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29.06.2010 07:54:20 |
Hallo Zusammen, einer meiner Kunden erwägt eine Luft- Wasser-WP in Kombination mit einer solarthermischen Anlage zu installieren. Der Heizraum befindet sich im Dach und hat nur knapp 5m² Fläche. Es käme aufgrund der Platzverhältnisse nur ein liegender Speicher in Frage. Es gibt liegende Parrafin-Speicher, welche als Pufferspeicher eingesetzt werden können. Ich halte diese Variante für eine geeignete Lösung. Hat jemand Erfahrung mit diesen Speichern? Ich freue mich auf eine Antwort.
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29.06.2010 08:33:25 |
Dachte auch mal das ist toll mit Latentwärmespeicher, aber das kosten/nutzen verhältnis ist echt schlecht...leider...wenn zu wenig platz ist, bleibt einem nix anderes übrig...
Hier im Forum haben einige ihre normalen WW und HZW Speicher zusätzlich gedämmt, das bringt was...wenn man platz hat , den wasser ist einen super wärmespeicher...nur die Speicherverluste und der Platz halt...
Ich werde meinen HZW Puffer bald abbauen, da ich jetzt eine L/L WP UND eine L/W WP habe und die haben genug power wenn ich das brauche und muss nicht mehr puffern und muss so keine puffer und platzverluste mehr in kauf nehmen.
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29.06.2010 08:35:54 |
Hallo dan.per, lass es sein. Be- und Entladeleistung sind viel zu gering - nicht annähernd vergleichbar mit " Wasser pur". Schaue Dir einfach eine Kerze an: Offene Flamme, ein bisschen geschmolzenes Wachs und viel "festes" Wachs. Die schlechte Wärmeleitfähigkeit sorgt dafür, dass nur direkt am Wärmetauscher der Phasenwechsel genutzt werden kann => mit dem zusätzlichen "Schönheitsfehler", dass das Wachs erhebliche Volumenänderungen beim Phasenwechsel durchläuft. Es gibt noch viele weitere Gründe, warum Latent-Speicher ein Forschungsthema, aber (noch?) keine alltagstaugliche, bzw. gar rentable Lösung sind. Grüße Stefan
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29.06.2010 08:52:36 |
Hallo Roland, Hallo Stefan,
vielen Dank für die schnelle und klare Antwort. Jetzt habe ich zumindest eine Vorstellung. Der Hersteller selbst erwähnt ja immer nur die positiven Eigenschaften seines Produktes.
Grüße aus Konstanz
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29.06.2010 08:56:11 |
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29.06.2010 09:07:55 |
hallo dan.per , wir haben einige von den Dingern ( Paraffin) im Einsatz. (Nähe Ravensburg) Die Resultate sind nicht gerade berauschend und der Hersteller lässt Dich dann im Regen stehen, wenn´s darauf ankommt. Kannst ja mal anrufen; Kontaktdaten stehen im Profil. mfG. F. Vollmer
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29.06.2010 09:24:32 |
Zitat von dan.per  Hallo Roland, Hallo Stefan,
vielen Dank für die schnelle und klare Antwort. Jetzt habe ich zumindest eine Vorstellung. Der Hersteller selbst erwähnt ja immer nur die positiven Eigenschaften seines Produktes.
Grüße aus Konstanz Auch gerne geschehen. Ich hatte mal ein sehr ausführliches Gespräch mit einem Hersteller von "PCM- Paraffin". Der war "richtig sauer" auf die PCM-Speicher-Hersteller, weil die die Sachverhalte falsch darstellen. Auch in anderen Fällen war es schon oft so, dass die "selektiven Informationen" eher von Verarbeitern eines Ausgangsproduktes kamen, als von dem Produzenten des Ausgangsproduktes. Das nur als "Ehrenrettung" von Herstellern. Grüße Stefan
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29.06.2010 09:38:06 |
Hallo Profis, kann mir einer erklären, warum man auf die Idee kommt, Parrafin als Wärmespeicher zu verwenden? Wasser hat die höchste Wärmekapazität aller Flüssigkeiten - einen besseren Speicher gibt es eigentlich gar nicht. Danke! Gruß, Erdferkel
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29.06.2010 09:51:28 |
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29.06.2010 10:23:10 |
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29.06.2010 20:29:45 |
Eine sinnvolle Verwendung von PCM Materialien könnte also in der Beschichtung von Oberflächen in der Wohnung liegen, da dort die Oberfläche groß ist. Hier ein Link zu BASF: http://www.basf.com/group/corporate/de/news-and-media-relations/science-around-us/micronal/story
Gruß, netterpaladin
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29.06.2010 23:21:23 |
