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04.05.2025 12:47:16 |
Hallo in die Runde, ich wühle mich seit ein paar Tagen hier durchs Forum, weil wir mittel- bis langfristig unsere Gasbrennwerttherme durch eine ( Luft- Wasser-???) Wärmepumpe ersetzen möchten. Aus vielen Threads hier habe ich gelernt, dass eine Wärmepumpe bzgl. Planungs- und Auslegungsfehlern wohl bei weitem nicht so fehlertolerant ist wie eine Verbrennerheizung und dass gute Planung uns Auslegung entscheidend sind. Aus dem Grund möchte ich, bevor ich selbst in die Planung gehe, erst einmal die Grundlagen verstehen. Bei der Lektüre hier im Forum sind bei mir folgende Fragen aufgekommen: 1. Ich lese oft, dass eine Heizlastberechnung das Mindeste ist, besser wohl noch ist das Messen der tatsächlichen Werte mittels Wärmemengenzähler über einen möglichst repräsentativen Zeitraum. Da ich gerne mit Heimautomatisierung spiele, habe ich aus den letzten 8 Jahren Aufzeichnungen zu Gasverbrauch und Außentemperatur (auf Stunden-Basis). Einschränkend muss ich sagen, dass der Gasverbrauch insofern nur näherungsweise ist, als dass ich den Verbrauch in m³ erfasse und mittels der Multiplikation mit einem festen Faktor in kWh umrechne, d.h. die jahreszeitlichen Schwankungen des Brennwerts erfasse ich nicht. Außerdem ist der Bedarf für Warmwasser enthalten, der Ertrag durch Solarthermie aber nicht berücksichtigt. Trotzdem würde ich denken, dass meine Daten für die Auslegung der Wärmepumpe eine ungefähr gleich gute Basis wären wie ein Wärmemengenzähler und vermutlich besser als eine rein theoretische Heizlastberechnung. Oder habe ich da einen Denkfehler? 2. Teilweise wird hier empfohlen, Planung/Auslegung auf Basis der "Hydraulikmatrix" zu machen. Wir haben praktisch nur Fußbodenheizung (und im Hauptbad einen Handtuchheizkörper, auf dessen Beheizung wir aber verzichten könnten) und in den Heizkreisverteilern an jedem Heizkreis ein Topmeter mit Skala - könnte man die benötigten Werte dort einfach ablesen? Einfach die Umwälzpumpe auf Maximum, alle Topmeter voll aufdrehen und die Summe berechnen? 3. Bisher haben wir einen klassischen Warmwasserspeicher mit Unterstützung durch Solarthermie - ich tendiere dazu, beim Heizungswechsel auf eine Frischwasserstation umzusteigen. Wäre da die vorhandene Solarthermie (2 Kollektoren) theoretisch sinnvoll einzubinden, oder scheidet das von vornherein aus? Alternativ überlege ich, die Kollektoren abbauen zu lassen und durch zusätzliche Module für die vorhandene PV zu ersetzen - aber wegen der Fixkosten (Gerüst etc.) und weil ggf. sogar ein größerer Wechselrichter nötig wäre, dürfte sich das ökonomisch eher nicht lohnen. 4. Eine eher theoretische Frage: kann man eine Frischwasserstation auch so betreiben, dass am Ausgang 60°C anliegen (der Speicher mit dem warmen Wasser also knapp über 60°C warm ist), oder spielen da Material oder Technik nicht mit? (Mir ist vollkommen klar, dass das aus Sicht des Wirkungsgrads mit Wärmepumpe keinen Sinn macht.) 5. Ich lese ganz häufig, dass ein thermischer Abgleich und der Verzicht auf Einzelraumregelung die Basis für einen effizienten Betrieb der Wärmepumpe ist. Von welchem Effizienzverlust müsste man denn grob ausgehen, wenn statt thermischem Abgleich nur ein hydraulischer Abgleich gemacht wird und in einem Teil der Räume doch mittels Einzelraumregelung abgeregelt wird? Reden wir da eher über Verluste im einstelligen Prozentbereich, oder geht das eher in die Richtung Verdoppelung der Stromkosten? Natürlich hängt das immer vom Einzelfall ab, aber kann man trotzdem zumindest die Größenordnung grob abschätzen? Ich hoffe, es wird nicht zu unübersichtlich mit mehreren Fragen hier im Beitrag, aber ich wollte das Forum auch nicht mit zu vielen Themen vollspammen.
