Zitat von
wolleg Zitat von
OldBo [...]
Und diese unnötige „
Abgleicherei „ kann man sich ersparen, indem man die Abgleichelemente voll öffnet, damit die Thermostatregelventile die Raumtemperatur automatisch auf Wunschtemperatur regeln können. (Ventilautorität ehöht sich)
Sollwert auf Wunschtemperatur stellen ---> fertig![...]
Es ist schon bedenklich, was hier für ein Unsinn verbreitet wird!
Worum geht es beim hydraulischen Abgleich?
Es geht darum, dass die Voreinstellung an den Ventilen der HK eines Systems so vorgenommen wird dass jedem HK bei voll geöffnetem Ventil die
Wassermenge angeboten wird, die notwendig ist, die geplante
Heizleistung in Abhängigkeit der Heizkennlinie anbieten zu können. Und dabei soll die Heizleistung des HK möglichst wenig von der Ventilstellung an anderen HK beeinflusst werden.
Als Beispiel gelte eine fiktive Wohneinheit mit Gas-
Brennwertkessel und 2 Räumen.
- Raum 1 ist ein 2 qm großes Gäste-
WC mit einem Typ 21 HK 600x600mm mit Heizleistung 55/45/20 von 310 W
Zu dieser Heizleistung passt ein Durchfluss von 23l/h
- Raum 2 ist ein 25 qm großes Ein-Raum
Appartment ausgestattet mit Typ 33 HK 600x3000mm und Heizleistung 55/45/20 von 3680W.
Zu dieser Heizleistung passt ein Durchfluss von 330 l/h
Bei Nat betrage die VLT 55°C und die RLT soll kleiner oder gleich 45°C sein, damit der Brennwertkessel bestimmungsgemäß funktioniert und den bei der
Verbrennung entstehenden
Wasserdampf auch wirklich kondensiert. Der Brennwerteffekt sichert in etwa 10% des
Heizwertes als Nutzen. Und man bezahlt beim Gas für den Brennwert und nicht nur für den Heizwert!
Die HK
Pumpe sei auf 400 l/h bei 2m WS ausgelegt.
Beiden HK haben denselben Ventiltyp z.B. Danfoss RA-N10.
Der Thermostatkopf sei ein 2K Typ das bedeutet dass sich der Bedienstift im Kopf bei einem
Temperaturanstieg von 2K um eine Länge ändert, die beim Unterteil ausreicht um das Ventil von 100% offen zu 0% offen zu ändern. Diese proportionale Änderung des Ventilantriebs kann dazu genutzt werden die Raumtemperatur zu regeln.
Mit der Voreinstellung des Ventils sorgt man dafür den 100% Durchfluss durch das Ventil abhängig von der Heizleistung des HK zu definieren.
Im o.a. Beispiel sorgt man also dafür dass bei dem kleinen HK der 2K Ventilhub zu einer Änderung des Durchflusses von 0-30 l/h passt und beim großen HK zu einem Bereich von 0-350 l/h.
Was passiert, wenn man im vorgenannten Beispiel keinen HA macht oder Ventile nutzt, die keine Voreinstellung ermöglichen?
Nun, wenn man lang genug wartet und wenn sich die AT nicht ändert, dann werden beide
Thermostatventile den Durchfluss irgendwann so einregeln, dass die RT in beiden Räumen stabil ist und durch den kleinen HK werden in etwa 23l/h fliessen und durch den großen in etwa 330 l/h. Das Ventil im WC ist dann zu ca. 90% geschlossen und die RT ist etwas höher als der Sollwert, das Ventil im Wohnraum ist hingegen zu 90-100% geöffnet und die Raumtemperatur ist etwas geringer als die Solltemperatur gem. Skala.
Wie sieht es aber aus, wenn man die Räume aufheizen möchte und beide Thermostatköpfe die Ventile zu Beginn des Aufheizens zu 100% geöffnet halten?
Nun, dann teilen sich die angebotenen 400 l/h etwa 1;1 auf die beiden HK auf.
Beim kleinen HK rauschen die 200l/h "nur so durch" und die Spreizung beträgt vllt 1°C statt 10 °C, dafür ist die Heizleistung des HK etwas größer und das WC erreicht etwas schneller die Soll-Raumtemperatur,
Beim großen HK liegt der Durchfluss anfangs auch bei nur 200l/h, die Spreizung liegt vllt bei 15°C, die Heizleistung ist deutlich geringer und der große Raum wird deshalb später warm weil der Raum erst warten muss bis das WC "fertig" ist also bis der WC Thermostatkopf das Ventil zu 90% geschlossen hat.
Ausserdem liegt die RLT des gemischten Rücklaufs statt bei 45°C eher bei 48°C oder höher und der Wirkungsgrad des Brennwertkessels leidet, weil die Kondensation des Wasserdampfs reduziert ist.
Bei einer korrekten Voreinstellung - = HA - würde das Ventil des HK im WC vorab so gedrosselt, dass der Durchfluss auch bei 100% geöffnetem Ventil nicht über der Bemessungsmenge liegt. Damit erreicht man dass das Drehen am Thermostatkopf im WC den Aufheizvorgang im großen Zimmer nicht beeinflusst.
Die Regelcharakteristik wird damit für beide Räume optimiert und die RLT leigt bei max. 45°C wie es geplant wurde.
Und jetzt stellen wir uns eine Wohneinheit mit 10 HK vor, bei der die Zuleitungen unterschiedlich lang sind und die HK von klein bis groß vorhanden sind.....
Da gibt es dann typsich immer irgendeinen Raum bei dem man nicht versteht, warum der nicht oder sehl langsam warm wird, weil der nämlich erst auf die Zuteilung der anderen Räume warten muss,
Und zur Abhilfe dreht man dann die Pumpe hoch und erhöht die VLT und man nimmt in Kauf dass eine erhöhte RLT den Brennwerteffekt einen BWK gefährdet.
Und dieser Effizienz- und Komfortverlust kostet Geld. Mal mehr, mal weniger.
Die gesetzliche Anforderung hat auch damit zu tun, dass es sehr schwer ist, auch noch dem letzten "Fachmann" den Sinn zu erklären und darauf zu warten dass auch dieser "freiwillig" einen HA durchführt.
Beste Grüße
MIKA