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25.05.2025 08:35:49 |
Hallo zusammen, mal eine provokante Frage. Als bei uns im Bad eine FBH reinkaum, habe ich mir richtig Stress gemacht wegen dem Funktions- und Belegreifeheizen. Mittlerweile stelle ich das in Frage und wollte mal eure Meinung wissen. Achso: Ich bin Laie. Mein Gedankengang geht in die Richtung: Wenn das System dicht ist und der Estrich so trocken ist, dass er die Belegreife hat (über ausreichend Zeit und Lüftung sichergesetllt), was bringt dann noch das Aufheizen? Sicher ist es schön, zu sehen, dass es keine Risse gibt, aber sonst?Chemisch ist doch eigentlich alles abgeschlossen im Material. Ich kann verstehen, dass gewerbliche Anbieter das schon rein aus Gewährleistungsgründen durchführen, aber wenn man das selbst in seinen eigenen 4 Wänden macht? Hintergrund der Überlegung ist ein ganz einfacher. Dieses Jahr steht bei mir auch weiter Heizestrich an. Und vom Timing her landen wir im Hochsoimmer. Zum Einen will ich da eigentlich nicht heizen und zum Anderen bekomme ich die Räume (und damit auch den Estrich) auch ohne Heizung auf immerhin 30°C. Im späteren Heizbetrieb wird der Raum deutlich kühler sein. Ich neige dazu, dass Verfahren zeitlich abzukürzen und einfach über ein paar Tage hinweg die Temparatur langsam (aber deutlich schneller als im Protokoll) hochzufahren und dann hoffentlich keine Risse und kein Schwintzwasser und dem Folienstück zu sehen. Mich würde mal eure Meinung interessieren. Grüße Mati1
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25.05.2025 09:18:28 |
Bei uns ist in 1999 während des Hausneubaus ein Calziumanhydritestrich eingebaut und hat damals im März kein Wärmeenergieeintrag per Fußbodenheizung stattgefunden weil wir keinen Zeitdruck hatten. Als dann Anfang Dezember die Fernwärmeübergabestation in Betrieb genommen worden ist war durch einen Einstellungsfehler mehrere Stunden im Vorlauf über +60°C warmes Heizwasser strömend und trotzdem ist bis zu heutigem Tag keinerlei Riss im Estrich oder irgendein Problem im Heizsystem aufgetreten. 🍀👍😉
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25.05.2025 10:09:59 |
bin auch Laie, die Maximalausdehnung sollte einmal erreicht werden, und die Abbindung des Estriches sollte auch erfolgt sein. Die Ersteller sollen ja Gewähr leisten. Gutefrage
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25.05.2025 10:16:19 |
ja, natürlich passiert nichts, wenn alles optimal gemacht wurde. Ist halt wie bei einem Kundendienst beim Auto: man kann eine Probefahrt nach dem Wechsel der Bremsflüssigkeit und der Bremsbeläge etc. machen. Natürlich ist sie in der Regel nicht nötig. Aber es soll auch schon vorgekommen sein, dass dabei aufgefallen ist, dass noch Luft im System ist, ein Belag schleift ... Wenn nach dem Stresstest des Bodens eben Risse auftreten, kann man sie vor dem Belegen noch einfach reparieren. Nach dem Bodenbelag legen ist es schon schwieriger :-) Ein verantwortungsvoller Elektriker misst z.B. bei einer neuen Leitung die Schleifenimpedanz und ob der RCD auslöst. Man kann es natürlich auch bleiben lassen. Mir ist es lieber, ich weiß, dass der LS-Schalter und der RCD sicher auslösen. Und mir ist es lieber, wenn ich weiß, dass beim Stresstest des Estriches keine Risse aufgetreten sind.
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25.05.2025 11:01:33 |
Unser Estrich wurde durch die eigenhändige Sanierung erst nach einigen Monaten überhaupt beheizt. Vor dem Belegen haben wir mal komplett aufgeheizt. Ergebnis war, daß der Estrich komplett etwa 5 bis 6mm hoch kam und rissfrei blieb. Wir haben belegt und nach 5 Jahren immer noch i.O.
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25.05.2025 17:40:03 |
Es ist genau so wie SG03 es beschreibt, es fällt nur niemanden auf. Man nimmt die Spannung aus dem Estrich. Ich habe es selbst bei mir zu Hause erleben müssen. 1985 hat sich noch niemand regelungstechnisch damit befasst, 1988 also 3 Jahre später war ein etwas kälterer Winter bei uns im Norden mit entsprechend höheren Vorlauftemperaturen. Ergebnis, es hat einmal laut geknackt mit der Folge 30m2 Fliesen waren lose bzw. gerissen. Bei kleineren Flächen mag es funktionieren ohne Aufheizen, als Fliesenleger würde ich nicht nur die Gewährleistung sondern den Auftrag ablehnen.