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05.05.2025 08:12:18 |
Zu 1: neben der tatsächlichen Heizlast ist der mögliche Volumenstrom deiner Anlage für die Planung eine wichtige Voraussetzung. Du schreibst auch nichts über die aktuelle Hydraulik und die VLT Zu2: Topmeter neigen gerne dazu festzugehen, daß solltest du prüfen, da die WP vermutlich mit mehr Volumenstrom aber niedrigerer VLT laufen wird . Dafür sind auch die Querschnitte der Verrohrung wichtig. Zu 3: hier solltest du auf deine Bekannten Daten der ST zurück greifen, für eine FRIWA gibt es durchaus auch Speicher mit zusätzlichem WT. Wenn alles zusammen passt und die ST noch gut funktioniert, warum nicht einbinden?! Zu 4: 60° mit einer WP zu erzeugen, ist weder effizient, noch gut für die WP und vor Allem im EFH nicht nötig. Bei einer FRIWA braucht es keinen Legionellenschutz Zu 5: das richtet sich nach dem Dämmstand der Hütte, bleibt die Wärme in der thermischen Hülle sollten alle Räume ordentlich abgeglichen sein und mit beheizt werden. Es ist ein Irrglaube, daß es zur Verdopplung der Stromkosten führt. Außerdem brauchen WP möglichst gleiche Volumenströme um Effizienz und langlebig arbeiten zu können. Unsere Hütte ist sehr schlecht gedämmt, der Unterschied des Verbrauches zw. abgeregelten Räumen und allen Räumen lag unter 10%, das Taktverhältnis hat sich allerdings exponentiell verschlechtert
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05.05.2025 09:08:49 |
Zu 1: Den Wärmebedarf WW kannst du wunderbar im Sommer aus deinem Gasverbrauch ermitteln, weil dann ja die Heizung aus bleibt. Zu 2: Die Hydraulikmatrix ist für HK notwendig, weil man da eben keine Durchflußkontrolle hat. Mit den FBH- Verteilern bist du da im Vorteil. Wenn du VLT und RLT kennst, gilt die Formel: Q in Watt = 1,16 * Volumenstrom in l/h * (VLT - RLT) Damit kannst du überprüfen, ob die Summe der Volumenströme und die berechnete Heizlast zusammenpassen. Von FriWa bin ich weniger begeistert, weil dort wegen niedrigerer Speichertemperatur mehr Volumen im Speicher vorgehalten werden muß, um die gleiche Wärmeleistung zu auf das kalte Trinkweasser zu übertragen. Im klassischen WW-Speicher ist das weniger kritisch, weil die WW-Erwärmung da nicht im Durchflußtempo stattfinden muß. Die Solarthermie kann bei der WW-Erwärmung unterstützen, aber bitte nicht bei der Heizung. Denn die brauchst du vor allem dann, wenn keine Sonne scheint. Nach Möglichkeit solltest du die Legionellenabtötung immer dann durchführen lassen, wenn genug ST bereitsteht.
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05.05.2025 09:40:15 |
zu 1. - auf deinen Gasrechnungen sollte der Brennwert des Gases dokumentiert sein. Damit kannst du den "festen Faktor" verfeinern. Außerdem bitte die (In-)Effizienz der Gasheizung in der Rechnung mit berücksichtigen. Wenn die beispielsweise 80% beträgt mußt du die aus dem Gasverbrauch errechneten kWh mit 0,8 multiplizieren. zu 5. - du schreibst, ihr habt nur Fussbodenheizungen, aber zum Teil Einzelraumregelungen, die ihr behalten wollt. Habt ihr denn bisher gute Erfahrungen mit dieser Kombination gemacht ? Wärmepumpen werden idealerweise mit niedrigeren Vorlauftemperaturen betrieben, als Gasheizungen. Beispielsweise war bei uns die Gasheizung auf maximale 80°C Vorlauftemperatur eingestellt. Das habe ich im letzten Winter auf ca. 40°C bei -10°C Außentemperatur reduziert. Was dann aber nicht mehr funktioniert ist: "oh, mir ist kalt. Drehen wir mal das Thermostat auf 25°C Innentemperatur, dann ist es schnell wieder warm". Mit 40°C dauert das Wieder-Aufwärmen dann halt ungefähr doppelt so lange, als mit 80°C. Die Einzelraumregelung hat dann meiner Erfahrung nach bei FBH sowieso nur noch eingeschränkten Nutzen. Generell würde ich empfehlen, im nächsten Winter mit der bestehenden Heizung so weit wie möglich einen Wärmepumpen-Betrieb zu simulieren. Sprich: Vorlauftemperaturen so weit runter, wie möglich. Und Volumenstrom so weit rauf, wie möglich. Das wird vermutlich auch den Gasverbrauch reduzieren und damit die Berechnungsgrundlage für die notwendige Leistung der Wärmepumpe verbessern.
