Hallo Bernhard Freiknecht,
bei Ihren Fragen gehts mal so richtig ans Eingemachte.
OK, here we go.
Berechnungsregenspende für die Dachflächenentwässerung ist die Regenspende die nach der 5-Minuten-Regenspende einmal in 2 Jahren auftritt. (r5/2-Wert)
Nach dieser Regenspende wird normalerweise das Dachenwässerungssystem ausgelegt werden. Je nach
Dachentwässerungssystem ergibt sich ein notwendiger Aufstau auf dem Dach z.B. bei Hochleistungsentwässerungssystemen oder der Aufstau ergibt sich aus der Anordnung des Notüberlaufes z.B. 5 cm höher als das Entwässerungssystem.
Die Auslegung der Notüberläufe erfolgt unter Berücksichtigung der max. 5-Minuten-Regenspende eines Jahrhundert-Regenereignis. (r5/100)
Das heisst Dachablaufsystem und Notüberläufe gemeinsam müssen das statistische Katastrophenereignis, daß alle 100 Jahre auftritt, gemeinsam abführen können.
Für die Größe der Notüberläufe ist also die Differenz zwischen r5/100 (Jahrhundertregenereignis)- r5/2 (Berechnungsregenspende 1x in 2 Jahren) maßgebend.
Mathematisch :
QNot=((r5,100)-(r5,2)xC)xA/10000
wobei
C = Abflußbeiwert
A = Niederschlagsfläche in m2
Nun ist für dese
Wassermenge entweder eine/mehrere gesonderte Notüberlaufleitung/en zu legen oder entsprechend Öffnungen in der Fassade vorzusehen.
Je nach Breite der Öffnungen ergibt sich die Höhe der Öffnnungen in der Fassade. (Diagrammfindet sich zum Beispiel im *Der Geberit 2002/2003* auf Seite 593.
Wahlweise kann auch auf die Notüberläufe verzichtet werden, wenn die Rückhaltung der Notüberlaufwassermenge auf der Dachfläche erfolgt / erfolgen kann.
Je nach Wahl des Systems muß die Aufstauhöhe nun ermittelt und dem Tragwerksplaner mitgeteilt werden, damit das Bauwerk den zu erwartenden Belastungen standhält.
Zu beachten ist weiterhin, dass die öffentliche
Kanalisation *NICHT* auf die 5-Minuten-Regenspende in 2 Jahren ausgelegt ist und deshalb muß auch noch ein Entspannungspunkt z.B. Regenrückhaltung oder Abflußverzögerung ( am Besten gleich den Gartenteich vorsehen ;-)) ) eingeplant wrden, da ansonsten das Dachentwässerungssystem die Wassermengen nicht abtransportieren kann.
Bei öffentlichen Gebäuden oder bei Gebäuden bei denen ein außergewöhnliches Maß an Schutz erforderlich ist, sollte die Notüberlaufeinrichtung den Jahrhundertregen alleine entwässern können.
( Was lernen wir aus diesem Gummiparagraph...wer auf der sicheren Seite liegen will, rechnet die Notüberläufe gleich mit dem Jahrhundertwert).
Hoffe mal ich habe nichts vergessen, aber bei aktuellen Dachentwässerungsfragen stehen Ihnen sicherlich die Fachberater der Herstellerfirmen mit Rat und Tat bei.
Achim Kaiser