Hallo zusammen,

ich würde gerne eure Meinung zum Belüftungssystem in unserem neuen KfW-55-Haus hören.

Unser Haus hat 131 m², drei Stockwerke, keinen Keller und ist ein Reihenmittelhaus. Im Vertrag ist ein LUNOS-Belüftungssystem vorgesehen, das LUNOS ALD-Außenwandlüfter und ein Abluftsystem umfasst. Die Abluftventilatoren sind für die Küche und zwei Bäder geplant, und in den anderen Räumen sollen Wandlüfter eingebaut werden. In diesem System sorgen Ventilatoren in drei Räumen dafür, dass die verbrauchte Luft nach außen abgeleitet wird und frische Luft nachströmen kann.

Unser Bauunternehmer hat jedoch eine Alternative vorgeschlagen: Anstatt Löcher in die Wände zu bohren, könnten wir ein Fensterfalzlüftungssystem verwenden und die Abluftventilatoren in den drei Räumen beibehalten. Dadurch wären in den meisten Räumen keine Wandöffnungen nötig, und er bietet uns kostenlose elektrische Rollläden an (nur 900 Euro für die Ventilatoren).

Ich bin etwas unsicher, da diese Option nicht im ursprünglichen Vertrag stand.

Hier sind meine Fragen:

Welchen Vorteil hat der Bauunternehmer bei diesem Vorschlag? Sind Wanddurchbrüche wirklich so teuer?
Wie schneidet das Fensterfalzlüftungssystem im Vergleich zum LUNOS-System ab?
Wird das Haus weiterhin die KfW-55-Zertifizierung erfüllen und den Blower-Door-Test bestehen?
Welche Option würdet ihr wählen?
Ich freue mich über eure fachkundigen Meinungen!

Das geplante System ist auch eines ohne Wärmerückgewinnung? Das will man in einem Neubau doch nicht wirklich haben? Das ist Altbau mit undichten Fenstern.

Können die Fensterpfalzlüfter wirklich das Volumen bereitstellen, das die Abluftgeräte rauspusten? Das sind ja minikleine Öffnungen mit minimalem Luftstrom.

Soweit ich das verstanden habe, sind die Lüfter ja Teil des Lüftungskonzeptes und haben keinen Einfluss auf den Blower Door Test, da können sie wohl abgeklebt werden.

Ja, die Öffnungen und Einsätze kosten wesentlich mehr Geld als ein Fensterpfalzlüfter (25€ oder so pro Stück). Mir ist aber nicht klar, wie das funktionieren soll, v.a..zugluftfrei.

Ich möchte beide Systeme anhand ihrer Dokumentation (Vertrag) teilen. So haben sie es geschrieben und beschrieben.|

Original im Vertrag :

25. Frischluftautomatik (Kontrollierte Wohnungslüftung System LUNOS) Das Town & Country Haus wird mit einer kontrollierten Wohnungslüftung gemäß DIN 1946-6 ausgestattet. Aus den Ablufträumen Küche, Gäste-WC, Badezimmer und Hausanschlussraum wird die Abluft gemäß Lüftungsplanung entweder mit Unterputz-Außenwandlüftern oder Zweiraumlüftern für Hausanschlussraum und Gäste-WC abgesaugt und ein Unterdruck erzeugt. Die Lüfter werden mehrstufig schaltbar ausgeführt.

In allen Aufenthaltsräumen wie Wohnzimmer, Kinderzimmer, Gästezimmer und Schlafzimmer werden Außenwand-Luftdurchlässe vorgesehen, durch die, auf Grund des sich einstellenden Unterdruckes, die gleiche Menge an frischer Luft nachströmt, so dass die Raumluft kontinuierlich erneuert wird.
Die Außenwand-Luftdurchlässe sind dabei mit einer Schalldämmung, Filter und Winddrucksicherung ausgerüstet. Außenseitig werden sie mit einem schlagregendichten Außengitter mit Insektenschutz versehen.Um den Luftaustausch zwischen den einzelnen Räumen zu gewährleisten, werden die Innentüren mit einem ca. 1,0 cm breitem Luftspalt unterhalb des Türblattes ausgeführt.

Neues Angebot :

Fenster und Fenstertüren

Die Fenster- bzw. Fenstertürflügel werden mit einem Fenster- falzlüfter (Unterbrechung der Blendrahmendichtung) mit ausschließlich automatischer Volumenstromregelung über Re- gelungsklappen und beschlagsunabhängigem Einbau im oberen Fensterflügel ausgestattet, welcher den Luftaustausch bei ges- chlossenem Fenster gewährleistet. Die Anzahl und Lage der er- forderlichen Fensterfalzlüfter zur Erfüllung der Lüftung zum Feuchteschutz wird im Rahmen der Lüftungsplanung ermittelt. Die Feuchträume erhalten einen Ablüfter gemäß Lüftungspla- nung.

