Zitat von
bombaysky 
Hallo
@A Min, das ist auf jeden Fall eine gute Idee das mit Wärmemengenzähler werd ich machen, geht das denn mit Ölheizung ? Vielen Dank auf jeden Fall
@Georg M
Danke dir! Den Post habe ich auch gelesen, perfekte Situation zu meiner.
Ich lese mir das mal durch. Werde[...]
Moin Bombaysky
WP laufen am wirtschaftlichsten, wenn sie möglichst genau zum Haus- und Menschenbedarf passen = Wärmebedarf für Heizen und für Warmwasser (WW)....
-> Ich werde Dir erstmal einen Überblick über die physikalischen Hintergründe für WP geben, denn dann verstehst Du besser, warum wir Dir hier zu einem bestimmten zunächst vielleicht umständlich erscheinenden Vorgehen raten. Abkürzungen führe ich hier ein, indem ich 1x das ausgeschrieben Wort verwende.
In
WP-Deutsch übersetzt geht es beim "möglichst genau passen" also darum,
1
dass die WP möglichst gut zur max. Heizlast Deines Hauses passt - also nicht zu groß ist. Die Heizlast mißt man in Kilo-Watt (kW).
Ausgelegt werden WP immer auf die Normheizlast, denn diese
Heizleistung müssen sie maximal liefern. Die Normheizlast ist die Heizlast des Hauses bei Normaußentemperatur (NAT). Das ist die kälteste
Temperatur, die man vernünftigerweise erwarten muss. Sie wird vom Deutschen Wetterdienst (DWD) aus den Wettermessungen ermittelt. Man erfährt sie, wenn man auf
dieser Webseiteseine PLZ eingibt. Die Normheizlast ermittelt man durch tägl. Ablesen des Wärmemengenzählers (WMZ), wie er z.B. in
Mietwohnungen zur
Heizkostenabrechnung verwendet wird. Er mißt sehr genau, weil er geeicht ist. Und da er in den Heizwasserkreis eingebaut wird, misst er die Wärme, die im Haus ANKOMMT.
Das ist was anderes als die
Verbrennungswärme einer Öl- oder
Gasheizung. Von der Verbrennungswärme geht einiges verloren: durch den Kamin, in den unbeheizten keller etc.. Bei Ölheizungen kommen z.B. selten mehr als 80% der Verbrennungswärme in den Heizkörpern (HK) an. Diese 80% nennt man Wirkungsgrad.
Das ist bei WP nicht so: hier liegt der Wirkungsgrad auf der Stromseite d.h. mit wieviel kW Strom die WP in der Lage ist, 1 kW Wärme zu liefern.
Gern wird die Heizlast dennoch auf Basis ders Ölverbrauchs ermittelt. Da nimmt man einen Wirkungsgrad an, der falsch sein kann. Unglücklich am Vorgehen ist auch, dass jeder Winter anders ist: mal kälter, mal milder. Und der tatsächliche Ölbverbrauch ist anders als bei Gas eher schlecht meßbar - meist nur anhand der Ölbestellungen, WENN es "Vollmachen" hieß. All das schlägt sich im "Jahresverbrauch" nieder, auf den die WP ausgelegt werden soll. Kurz und kernig auf Englisch: "shit in, shit out".
Misst man die Heizlast per WMZ, ist all das weg. Und die Heizlast hängt nur von Außentemperatur (AT) und Raumtemperatur (RT) ab - von nix Anderem!
Wird die WP mit zu großer Heizleistung ausgelegt, hat sie meist auch eine höhere minimale Heizleistung - schlecht in der Übergangszeit, wo Dein Haus nur geringe Heizleistung braucht. Die WP kann zwischen max. und min. Heizleistung stufenlos regeln ("modulieren"). Kann die WP nicht so wenig liefern wie das Haus abnimmt, geht sie ständig an, liefert zuviel und dann nach einiger Zeit wieder aus. Diesen Betrieb nennt man Takten. Takten ist vom Stromverbrauch gesehen deutlich schlechter als Durchlaufen. Ausserdem lebt die WP nicht so lange, wenn sie viel takten muss. Darauf muss man strikt achten.
Du siehst: WPs sind Maßanzüge. Und in diesem Wort steckt der Begriff "Messen".
Wie das per WMZ geht, hat ajokr schon geschrieben. Wichtig ist das tägliche Ablesen immer zur selben Uhrzeit, am besten spät abends, weil dann die im
Internet abrufbare Tagesmitteltemperatur optimal zum Meßwert passt. Messwert ist der Wärmeverbrauch in 24 h (gemessen in Kilo-Watt-Stunmden (kWh)).
Teilt man die Differenz des Messwerte vom aktuellen Tag und vom Vortag durch 24, ewrkäht man die Heizlast in kW. In einem X/Y-Diagramm auftragen - X-Achse = mittlere Tagestemperatur, Y-Achse = die kW. Ausgleichsgrade rein und bei dem X-Achsenwert der NAT kann man seine Normheizlast ablesen. Sieht ungefähr nach einem Zeitraum von Oktober - Mitte März so aus - ihre NAT ist -9,2°C:
2
Der WMZ zeigt auch einen Durchflußwert. Stelle die Heizkreispumpe auf Maximalleistung, drehe die Thermostate der HK voll auf und prüfe, ob es rauscht. Lies den Durchflusswert ab, bei dem es gerade nicht rauscht, in dem du die
Pumpe 1 Stufe kleiner als beim Rauschen stellst.
3
Finde bei AT < 5 heraus, welche
Vorlauftemperatur (VLT) das Haus "gerade angenehm" warm hält. Dazu musst Du die Heizlinie an der Heizung anpassen. Je niedriger die VLT, desto besser, weil wirtschaftlicher für den Stromverbrauch.
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Der Begriff Maßanzug heisst auch: er passt am besten, wenn sich die Körperfülle nicht ändert - oder übertragen:
Planst Du eine größere Dämmungsmaßnahme konkret in den nächsten 3 - 6 Jahren: mach die IMMER zuerst, denn die senkt den Wärmebedarf erheblich und der Maßanzug, der bei WP typischereise 20 Jahre hält, passt nicht mehr. Und die kleinere WP ist billiger als die größere.
Quintessenz und mein Rat:Dämme erst die Fassade und die Kellerdecke. Du hast es ja konkret vor. Bau den WMZ ein und messe eine Wintersaison lang. Dann kannst Du ab März/April konkret ans Aussuchen der WP gehen, wenn auch die Hydraulik passt. Die misst der WMZ in Form des Wasserdruchflusses im Heizkreis auch.Gruß - Eddi
PS: meine Schwägerin hat das auch so gemacht. Wir haben mit WMZ erst gemssen, als die Einblasdämmung ins 2-schalige Mauerwerk Ende Oktober 24 eingebracht war. Die Heizlastgrafik ist die ihres Hauses. Sie bekommt eine WP mit 7 kW und einen Ersatz für den viel zu kleinen HK im Bad in diesem Sommer ohne Einbau eines energiezehrenden Puffers im Heizkreis, weil alles gemessen ist und die WP zum Haus passt. Aber das ist ein Thema für die weitere Zeit.