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05.05.2025 10:21:07 |
zu 1) woher soll er den Wirkungsgrad der Gasheizung kennen, wenn er keinen WMZ verbaut hat? Man kann anhand der Technologie raten / sich annähern, aber hat damit immer noch eine gute Spannbreite. Und mit Pech läuft der Brennwertkessel wegen falscher Einstellungen nicht besser als eine alte Heizwertbüchse. Das Gasverbrauch ersetzt also keinen WMZ. zu 2) Topmeter sind Schätzeisen, genauso wie die Durchflussmenge die die Pumpen angeben. Aber auch hier hilft der WMZ. zu 3) wozu die FriWa? Die macht bei großen Installationen oder sehr schwankender Abnahme Sinn, in einem EFH hingegen normal nicht. PV: muss nicht an den vorhandenen WR, wenn es einzelne Module sind empfiehlt es sich einfach Modul-WR zu verwenden. zu 4) klar kann man das, aber warum sollte man das wollen? Mit einer WP willst du kein Wasser mit 65°C+ bereitstellen, nur damit die FriWa dann 60°C liefern kann. zu 5) im Zweifel reden wir dank nötigem Puffer etc. dann auch über JAZ 3 statt 4 oder ähnlichem, gerade weil es meist ein Zeichen ist das sich weniger mit der Anlage beschäftigt wurde, unheizte Räume indirekt von den Nachbarn mit geheizt werden, etc. Von den höheren Anschaffungskosten ganz zu schweigen, denn Puffer & Co wollen ja auch bezahlt werden. @KaiPi: also wenn ihr 80°C Wasser in die FBH gejagt habt, dann wart ihr extrem mutig! Und träge wäre die FBH wohl auch damit noch immer. Mit 40°C dauert es übrigens weit mehr als doppelt so lange, da die Temperaturdifferenz zum Raum relevant ist, nicht die absolute Temperatur. Natürlich ausgegangen von der Mittentemperatur, also der Mitte zwischen Vor- und RÜcklauf.
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05.05.2025 12:20:08 |
@Gnampf - auf 80°C Maximaltemperatur wurde die Gasheizung (kein Brennwert) vor 26 Jahren vom Installateur gestellt und ich habe das nie kontrolliert bevor ich mich mit dem Thema Wärmepumpe beschäftigt habe. Heizkurve war immerhin eingestellt aber auch mit viel zu hoher Steigung. Die ERR hatten's ja gerichtet - im Nachhinein ärgere ich mich natürlich, mich nie vorher mit der Heizungsanlage beschäftigt zu haben ... Die Effizienz von Heizungsmodellen kann man beim bmwk ermitteln. Aber natürlich wäre der Einbau eines WMZ die beste Lösung ...
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05.05.2025 12:23:05 |
die 80°C werden nie in der FBH angekommen sein, sondern davor wird ein Mischer gewesen sein. Der mag höher als nötig eingestellt gewesen sein, aber wohl nichtmals 50°C im schlimmsten Fall durchgelassen haben. Insofern ist die Aussage mit den 80°C erstmal vielleicht richtig, im weiteren Kontext mit schnellerem Aufheizen dann aber Blödsinn, denn dort zählt die Temperatur in der FBH. Und bmwk weiss auch nichts über die konkrete Heizungsanlage, kann also auch nur spekulieren über den WIrkungsgrad. Nur weil es ggf. ein Brennwertgerät ist bedeutet es ja noch lange nicht das es auch im Brennwertbetrieb läuft. Wer es wissen will muss messen, der Rest ist raten.
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05.05.2025 12:24:21 |
Das war ja auch nur ein vereinfachtes Beispiel. Mit 80°C und 40°C ist halt leicht nachvollziehbar zu rechnen.
