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09.07.2025 08:43:27 |
Hallo liebe Community, ich möchte in den kommenden Jahren eine Wärmepumpe einbauen und würde gerne im kommenden Winter schon mal mit der Gasbrennwerttherme einen Thermischen Abgleich durchführen. Auch damit ich weiß, ob die Vorlauftemperatur zu einer Wärmepumpe passt. Dazu habe ich zwei Fragen. Das Haus ist ein kleines nachträglich isoliertes Reihenhaus mit ca 120 qm Wohnfläche. Die Türen im Haus sind in der Regel geöffnet. Dadurch kann jede Etage auch als ein Raum angesehen werden, denke ich. Wir haben neue Plattenheizkörper eingebaut. Ein hydraulischer Abgleich wurde nicht durchgeführt. Wenn ich direkt den Thermischen Abgleich machen möchte: - Ich stelle in jedem Raum ein Thermometer in Raummitte auf 0,5 m Höhe. - Die Thermostate an den Heizkörpern nehme ich ab. - Frage 1: Stelle ich jetzt auch die Voreinstellungen an den Heizkörperventilen auf die höchste Stufe? - Jetzt mache ich den Rest des Thermischen Abgleichs bis der Vorlauf möglichst niedrig ist und alle Räume 22 Grad haben. - Frage 2: Wenn ich jetzt die Thermostate wieder auf die Heizkörper setze: Auf welche Stufe stelle ich die? Auf die höchste? Viele Grüße und vielen Dank Stefan
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09.07.2025 13:06:57 |
Antwort 1 ja Antwort 2 ein noch intaktes thermostat liefert bei Stufe 1 12 Grad und bei Stufe 5 28 grad raumtemperatur, sofern der Hk für den raum ausreichend groß bemessen ist. die werte dazwischen kannst du interpolieren, , je 1 erhöhung entspricht 4 grad mehr.
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09.07.2025 13:28:47 |
Zitat von Stefan Lin  ... - Frage 2: Wenn ich jetzt die Thermostate wieder auf die Heizkörper setze: Auf welche Stufe stelle ich die? Auf die höchste? ... Wenn Du den thermischen Abgleich (TA) so durchgeführt hast wie er gemäß der beiden Hauptziele -VL-T so niedrig wie möglich und Volumenstrom so hoch wie möglich- durchgeführt werden soll, bleiben die Thermostatköpfe ab oder ganz offen, denn die Heizkurve sorgt nun dafür, dass Deine Wunsch-Raumtemperaturen immer eben so erreicht werden. Wenn Du in allen Räumen doch wieder die Thermostatventile nahe der Zieltemperatur aktivierst, zerstörst Du Dir Dein Ziel, die Voumenströme auf hohen Niveau möglichst konstant zu halten, was für den Betrieb der WP sehr und für den Betrieb einer Feuerheizung weniger essentiell ist. Was eine Überlegung wert ist: in Räumen mit hohen und wechselnden Einträgen von Fremdenergie (Sonne, (Gaming-)Computer, mehrere Personen (pro Person 100 bis 150W Heizleistung), Kochen/Backen, ...) die Thermostatköpfe ein bis zwei Kelvin über der Wunschtemperatur einstellen, dann wird abgeregelt, wenn die RT zu stark ansteigt, ohne den Volumenstrom dauerhaft und zu früh zu beeinträchtigen.
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09.07.2025 13:33:15 |
Zitat von Stefan Lin  - Frage 2: Wenn ich jetzt die Thermostate wieder auf die Heizkörper setze: Auf welche Stufe stelle ich die? Auf die höchste? Wenn du den TA erfolgreich umgesetzt hast, brauchst du die Thermostate doch nur, um bei Aufheizung von Räumen durch Fremdwärme ( Sonneneinstrahlung, zahlreiche Personen) gegenzusteuern. Da würde ich dann in etwa 24 °C wählen.
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09.07.2025 14:43:24 |
Super, vielen Dank euch. Ich glaube, ich habe es jetzt verstanden. :)
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09.07.2025 16:53:45 |
Zitat von Stefan Lin  - Jetzt mache ich den Rest des Thermischen Abgleichs bis der Vorlauf möglichst niedrig ist und alle Räume 22 Grad haben.[...] Ja. Du musst aber, wenn alles fertig ist, zusätzlich prüfen, ob Du evtl. einen "Kurzschluß" in einem der HK hast. Kurzschluß bedeutet, dass die Differenz zw. VLT und RLT am HK (= Spreizung) nahe 0 K ist. Am besten misst man das mit einem Infrarotthermometer und bringt Klebestreifen auf dem Rohr nah am Eintritt und Austritt an, auf denen man dann misst. Sind es weniger als 3 K, die Voreinstellung ein wenig einkneifen. Gruß - Eddi
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09.07.2025 17:04:21 |
Zitat von Eddi Lang  ... musst aber, wenn alles fertig ist ... Das würde ich eher zu Beginn des Abgleichs tun: ggf. "alle" Kurzschlüsse so eben eindrosseln, dann abgleichen. Oder warum empfiehlst Du es erst ganz am Schluss?
