Meine Tante (fast 80 Jahre alt) wohnt als Mieterin in einer kleinen 3-Zimmer-Wohnung (65 m²) und ihr Stromverbrauch beträgt schon seit vielen Jahren ca. 1.300 bis 1.400 kWh/Jahr.
Die Stromanlage der Wohnung wurde 1997 komplett erneuert.

Im Jahr 22/23 lag der Stromverbrauch allerdings schon bei 1.900 kWh und im Jahr 23/24 bei unglaublich hohen 3.748 kWh.

In der letzten Woche wurde plötzlich der FI-Schalter ausgelöst - ohne dass eine einzige Sicherung herausgesprungen ist. Der FI-Schalter ließ sich problemlos wieder einschalten.
Daraufhin wurden alle Elektrogeräte meiner Tante mit einem Messgerät untersucht mit dem Ergebnis, dass kein Ausreißer gefunden werden konnte.

Wichtig ist vielleicht zu wissen, dass im Dezember 2022 im gesamten Wohnhaus im Auftrag der Hausverwaltung ein E-Check im Bereich des Gemeinschaftseigentums von einer Fachfirma durchgeführt worden ist (alle elektrischen Anlagen im Bereich des Treppenhauses und des Gemeinschaftskellers).

Außerdem wurde im Juni 2021 eine neue Gas-Kombi-Therme installiert.
Seitdem hat sich der Stromverbrauch sehr erhöht : 22/23 lag der Stromverbrauch - wie bereits erwähnt - bei 1.936 kWh und 23/24 bei extremen 3.748 kWh.
Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang ?

Wie kann man sich diesen hohen Stromverbrauch erklären und vor allen Dingen:
Welche Maßnahmen müssten getroffen werden, um den Stromverbrauch wieder auf ein normales Maß zu reduzieren ?

Vielen Dank im voraus für Eure Hilfe.

Welchen Stromzähler hat die Wohnung digital oder alten Ferraris-Zähler ?

Die Heizung ist neu , die Tante immer älter, wie hat sich der "geistige" Zustand der Tante verändert?

Eine 100W Glühbirne 24/7 machen schon mal 800 kWh/a aus.

MfG
uwe

Wie hoch ist denn der Anteil des Gemeinschaftsstromes?

Abrechnung vorhanden? Dann hier hochladen.

Als erstes die Wohnung der Tante komplett stromlos schalten und dann den Zähler beobachten. Wenn Zähler mehr als 0 anzeigt, dann Zähler defekt oder jemand bezieht Strom über ihren Zähler. Wenn Zähler längere Zeit 0 anzeigt, alle Geräte in der Wohnung (auch Kühlschrank, Spülmaschine, etc.) abstecken und Sicherungen sukzessive einschalten. Wenn der Zähler dann nicht 0 anzeigt, dann wird entweder Strom abgezapft oder nicht alle Geräte sind abgesteckt.

Wenn Zähler bei abgesteckten Geräten 0 anzeigt, dann wird der Verbrauch durch ein Gerät deiner Tante verursacht (defekter Kühlschrank, defekte Spülmaschine) oder deine Tante hat einen neuen Heizlüfter.

Es handelt sich um einen älteren Stromzähler - jedenfalls nicht digital.

MfG
Trimnell

Nach den Abrechnungen des Verwalters wurden für den Gemeinschaftsstrom von den Eigentümern/Mietern folgende Beträge gezahlt:

2021 : 296,85 €
2022: 256,31 €
2023: 681,75 €

MfG

Trimnell

Die neue Gas-Kombi-Therme hängt allerdings auch am Strom.
Wenn also der Strom komplett ausgeschaltet werden müsste, würde meine alte Tante in einer kalten Wohnung ohne Warmwasser sitzen müssen.

Das möchte ich ihr eigentlich nicht zumuten.

MfG
Trimnell

Läuft die Pumpe für den Heizkreis nach dem Umbau jetzt vlt. das ganze Jahr durch? Aber das kann den großen Sprung 2023/24 auch nicht erklären.