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08.05.2025 12:52:45 |
Vielen Dank schon einmal für Eure Antworten! Ich versuche mal, auf die einzelnen Punkte einzugehen: Zitat von cmuesei  Zu 1: neben der tatsächlichen Heizlast ist der mögliche Volumenstrom deiner Anlage für die Planung eine wichtige Voraussetzung. Du schreibst auch nichts über die aktuelle Hydraulik und die VLT Vorlauftemperatur / HeizlastVorlauftemperatur liegt laut Heizkurve je nach Außentemperatur bei 32-38 Grad, die Gasheizung hat eine Hysterese von 2°C, schaltet also bei Erreichen von 34-40 Grad ab. Laut " Heizlastberechnung nach EN 12831 / Heizkörperauslegung nach EN442 / Flächenheizung nach EN1264/EN15377" wurde die Installation mit 35°C Vorlauftemperatur geplant, das sollte dann ja für NAT gelten. Größtes Problem in der Praxis (warum ich nicht spürbar unter 32 Grad VLT komme) ist bisher, dass die aktuelle Gasheizung nur bis 3,x kW herunter modulieren kann und dass auch die Steuerung vom Hersteller saublöd implementiert ist. Ich habe sehr viel an den Einstellungen ausprobiert (Heizkurve, Pumpenkennfeld, Brennerleistung etc.), aber wenn ich unter 32 Grad Vorlauftemperatur gehe schaltet der Brenner schon nach ca. 30 Sekunden wieder ab. Was da scheinbar im Detail passiert: der Brenner springt an und startet zunächst mit 100% Leistung, innerhalb von 10, 20 Sekunden wird selbst bei maximaler Pumpendrehzahl die gewünschte Vorlauftemperatur (z.B. 30 Grad) + Hysterese (2 Grad) überschritten (noch bevor der Brenner endlich herunterreguliert), und der Brenner schaltet sich ab. Das führt zu Takten im Minutentakt, daher habe ich die minimale VLT auf 32 Grad hochgesetzt, das ist die Mindestgrenze, bei der der Brenner es noch schafft, nach dem Start runterzumodulieren, bevor die Kesseltemperatur über Sollwert + Hysterese steigt. Wenn der Brenner erstmal runtermoduliert hat, pegelt sich im Winter die VLT oft für längere Zeit bei 30-34 Grad ein bei ca. 10, 20 Takten pro Tag (ich habe vor 2 Jahren die Leistung in den Einstellungen auf ca. 4 kW limitiert, um das Takten zu reduzieren; in den beiden letzten Wintern wurde die Bude damit ausreichend warm, d.h. deutlich mehr als 5 kW Dauerheizleistung werde ich wohl nicht brauchen). HydraulikWas genau ist bzgl. Hydraulik interessant? EFH Baujahr 2013, 190m², FBH, 1 Heizkreisverteiler im EG, 1 Heizkreisverteiler im OG. Gasbrennwerttherme Buderus GB 172, 300l WW-Speicher mit Solarthermie (2 Kollektoren), jährlicher Gasverbrauch seit 2014 immer im Bereich 7.000 kWh bis 10.000 kWh (in den letzten Jahren aufgrund Klimaveränderungen einerseits und Heizungs- und Verbrauchsoptimierung andererseits eher 7.000 kWh bis 8.000 kWh). Norm- Raumheizlast nach EN 12831 liegt bei 8.249 W, Rohrleitungslänge: 1722,3 m, Maximaler Druckverlust: 105,7 mbar, Wasserinhalt: 263 Liter, Massenstrom: 1.417 kg/h, VLT 35,0 °C, Theoretische Systemrücklauftemperatur: 28,7 °C (wird in der Praxis etwas abweichen, da die praktische Umsetzung etwas von der Planung abweicht). Zitat von cmuesei  Dafür sind auch die Querschnitte der Verrohrung wichtig. An den Rohren, die vom Heizkreisverteiler aus zu den einzelnen Heizkreisen gehen, habe ich einen Durchmesser von 16 mm gemessen, aufgedruckt ist "16x2" (hier ist mir heute zum ersten Mal aufgefallen: in der Heizlastberechnung wurde mit 17x2 gerechnet). Der Umfang der Rohre am Vor-/Rücklauf der Gasheizung ist größer, gemessen habe ich 25,7 mm. Zitat von cmuesei  Bei einer FRIWA braucht es keinen Legionellenschutz Da fehlt mir einfach das Wissen - die FRIWA selber sicherlich nicht, weil da kein Wasser länger drin steht, aber was ist mit den Rohren? Wir haben keine Zirkulation...