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09.07.2025 19:26:15 |
Nun ja, wer einen hydraulischen Abgleich aufgrund einer raumweisen Heizlastberechnung hat, für den ist der TA nur noch Feinjustage. Der kann eigentlich keinen Kurzschluss bauen. Wer völlig ohne hydraulischen Abgleich den TA als Laie startet kann leicht im heizungstechnischen Nirwana landen. Wie oben beschrieben unbedingt einen Kurzschluss ausschliessen. Sonst werden die anderen Räume nicht richtig warm, bzw. Du stellst eine höhere Heizkurve ein als eigentlich notwendig. Und das kostet dann jedes Jahr Gels, im Sinne höhere Stromkosten
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09.07.2025 19:48:11 |
Ja, wer eine Raumheizlastberechnung hat und die Leistungsabgabe seiner Heizkörper kennt, kann vorher schon grob die Voreinstellungen justieren. Im Prinzip die Führungsräume wie z.B. das Wohnzimmer voll auf. Hat man kleinerer Zimmer mit kleiner Heizlast und ist der Heizkörper entsprechend dimensioniert, kann eben dort schon etwas eingedrosselt werden. So Heizkörper im Bad ala Hühnerleiter sind prädestiniert für eine hydraulischen Kurzschluss.
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10.07.2025 07:01:16 |
Zitat von Stefan Lin  ... möchte in den kommenden Jahren eine Wärmepumpe einbauen und würde gerne im kommenden Winter schon mal mit der Gasbrennwerttherme einen Thermischen Abgleich durchführen. Auch damit ich weiß, ob die Vorlauftemperatur zu einer Wärmepumpe passt ... Grundsätzlich kannst Du das vorhandene System natürlich per thermischem Abgleich so bedarfsgerecht wie möglich optimieren. Aus eigener Erfahrung wird jedoch nach Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ein ganz anderer "Druck" in Deinen hausinternen wasserführenden Wärmeaustauschflächen möglich werden, wodurch unter Umständen noch ein geringeres mittleres Heizwassertemperaturniveau in den Einzelheizkreisen gefahren werden kann als mit Deiner Brennwerttherme zu realisieren ist. Die einzelnen Rücklauftemperaturen während der Feinjustierung im Fokus zu halten ist ziemlich unkompliziert mit einem IR-Thermometer funktionierend. Bei den Hühnerleitern wirst Du mit relativ geringer Spreizung gewünschten Effekt erreichen. Die dadurch höhere Rücklauftemperatur in diesen Einzelheizkreisen kompensierst Du per sehr geringen Rücklauftemperaturen in den Kreisen von Räumen mit äußerst geringem Wärmeenergieeintragsbedarf (z.b. Schlafzimmer). Also unbedingt alle Einzelheizkreise im Haus nutzen! Ich selbst würde jedoch die mit Thermometern ermittelten Raumlufttemperaturwerte nicht überbewerten und parallel auch einen Blick auf die Luftfeuchtigkeit haben. Das gewünschte thermische Behaglichkeitsniveau ist nicht nur per Temperatur einstellbar. 😉🍀👍
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10.07.2025 11:23:19 |
Also ich habe keine guten Erfahrungen gemacht mit IR Thermometer. Am Heizkörperlack noch okay, aber nicht am verchromten Anschlussblock, egal ob mit Isolieeband, Malerband oder sonstiges. Die besten Erfahrungen hatte ich mit Anlegefühler. Damit ließ sich problemlos die RTL ermittelt und der thermischen Abgleich durchführen.
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10.07.2025 11:50:57 |
Zitat von RayKrebs  Also ich habe keine guten Erfahrungen gemacht mit IR Thermometer. Am Heizkörperlack noch okay, aber nicht am verchromten Anschlussblock, egal ob mit Isolieeband, Malerband oder sonstiges.
