt auch keine einheitlichen Gaspreise. Gerade im Norden der USA hat man teilweise diesen Winter ähnliche Gaspreise gehabt wie in Europa, da ein Großteil des Gases aus dem Süden wohl nicht über Pipelines, sondern mittels Tankern transportiert wird. Denen ist aber fast egal, ob sie die US-Küste nach Norden oder über den Atlantik nach Europa fahren. Während es im Süden also weiter günstiges Gas gab, sind die Preise im Norden deutlich gestiegen. Einige Zahlen in Dollor / 1000 Cbuic feet (geht aber auch nicht um den absoluten Preis sondern die Verhältnisse): Dez 20: 13,75 Dez 21: 17,03 Mai 22: 23,04 Jun 22: 29,94 Jul 22: 35,73 Aug 22: 38,25 Dez 22: 20,09 Mär 23: 19,34 https://www.eia.gov/dnav/ng/hist/n3010me3m.htm |
| Zeit:
01.06.2023 09:41:49 |
Zitat von WalterMB  Zitat von Henning.Hirschmann  [...] Aber dafür werden wir dann die Welt retten, weil unsere CO2 Quote von 1,8% der Weltemission auf 0,8% gefallen ist. Unsere Wirtschaft ist dann abgewandert und wir pflanzen Gemüse im Vorgarten. Ist doch erstaunlich es gibt politische Ideologien in allen Richtungen in[...] Aha, also sollen wir deswegen auf den Stand der Steinzeit oder Eiszeit bleiben?
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| Zeit:
01.06.2023 09:42:02 |
Beitrag entfernt. Grund: Bezug auf gelöschten Beitrag | Zeit:
01.06.2023 09:53:14 |
| Zeit:
01.06.2023 09:57:06 |
Ich kenne das in den USA auch mit unglaublichen Unterschieden. Da gibt es die Gas-Furnaces aus den 50ern, die immer noch betrieben werden (ich habe im Winter in den Rockies im Motel schon einmal lieber gefroren, als das Ding über Nacht laufen zu lassen - war der Ausflug, bei dem ich lernte, dass es beheizte Coladosenautomaten gibt ...)
Und dann das Haus eines Kollegen, der auf Fußbodenheizung mit Viessmann Gastherme setze. Dazu dann eine moderne Klimaanlage. Der hatte aber auch eine Miele-Waschmaschine und deutsche Bettdecken. Er erzählte, nachdem er als Student Europa bereist hatte, hat er nie mehr verstanden, warum Amerikaner keine vernünftigen Bettdecken kennen.
Insgesamt gebe ich Dr aber recht. Gerade im ländlichen Raum fühlt man sich in ganz vielen Belangen oft in der 50er Jahre zurückversetzt. Pennsylvania geht da noch. Am schlimmsten fand ich South Dakota und Nebraska. Da ist so viel Potential, aber oft weder das Geld noch das Wissen, es zu nutzen.
Grüße Martin
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| Zeit:
01.06.2023 09:59:26 |
Zitat von OldBo  Zitat von WalterMB  [...] Aha, also sollen wir deswegen auf den Stand der Steinzeit oder Eiszeit bleiben? Wir müssen ja nicht in der „Steinzeit“ bleiben, aber eine Evolution mit Augenmass und wirtschaftlicher Tragfähigkeit wäre immer noch Potenzen schneller als die Entwicklungsgeschwindigkeit in China (pro Monat neues Kohlekraftwerk), USA, Russland, Indien usw. . Ich bezweifle, dass diese Länder nervös werden weil wir diesen Radikalschritt durchführen. Also, das vorher zitierte Augenmass, was auch in anderen europäischen Ländern vorhanden ist, könnte uns gut tun. WalterMB
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| Zeit:
01.06.2023 10:11:37 |
Das Augenmaß ist in Europa auch sehr unterschiedlich. An wen willst Du dich messen? Ich tendiere eher zu den skandinavischen Ländern.