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08.05.2025 12:53:09 |
Zitat von ajokr  Von FriWa bin ich weniger begeistert, weil dort wegen niedrigerer Speichertemperatur mehr Volumen im Speicher vorgehalten werden muß, um die gleiche Wärmeleistung zu auf das kalte Trinkweasser zu übertragen. Im klassischen WW-Speicher ist das weniger kritisch, weil die WW-Erwärmung da nicht im Durchflußtempo stattfinden muß. Hintergrund für die FRIWA: wir haben im Haushalt eine immunsupprimierte Person und wollen jedes Risiko ausschließen. Außerdem habe ich beim letzten Tausch der Opferanode einen Blick in den Speicher werfen können, das war einfach eklig, auch wenn es "nur" Kalk ist... Zitat von ajokr  Die Solarthermie kann bei der WW-Erwärmung unterstützen, aber bitte nicht bei der Heizung. So war es auch gedacht. 2 Kollektoren reichen im Sommer gut für WW, aber schon in der Übergangszeit müssen wir zuheizen beim WW, Heizunterstützung ist definitiv raus.
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08.05.2025 12:53:34 |
Zitat von KaiPie  zu 1. - auf deinen Gasrechnungen sollte der Brennwert des Gases dokumentiert sein. Damit kannst du den "festen Faktor" verfeinern. Außerdem bitte die (In-)Effizienz der Gasheizung in der Rechnung mit berücksichtigen. Wenn die beispielsweise 80% beträgt mußt du die aus dem Gasverbrauch errechneten kWh mit 0,8 multiplizieren. Der Faktor beruht tatsächlich schon auf den jährlichen Abrechnungen, das ist also berücksichtigt. Allerdings schwankt der Brennwert ja auch im Jahresverlauf. Unsere Gasheizung hat laut Hersteller eine Effizienz von 92%, in den letzten Messprotokollen der Wartung und vom Schornsteinfeger steht z.B. "ETA 98,7%" bzw. "Wirkungsgrad 108,3%". Ich würde also mal robust mit 90% rechnen. Zitat von KaiPie  zu 5. - du schreibst, ihr habt nur Fussbodenheizungen, aber zum Teil Einzelraumregelungen, die ihr behalten wollt. Habt ihr denn bisher gute Erfahrungen mit dieser Kombination gemacht ? Haben wir tatsächlich. Wir haben da 2 Use Cases: * Der Wohn-Ess-Bereich hat Südausrichtung und große Fensterflächen. Gerade in der Übergangszeit, aber selbst im Winter bei ordentlich Sonne haben wir so einen massiven Solareintrag, dass wir die Heizung in diesem Raum drosseln müssen. Aufgrund der Trägheit der FBH machen wir das manuell, am Vorabend, basierend auf der Wettervorhersage. Das funktioniert sehr gut. * Zwei Mitglieder des Haushalts mögen es gerne sehr kühl. In diesen Räumen haben wir auch im Winter eine 4-5 Grad kühlere Temperatur als in den wärmsten Räumen, über große Zeiträume regelt da die Einzelraumregelung komplett ab, nur bei wirklich tiefen Außentemperaturen wird da etwas geheizt. Wundert mich selber, ich lese hier im Forum oft, mehr als 2 Grad Temperaturdifferenz wären nicht darstellbar, wir erleben das aber tatsächlich anders. Zitat von KaiPie  Generell würde ich empfehlen, im nächsten Winter mit der bestehenden Heizung so weit wie möglich einen Wärmepumpen-Betrieb zu simulieren. Sprich: Vorlauftemperaturen so weit runter, wie möglich. Und Volumenstrom so weit rauf, wie möglich. Das wird vermutlich auch den Gasverbrauch reduzieren und damit die Berechnungsgrundlage für die notwendige Leistung der Wärmepumpe verbessern. Siehe oben - habe ich schon probiert, scheitert aber an der hohen Untergrenze der Modulation und der schlechten Steuerung der Heizung, gehe ich nur wenige Grad runter, würgt das den Brenner ab, und er taktet wie bescheuert.