Die besten Erfahrungen hatte ich mit Anlegefühler. Damit ließ sich problemlos die RTL ermittelt[...] Ja, Anlegefühler ist gut. Direkt-Kontakt-IR-Thermometer auch. Jedenfalls bei sorgfältiger Anwendung. Bei den anderen "haushaltsüblichen" Geräten muss "nur" berücksichtigt werden, dass der Laser-Zielpointer mitnichten den tatsächlichen Messbereich markiert sondern -und auch das nur mit Glück- das ungefähre Zentrum eines Messkreises, der meistens im Verhältnis von ca. 1:10 zum Abstand des Gerätes zum Messobjekt steht. Also: 30cm Messabstand -> 3cm Messkreis (mit Glück um den Laserpointer herum). Das ist mehr als die allermeisten Heizungsrohre im Durchmesser vorweisen. Obendrein misst man bei Rohren dann auch hoch auf Krümmungen, was auch den Wert verfälscht. Sehr gut zu sehen per Wärmebildkamera, auf der bei meinen Messungen auf dem abgebildeten Rohrumfang (mit Krepp umwickelt) eine Temperaturdifferenz von 2 bis 5 Kelvin zu sehen war.
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10.07.2025 12:04:54 |
Hallo, es gibt Mini Digitalthermometer. Von denen habe ich 4 Stück im Set für gut 10 € gekauft. Hier nur ein Beispiel (Suchbegriff): 5er Set Mini Digitalthermometer LCD -20°C+110°C Wasserdicht mit Fühler Küche gibt es für 12 € im Allerweltsladen. Die sollte man vor Anwendung kalibrieren, d.h. bei verschiedenen Temperaturen vergleichen und die Abweichungen notieren. Dann kann man damit prima arbeiten. Um Rohre zu messen würde ich ein Stück passender Rohrisolierung längs aufschneiden und über das Rohr stülpen. Den Fühler dann an der geschlossenen Seite unterschieben. Viel Erfolg Heinz
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10.07.2025 15:51:39 |
Zitat von DMS20  Zitat von Eddi Lang  [...] Das würde ich eher zu Beginn des Abgleichs tun: ggf. "alle" Kurzschlüsse so eben eindrosseln, dann abgleichen. Oder warum empfiehlst Du es erst ganz am Schluss? Hab' gar nicht weiter drüber nachgedacht. So wie Du es beschreibst macht es mehr Sinn. Gruß - Eddi
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11.07.2025 09:20:32 |
Vielen Dank für die Hinweise zum Kurzschluss. Könnte es gegen den Kurzschluss auch helfen wenn ich vorher den anteiligen Volumenstrom berechne so wie in diesem Video erklärt und dann entsprechend die Ventile einstelle? Viele Grüße und vielen Dank Stefan
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11.07.2025 10:36:34 |
Zitat von Stefan Lin  ... Könnte es gegen den Kurzschluss auch helfen wenn ich vorher den anteiligen Volumenstrom berechne so wie in diesem Video erklärt und dann entsprechend die Ventile einstelle? Ich habe dieses 21-Minuten-Video eines weiteren selbstbegeisterten und weitschweifigen YT-Experten nicht komplett angesehen. Er scheint mir aber in epischer Breite zu versuchen, einen hydraulischen Abgleich (HA) anhand berechneter Voreinstellwerte zu erklären. Dir wird hier ein thermischer Abgleich (TA) empfohlen, der insofern über den HA hinaus geht, als dass er nicht schematisch vorgeht sondern im praktischen Ist-Betrieb die richtigen Volumenströme einzustellen hilft, die in dem konkreten Bau mit der vorhandenen Bausubstanz, den vorhanden Heizfläcehn usw. richtig sind. Wenn Du nun vor dem thermischen Abgleich nach berechneten Voreinstellwerten die HK-Ventile einstellst, vergibst Du mögliche höhere Volumenströme im System, die wiederum für die WP-Heizung günstig werden könnten. Daher geht es im ersten Schritt des TA darum, an allen Heizflächen mit dem maximal sinnvollen Volumestrom zu beginnen. Maximal sinnvoll heißt, dass das durchströmende Heizwasser die Wärme weitgehend loswerden kann, aber der Volumenstrom andererseits auch nicht so hoch ist, dass das Wasser genauso heiß aus der Heizfläche hinausläuft wie es hinein gelaufen ist - das wäre dieser hier diskutierte "Kurzschluss". Daher die Empfehlung zu Beginn des TA alle Voreinstellventile ganz zu öffnen, dann an allen Heizflächen die Spreizung zu messen und nur dort bereits vor dem weiteren TA eben so weit zu drosseln, dass ein Kurzschluss vermieden ist. Meine Empfehlung wäre eine primäre Spreizung von ca. zwei Kelvin . Da mögen aber andere Meinungen von TA-erfahreneren Foristen kommen.