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27.05.2025 08:52:26 |
Zitat von Buddy5  Es ist genau so wie SG03 es beschreibt, es fällt nur niemanden auf. Man nimmt die Spannung aus dem Estrich. Ich habe es selbst bei mir zu Hause erleben müssen. 1985 hat sich noch niemand regelungstechnisch damit befasst, 1988 also 3 Jahre später war ein etwas kälterer Winter bei uns im Norden mit[...] könnte es so gewesen sein das keine Randstreifen verlegt wurden und das Fugenmittel bis zu Wand geflossen ist, so kann man Heute auch noch Fliesen sprengen. Gutefrage
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29.05.2025 06:33:58 |
Danke für die Antworten, Mein Laienhaftes Bild wird runter. Wenn es primär darum geht, das Material zu "stressen", wie wichtig ist das Aufheizprotokoll? Wenn die FBH mit volle Vorlauftemperatur bedient wird (z.B. Rücklauftemperaturbegrenzer) dann im Heizbetrieb ja auch nicht so zimperlich mit umgegangen. Fährt man die FBH hingegen mit max. 30^c an, zweifle ich den Sinn der 55°C beim Aufheizen an. Was ist denn die Ursache dafür, dass sich der Estrich heben kann? Chemisch abgebunden ist er ja, trocken auch - was passiert da? Bei der einer thermischen Ausdehnung müsste er sich ja auch wieder setzen, wenn er abkühlt. Und da erscheinen mir 5-6mm exrem viel in Anbetracht der Gesamtdicke des Estrichs, Die wenigsten werden wohl auch 1cm breite Fugen zwischen Boden und Wandfließen bzw. Sockel haben, dass es so viel arbeiten kann. PS: Sorry für die unregelmäßigen Arbeiten. Ich bin gerade an der Fassade und habe etwas Druck, weil das Gerüst weg muss. Zur Zeit nur Schlafen, Essen und Arbeiten...
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29.05.2025 06:49:56 |
Ich weiß tatsächlich nicht genau, ob er chemisch schon komplett abgebunden ist. Beton erreicht nach 28 Tagen seine DIN-Festigkeit, was nicht bedeutet, dass er dann schon fertig ausgehärtet ist. Die Struktur verfestigt sich noch über Jahrzehnte, aber das mag rein physikalische Kristallisation sein. Ich vermute also, es ist ein bisschen wie beim Stahl, den man auch gezielt erhitzt und abschreckt, obwohl er sich dabei chemisch nicht verändert.
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29.05.2025 07:03:15 |
na ja, man darf halt auch nicht vergessen, dass das Schüsseln des Estrichs oft erst nach Monaten zurückgeht. Sieht man dann ja, wenn nach xx Monaten die Randleisten in der Luft hängen oder die waagrechten Silikonfugen reißen.
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29.05.2025 07:59:14 |
Zitat von Mati1  ... Sinn der 55°C beim Aufheizen an ... Eventuell ist die von Bernd_K verfasste Erklärung hilfreich für dich. 👉 https://www.haustechnikdialog.de/Forum/p/2581868 Zitat: ... Temperaturen während der Trocknungsphase sollten nach meiner Meinung keinesfalls höher sein als als die zu erwartende maximale Temperatur im späteren Heizbetrieb, also bei "modernen" Bauten unter 35°C bleiben. Höhere Temperaturen während der Trocknung - erzeugen (neben - vor allem vertikal - inhomogener thermischer Ausdehnung) lokal und kurzzeitig sehr geringen Wassergehalt in der Zone um das Rohr, das baut Spannungen auf, die später (langfristig) wieder abgebaut werden müssen. - führen daher unnötigerweise zu kleinen Rissen im Estrich um das FBH-Rohr herum, das verschlechtert u.a. dauerhaft die Wärmeübertragung vom Rohr auf den Estrich ... |
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29.05.2025 09:50:20 |
Zitat von Mati1  Wenn es primär darum geht, das Material zu "stressen", wie wichtig ist das Aufheizprotokoll? Wenn die FBH mit volle Vorlauftemperatur bedient wird (z.B. Rücklauftemperaturbegrenzer) dann im Heizbetrieb ja auch nicht so zimperlich mit umgegangen. Fährt man die FBH hingegen mit max. 30^c an, zweifle ich den Sinn der 55°C beim Aufheizen an.[...] In jedem vernünftigen aufheizprotokoll steht aber nicht fix 55C aufheizen, sondern max 55C bzw. bis zur max VL Temperatur/Auslegungstemperatur. Empfehlung wäre auslegungstemperatur +5C also bei Auslegung auf 35C dann max aufheizen auf 40C.
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29.05.2025 10:14:53 |
Es geht doch um die Feuchtigkeit. Ist da noch ungebundenes Wasser im Estrich und klebst du oben etwas dampfdichtes drauf ( Fliesen, Parkettkleber), dann wird beim Aufheizen nach dem Aufkleben der Dampf entweichen wollen. Der hat so eine Kraft, dass er jeden Kleber problemlos löst. Natürlich kann man lange genug warten mit Belegen, dann braucht es kein Abheizen. Aber ein halbes Jahr warten und das Haus unbewohnt lassen kostet eben mehr als das Abheizen. Die Profi-Bodenleger machen deshalb eine CM-Probe zur Bestimmung der Restfeuchte. Belegt wird nur, wenn die Restfeuchte tief genug ist.