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08.05.2025 14:10:27 |
Zitat von Froschvogel  Der Faktor beruht tatsächlich schon auf den jährlichen Abrechnungen, das ist also berücksichtigt. Allerdings schwankt der Brennwert ja auch im Jahresverlauf. Der Brennwert selbst wird kaum schwanken, das gelieferte Gas ist idR. diesbezüglich recht konstant. Die Brennwertnutzung Deiner BWT wird allerdings - je nach VL-T, RL-T und AT- etwas "modulieren". Das könntest Du sogar messen: Gasverbrauch z.B. wöchentlich aufschreiben, Kondensatmenge messen, einen Wert l/m³ ausrechnen -> freuen oder ärgern ;-) Zitat von Froschvogel  Unsere Gasheizung hat laut Hersteller eine Effizienz von 92%, in den letzten Messprotokollen der Wartung und vom Schornsteinfeger steht z.B. "ETA 98,7%" bzw. "Wirkungsgrad 108,3%". Ich würde also mal robust mit 90% rechnen. Der Hersteller gibt gemeinhin den Normnutzungsgrad an. Ein Wert, der auf einem Prüfstand unter definierten Bedingungen ermittelt wird. Auf diese Prüfstandbedingungen kann der Hersteller seine Geräte optimieren. Leider haben die Wirkungsgrade in der Praxis damit nicht viel zu tun Der Schornsteinfeger ermittelt nach Erfassung weniger Daten einen feuerungstechnischen Wirkungsgrad, der nach gesetzlichen Bestimmungen einen bestimmten Wert nicht unterschreiten darf. Das dient eher der Gewährleistung einer gewissen Mindestqualität der Verbrennung und hat mit der Effizienz im Alltag auch kaum etwas zu tun. Die 108,3% beziehen sich auf den Heizwert des Verbrennungsgases; daher kann der Wert über 100% liegen, wenn ein Brennwertgerät betrieben wird. Im individuellen Fall bekommt man all das nur hinlänglich genau heraus, wenn man mit WMZ arbeitet Deine 90% Wirkungsgrad sind daher sehr optimistisch und weniger "robust" als Du wohl hoffst, denn im Alltag kommen Abstrahlungsverluste des Wärmeerzeugers, Speicherverluste, Verteilverluste u.a. noch hinzu. Zitat von Froschvogel  Siehe oben - habe ich schon probiert, scheitert aber an der hohen Untergrenze der Modulation und der schlechten Steuerung der Heizung, gehe ich nur wenige Grad runter, würgt das den Brenner ab, und er taktet wie bescheuert. Kannst Du die Hysterese erhöhen? Im Zusammenspiel mit möglichst vielen offenen Heizkreisen und einer möglichst niedrigen VL-T hätte ich Hoffnung, dass Du diesen "Initialleistungpeak" damit doch überwinden kannst. Bei mir hat geholfen, dass ich die maximale Leistung der BWT begrenzt habe, das führt wohl doch dazu, dass der Maximalpeak zumindest verkürzt wird, weil entweder doch nicht mit 100% Leistung oder kürzer mit 100% Leistung gestartet wird. Da Du den Umstieg mittelfristig planst, hast Du noch genug Zeit, Deine Heizanlage auf WP-Tauglichkeit zu prüfen und zu optimieren. Der Einbau eines WMZ hilft m.E. am besten dabei, da Du Werte in Echtzeit auslesen und die Volumenströme ermitteln kannst. So würdest Du auch sehen, ob der Volumenstrom trotz einiger abgeregelter Heizkreise überhaupt noch für eine WP reicht. Usw. Über die Beratungsmöglichkeit durch einen Profi wie Herrn Roth, der die Hydraulik noch genauer ausmessen kann, hast Du hier vermutlich auch schon gelesen. Zu Deiner Frage 4 (FriWa, 60°C): Bei meiner FriWa geht das. Sie arbeitet aus einem Speicher, der auch per STh beladen wird, im Sommerhalbjahr also eine deutlich über 80°C-Quelle darstellt. Zu Deiner Frage 5 (hydr.Abgl, th.Abgl): Der TA ist m.E. der "detailverliebtere Bruder" des HA. Nur der TA wird dazu führen, dass die VL-T so niedrig ist wie möglich bei gleichzeitig möglichst hohem und stabilem Volumenstrom. Grob wird davon ausgegangen, dass jedes Kelvin mehr an VL-T zu 2,5 bis 4% mehr Energieaufnahme der WP führt. Das heißt unter der Annahme, dass Du durch den Verzicht auf einen TA z.B. 4K mehr VL-T brauchst, dass Deine WP 10 bis 16% mehr Strom verbraucht. Inwieweit das Wenigbeheizen einzelner Räume den Effekt mindert oder durch das Mitbeheizen dieser kühleren Räume durch die beheizten Räume die VL-T noch wieder etwas höher sein muss, damit die Heizflächen das leisten können, ist treffliches Diskussionsthema zahlreicher Threads hier.