Tiüftung des Hauses

Der Auftraggeber lüftet das Haus durch Fensterlüftung. Während der Heizperiode müssen die Fenster aus hygienischen Gründen mehrmals täglich für mindestens fünf Minuten voll geöffnet werden. Die Anzahl der Lüftungsvorgänge ist von der Raumnutzung abhängig. Entscheidend ist, dass während der Heizperiode durch regelmäßiges Lüften für eine gleichmäßige relative Luftfeuchtigkeit von ca. 50% gesorgt wird. Eine kurzfris- tige Überschreitung z. B. während der Nachtstunden ist hierbei nicht schädlich. Es wird empfohlen, Feuchtigkeitsspitzen unmit- telbar nach der Entstehung weg zu lüften.

Die kontrollierte Wohnungslüftung (System LUNOS "Frischluftautomatik") gemäß §12 Bau- und Leis- tungsbeschreibung entfällt.


Vielen Dank für die Unterstützung von allen. Es ist eine schwere Entscheidung für uns.

Bitte lasst den ganzen Mist einfach! Alles ohne Wärmerückgewinnung ist Mist. Abgesehen von der katastrophalen energetischen Bilanz hat man damit ständig kalte Zugluft, das mag niemand, das ist einfach absolut unangenehm.

Das einzige, was sinnig ist: dezentrale Lüftungsgeräte MIT Wärmerückgewinnung.

Leider werden solche Systeme im Marketing gerne als "kontrollierte Wohnraumlüftung" verkauft, haben damit aber nichts zu tun. Effizienzhaus und Abluftsystem sind in sich ein Widerspruch.
Vergleichbar ist das technologisch mit einem Einzelofen, der mit Koks beheizt wird: ineffizient, nicht gerade komfortabel, aber kostengünstig.

Zurück zur eigentlichen Frage und dem Dilemma: Fensterfalzlüfter bieten meist einen zu kleinen Querschnitt für Nachströmungen, sodass damit nur eine Feuchteschutzlüftung möglich ist, aber keine merkliche Verbesserung der Luftqualität (insbesondere in den Schlafräumen).
Mit Außenwanddurchlässen wäre der Querschnitt größer, aber damit wäre auch die Zugluftgefahr höher und damit die Nutzerakzeptanz geringer.

Ich würde heute kein modernes Haus mit diesen Systemen ausstatten. Jedoch immer noch besser als ganz ohne.

Ich kenne Fensterfalzlüfter.
Ehrlich? Das ist quatsch. Je nach Lage hört man es pfeifen, Lärm könnte ein Thema sein, und was sollen die Schlitze bringen - wenig bis gar nichts.
Die Fensterfalzlüfter nimmt man gerne im Wohnungsbau bei Vermietung.
Warum - BILLIG.


Drei Stockwerke - gibts da evtl. einen Dachboden? Dann hast du schon einen Platz für eine richtige Lüftungsanlage gefunden :-)

Die Lunos Dinger sind ein Kompromiss gegenüber ner richtigen KWL.
Kommt auf den Preis an. Ansonsten gibts kein Vorteil gegenüber ner KWL.
Die KWL ist in allen Belangen besser (Feuchtigkeitsrückgewinnung, Lärm, Filtermöglichkeiten, Energieeffizienz).

Ansonsten gibts alternative Anlagen die in einer Wand oder abgehängten Decke eingebaut werden können.

Es gibt technisch/baulich also keinen Grund warum keine Lüftungsanlage möglich sein soll.

Die Bauträger wollen da eben gerne Geld machen. Mit Fensterfalzlüftern 0 Aufwand, x € Ertrag. kosten für den Schlitz und die Plastikblende 5€, Verkauft pro Schlitz für geschätz 50€.

In einem KFW55 Haus hat eine Fensterfalzlüftung nichts mehr verloren.


Um mal zwei Varianten zu nennen.

Zentrale klassische KWL mit Feuchtigkeitsrückgewinnung:
Maico WS320
Zehnder Q xxx

KWL für spezielle Einbausituationen - wahlweise AUFPUTZ mit Design, oder Unterputz
Maico WS 75 Powerbox für bis zu 70m3

Flach:
WS120 / 170
https://www.maico-ventilatoren.com/produkte/g/ws-g45401

Ich habe von Lüftungsanlagen wenig Ahnung und ein Haus mit alten Fenstern, daher auch bei mir aktuell kein Thema.

Ich bin ehrlich gesagt ein wenig geschockt, dass sowas 2024 ernsthaft verbaut wird, bzw. in Zeiten von GEG und Dämmpflichten überhaupt noch erlaubt ist.

Im Endeffekt ziehst du dir da ja permanent kalte Außenluft durch die Bude und heizt nach draußen.

Die Problematik ist, dass das Thema "Gesundheit und Wohlbefinden durch gute Raumluft" so gut wie gar keine Priorität hat, da diese für die Käufer nicht auf den ersten Blick sichtbar ist.
Erst früher oder später bei der Nutzung kommen viele dahinter, dass sie unkompetenten Anbietern auf den Leim gegangen sind.