Hallo Zusammen,

ich möchte gerne im laufe diesen Sommers von einer Brennwert-Therme auf Wärmepumpe umsteigen. Ich habe mir zwei Konzepte überlegt, die beide ihre Vor- und Nachteile haben und hoffe hier auf ein paar Anregungen dazu.

1. Eckdaten Haus
Bj 1958 - Kernsaniert 2015 mit neuem Anbau
145m² Wohnfläche (85 Altbau/ 60 Anbau), 60m² Keller (außen gedämmt)
Ein Heizkreis mit Heizkörpern und FBH
Vorlauftemperatur bei 0°C ca 42°C
Therme und Brauchwasser-Speicher stehen im Keller
Gasverbrauch 20.000kWh/Jahr
PV 21kWp mit 16kWh Speicher

2. Bisheriges Heizungssystem
Gastherme Wolf CGB 20kW
Viessmann Edelstahl Brauchwasser-Speicher 250 Liter
VL/RL 20mm CU

3.a) neues Heizungssystem Idee 1:
WP LG Therma V R290 9kW mit HN1639HC.NK0
BW-Speicher weiter verwenden
HW-Speicher 500 Liter mit Wärmetauscher
Vorteil: 2 getrennte Kreise, direkt kühlen im Sommer möglich
Nachteil: 1 zusätzliche Umwälzpumpe + 1 Umschaltventil, 2 Speicher mit jew. Verlusten

3.b) neues Heizungssystem Idee 2:
WP LG Therma V R290 9kW mit HN1639HC.NK0
Schichtspeicher Huggler WP 650 Liter
Vorteil: 1 Speicher mit wenig Verlust, keine Zusatzbauteile
Nachteil: keine getrennten Kreise, im Sommer kühlen nur mit Bypass möglich

Ich hoffe, ich habe soweit nichts vergessen und danke schonmal

Beide Konzepte sind Mist.

Zunächst einmal frage ich mich, wieso bei einem kernsanierten Haus dieser Größe, die Heizlast so hoch sein soll.

6kW sollten da eigentlich reichen.

Die Trennpufferspeicher lass mal lieber weg.

Schreib mal was zu den energetischen Sanierungsmaßnahmen.

WP immer direkt in den HzKreis arbeiten lassen, Trennpuffer NUR, wenn es hydraulisch absolut nicht anders geht.

Trockene Kühlung über WP klingt in der Theorie fein, wird in der Praxis aber nur eingeschränkt funktionieren. Du bekommst zwar die Temp (mit Flächenheizung oder dafür ausgelegten WP-HK) runter, gleichzeitig steigt die rel Feuchte und das Raumklima wird unangenehm(er). Die Lösung über feuchte Kühlung mit Kondenswasseranfall am Wärmetauscher (erwünscht) und an nicht dampfdicht isolierten Heizungsrohren (absolut unerwünscht, jedoch im Bestand unvermeidlich) ist über Klimaanlagen leichter zu erreichen. Diese können auch in >80% der Heizperiode die Wärmeversorgung übernehmen (etwas Toleranz gegen bewegte Luft ist erforderlich).

Gruß

Deine Gasbüchse wird wahrscheinlich mit einem Jahresnutzungsgrad von <70% arbeiten. Trotzdem diesen Wert einmal zu dem Verbrauch angenommen, müsste der reale Heizleistungsbedarf bei NAT definitiv <6,5 kW sein. Falls Du die NAT am Wohnort Deiner Immobilie nicht weißt, gib Deine Plz im Tool auf folgend verlinkter Seite ein.
👉 https://grabenkollektor.waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de/enev-heizlast.html

Bzgl. dem Thema Effizienz beim Wärmepumpen findest Du bei Interesse auf folgend verlinkter Seite diverse Informationen.
👉 http://aquarea.smallsolutions.de/index.php?title=Generelle_Tipps

Edit: Unsere Heizkörper sind in 1999 so ausgelegt worden, dass die mit maximal +35,x°C im Vorlauf gefahren werden müssen wenn's draußen mehrere Tage hintereinander richtig eiskalt (Stundenweise bis zu -20°C Außenlufttemperatur) ist. Dadurch funktionieren die in parallelem Betrieb direkt ohne Mischer mit den Fußboden- und Wandheizungskreisen.

Machst du selber oder lässt du machen?

Selbst bewohnt oder irgendwas mit Mietern?

Wie viele Personen (Erwachsene/Teenies/Kinder)? <-- Die Frage, weil ich 20.000kWh bei der Fläche und der eher niedrigen VLT irgendwie viel finde...

