Hallo zusammen,
gibt es Erfahrungen mit der Nutzung einer stillgelegten Gasleitung als Leerrohr für 7mm Glasfaserrohr?
Da der Glasfaserausbau bei uns in Kürze beginnt, hatte ich die Idee, den Heizungsumstieg auf Wärmepumpe gleich mit zu erledigen und die Gasleitung zukünftig als Leerrohr zu nutzen.
Diese Idee schien für die Deutsche Giganetz, bzw. den Techniker bei der Hausbegehung jedoch völlig neu zu sein. Normalerweise würde in unserem Fall mit Erdrakete bis zum Haus gebohrt.
Ich habe jedoch Bedenken, ob das bei 12m Entfernung gelingt oder ob der Hof aus kreisförmig verlegtem Natursteinpflaster in Mitleidenschaft gezogen wird.
Daher habe ich beim Gasnetzbetreiber Netze Südwest angefragt, ob sie die Stilllegung/Abtrennung der Gasleitung durchführen könnten, wenn sowieso Straßenarbeiten durchgeführt werden. Und ob die Pauschale von 2975€ für eine endgültige Stilllegung dann reduziert werden könne.
Antwort:
"Die Kosten für die Stilllegung sind gemäß §9 Abs.1 NDAV auf der Grundlage der durchschnittlich für vergleichbare Fälle entstehenden Kosten pauschal berechnet worden. Der Preis, den wir für die Stilllegung berechnen, wird als gewichteter Durchschnittspreis aus den mit unseren Baudienstleistern vereinbarten Preisen für Rückbau- und Tiefbauarbeiten sowie weiteren Kostenbestandteilen wie zum Beispiel Materialkosten und Gebühren ermittelt. Letztlich basiert dieser Preis auf den Ist-Kosten, die unsere Baudienstleister für die von unseren Kunden beauftragte Leistung, im Durchschnitt in
Rechnung stellen. Somit können wir Ihnen keinen alternativen Preis anbieten, da dies ein Pauschalpreis ist und die Stilllegung auf öffentlichem Grund stattfindet und nicht auf ihrem Privatgrundstück.
Zur Nutzung der Gasleitung kann ich Ihnen folgendes mitteilen: Die dann stillgelegte Hausanschlussleitung können sie theoretisch verwenden, aber hierfür übernehmen wir natürlich keine Gewährleistung. Ob es technisch möglich ist, müssen sie mit dem Glasfaserunternehmen abklären."
Falls das Vorhaben gelingt und es keinen Ärger mit ggfs. beschädigtem Hof gibt, wäre mir das zur Not auch 2975€ wert. Zumal die Alternative zur endgültigen Stilllegung auch mit jährlichen Kosten von 71,40€ (Vorhaltepauschale) + einmalig vorübergehende Außerbetriebnahme 72,59 € verbunden ist.
Also nochmal beim Gasnetzbetreiber nachgefragt, da noch keine Aussage zur zeitlichen Koordination gemacht wurde. Außerdem wollte ich wissen, ob in den Plänen 90° Winkel zu sehen sind, die eine Nutzung als Leerrohr wahrscheinlich verhindern würden.
Daraufhin bekam ich einen Anruf:
1. Sie empfehlen die Nutzung als Leerrohr nicht, da der
Geruchsstoff des odorierten Gases noch in der Leitung hängt, und es bei einer Öffnung im Keller noch sehr lange riechen würde.
Vor allem da die Gasleitung seit 1998 genutzt wird.
Meine Lösung: Ich kann das Rohr von innen luft- und gasdicht machen. Kellerraum ist sowieso gut belüftet.
2. Sie haben keine Pläne über den Verlauf im Grundstück. Ich darf die Gasleitung in meinem Grundstück als Leerrohr nutzen.
Aber ich will ja gerade nicht den Hof aufreisen. Kann ich das Stück in der Straße nutzen?
Keine konkrete Antwort. Meine Interpretation: offiziell nicht ganz klar, einfach machen. Zumal sich das Gebäude ganz hinten in einer Sackgasse befindet. Die Straße ist dort nicht asphaltiert, sondern gepflastert.
3. Auf meine Nachfrage zur sinnvollen Koordination der Aktion: Es nützt ihnen nichts, wenn ich es mit der Glasfaserfirma koordiniere. Haftung der Qualität der Straßenarbeiten bei zwei Firmen, ...
Die Netze Südwest beauftragt nach dem Eingang meines Antrags eine Firma, die Tiefbau und Abtrennung durchführt. Vom Antrag bis Ausführung sind ca. 5 Wochen einzuplanen.
4. Gasleitung würde durchtrennt und beide Enden luft- und gasdicht verschlossen. Die Anwohner bekämen von der Aktion nichts mit. Es muss nicht das Gas in der Straße abgestellt werden.
So richtig schlau bin ich jetzt immer noch nicht, ob die Aktion gelingen würde.
Der Glasfasertrupp gräbt verständlicherweise nicht dort, wo eine Gasleitung im Plan eingezeichnet ist. D.h. ich muss bei der Stilllegungsaktion selbst ein kleines Leerrohrstück nach oben in die typische Glasfaserverlegetiefe legen. Vlt findet die Abtrennung aber auch nahe am Hauptrohr in der Straßenmitte statt.
Es scheint also am sinnvollsten, dass der Glasfasertrupp direkt an der Grundstücksgrenze bis zum Gasrohr gräbt, es auftrennt und als Leerrohr nutzt.
Ist meine Idee so abwegig?
Warum kommen Breko, BUGLAS und wie die Verbände alle heißen nicht auf die Idee, zumindest Rahmenbedingungen für einen kombinierten Aus- und Rückbau zu setzen?
Das wäre doch volkswirtschaftlich sinnvoll, statt zweimal kurz hintereinander die Straße aufzureißen.
Als Privatperson ist es fast unmöglich so eine Aktion zu koordinieren.
Der Post wurde zwar etwas lang, aber vlt helfen meine bisherigen Erkenntnisse dem ein oder der anderen mit ähnlichen Ideen :)
Vielen Dank für eure Tipps!