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30.05.2025 06:41:12 |
Wenn es nur um Feuchte ginge, bräuchte es ja kein Protokoll und man müsste keinen Temperaturgradienten fahren und könnte gleich auf Endtemperatur heizen.
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30.05.2025 21:18:44 |
Ich verstehe jetzt nicht den Geiz um 2 Tage 5 grad über das vl Max zu heizen… bei mir sind im WZ Risse aufgetreten, der Rest war alles i.O. Rumgeizen würde ich da nicht.
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15.06.2025 12:51:24 |
Danke für die Antworten. Wenn ich also mit 30°C VL plane, dann brauche ich im Sommer nach 1 Woche Trockung ein fach nur die Fenster auflassen. Dann bekommt der Estrich langsam auf seine 35°C ;) Spaß beiseite. Die Antworten helfen mir schon.Es gibt 1 Raum, den ich nicht lange brach liegen lassen kann, weil er ein Durchgangsraum ist und bleiben wird. Da muss ich 1. ein gutes Timing für den Estrich finden, weil ich im Sommer die Verarbeitungstemp. kaum einhalten kann. DIe beiden anderen Räume, die jetzt dran sind, sind im neuen Anbau und da habe ich Zeit. Da tendiere ich eher dazu, den Estrich lange trocknen zu lassen und erst in Richtung Spätsommer / frühen Herbst den Estrich hochzuheizen - auch um zu sehen, ob er wirklich trocken ist. Zitat von gutefrage  bin auch Laie, Die Ersteller sollen ja Gewähr leisten.
Naja, ich glaube bei Eigenleistung brauchst du dich im Problemfall mit dem Hersteller nicht streiten. Vorher ein gutes Produkt wählen und sollte tatsächlich ein Problem auftreten, auf eigene Kosten neu machen, ist da vermutlich schneller und günstiger als Gewährleistung zu fordern und versuchen einzuklagen. Zitat von SebDob  Ich verstehe jetzt nicht den Geiz um 2 Tage 5 grad über das vl Max zu heizen… bei mir sind im WZ Risse aufgetreten, der Rest war alles i.O. Rumgeizen würde ich da nicht. Es geht da nicht um Geiz sondern um die Wärme in der Bude. Im Juli oder August heizen, nur weil es die 300%ige deutsche Gründlichkeit so will, würde ich mir gerne sparen. Wie gesagt es geht um Eigenleistung und nicht darum Gewährleistung geben zu können. Es muss nur funktionieren.
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23.06.2025 19:21:04 |
Der Energiebedarf im Sommer sollte ja wohl sehr gering sein. Ebenso das erreichen der Temperatur. Warum du jetzt warten musst, bleibt wohl dein Geheimnis...
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25.06.2025 08:30:48 |
Ich denke mal nicht, das es dem TO um „einzubringende Energie“ geht, im Sinne von Geiz. Vielmehr verstand ich, das er Räume hat, die eben schneller wieder begehbar sein sollten, und andere, die gechillt „vor sich hin trocknen“ dürfen, können.... Haben gerade ähnliche Gedanken. Allerdings unter anderen Voraussetzungen. Heizung soll die Tage/ Wochen das erste mal in Betrieb genommen werden, bei derzeitigen Außentemperaturen von >30C. Schon beim Gedanken daran komm ich ins schwitzen. FBH liegt quasi seit 1 Jahr drin und trocknet(e) vor sich hin, teilweise gefräst, teilweise im Estrich. Nachdem der Heizi nun tatsächlich nach fast nem Jahr seinen Job fertig machen will, kann, muss, sind natürlich nun die Fliesenleger dran mit dem nächsten step. Und da war zb beim einen das Aufheizen zunächst DAS Thema, ohne sollte man ja nicht mit belegen anfangen. Bei nem anderen war das (nach einem Jahr trocknen) überhaupt kein Thema, allerdings will der dann unbedingt ne Entkopplungsmatte zwischen Fliesen und Estrich, ohne geht gar nix. Der dritte würde einfach loslegen, Entkopplung oder aufheizen egal.... (allesamt Fliesenleger-Fachleute mit eigenem Betrieb) Rein für mich gilt: erst mal FBH in Betrieb nehmen, ne Woche laufen lassen, auch wenn Sommer ist, System testen (vor allem Dichtheit und Funktion, sonst nix), und DANN erst Belag drauf. Aus dem oben verlinkten Beitrag entnehme ich: FBH war berechnet auf 33C@NAT, also sollte aufheizen auf 33+5 vollkommen reichen, obwohl mir momentan fast 40C den Angstschweiß rinnen lassen bei der AT... Und dann: habt ihr entkoppelt - oder direkt belegt?
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