Ist keine gute Idee. Die WP fährt mit niedrigerer VLT als der Gasbrenner, braucht daher einen größeren Wärmetauscher im BW-Speicher. Sonst wartest du Stunden, bis das Wasser warm wird, und solange gibts kein warmes Heizungswasser.

Also besser in einen neuen WP-tauglichen BW-Speicher investieren.

I. d. R. muss zwingend ein neuer Brauchwaserspeicher, weil die vorhandenen Speicher überhaupt keine ausreichende Tauscherfläche haben. Je größer die WP, desto schneller droht sonst die Hochdruckabschaltung.

Ansonsten ist die Anfrage des TO eine wie viele Tausende hier:

Planungslos drauf los ein Konzept in den Raum geworfen in der Hoffnung, das das Forum dann die Glaskugel anwirft.....

Es ist immer das gleiche:



Dann ist ZWINGEND die Bestands-Hydraulik zu evaluieren, um die gängigen Effizienzschädiger (Puffer, Mischer, Überströmer, hydr. Weichen) partout zu vermeiden.



Darauf basierend kann man planen und schauen, was ggf. nötig ist (Hydraulikumbau?) oder ebenn auch nicht.

Was nicht nötig ist ,sollte man nicht kaufen, auch wenn es in 100% jeglicher Heizungsbauerangebote enthalten ist!

Und dagegen argumentieren kann man auch nur, wenn man Messdaten verfügbar hat und diese dem HB erklärt, so das er Vertrauen zur Planung erhält (sonst gibts ein 0815-Herstellerschema aufoktruiert, das dann maximal ineffizient ist)

Gruß
Dipl.-Ing. Anlagentechnik
Frank-Rolf Roth
www.waermepumpendoktor.com
(Planung, Baubegleitung, Anlagen-Optimierung, Betreiberschulung)
Referenz-Wärmepumpenanlage der Energieagentur-NRW
So wird’s gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=JqPpRR6vQl4

Danke erstmal euch allen für die zahlreichen Antworten. Mir ist auch bewusst, dass "die Glaskugel" der Community dafür angeworfen wird und nicht 100%-ige Aussagen getroffen werden können, trotzdem sind diese Info's tausendfach besser, als Angebote der meisten Heizungsbaufirmen der Umgebung. Da wird bestmöglich verkauft und Förderung eingesackt. Ich traue diesen Firmen nicht und mein bisheriger Fachmann macht keine WP's. Deshalb nochmals danke für eure Mühen. Ich revangier mich gerne mit Expertise auf anderem Gebiet (PV und Hausautomation zb).
Ich möchte das gerne mit einem befreundeten Heizungsbauer selbst aufbauen und in Betrieb nehmen. Bin gelernter Elektriker und Ing im Bereich E-Technik und Automatisierung.

Die NAT ist -9,7°C. Es leben 2 Erw. + 1 Kleinkind im Haus mit Tendenz zum 2. ;-), zu 100% selbst bewohnt. Ich kann zwar alle Raumgrößen und Heizkörper angeben, aber genauer ist die Hydraulik bisher nicht betrachtet worden. Es gibt nur die Rohre, Heizkörper und RTL-Boxen bei den FBH-Kreisen. Ich hatte die Dimensionierung der WP aus einer Excel der Webseite von Bonotos abgeleitet.



Anbau ist nach damaligem Standard (2015 ohne KfW Förderung) mit Kalksandstein-Innenmauerwerk, 160er Wanddämmung, 3-Fachverglasung und 240er Wolle im Dach isoliert.
Der Altbau ist vollunterkellert. Die Kellerwände sind ab Sohle bis hoch zum EG mit 100er Styrodur außen gedämmt. Fenster 2015 ausgetauscht, 2-Fach verglast. Außenwände sind aufgrund sehr kleiner Hohlschicht (8-10mm) ungedämmt. Das Dach ist ebenfalls mit 240er Wolle gedämmt.
Im Zuge der Sanierung sind alle Heizungsrohre erneuert (ehem. Schwerkraftheizung) und auch die Heizkörper ausgetauscht worden.

Ich hatte bei dem Puffer eigentlich daran gedacht, dass ein wenig überschüssige Energie der PV-Anlage in den Speicher fließen kann.
Bzgl der Kühlung ist mir der Zusammenhang klar. Allerdings habe ich schon ein Haus, das zur Trockenheit tendiert (gerne mal unter 40% rel.). Dachte mit einer vernünftigen Taupunktberechnung müsste das so gehen.