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08.05.2025 14:38:56 |
Zitat von DMS20  Bei mir hat geholfen, dass ich die maximale Leistung der BWT begrenzt habe, das führt wohl doch dazu, dass der Maximalpeak zumindest verkürzt wird, weil entweder doch nicht mit 100% Leistung oder kürzer mit 100% Leistung gestartet wird. Bei meiner alten Buderus GB122/19 konnte ich die Leistung (per Jumper) fest auf 11kW begrenzen: das galt dann sowohl für den Anlaufpeak als auch die WW-Bereitung, die mit 11kW natürlich länger gedauert hat als mit 19kW. Vielleicht willst du die Doku zur Therme nochmals diesbzgl. durchforsten? Grundsätzlich ist eine möglichst hohe UWP-Leistung nützlich bzw ein daraus und aus möglichst vielen offenen ERR resultierender VolStrom (aber schon klar, was die Steuerung nicht hergibt, gibt sie halt nicht her). Gruß
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08.05.2025 22:40:10 |
Zum Wirkungsgrad wurde ja schon was geschrieben, 90% sind sicherlich sehr optimistisch, selbst mit Fußbodenheizung und niedrigem Rücklauf. Zur FriWa und 60°C: wer soll denn im Winter den Speicher auf 65°C+ aufheizen? Für die WP ist das nix, der Heizstab kommt teuer, die Kollektoren melden Winterschlaf an. Wenn es wirklich so um die Gesundheit geht und jedes Risiko ausgeschlossen werden soll, dann greif zum Durchlauferhitzer an der Zapfstelle. Auch bei der FriWa hast du immer wieder warmes Wasser in den Leitungen, das nur kurzzeitig ggf. mal auf 60°C geht, lange Zeit aber den Legionellen schönste Bedingungen liefert. Das einzige was da hilft ist regelmäßiger Austausch, ergo Leitungsvolumen klein genug halten und keine toten Stränge.
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09.05.2025 08:25:01 |
Zitat von ajokr  Zu 1:
Von FriWa bin ich weniger begeistert, weil dort wegen niedrigerer Speichertemperatur mehr Volumen im Speicher vorgehalten werden muß, um die gleiche Wärmeleistung zu auf das kalte Trinkweasser zu übertragen. Im klassischen WW-Speicher ist das weniger kritisch, weil die WW-Erwärmung da nicht im Durchflußtempo stattfinden muß.[...] Ich habe eine Friwa von TA und einen 200L Speicher seit 2021. Der wird von der WP auf 45°C aufgeheizt und das WW kommt so warm aus dem Hahnen dass man beim Duschen noch KW zumischen muss. Außerdem kann man mit dieser Friwa Zirkulation sehr effizient betreiben: Man zapft kurz WW und wartet dann 30 s (hängt von der Länge der Rohrleitung ab). Dann kommt warmes Wasser und die Zirkulationspumpe schaltet ab. Sie ist dann für 10 min gesperrt.
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18.05.2025 15:15:41 |
Zitat von DMS20  Kannst Du die Hysterese erhöhen? [...] Bei mir hat geholfen, dass ich die maximale Leistung der BWT begrenzt habe, das führt wohl doch dazu, dass der Maximalpeak zumindest verkürzt wird, weil entweder doch nicht mit 100% Leistung oder kürzer mit 100% Leistung gestartet wird. Zitat von joe115  Bei meiner alten Buderus GB122/19 konnte ich die Leistung (per Jumper) fest auf 11kW begrenzen: das galt dann sowohl für den Anlaufpeak als auch die WW-Bereitung, die mit 11kW natürlich länger gedauert hat als mit 19kW. Vielleicht willst du die Doku zur Therme nochmals diesbzgl. durchforsten? Ich bin sämtliche Dokumentationen nochmal durchgegangen und habe auch alle Menüs durchgeklickt - die Hysterese kann ich leider nicht ändern. Die maximale Leistung habe ich aktuell auf ca. 5kW limitiert, ich hatte testweise auch mal ein paar Wochen lang den kleinstmöglichen Wert (müssten um die 3,x kW gewesen sein, man stellt ja % ein, nicht kW) eingestellt - der Brenner startet unabhängig davon immer mit 100% der Nennleistung, und der Peak war in allen Fällen zu lang, um eine VLT < 30°C zu realisieren.
