Zitat von
KoKoJambo1 ... Ich habe mal Maximalleistung auf 5 gedreht. Bekommen dann die anderen Räume mehr "durchfluss", wenn ich die Maximale Leistung im Wohnzimmer auf 5 Begrenzte statt vorher 8? Ich habe auch mal die Schaltdifferenz auf 5 gesetzt. Ich beobachte die Tage und update die Tage...
Bin leider nicht im Mieterverein, darauf wäre ich nicht gekommen...Ob die Gesellschaft wirklich dazu bereit ist, mir eine neue Therme einzubauen? Gefühlt gehört 1/5 der Wohnungen in Frankfurt der GWH (Name der Gesellschaft).
Mit den 9Kwh kann ich leider noch nichts dazu sagen, der Mitarbeiter vom Heizungsbauunternehmen, der bei mir war hatte absolut keinerlei Ahnung von den Einstellungen ...
"Maximalleistung auf 5"
Damit meinst Du die Voreinstellung des Ventils des HK im WoZi?
Das beeinflusst wohl auch letztlich die thermische Leistungsabgabe des HK, weil ja der Durchfluss des Heizwassers durch den HK damit beeinflusst wird.
Wie sehr das dann Einfluss auf die anderen HK in der Wohnung hat, kommt auf die Ausführung der Verrohrung an. Rundleitungen? Sternleitungen? Kombination aus beidem? Rohrdurchmesser? Anzahl der "Kurven", welcher HK hängt als erster und/oder am dichtesten an der Therme usw.
Stell Dir beispielsweise vor, dass dicht an der Therme ein großer HK hängt mit vollem Durchfluss (Voreinstellung auf Maximum). Alle anderen HK sind weiter weg, es sind bis dahin also die Strömungswiderstände der
Rohre zu überwinden und vielleicht sind die Voreinstellventile auch noch gedrosselt (niedrige Einstellwerte). Dann wird dieser großer HK praktisch den ganzen Volumenstrom der Therme aufnehmen können, für die anderen HK bleibt zu wenig Förderdruck und kaum noch Volumenstrom übrig => völlige Fehlverteilung des Heizwassers und damit der Heizmöglichkeiten in der Wohnung.
Drosselt man jetzt beim großen HK das Voreinstellventil, sinkt dort der Volumenstrom, der Förderdruck für die restlichen HK steigt, die Wärmeverteilung in der Wohnung wird besser.
Die Einpegelung dieser Volumenströme in einem Heizsystem nennt man dann "hydraulischen
Abgleich".
Jeder HK hat für seine Größe und Auslegung einen optimalen Volumenstrom, bei dem er seine Soll-
Heizleistung erreicht, darunter leistet er weniger, darüber steigt die Leistung nicht mehr, dafür muss die Umwälzpumpe mehr leisten und unnötig heißes
Wasser kommt über den Rücklauf zurück zu Therme und beschleunigt das Erreichen der Abschalt-VL-Temperatur (Takten).
Es gibt also zwei Szenarien, die zu unnötig häufigem Takten führen können:
1) zu wenig Volumenstrom => Therme wird die Wärme gar nicht erst los, kocht sozusagen stehendes Wasser
2) zu viel Volumenstrom (hydraulischer Kurzschluss) => heißes Wasser "saust" unabgekühlt zurück zur Therme.
Fall 2 dauert länger, weil immerhin das gesamte
Heizungswasser erhitzt werden und einen Teil der Wärme an die Räume abgeben kann.
Ein (fiktives, aber möglichst realitätsnahes) Rechenbeispiel:
In Deiner Heizung befindet sich ungefähr 46l Heizungswasser (2l Therme, 8m Typ22-HK mit 60cm Höhe → 40l, 40m Rohr mit 100ml/m → 4l)
Um diese 46 l Heizungswasser um 1K zu erwärmen, braucht es ca. (1,16Wh*46) 53Wh.
Heizt Deine Therme mit 18kW, braucht sie für diese 53Wh ca. 11sec, bei 9kW entsprechend 22sec.
Bei einer Schaltdifferenz (
Hysterese) von 5K sind es dann 55 (110) sec, bei der maximal einstellbaren Hysterese von 30K verlängert sich die Zeit auf 5,5 (11) Minuten
Zum Glück verliert das Wasser unterwegs über Leitungen und HK noch einiges an Wärme, was die Zeiten noch deutlich verlängern sollte. Andererseits setzt es voraus, das das gesamte Wasser in dieser Zeitspanne auch an der Therme vorbeikommt, also alle HK durchströmt werden. Je weniger Wasser zirkuliert, desto kürzer die Takte.
Obendrein ist in der Therme auch noch ein kleines
Bypassrohr verbaut (ob mit oder ohne Überströmventil, kann ich nicht erkennen), das für einen gewissen -eventuell druckabhängigen- direkten Wasserfluss zwischen Vor- und Rücklauf sorgt.
Ich hoffe, dass dieses Rechenbeispiel verdeutlicht, dass bei dieser Fehldimensionierung der Heizung nur eine eingeschränkte Schadensbegrenzung möglich ist, keine wirkliche Lösung. Das Gerät könnte ja mindestens vier solcher Wohnungen versorgen.
Die eingestellte Heizleistung kannst Du nachschauen, Du musst ja nichts verändern: S.28 Deiner Anleitung
Also möglicher Versuch:
- CR100-
Temperaturwahl auf z.B. 25 (damit die Heizung immer läuft)
- alle
Thermostatventile auf (damit alles Wasser zirkuliert)
- VL-Temp auf 30°C, Schaltdifferenz auf 30K; dann würde die VL-Temp zwischen 30 und 60°C pendeln, Takte müssten (s.o.) so lang werden, wie es die zu hohe Leistung zulässt.
- Temperaturen in den Räumen und die Taktung beobachten /tracken (über viele Stunden, besser Tage)
- VL-Temp und/oder Hysterese je nach Befunden anpassen
- Voreinstellung der Ventile anpassen, je nach Wunschtemperaturen in den Räumen.
Selbst das wird nur übersichtlich klappen, wenn
Regelung und Sensoren Deiner Heizung nicht defekt sind – was wir leider nicht sicher wissen.