Moin zusammen,

ich habe ein paar Verständisfragen zu meiner Buderus wlw196i-6 ar s+ mit 120L Puffer/290L WW.
Geheizt wird ein 160qm2 KfW70 Reihenmittelhaus mit Heizkörpern. Diese wurden nach Bedarf (z.B. im Bad) vergrößert.

Wir hatten einen Gasverbrauch von 7000-8000 kwh im Jahr. Die Wärmepumpe läuft derzeit mit einer JAZ von 3,4~ im Heizbetrieb (3.1 inkl. WW und Legionellenschaltung) und hat jetzt in 11 Monaten 2300kwh für Heizen und Warmwasser verbraucht. Soweit bin ich eigentlich zufrieden.

Die ERR im Erdgeschoss (Küche, Wohnzimmer, GästeWC) ist deaktiviert und wir liegen bei 21-22 C°. ERR im Bad ist ebenfalls aus und dort liegen wir eigentlich immer bei 22+.
Kinderzimmer/Schlafzimmer sind auf 21 C° über Thermostat limitiert und das Büro im Dach auf 20 C°

Spreizung der Wärmeträgerpumpe liegt auf 8K wie von Buderus bei Heizkörpern empfohlen. Die VL/RL Spreizung im Heizkreis liegt bei ~5K.

Was ich leider überhaupt nicht verstehe ist die Regelung rund um die Vorlaufsolltemperatur.



- Start 18:20 ab 19:10 geht die VL Temp über VL Soll (Wieso?)
- Defrost 20:30 danach geht die VL wieder hoch und bleibt bis ca. 1:30 Uhr exakt auf VL Soll
- Defrost 1:30 und anschließen geht die VL Tmp wieder über VL Soll hinaus
- Um 04:10 greift dann Heißwasser bis 07:00
- Heizen ab 07:10 und wieder weit weit über VL Soll hinaus

Die Außentemperatur war jetzt durchgehend gleich um ~0C°

Kann mir irgendjemand erklären wieso die WP zeitweise perfekt auf der VL Soll Temperatur läuft und dann manchmal wieder so extreme Abweichung?

Ich weiß halt, dass ich die Bude mit ~38 Vorlauf gut auf Temperatur halten kann. Bei der Heizkurve muss ich aber wilde Schwankung um 4-6K~ einplanen um im Mittel irgendwie auf die richtige VL Temp zu kommen. Das kanns ja irgendwie nicht sein...
Das ein genaues einhalten der VL Soll möglich ist sehe ich ja zwischen 20:30 und 01:30, wieso nicht immer so?

Hi. Das gleiche Verhalten stelle ich auch bei meiner wlw196i fest. Zeitweise hält er die Vorlaufsolltemperatur perfekt. Heute Abend passte es wieder gar nicht. Nach komischerweise 2x abtauen, war Soll bei 40° und er machte 2 Stunden lang auf 48° Vorlauf. Eine absolute Katastrophe und nicht in den Griff zu kriegen…

Jep, hab da jetzt auch viel rumgespielt mit TC3/TC0 Spreizung etc. aber ich bring dem Ding nicht bei dem Vorlaufsoll zu folgen obwohl es ja in der Theorie gehen sollte.
Habe jetzt auch alle ERR deaktiviert und alles voll aufgedreht. Die Wärme sollte er also los werden.

Ähnlich wie Warmwasser welches bei Verflüssigertemperatur TC3 von 52C° abgeschaltet wird statt der eigentlichen Warmwassertemperatur im Speicher die dann bei ~48 landet...

Ziemlich unzuverlässig die Steuerung.

Jetzt schnurrt das Ding hier wie nen Kätzchen die ganze Nacht durch:



Das war jetzt von 22-06 Uhr mit Silent Mode aktiv. Also entweder ist meine WP leicht überdimensioniert oder es ist/war einfach immer noch nicht kalt genug damit die ohne Leistungsdrosselung einfach durchläuft.

Die WP ist halt für bis -8 ausgelegt und mehr als -1 habe ich bisher nicht gesehen. Erklärt vllt das VL Soll überschießen. Wobei die das als modulierende WP ja eigentlich auch ohne Silent Mode Drosselung hinkriegen sollte...

Gibt es technische Details zu dem Silent Mode? Ich habe den auch mal kurz getestet und mich über die 99% Kompressorleistung gewundert? Ist dann scheinbar die gedrosselte Leistung? Oder läuft nur das Gebläse langsamer?

Genau weiß ich das nicht...offenbar lag es aber nicht am Silent Mode. Wird halt nur gedrosselt aber rennt trotzdem über die SOLL Temp.