Ich habe die Vermutung, dass der Brauchwasserspeicher (ungedämmt) sehr viel Energie vernichtet. Um 6 Uhr morgens auf 60 Grad erwärmt, muss Mittags ohne Entnahme schon wieder nachgeheizt werden (<40°C). Ansonsten sind im ganzen Haus eigentlich immer alle Türen auf und die mittlere Temperatur im Winter um die 22°C.
Das Haus ist so ungüntig von Bäumen umgeben, dass im Winter (Nov-Feb) kein direktes Sonnenlicht auf das Haus trifft.

Das klingt nach einer Zirkulation im Dauerbetrieb.

Das Brauchwasser hat eine Zirkulation, die passiv funktioniert. Also BW-Speicher im Keller, Zirkulationsleitung gerade nach oben ins OG und da ans Waschbecken. Eine Pumpe ist da nicht vorhanden.

Oh ich seh gerade, das Teil ist ungedämmt ! Gibts sowas überhaupt ? Dann auf alle fälle was neues mit ordentlicher Dämmung

Der gute Bonotos bewirbt intensiv den Link 3 Kombipuffer.

Ich habe schon einige Geschädigte kennen gelernt, die auf diese "Tools" und Werbeveranstaltung hereingefallen sind.

Und der Profi darf das Desaster nachher richten.....:-(

Gruß
Dipl.-Ing. Anlagentechnik
Frank-Rolf Roth
www.waermepumpendoktor.com (Blaustern!)
(Planung, Baubegleitung, Anlagen-Optimierung, Betreiberschulung)
Referenz-Wärmepumpenanlage der Energieagentur-NRW
So wird’s gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=JqPpRR6vQl4

ja, halt doch Dauerbetrieb auch ohne Pumpe

du hast doch schon einen Speicher (PV)
Wärme speichern zu wollen funktionert nur im Estrich gut und nie und nimmer in lächerlichen 500l Wasser. das reicht nur für wenige Minuten und hat gaaaanz viele Nachteile

Also, dann alles stark vereinfacht. Kommt mir bei der Montage auch entgegen:

WP (ist zu prüfen, obs wirklich 9kW sein müssen) + Innengerät Empfehlungen?
LG hat leider keine kleinere im Angebot mit R290
neuer Brauchwasserspeicher 250L (geeignet für WP) Empfehlungen?
1 Umschaltventil

250l Größe habe ich noch nicht gesehen. Entweder knapp 200l oder gleich 300.
Habe selber seit 6 Monaten einen Juratherm 200l mit 3qm Wärmetauscherfläche. SHWT wäre ein weiterer Anbieter. Musst halt nach Hochleistungsspeicher für Wärmepumpen suchen.

Thermosiphons beim Anschluß der Rohre nicnt vergessen.

Ja, das ist das reinste Groschengrab. Da gehört ne Zirkupumpe dran, die nur stundenweise arbeitet. Und ein Rückschlagventil, um ungewollte Schwerkraftzirkulation (so wie jetzt) unterbindet.

Das Umschaltventil Heizen/WW ist standardmäßig in der Inneneinheit der handelsüblichen WP verbaut.

Das Innengerät LG HN1639HC.NK0 hat nur 4 1" Anschlüsse, wo wird denn bei nem internen Umschaltventil da der Abgang zur Brauchwassererwärmung angeschlossen?
LG gibt in der Montageanleitung auch ein externes Ventil an.

Ich hatte mich auch ein wenig dämlich bei der Suche angestellt. Es gibt natürlich eine Therma V R290 mit 7kW Heizleistung. Die werde ich nehmen.
Als Speicher habe ich mir den Viessmann Vitocell 3EVIB-A+ 200 Liter ausgesucht, der passt optisch ins Bild, ist gut lieferbar, effizient und aus Edelstahl.

@ Frank_Pantry
Ich habe mir mal das verlinkte Youtube Video angeschaut und da sehr viele Info's draus mitgenommen. Vielen Dank für das Teilen dieser wertvollen Info's. Eine etwas blöde Frage dazu habe ich aber noch:
Heizkörper-Thermostate sollen raus, womit mache ich die denn dann zu? Gibt es dafür spezielle Blindkappen zum Aufschrauben? Und wie würde man das bei den Oventrop RTL Boxen machen? Da sind ja 2 "Steller". Einer (vermutlich) für den Durchfluss, der Andere für die Raumtemperatur.