Bin grad im Osterurlaub bei meinem Schwager und hab dort im November schon ein paar Merkwürdigkeiten an seiner SWP festgestellt, aber damals war kurz vorher wohl eine Heizungswartung gemacht worden, bei der angeblich alles ok gewesen sei.
Meine Beobachtungen damals waren im Wesentlichen eine irre hohe Zahl an Taktungen (wenn meine heutige Erinnerung mich nicht täuscht ca. 22000 in ca. 5 Jahren), ein merkwürdig niedriger Druck im Heizsystem (0,6 bar) und eine kaum funktionierende Heizung im Obergeschoss (Badregler stand damals schon auf 22°C, zeigte aber dauerhaftes Heizen an, weil die 22°C nie wirklich erreicht wurden - ich hab' dort immer gefroren)

Jetzt bin ich nochmal zu Besuch und wundere mich weiter...

Die groben Rahmenbedingungen:
2 geschossiger Neubau mit ca. 170m² Wohnfläche) plus nicht ausgebauter Dachboden (BJ 2019), überall FBH, SWP (Viessmann Vitocal 300-G), ERR vorhanden und auch genutzt (überall alles zu (!) außer im Küchen-/Wohn-/Éssbereich und im Bad oben, d.h. beheizte Fläche ~80m²).

Nun hab' ich einen Blick auf die SWP geworfen und folgende Daten abgelesen:
Anzahl Betriebsstunden: 4390h
Anzahl Einschaltungen Verdichter: 27116

Erstaunlich sind die Anzahl der Taktungen:
Vorgestern um 10:53 Uhr waren es 27098, heute um 15:38 Uhr schon 27116 bei gerade mal 4 hinzugekommenen Betriebsstunden (wohl im Wesentlichen warmwasserbedingt).

Jemand ne Idee bzw wo sollte man ansetzen? Die Hauseigentümer hier sind beratungsresistent und finden alles dufte...

Hier mal n Bild von der Steuerung vom "Betriebstagebuch":

Der Druck sollte bei 1,3 bis 1,7 sein, in einem EFH.

Wie wär's denn mal mit nachfüllen ?
Oder wenn man das nicht selber kann, eine erneute Heizungswartung ?
Und Prüfung des MAG ?

Der Klassiker: Durchfluß abwürgen und Verdichter taktet daher ohne Ende.

Wenn die WP ihre Wärme nicht los wird, ist das die Konsequenz daraus.
Wahrscheinlich auch zu hoch eingestellte Heizkennlinie, daher die zugedrehten ERR ..

Mach' Dir einen entspannten Osterurlaub und genieß' die Zeit mit der Verwandschaft.

Wenn die Besitzer/Nutzer "beratungsresistent und finden alles dufte" sind - warum willst Du da ein Fass aufmachen? Das macht doch bloß schlechte Laune und lässt den Haussegen schief werden.

Zwischen Deinen Zeilen liest man schon entscheidende Interventionspunkte:

- Volumenstrom
- ERR
- Systemdruck
- hydraulisch/thermischer Abgleich

Das Übliche halt, wenn man einige Zeit hier im Forum mitgelesen hat.
Wenn Deine Verwandtschaft auch Eigentümer und damit Investitionsverantwortliche sind, wird am ehesten der Hinweis helfen können, dass eine derartige Taktfrequenz zu frühzeitigen teuren Reinvestitionen führen wird (ehrlicherweise eher: führen könnte) und dass es relativ einfache Abhilfe gäbe.
Wenn darauf niemand anspringt, würde ich es damit bewenden lassen (s.o.).

Dann halt still, und warte ab bis der Verdichter sein Lebensende erreicht hat.

Genau. Nicht mit den Verwandten zanken. Gibt nur böses Blut.

Ich habe auch Schwierigkeiten, meinen Mund zu halten, wenn ich solche Katastrophen sehe. Aber ich lerne so langsam. Reden ist Silber, schweigen ist Gold. Man kann nicht die ganze Welt retten.

Es gibt kein Kraut gegen Beratungsresistenz, also lass es, ausser Du möchtest in Zukunft auf den Besuch verzichten....

Ich verstehe den Drang zu helfen.

Ist aber offensichtlich nicht gewünscht.

Also abwarten. Wenn der Verdichter aufgegeben hat kannst du das Forum empfehlen. Auch dann müssen sie Besitzer selber wollen. Oder vielleicht auch dann noch nicht

Naja, wenn man von den hier immer beschriebenen 100k Schaltspielen ausgeht wäre das nach ca. 25 Jahren Betriebsdauer. Da wäre ich auch entspannt....

Oder schnapp dir den Schwager und ein paar Bier und geh mit ihm in den Heizungskeller und sag ihm, dass du ihm hilfst, Wasser aufzufüllen...

Die Heizkurve kann man dann auch gleich noch absenken, dann hat man schon einiges erreicht.

Ich würde noch zu grossen Wärmererzeuger (man beachte die geringen Betriebsstunden der letzten Wochen) und zu hohe Heizkurve in den Ring werfen.

Zu deiner konkreten Frage:
Ich würde an der WW Solltemperatur und WW Hysterese ansetzen.
Ich kann mir vorstellen, dass die Hysterese sehr niedrig ist und daher nach jedem größeren WW Bezug der Verdichter anspringt.
Die Hysterese etwas erhöhen, das merkt man im Komfort nicht.
Und dann die Betreiber gedanklich "mitnehmen", damit sie verstehen wie das Gerät arbeitet.

Und die Heizzeiten fürs WW deutlich einschränken.

Falls Zirkulation verbaut, auch diese einschränken oder auf intelligent umrüsten.

Eigentlich müsste die Anlage neben der Taktung auch sehr ineffizient laufen ,weil die WP mangels Wärmeabgabe ja auch unnötig hohe Systemtemps. generiert, bevor sie dann notgedrungen abschaltet.


Ich habe die Erfahrung gemacht, das Beratung vom Profi eher angenommen wird als von Laien, bei Bedarf kann ich da gerne helfen! (viel bunte Bilder, wie man es richtig macht :-) )

Gruß
Dipl.-Ing. Anlagentechnik
Frank-Rolf Roth
www.waermepumpendoktor.com
(Planung, Baubegleitung, Anlagen-Optimierung, Betreiberschulung)
Referenz-Wärmepumpenanlage der Energieagentur-NRW
So wird’s gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=JqPpRR6vQl4