"Nach den Abrechnungen des Verwalters wurden für den Gemeinschaftsstrom von den Eigentümern/Mietern folgende Beträge gezahlt:

2021 : 296,85 €
2022: 256,31 €
2023: 681,75 €"

Entweder wurde früher falsch abgelesen bzw. abgerechnet oder im 2023 sind wesentliche Verbraucher am Gemeinschaftsstrom zugekommen. Kann nur der Hausverwalter beantworten. Bei mir im Haus werden auch ca. 300 Euro für Strom berechnet bei 9 Wohnungen (36 qm bis 78 qm).

Gas-Kombi-Therme in der Wohnung oder als Zentralheizung?

Du sollst den Strom ja auch nicht für den ganzen Tag ausschalten. Aber neue Therme kann ggfs. die Ursache sein.

Die Therme wurde 2021 ausgetauscht, der große Leistungssprung von 1.936 kWh/a auf 3.748 kWh/a kam aber erst 2023/24, also gut 200 W zusätzlich!

Nachdem der FI-Schalter ausgelöst hat, muss in den Stromkreisen dahinter zumindest 1x ein Auslösestrom von 30 mA erreicht bzw. überschritten worden sein.
Ob das kausal zusammenhängt mit dem gestiegenen Strombedarf ist möglich aber nicht sicher.
Mit welchem Messgerät wurden die Geräte geprüft?
Wurde auch der Strom über PE gemessen und das auch über z.B. ein Wasch- und Spülprogramm?

Denkbar wäre ein am Lebensende stehendes Kühlgerät mit Kältemittelmangel und sterbendem Verdichter.

Alles Stochern im Nebel solange nicht mehr Infos vorliegen.

Quatsch! Du sollst das ja auch nur paar Minuten lang machen, gerade so lange, bis man sieht, ob der Zähler stillsteht oder nicht. Bei den alten Ferraris-Zählern ist das ohnehin am einfachsten, da sieht man jede winzige Bewegung der Scheibe sehr leicht.

Ist der Sicherungskasten mit Zähler in der Wohnung selbst? Dann wäre es sehr sehr unwahrscheinlich, dass jemand hinter dem Zähler Strom abzweigt, denn das Kabel müsste man ja leicht finden können und das hätte ja auch jemand erstmal installieren müssen! Und wäre es nicht an einer Sicherung, sondern direkt abgezweigt, reicht es ja, alle Sicherungen auszuschalten. Dreht der Zähler dann: Stromdieb oder Zähler kaputt!

Der Stromverbrauch ist extrem hoch, ja, nur hat man das relativ schnell, wenn unerkannt irgendwo ein heimlicher Dauerverbraucher sitzt. Den musst du eben finden, so es ihn gibt. Ich sehe das richtig, dass Warmwasser per Gas und nicht elektrisch erzeugt wird, oder?

Mit der FI-Auslösung selbst kann der hohe Stromverbrauch nichts zu tun haben, mit 30 mA maximal kriegt man solche Stromverbräuche bei der hiesigen Netzspannung nicht zusammen. D.h. ein zusätzlicher Verbraucher mit mA knapp unterhalb der Auslöseschwelle kann das nicht verursacht haben. Sehr wohl kann es aber auf einen defekten Verbraucher hindeuten, der möglicherweise dann der Grund für den hohen Stromverbrauch ist. Dagegen spricht aber die erwähnte Geräteprüfung.

Also mach dich mal detektivisch ran! Einen Ablesefehler kann man ausschließen?

Bei meinen Eltern war es ein alter Gefrierschrank und Kühlschrank die nicht mehr abgeschaltet haben und zu sehr großem Stromverbrauch geführt haben.

Oder Kühl-Gefriergerät komplett vereist weil nie abgetaut worden.
Wo ist denn die Waschmaschine? Gibts da eine Gemeinschaftswaschküche in der jeder Mieter seine Maschine an einer Steckdose hat, die an seinem Stromzähler hängt? Dann mal schauen ob da inzwischen ein Mitbewohner seine Maschine/Trockner auch drangesteckt hat!
Kellerabteil das gleiche!