Ich hab jetzt noch 24/7 Heizmodus statt optimiertem Modus probiert aber da rennt er auch rüber. Als nächstes versuche ich mal Fußbodenheizung statt Heizkörper Setting... es bleibt spannend :-)

Danke, dass du mich über deinen Thread aufmerksam gemacht hast. Das deckt sich sehr stark mit den Erfahrungen, die ich in meinem Thread (https://www.haustechnikdialog.de/Forum/p/3627017/) gemacht habe.

Zur Hysterese habe ich leider nichts weiter herausfinden können. Scheinbar gibt es per Software keine Möglichkeit, diese einziustellen. Dein Tipp mit dem Wechsel von Heizkörper auf FBH in den Einstellungen werde ich auch mal ausprobieren.

Ich bin mir inzwischen sehr sicher, dass das Hauptproblem bei mir die zu große WP ist. Ich habe die 11 KW Variante und glaube, dass für mich die 8 KW Variante besser gepasst hätte. Entgegen der Meinung meines Energieberaters, der mir sogar eine 12 KW Variante ausgerechnet hatte. Ich hatte das damals schon kritisch hinterfragt und die Antwort bekommen "Die Dinger können ja eh alle modulieren".

Das ist soweit richtig aber ich hänge immer am unteren Ende des Modulationsbereichs. Diesen bekomme ich auch nicht weiter runter, auch nicht mit dem Silent Mode. Erst ab -5 Grad AT schaffe ich es, dass die WP zum größten Teil durchläuft. Aber selbst dann habe ich ähnliche Erfahrungen sammeln können. Die WP erhöht plötzlich die Leistung, die Rücklauftemperatur geht zu hoch und die WP schaltet ab. Erst nach 1-2 Stunden (bei ca. 7-8 K Differenz) zur gewünschten VL Temperatur, schaltet die WP wieder an. Sie versucht dann anfangs mit hoher Leistung den "Rückstand" wieder aufzuholen, erreicht recht schnell die gewünschten Temperaturen und schaltet dann wieder ab. Oft liegt die VL Temperatur der WP dann 5-8 K über dem eigentlich SOLL, was zu Lasten der Effizienz geht. Der COP geht dann entsprechend in die Knie, was ja auch logisch ist.

Ich glaube, dass bei mir einfach die Kombi nicht passt. Zu große WP, Pufferspeicher und Radiatoren. Dem könnte ich mit einer kleineren Hysterese (häufigeres Takten) entgegenwirken. Diese Option bietet Buderus mir leider nicht an. Aktuell taktet die WP zwischen 3-7 mal am Tag. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie 10-15 mal am Tag takten würde aber dadurch mehr Konstanz rein kommt.

Das Fußbodensetting war leider auch nicht die Lösung. Ich gehe per Steuergerät direkt an den Service Jack und kann hier die Hysterese (Default +-6 on/off) umstellen. Damit werde ich mal als nächstes spielen.

Grundsätzlich dürfte meine WP mit 6KW für 160qm2 nicht zu groß sein... ich glaub das Ding ist einfach ne on/off Pumpe :-)

3-7 Takte am Tag sind ja eigentlich nicht so wild. Man möchte ja möglichst wenig aber dafür lange Takte haben...

Das könnte durchaus ein Selbstschutz der WP sein, um die Verdichter Schmierung bei niedrigen Drehzahlen nicht abreißen zu lassen.
Das haben schon einige berichtet, unabhängig vom Fabrikat, dass unvermittelt die Drehzahl hochgeregelt wird.

Da bist du evtl. auf dem falschen Dampfer unterwegs. Bei 7 bis 8 MWh Gas ist eine 6kW WP ziemlich sicher eine Nummer zu groß. Vor allem kommt die 196er wahrscheinlich nicht wirklich weit runter, wenn die bei A2 bei 40% noch 3kW macht. (Werte aus der Erinnerung aus dem Datenblatt der 196 6er)
Eine 186er liegt da immer unter 2kW.
In meinem Haus mit 12MWh Wärme für Heizung wäre ich schon mit einer 5er recht passend, wähler aber die 7er, weil die genau so weit runter kommt wie die 5er. Zumindest bei Buderus, nicht aber bei Vaillant.

Touché

Vermutlich wäre dann die 4er auch gegangen. Meine 6er moduliert auf ~2,5kW runter was dann aber immer noch zu viel ist nehme ich an?
Der Buderus Planer hat sowohl die 4er als auch die 6er als tauglich ausgeworfen.

Wobei die bei unter 0 AT ja recht gut und lange durchläuft, die ist ja eigentlich für -8C ausgelegt welche wir hier haben auch nur auf dem Papier in unserer Region erreichen.