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| Zeit:
01.06.2023 10:21:40 |
Dazu fälltmir nur die Aussage ein: Warum machtman in USA Motorölwechsel? Damit man was zu Feuer anzünden hat.
Die Spinnen doch, aber jeder wie er will.
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Verfasser: meStefan | Zeit:
01.06.2023 10:37:55 |
Danke auch für die USA- Erfahrungen! Ist immer interessant zu hören/sehen, wie es wo anders zu geht. Ja, aber man kann Deutschland auch nicht so einfach mit den USA oder anderen Ländern vergleichen. Auch möchte ich unsere technischen Errungenschaften, auch hinsichtlich dem Energiesparen, nicht missen! Und nur weil USA, Russland, China, Afrika, Indien, usw.... weiter mit den endlichen Energiereserven rumsauen und sich so billige Energie sichern, müssen wir das nicht auch tun. Aber warum wir, wo wir schon so fortschrittlich und Energie sparend sind, uns noch mehr geiseln und unser Leben schwer machen müssen, kann ich nicht verstehen!
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| Zeit:
01.06.2023 10:43:27 |
Zitat von OldBo  Das Augenmaß ist in Europa auch sehr unterschiedlich. An wen willst Du dich messen? Ich tendiere eher zu den skandinavischen Ländern. Er meint doch alle in ihren 60iger Jahre Hütten mit 40 Jahre alten Kesseln im Konstantbetrieb, geduldet vom Schorni. Die müssen sauber und ruhig wegsterben dürfen und dabei eben 3000 , 4000 oder 5000 Eur jährlich an Esso, Shell und Co überweisen. Das ist der einfache soziale und gute Weg. Gibt es dann kein Geld mehr für Essen und Co, kann man zur Tafel. Da warten dann die netten Politiker für Photos und tolle Geschichten,
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| Zeit:
01.06.2023 11:02:21 |
Oldbo, warum mißt du mit zweierlei Maß? Ist das von Reggae nicht persönlich? WW
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| Zeit:
01.06.2023 11:10:06 |
Zitat von OldBo  Das Augenmaß ist in Europa auch sehr unterschiedlich. An wen willst Du dich messen? Ich tendiere eher zu den skandinavischen Ländern. Ich verstehe Deine Nähe zu den skandinavischen Ländern, sie haben glücklicherweise früh angefangen. Vergleich mit Deutschland wären Länder mit ähnlicher Industriestruktur, gleichwohl wir extrem niedrige Rohstoffversorgung haben. Also ziehen wir einmal den Vergleich zu GB, ähnliche Industriestruktur, Resourcen Gas, Kohle und Atomenergie und seit 10 Jahren zunehmend Windenergie. Strategie: ca. 1/3 bleibt Kernenergie, dann primär Windenergie und PV, und Kohle und Gas als Reserve. Wir hatten nie Gas als heimische Resource aber Kohle und KKW, Wind und PV wird kräftig ausgebaut. KKW ist weg, Kohle in Vorbereitung. Gleichzeitig benötigt die Industrie (Gross- , Mittel - und Kleinindustrie) Energiepreise von ca. 5 cts/KWh. Mit welchen Steuereinnahmen können wir dieses Defizit langfristig finanzieren. Ich glaube eine volkswirtschaftliche Analyse würde den Rahmen sprengen, es geht aber primär darum Energie zu international Konditionen anzubieten, damit unser Wohlstand erhalten bleibt. WalterMB
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| Zeit:
01.06.2023 11:28:07 |
Aber was willst du denn ??? Energie billig und dämmen geht nicht, weil dann müßten wir ja ungedämmte Häuser und alte Heizungen verbieten. Das geht nicht wegen Freiheit, Technologieoffenheit und so.... Also Energie teurer und alle sollen "selber umrüsten" Aber das geht ja auch nicht..... Also weiter wie bisher.... Neues Gesetz auf 2030 vertagen....
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