Wenn es in der Wohnung eine elektrische Zusatzheizung gibt (Infrarotstrahler oder Lampe im Bad) oder Heizdecke, etc., Wasserkocher der nicht von alleine ausschaltet.

Schonmal die anderen Bewohner gefragt ob bei denen auch so ein Anstieg beim Strom war?

Die Gas-Kombi-Therme befindet sich in der Wohnung (Küche).

Mfg
Trimnell

Ein freundlicher Nachbar hat mit einem Messgerät ausgeholfen. Ich weiß leider nicht um welches Fabrikat es sich handelt.

Was bedeutet die Abkürzung PE ?

Mfg
Trimnell

Der Sicherungskasten befindet sind nicht in der Wohnung, sondern im Treppenhaus.

Ich glaube allerdings nicht, dass unrechtmässig Strom gezogen wird von den Nachbarn.
In dem Wohnhaus leben 9 Parteien, dabei handelt es sich überwiegend um die Eigentümer selbst

Wäre es aber vielleicht möglich, dass bei Reparaturarbeiten versehentlich Stromkabel falsch angeschlossen worden sind ?
Ich weiß, dass es in dem Haus einige "Hobby-Handwerker" gibt.

Das Warmwasser wird über die Gas-Kombi-Therme erzeugt, also nicht elektrisch.

MfG
Trimnell

Die Waschmaschine befindet sich im Badezimmer und wurde erst letztes Jahr neu gekauft.

Soweit ich weiß, hat meine Tante keinen Heizstrahler oder Heizdecken.

Meiner Tante ist bisher nicht bekannt, dass sich ein anderer Bewohner über einen zu hohen Stromverbrauch beschwert hat.

MfG
Trimnell

Hat die Dame evtl. einen E-Herd? Alte Leute vergessen ja öfter mal den Herd abzuschalten und so eine Kochplatte zieht extrem viel Strom!

PE: protective earth --> "Schutzeerde": Schutzleiter (das in der Regel gelb-grüne Kabel in Geräten mit Schutzkontakt und in Installationsleitungen).
Ist ein Gerät (oder mehrere) defekt, z.B. Kurzschluss eines Heizstabs aufs Metallgehäuse, dann fließt Strom über den Schutzleiter
Übersteigt der Strom (typischerweise) 30 mA, löst der FI aus.
Diese 30 mA können u.a. auch schon durch Defekte an einem Motor, z.B. einer Umwälzpumpe erreicht werden.

Mit einem Adapter und einer ausreichend empfindlichen Stromzange kann man kleine Fehlerströme an 230V-Steckergeräten messen.

Mit so einem Zwischenstecker kann man einzelne über Stecker angeschlossene Verbraucher messen: voltcraft-sem6000-energiekosten-messgeraet. Dann ist der kaputte Kühlschrank schnell entdeckt.

ERgänzend weil umständlich:
Der zuvor abgebildete Adapter erlaubt nur L und N zu messen, man müsste zwei Stromzangen nehmen und die Differenz wäre der Leckstrom.
Besser:
anderer Adapter

Hatte exakt dieses Thema auch bei meiner Mutter dieses Jahr, auch alleine und ungefähr selbe Wohnungsgrösse. Und die Ursache lag auch hier, tadaaaaaa:
Beim Kühlschrank

Hier war das obere Scharnier der Tür defekt/gebrochen und hat nicht mehr richtig geschlossen, Dadurch lief das Ding wie blöd, Rückwand vereist und damit Sensorik und hat sich selber in eine Kühlorgie befeuert.

Mein Tipp bevor du aufwendig suchst, schau dir den/die Kühl und Gefriergeräte an.