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11.07.2025 11:40:49 |
Vielen Dank DMS20 für die umfassende Erklärung. Ich mache also vor dem TA einfach alle Ventile auf und drossele nur dort etwas, wo die Spreizung weniger als 2 Kelvin beträgt.
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11.07.2025 18:25:50 |
Zitat von Stefan Lin  Vielen Dank DMS20 für die umfassende Erklärung. Ich mache also vor dem TA einfach alle Ventile auf und drossele nur dort etwas, wo die Spreizung weniger als 2 Kelvin beträgt. Ja. So wäre meine Empfehlung als interessierter Laie und Durchschnittsforist.
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11.07.2025 21:26:42 |
Türen zu und nicht anders. Sonst wird das nicht genau genug. Du machst den Abgleich um die Thermostate los zu werden und willst sie dann wieder anbauen? Wo ist die Logik?
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11.07.2025 21:29:20 |
Zitat von fiete  Zitat von Stefan Lin  [...] Wenn du den TA erfolgreich umgesetzt hast, brauchst du die Thermostate doch nur, um bei Aufheizung von Räumen durch Fremdwärme ( Sonneneinstrahlung, zahlreiche Personen) gegenzusteuern. Da würde ich dann in etwa 24 °C wählen. Da er alle Türen offen hat, dürfte das trotzdem überflüssig sein.
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11.07.2025 21:45:11 |
Interessante Herangehensweise mit vollen Durchfluss zu starten und dann entsprechend einzudrosseln. Was ist mit Fließgeräuschen? Gibt es Kappen anstatt der Thermostate?
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12.07.2025 08:53:41 |
Zitat von Stefan Lin  ... mache also vor dem TA einfach alle Ventile auf und drossele nur dort etwas, wo die Spreizung weniger als 2 Kelvin beträgt. Es gibt kein vor dem TA ... nimm den Istzustand und fang langsam an anzupassen. Während Du den TA ausführst ändern sich in der Anlage ständig dynamisch einzelne Werte und zugleich voneinander abhängig. Du veränderst ja nicht nur einzeln die Heizwasserdurchsatzmengen sondern passt parallel auch die Vorlauftemperatur an. Das wird mit dem vorhandenen Verbrennungswärmeerzeuger zwar nicht wirklich einfach sein, aber trotzdem solltest Du die Ruhe bewahren und nicht hektisch agieren. Der zuletzt von mir in 2017 nach dem Umbau der Hausheizkreishydraulik und Austausch des Fußbodenheizungsoberbelages vom 35 qm großen Wohnzimmer (siehe Bild weiter unten) durchgeführte TA hat beispielsweise bei uns ~ 3 Heizperioden gedauert. Dabei habe ich die für das halten der thermischen Behaglichkeit erforderlichen Parameter so optimal justiert bekommen, dass danach nichts mehr am System rumgefingert werden musste. Obwohl bei uns kein einziger Heizkörper und ebenso auch kein Flächenheizkreis mit Thermostatregelung zu beeinflussen ist, klappt perfekt von uns gewünschtes thermische Behaglichkeitsniveau ganzjährig durchgehend zu halten. Übrigens sind auch die Innentüren bei uns während des TA nicht in einer Position fixiert gewesen. 🙈 |
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12.07.2025 09:50:49 |
Zitat von SebDob  Da er alle Türen offen hat, dürfte das trotzdem überflüssig sein. So schnell findet kein T-Ausgleich über alle Räume statt, wenn ein Raum z.B. durch starke Sonneneinstrahlung aufgeheizt wird. Da hilft nur raum-weises Abregeln. Wir praktizieren schon seit Jahren das offene-Türen-Prinzip (natürlich nur für Räume, die auf Wohlfühltemperatur geheizt werden).
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12.07.2025 12:58:20 |
Wenn die Türen offen sind, merkt er nicht so schnell wenn ein Raum stärker heizt als andere. Mal 1-2 wo die Türen zulassen kann ja jetzt nicht das Problem werden!?
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12.07.2025 15:30:39 |
Zitat von SebDob  Türen zu und nicht anders. Sonst wird das nicht genau genug.
Was meinst Du mit "Türen zu"? Ich würde doch meinen, dass es sinnvoll ist, den thermischen Abgleich in dem Wohnsetting zu machen, das man üblicherweise hat. Bei uns wäre das: Innentüren OG/EG/UG alle voll offen bis auf Gästetoilette EG und Bad OG, sowie im Keller die Türen zu Heizraum, Hausübergaberaum und Gästebad UG. Gruß Eddi
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