Hat es irgendwelche Nachteile wenn ich die einfach immer im Silent Mode laufen lasse um die Takte zu strecken?

Erklärt allerdings auch immer noch nicht warum die WP manchmal ohne Probleme der Vorlaufsolltemperatur folgt und dann wieder rüber schießt bei gleicher AT.

2,5kW braucht mein Haus aus 1997 bei +5 Grad (192qm freistehend, Wärmebedarf 11 bis 12MWh pro Jahr ohne WW).
Dein Haus wird noch einiges weniger brauchen. Das heißt, dass deine WP schon unter 5 Grad zuviel Leistung hat.
Bei mir wird die Leistungskurve der WP die Heizlastkurve/gerade erst bei über 10 Grad Außentemperatur schneiden. Da habe ich aber die neuste 186i zugrunde gelegt. Wie genau die minimalen Leistungen der 196i sind, weiß ich nicht.

Vermutlich hilft Dir da auch der Silentmode nicht viel gegen das Takten, weil nach meinem Verständnis der Silentmode nur die Leistung nach oben begrenzt, aber unten gar nix bewirkt.

Zu dem Vorlaufsoll kann ich gar nix sagen. Bin ja selbst quasi Anfänger in der Planungsphase. Da aber mit guter Datengrundlage aus meinem Haus zur Auslegung durch WMZ Messungen und schon etwas Recherche zu den Leistungskurven von Vaillant VWL 55 und 75 und Buderus/Bosch WLW186i-5 und -7.

Ich habe die ältere aber vermutlich baugleiche WPL 6 ARE und die moduliert bis 11 Hz und ~200W elektrisch herunter. Takten habe ich eigentlich noch nie beobachtet, ich habe FBH ohne Puffer.

Der Silentmode zieht den Takt etwas in die Länge weil er beim Start nicht mehr Vollgas gibt. Ziel ist also möglichst wenig und lange Takte. An der Überdimensionierung mache ich jetzt auch nichts mehr, da ich echt so gut wie nichts bezahlt habe für die Anlage ist es aber auch nicht so wild. Die nächste ist dann kleiner. Lehrgeld :-)

Also ab 0/-1C° schnurrt die hier 24/7 in einem Takt durch und wird nur von meiner Preis/EVU Sperre unterbrochen. Dann hält die auch ohne Probleme die Soll Temperatur bzw. geht nur 1-2 C° drunter/drüber.

Die 4KW hätte vielleicht besser gepasst aber so wild ists mit der 6KW Variante dann glücklicherweise auch nicht.

Mehr als 40C° Vorlauf brauch ich auch nicht bei -7 AT trotz Heizkörpern. Läuft.

ich hatte im letzten Jahr auch die selben Probleme, die Wärmepumpe fährt mit Volldampf hoch und bremst dann relativ spät ab und schaltet sich danach gleich wieder aus.
Eben gerade habe ich eine mögliche Lösung gefunden, und zwar kann man die Boiler Max Kompressorleistung (number.boiler_hpmaxpower) einstellen. Im Standard steht hier 100% drin. Wenn ich diese nun auf 25% lege schaltet die Wärmepumpe zwei Gänge runter und schiebt sich recht langsam in Richtung der geplanten Vorlauftemperatur. Sie läuft damit über Stunden durch und auch der COP pendelt sich zur Zeit bei 4.8 ein. Letztes Jahr wahr ich eher bei 2.2 pro Tag.
Spannend ist auch zu sehen das die Grenze von 25% nicht Festgesetzt zu sein scheint. Er läuft gerade bei 34% und wenn er Warmwasser macht geht er auch wie gewohnt hoch auf 60'%.
Die Beobachtung über längere Zeit und tiefere Temperaturen liegen mir noch nicht vor, aber ich bin für den Moment erstmal erleichtert das es doch klappt und das ohne pro Tag 15 Mal an und wieder auszugehen

gabor

Mal eine Frage dazu: wo genau stellt man dieses Boiler Max ein? Ich hab eine WLW196I-8AR. Das müsste doch dort ähnlich sein?!

Ein starkes überfahren der Heizkurve hatte ich am Anfang als ich noch mit Fußpunkt hatte. Seit es ohne FP läuft ist es deutlich besser.
Allerdings wird auch hier ein wenigs überfahren, nur eben wie folgt (meine Beobachtung):
Anlage heizt hoch mit 60% Kompressorleistung. Ab irgend einem Punkt sinkt sie auf ca 45% und wenn der Rücklauf des Primärkreises (Kältemittel) den Vorlauf-Soll erreicht hat dann wird bis auf 34% runtermoduliert.