Da kann es ja auch gut sein, dass versäumt wurde, auf einen günstigeren Stromtarif zu wechseln und die kWh entsprechend teuer geworden ist.
Schau' doch lieber 'mal nach der abgerechneten Energiemenge.
Wenn sich die tatsächlich auch fast verdreifacht hat, besteht Klärungsbedarf (Wechsel von LED-Licht auf Glühlicht, Kellerraum mit Heizlüfter gegen Frost geschützt, Dauerlicht im Treppenhaus wegen defekter Zeitschaltung, ...).
Das sollte man der Hausverwaltung nicht durchgehen lassen.

Wie schon jemand hier geschrieben hat:
Die Differenz des erhöhten Verbrauchs von 22/23 auf 23/24 entspricht der zusätzlichen Entnahme eines Dauerverbrauchers von 200 Watt.
Oder eines Wasserkochers mit über 2 Stunden pro Tag oder eines Heizlüfters von 2 bis 4 Stunden pro Tag usw.

Das liegt schon fast über den Möglichkeiten eines defekten Kühl- oder Gefriergerätes.
Auch eine moderne Therme bekommt das selbst im Dauerbetrieb nicht hin.

Also tatsächlich "detektivisch" vorgehen
- in der Wohnung alle Verbraucher ausschalten -> Zähler steht still?
- wenn nicht -> nach dem versteckten Verbraucher suchen
- Wohnung per Sicherungsauslösung stromlos machen -> Zähler steht still?
- wenn nicht -> "Polizei rufen" (im übertragenen Sinne!)
- Sicherungen nach und nach einschalten -> max. eine Minute warten -> zugehörige Verbraucher wieder einschalten -> dreht sich der Zähler irgendwann auffallend schnell -> evtl. Verbraucher identifiziert
- Kühlgeräte inspizieren
- Tante intensiv befragen: Heizdecke, Fußwärmer, "Energiespar"-Stecker-Heizlüfter von der letzten Kaffeefahrt, "Energiespar"-"Infrarot"-Heizpanel für den kuscheligen Fernsehabend vom freundlichen Energieberater der Stadtwerke oder dem letzten verkaufsoffenen Sonntag auf der Fußgängerzone usw.
- gibt es noch Beleuchtung mit Glüh-Leuchtmitteln? Vielleicht auch versteckt in Schränken und Vitrinen, wo Schalter defekt oder blockiert sind? Eine Kammer mit einer 100W-Glühbirne, die auf Dauerlicht steht? Ein Kellerraum oder "Speicher", der mit am Wohnungsnetz hängt?
- Mit dem Stecker-Energiemessgerät von Gerät zu Gerät "wandern", den aktuellen Verbrauch begucken und an ausgewählten Geräten über mindestens 24 Stunden messen (Kühlgeräte, Fernsehgerät; elektr. Heizgeräte, Lampen, ...)
- ein paar Wochen so oft wie möglich (möglichst täglich) den Zählerstand aufschreiben und schauen, zu welchem Jahresverbrauch der plausibel passt
3748:365 -> 10kWh/d
1900:365 -> 5,2kWh/d
1350:365 -> 3,7 kWh/d
eigentlich ist ja nur der letztere Verbrauch für einen Einpersonenhaushalt in einer kleinen Wohnung "akzeptabel". Die 10kWh/d hingegen völlig unplausibel, denn Deine Tante wird ja keinen Gaming-Computer betreiben.

Diese Fi-Schalter-Angelegenheit würde ich zunächst ganz weit hinten anstellen. Den gestiegenen Verbrauch kann das in keiner Weise erklären, selbst wenn ein Dauerfehlstrom so eben unter der Auslöseschwelle (230*0,029*24 -> 7Watt -> 58kWh/Jahr) flösse, was wegen der erfolgten Überprüfung der Elektrogeräte als ausgeschlossen gelten kann. Eine einmalige Auslösung kann ja auch einen Grund gehabt haben wie "Wasser und Strom in Küche oder Bad" u.ä.

Ich wünsche viel Erfolg bei der Suche!