Hallo Herr Brandt,
im Prinzip stimme ich Ihnen voll zu,
beim Wirkungsgrad von 11 bis 14 % nicht so ganz.
Dieser gilt für die Module und für die Anfangsleistung.
An der Steckdose des Gerätes haben wir noch 5 bis 10% Wirkungsgrad und das ist in Wirklichkeit nicht wenig im Vergleich zum öfftl. Netz.
Von der Förderung des
Brennstoffes über das
Kraftwerk, die Verteilungsnetze usw. bis zur Steckdose liegt auch dieser Wirkungsgrad weit unter 20%.
Aus techn. Sicht würden wir gerne mehr PV-Anlagen bauen, aber wir müssen auch vorher den potentiellen Kunden informieren, was an Erträgen energetisch und finanziell zu erwarten ist.
Ein EVU sagte mir bezgl. Einspeisungsvergütung :
"... wir zahlen 9 ct / kWh... für den Rest müssen Sie uns verklagen...". Hinzu kommen weitere Zählergebühren und der ansonsten abgenommene Strom wird einige ct/kWh teurer.
Es wurde sogar noch erwähnt, daß in Überlegung sei, für den "grünen" Strom gesonderte Durchleitungsgebühren zu berechnen und das sei wiederum ein Teil der Begründung, daß nur 9ct/kWh vergütet würden.....
Meine Gedanken / Philosophie:
Wenn die Einspeisungsvergütung und die Förderung außer Betracht bleiben, ist die Netzeinspeisung für die meisten Verbraucher völlig uninteressant.
s.o. zur Einspeisungsvergütung und die Förderung ist z.Zt. auch in Diskussion (siehe solarinfo.de).
PV liefert immer weniger
Energie, als ein Haushalt benötigt und zwischen Erzeugung und Verbrauch gibt es den Zeitversatz.
Zwei Ansätze können dieses Dilemma mildern:
- die richtigen Verbraucher anschließen
- die Elektroenergie speichern.
Die "richtigen" PV-Verbraucher:
(2 Beispiele)
1. Solarthermie-Anlage: Strom wird gebraucht, wenn die Sonne scheint... passt bestens und gibt Sicherheit für die Solarthermie-Anlage gegen Netzausfall.
2. Kühlschränke, Tiefkühltruhen werden in der Regel nur tagsüber geöffnet und sind so gut isoliert, daß sie nachts auch einige Stunden "stromlos" bleiben dürfen.
Die Elektroenergie in Akkus speichern
ist sehr uneffektiv: Akkus haben höchstens 70% Wirkungsgrad und Wandler/ Ladegeräte haben auch einige Verluste und im Ergebnis kommt ein Wirkungsgrad zustande, der im Bereich bei / unter 50 % liegt.
Die Akku-Investition und die
Wartungskosten sind nicht unerheblich.
Bei PV-Anlagen verfahren wir (grob betrachtet :
PV-Module - sunny boy - 230V~ - Verteilung) wie folgend:
Energiebilanz für "Gerätegruppen", die mit einem vom öfftl.Netz unabhängigen Stromkreis betrieben werden könnten; wie z.B. Heizung, Solarthermie, Kühlschränke usw.
Meist ist dann schon die ganze PV-Energie verbraucht.
Bleibt dennoch etwas übrig, könnten TV/Radio, Klingel-/Alarm-Anlage, Treppenhausbeleuchtung usw. noch versorgt werden.
Fürs öfftl. Netz bleibt nichts übrig zum Einspeisen; im Gegenteil, es wird benötigt.
Für E-Herd, Microwelle, Wasch-/Spülmaschine usw. ist ein EFH - PV-Anlage kaum geeignet.
Dann gibt es noch "
Vorschriften-Probleme", wenn autom. Umschalter PV-Netz eingesetzt würden; technisch gibt es dafür einwandfreie Lösungen.
Insgesamt kaufe ich mit PV und Solarthermie ein Stück Freiheit.
Eine Unabhängigkeit von derzeit bis zu 60 % von Energielieferanten und von unbeeinflussbar sich ständig steigernden Energiekosten und Steuern.
Was darf Freiheit und Unabhängigkeit kosten bzw. bin ich bereit dafür zu zahlen ?
Zur Verteidigung der Freiheit und Demokratie werden von der BRD jährlich etwa 30 Milliarden Euro (oder mehr) ausgegeben; rechnet sich das ?
Heizung, Fernseher, Auto usw. rechnen sich nie.
Zivilisation und Energie sind Kosten.
Weshalb soll Solarenergie sich rechnen ?
Herr Brandt, ich stimme Ihnen zu, daß Marketing über
Kostenrechnungen bei Solarenergie fehl am Platz ist.
Der Umweltgedanke ist auch nur ein Nebeneffekt aber selten ein Verkaufsargument.
Folgendes, sehr wirkungsvolles, Marketing-Instrument wird m.E. zu selten eingesetzt :
" Mein Nachbar hat eine Solaranlage... ich möchte auch eine..."
Hier im Forum schrieb jemand über seinen Kunden ... mit der Heizung kann man nicht zum Tennisplatz fahren...
Eine Solaranlage (PV und Thermie) zeigt, daß ich mir eine leisten kann und die Umwelt entlaste...
Einem Kunden berechnete ich, daß 4 Kollektoren je 2 m² die richtige Größe sind. Der Kunde "machen Sie mir bitte 6 Kollektoren aufs Dach, das sieht besser aus.."
Dem Kunden ein paar Häuser weiter haben wir 8 Kollektoren aufs Dach gesetzt...
Es gibt immer noch weitverbreitet folgende Kaufentscheidungsfindung: mein Nachbar hat..., das möchte ich auch, aber größer...
Solaranlagen sind demonstrative Wohlstandsobjekte und wesentlich billiger als Auto und Zweitwagen usw.
Am Stammtisch gibt es die Autos, die 5 l und weniger auf 100 km saufen, bei 200 km/h Reisegeschwindigkeit;
am Stammtisch gibt es solare Energieausbeuten (Öl-/Gas-einsparungen), die nur durch eine Zusatz-Sonne aus einem anderen Planetensystem möglich sind.
Mit sonnigen Grüßen
Udo
Rostek