Erst die Speichergröße festlegen und dann den Rest bedeutet, das Pferd vom Schwanz aufzäumen.
Die richtige Reihenfolge:
- Warmwasserbedarf festlegen : 12 Personen könnten 250l Warmwasser am Tag verbrauchen
- Heizungsunterstützung festlegen: keine oder wieviel m² bei welcher Art Bau ? (Altbau mit bis zu 250 W/m² oder Neubau ab 50 W/m² ???)
Nehmen wir einmal an: 12 Personen, 300 m² zu heizen, 100 W/m²
dann ergibt sich eine gute Solarthermie mit folgenden Größen:
-
Flachkollektoren mit über 20 m² oder Röhren mit über 15 m²
- Speicher mit mehr als 2000 Litern
Bei einem 500l-Speicher ist höchstens eine Unterstützung der Warmwasserbereitung (nur
Brauchwasser) möglich.
Bei 12 Personen kann mit einer ständigen Entnahme von Brauchwasser gerechnet werden (insbesondere, wenn auch Wasch- und Spülmaschune an das Warmwasser angeschlossen werden).
Damit der 500l-Speicher im Sommer nicht überhitzt sind bei Flachkollektoren max. 6 m² und bei Röhrenkollektoren höchstens 4m² empfehlenswert.
Alle vorgemachten Angaben sind völlig unverbindlich und basieren auf ungeprüften Annahmen.
Bei Altbauten gehen wir in der Regel folgendermaßen vor:
- wie hoch war der reale
Wärmebedarf in den letzten Jahren ?
- wie hoch war der
Wasserverbrauch in den letzten Jahren ?
Annahmen:
- Bei 12 Personen (6 Erwachsene + 6 Kinder) ist das Haus ganztägig bewohnt und beheizt.
- Bei 6 Erwachsenen + 6 Kindern ist durch Wäsche, Spülen, Körperpflege usw. der Wasserverbrauch bis zu 600 Liter am Tag; 40 % davon Warmwasser = 240 l.
- der Jahresverbrauch an Wärmeenergie könnte oberhalb 70.000 kWh liegen.
(ca. 7.000 l Heizöl oder ca. 7.000 m³
Erdgas)
Bei einem Altbau, der über 10 Jahre lang 7.500 Liter/a Heizöl verbrauchte (nur 1 Jahr mit 7.200l war dabei) haben wir vor zwei Jahren eine 20m²-Anlage Flachkollektoren mit knapp 2000-Liter Puffer installiert.
Der Heizölverbrauch hat sich in diesen beiden Jahren um 3.800 l gemindert. Alleine durch Solarthermie ist diese Verbrauchsminderung nicht möglich.
Die Verbrauchsminderung ist z.T. auch durch den Puffer (
Ölbrenner hat längere Taktzeiten) enstanden.
Die Solaranlage ist außerdem effektiver als Standard, weil das Haus in extrem windgünstiger Lage liegt und auf ca. 330m ü NN mit häufig klarem Himmel, wenn in tieferen Lagen noch Dunst und Nebel herrscht.
Zwei Jahre lang war der Vergleich mit den davorigen 10 Jahren möglich, weil die "Bewohnung" gleich war (gleiche Personen usw.).
Jetzt ist das gleiche Haus anders bewohnt ( mehr und andere Personen) und mit anderem Verbrauchsverhalten der Bewohner.
Der Hauseigentümer denkt z.Zt. darüber nach, 4 bis 6 m² mehr Flachkollektoren aufs Dach zu setzen.
Bei Solarthermie sollte man auch folgendes bedenken:
Der Grundaufwand für
Regelung,
Pumpen,
Wärmetauscher,
Rohre usw. ist notwendig und kostenmäßig nahezu unabhängig von der Kollektorfläche und dem
Pufferspeicher.
1m² Flachkollektorfläche ist mit etwa 300 € zu kalkulieren und bei der Speichergröße sind die Kostenunterschiede große / kleine Speicher im Bereich von einigen 100 €.
Anders ausgedrückt: Ein paar m² mehr Kollektor und ein größerer Puffer bringen einen mehrfach erhöhten
Energiegewinn.
Mit sonnigen Grüßen
Udo
Rostek