Paraffinspeicher machen energetisch keinen Sinn. Die zusätzliche Kapazität kann man nur ein paar mal pro Jahr in der Übergangszeit nutzen - im Sommer hat man sowieso genug Ertrag, im Winter sowieso zuviel Speicher. Wenn man eine TONNE Paraffin als Latentmaterial für Solar nutzt kann man die 60 kWh Kapazität nur in eine bescheidene Erhöhung des Jahresnutzungsgrades ummünzen. Vielleicht kann das mal jemand in ein Simulationsprogramm eingeben. Nehmen wir mal an ich kann 600 kWh pro Jahr zusätzlich nutzen. Paraffin wird aus Erdöl hergestellt. Primäärenergieaufwand dürfte im Bereich 20.000 kWh pro Tonne liegen. Du brauchst dann also >30 Jahre, um auch nur die Energie für die Herstellung wieder einzufahren.... Neee, will ich nicht. Nutzung als Wandbeschichtung hat mich auf den ersten Blick beeindruckt. Bei näherer Betrachtung bringt das aber nicht viel. Bis zur Schmelztemperatur passiert gar nichts, Temperatur steigt und fällt so schnell wie ohne Latentmaterial. Wird es wärmer dann stockt der Anstieg eine Weile. Aber nur so lang, bis ich durch bin, dann geht es wieder weiter als ob ich kein Latentmaterial verbaut hätte. Masse wirkt dagegen über den ganzen Temperaturbereich. Latentwärmenutzung macht nach meiner Meinung nur Sinn, wo ich täglich den Speicher laden und entladen kann, wie beim Transheat-System ( eine Art Fernwärme auf Rädern ). Und hier und da bei Verwendung von Wasser. Jeder Erdkollektor für Wärmepumpen bezieht im Kernwinter einen guten Teil seiner Wärme aus der Latentwärme gefrierenden Bodenwassers. Grüße Frank
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30.06.2010 10:24:14 |
Hallo zusammen, der Hinweis von Frank auf die enorme graue Energie des Parrafins ist vollkommen richtig. Aus diesem Grund halte ich dieses Material für einen Irrweg. Aus meiner Sicht ist derzeit nur Calciumchlorid Hexahydrat ein sinnvoller Kandidat für ein Latentspeichermaterial zum Einsatz als Wärmespeicher (bis in den Tonnenmaßstab). Im Prinzip ein Abfallprodukt. Speicherladung würde mit max. 30 °C auf vernüftigem Temperaturniveau funktionieren. Die Entnahme ist schwieriger, weil reines Calciumchlorid Hexahydrat starke Unterkühlungseffekte zeigt (bis unter 20°C). Versatz mit weiteren Salzen oder anderen Kristallisationsbildnern ist also nötig, da eine VL von 26° sicher erstrebenswert ist... Das wird natürlich den Preis treiben. Abgesehen davon, darf man keine Wunderdinge erwarten. Wenn es gelingt die Problem der Entladung (u. der möglichen Phasentrennung u. auch noch der Korrosion) in den Griff zu bekommen, erhält man einen Speicher mit ca. 120 kWh/m3 Kapazität bei recht geringen Verlusten durch das niedrige Temperaturniveau. Im Prinzip würde dann ein etwas größerer Kellerraum genügen, um ein EFH (im PH-Standard!) rein solar über den Winter zu bekommen. Derzeit werden ähnliche Materialen nur in Kleinstmengen beispielsweise zum Einsatz in Leichtbaudecken angeboten ("Dörken Delta PCM"). Bis zum Ersatz von großen Wasserspeichern ist es also noch ein weiter Weg. Meiner Meinung nach aber nicht aussichtslos. Claus
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30.06.2010 10:42:25 |
Mein Standpunkt ist nach wie vor: Energie möglichst zeitnah zum Verbrauch erzeugen!Das bedeutet größe Heizflächen und zweitens große Speichermassen nicht im Keller, sondern im Anwendungsprozess! Im Altbau ist das natürlich etwas schwieriger zu realisieren. Dann sollte man sich auch mal gedanklich davon trennen die Außenwände als Wärmespeicher zu betrachten. Puffer sind eher als hydraulische Weiche und zur Spitzenglättung zu verwenden. Alles andere führt immer wieder in die Sackgasse. Wolle
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30.06.2010 11:20:54 |
@Wolle, die von dir erwähnten Prinzipien sind doch nicht wirklich in Frage, oder? Als Hobbysolarier mit einer schön steilen Anlage siehst du doch selbst jeden Winter, dass es Grenzen der zeitnahen Energieerzeugung speziell bei der Solarthermie gibt. Selbst wenn man alle Möglichkeiten der Einsparung ausschöpft, die Systemtemperaturen maximal senkt, so gibt es doch mindestens 2 Monate im Jahr, bei der man recht geringe solare Deckungsgrade erreicht, außer man hat (zu)viel Kollektorfläche. Zur Deckung dieses Restes denke ich an PCM-Langzeitpuffer in erster Linie wegen das überschaubaren Verlusts durch das geringe Temperaturniveau. Davon abgesehen, könnte man die existierende Anwendung des passiven PCM-Überhitzungsschutes sicherlich auch noch in Richtung aktive PCM-Bauteilaktivierung führen (Ansätze dazu bei Variotec Experimentalhaus). Mobile Fernwärme, wie von Frank erwähnt, kann auch eine gute Sache sein.
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30.06.2010 11:31:53 |
Das bekomme ich doch im Fertigteilhaus im Bestandsbau nicht hin.
Mir fehlt da im inneren die Speichermasse.
Das bestehende Heizsystem darum rausreißen bringt auch nichts, außer Kosten.
Die Anregungen sind ja eher für Neubau oder wo moderniseirt wird.
Zwischenwände als Speicher nutzen. Decke als Speicher nutzen.
Dazu reicht auch einfache schwere Masse.
Aber das Zeug wird nach wie vor in die Außenwände gebaut und die Zwischenwände eher im Trockenbau, da da ja Wohnfläche verloren geht.
Innendämmung ist exergetisch besser wie die Außendämmung.
Exergetische Bilanz erstellen!
Wolle
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30.06.2010 12:16:43 |
Ja Wolle,da bist du als einer der wenigen in der Lage,über den Tellerrand zu blicken.Davor zolle ich Respekt. Aber was ist heutzutage Standard?Holzständer,vollgestopft mit Steinwolle,ohne Wärmespeichervermögen. Der gut gedämmte Ziegelbau wird spöttisch den Ziegelphysikern zugeschrieben.Ob sich das nicht mal rächt? Im übrigen möchte ich nicht wie die Amerikaner alle paar Jahre mit Giftgas meine Insekten aus der Dämmung jagen! Gruß Josef
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