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19.05.2025 10:21:04 |
Zitat von Froschvogel  Hintergrund für die FRIWA: wir haben im Haushalt eine immunsupprimierte Person und wollen jedes Risiko ausschließen. Außerdem habe ich beim letzten Tausch der Opferanode einen Blick in den Speicher werfen können, das war einfach eklig, auch wenn es "nur" Kalk ist... [...]
Hallo Froschvogel, Hab ich irgendwo was überlesen - oder hast Du noch n falsches Bild von FWS? Auch wenn - oder gerade DESWEGEN - eine immunsupprimierte Person im Haushalt ist: Bei der FriWa zapfst du eigentlich "nur" Frischwasser. Das Wasser, welches in deinem Speicher ist und die Temperatur vorhält, sollte NIE mit Dusch-/Bade-/Waschbeckenfrischwasser in Verbindung kommen. Von daher wäre es reichlich egal, wie es im WW-Speicher aussieht, eckelig oder nicht (Fehlerfall bzw Defekt mal außen vor). WW an den Zapfstellen in Kü+Bad kommt eigentlich auf direktem Weg zum Haus rein und zur Zapfstelle raus. Wenn dann im Haus auch noch idealerweise Kunststoffrohre liegen (statt Metall), sollte hier keinerlei " Legionellenrisiko" mehr vorherschen....
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19.05.2025 11:03:20 |
Zitat von Reenergy_66  Zitat von Froschvogel  [...] Hallo Froschvogel, Hab ich irgendwo was überlesen - oder hast Du noch n falsches Bild von FWS? Auch wenn - oder gerade DESWEGEN - eine immunsupprimierte Person im Haushalt ist: Bei der FriWa zapfst du eigentlich "nur" Frischwasser. Das Wasser, welches in deinem Speicher ist und die Temperatur vorhält, sollte NIE mit Dusch-/Bade-/Waschbeckenfrischwasser in Verbindung kommen. Von daher wäre es reichlich egal, wie es im WW-Speicher aussieht, eckelig oder nicht Aber auf der Frischwasserseite dürfte doch genausoviel Kalk anfallen wie auf der Heizungsseite. Nicht gesundheitsgefährdend, verkürzt aber die Lebensdauer der FriWa.
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19.05.2025 11:31:59 |
Zitat von ajokr  Zitat von Reenergy_66  [...] Aber auf der Frischwasserseite dürfte doch genausoviel Kalk anfallen wie auf der Heizungsseite. Nicht gesundheitsgefährdend, verkürzt aber die Lebensdauer der FriWa. Korrekt, Kalk ist vorne wie hinten anfallend, aber vorwiegend ging es ihm doch um Gesundheit. Und bei FriWa mit knapp unter 50°C sollte der Kalk zu handhaben sein, meinst Du nicht?
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19.05.2025 15:49:20 |
Zitat von Reenergy_66  Zitat von ajokr  [...] Korrekt, Kalk ist vorne wie hinten anfallend, aber vorwiegend ging es ihm doch um Gesundheit. Und bei FriWa mit knapp unter 50°C sollte der Kalk zu handhaben sein, meinst Du nicht? Solange er kein Legionellenprogramm in Dauerschleife fährt, ja.
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19.05.2025 15:59:25 |
Hallo Froschvogel, Warum installierst nicht eine UV Entkeimungsanlage? Ist nicht allzu teuer und tötet nicht nur die Legionellen.
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22.05.2025 16:48:43 |
Zitat von Reenergy_66  Hab ich irgendwo was überlesen - oder hast Du noch n falsches Bild von FWS?
Ich habe hier im Forum in dem einen oder anderen Thread gelesen, dass Legionellen nicht nur im Speicher, sondern auch in den Wasserleitungen sitzen, da sich auch dort Biofilm bildet. Mein Gedanke war dann: wenn das Wasser in der FriWa nur auf 45°C aufgeheizt wird, werden Legionellen, die im Frischwasser reinkommen, nicht abgetötet und können sich dann in den Rohrleitungen festsetzen und vermehren. Ist der Gedanke falsch? Zitat von Geisha2021  Warum installierst nicht eine UV Entkeimungsanlage? Ist nicht allzu teuer und tötet nicht nur die Legionellen.
Danke für den Tipp, mir war nicht bewusst, dass es sowas für die Hausinstallation gibt. Aktuell haben wir die Dusche, die die immunsupprimierte Person nutzt, mit einem speziellen Legionellenschutz-Duschkopf versehen, in dem alle paar Monate der Filter gewechselt wird, aber irgendwie bin ich nicht 100% sicher, dass darauf Verlass ist.
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