Moin,
ich hab keine
Quelle griffbereit, aber bei bindigem Boden ist dieser Meter zwischen Kollektor und
Grundwasser Vorschrift. Bei sandigem Boden kann noch mehr verlangt werden zum Grundwasserschutz, denn im
Wasserschutzgebiet wird immer vom Worst-Case ausgegangen: Dein Kollektor schlägt Leck und sämlicher Inhalt fließt in den Boden.
Nun musst Du also Deine
Wasserschutzbehörde davon überzeugen, dass ein undichter Kollektor (extrem unwahrscheinlich) für das Grundwasser kein Problem ist. Dafür gibt es unterschiedliche Maßnahmen:
- Reinwasser-Kollektor: In den Solerohren zirkuliert ausschließlich Wasser ohne
Frostschutzmittel. Bei Deiner Grundstücksgröße wäre das evtl. sogar möglich, ist aber trotzdem mit einem riesigen Aufwand verbunden, da der Kollektor mindestens 3 Mal so groß sein muss wie mit
Frostschutz. Denn das im Boden zirkulierende Wasser darf nie kälter als +2 Grad werden, sonst kann es im Wärmetauscher der Wärmepumpe (mit lokal noch etwas niedrigeren
Temperaturen) vereisen und die Wärmepumpe ziemlich schnell schrotten.
Wenn das Grundwasser bei Dir allerdings fließt und deshalb kontinuierlich Wärme nachgeliefert wird, wäre ein Reinwasser-Kollektor mit besonders tiefer Verlegung im Grundwasser, also tiefer als 2 m, denkbar. Die Planung ist dann allerdings für Fortgeschrittene, es müsste ein passendes Ingenieurbüro eingebunden werden.
- Druckwächter: Wenn die Wärmepumpe und insbesondere die Sole-Umwälzpumpe bei Unterschreitung eines definierten Soledrucks automatisch abgeschaltet wird, dann kann nur eine sehr begrenzte Menge Frostschutzmittel ins Grundwasser gelangen.
Mit etwas schräg verlegten Schlaufen/Slinkies könnte dann nur etwas mehr als der Inhalt einer Schlaufe ins Grundwasser gelangen. Überschlägig gerechnet mit 32er Rohr und 2 m Schlaufendurchmesser also ca. 4 Liter Wasser-Frostschutzgemisch bzw. 1 l Bio-
Ethanol (das klingt so schön harmlos und hat trotzdem die Wassergefährungsklasse 1). Hier könnte man die Diskussion ansetzen, das klappt aber nur, wenn die Person im Amt Ahnung vom Thema hat. Denn ein kaputter Kollektor wirkt sich dann auf das Grundwasser ungefähr genau so aus, wie wenn jemand 3 l Wodka in den Garten kippt.
- Keine Verbindungen außerhalb des Hauses: Das Solerohr bzw. die Solerohre werden ohne Verbindung und ohne Schweißung in einem Stück verlegt und nur innerhalb des Hauses mit den Soleverteilern bzw. mit der Wärmepumpe verbunden. Deshalb ist die Gefahr eines Flüssigkeitsaustritts ins Grundwasser an Verbindungsstellen nicht vorhanden.
- Verwendung von RC-Rohr: Die normalerweise für Erdwärmezwecke verwendete Rohrqualität PE100 RC SDR 11 bietet dauerhaft einen sehr hohen Schutz gegen Beschädigungen der Solerohre. Es gibt noch stabilere
Rohre (PE-X), die sind allerdings nicht in 300 m Länge verfügbar, so dass dann doch wieder Schweißverbindungen außerhalb des Hauses notwendig wären oder eine andere Kollektorgeometrie Richtung Flächenkollektor sinnvoll wäre.
Fazit: Hoch stehendes Grundwasser im Wasserschutzgebiet ist ein Killerkriterium. Nur wenn die Person im Amt sehr aufgeschlossen ist und sich in den Details auskennt, besteht eine Chance, einen klassischen
Ringgrabenkollektor unter diesen Bedingungen realisieren zu können. Einen Reinwasserkollektor würde ich Dir nicht empfehlen, da dann der Aufwand gegenüber einer
Luft-WP zu groß wird.
Viele Grüße
crink
Ps: Der Kollektor hier im Garten wurde trotz Wasserschutzgebiet 3 genehmigt, allerdings ist das Grundwasser hier erst viele Meter tief zu finden. Druckwächter, Drucktest bei Inbetriebnahme, keine Verbindungen außerhalb des Hauses und RC-Rohr waren dabei Auflagen.