Hallo Zusammen,

wir als Elterninitiative planen einen Kindergarten Neubau. Aktuell befindet sich der Kindergarten in einem 48 Jahre alten Gebäude im Holzständerwerk Bauweise, was aufgrund von Baumängeln und dadurch entstandenen Schäden an der Substanz als nicht mehr Sanierungsfähig gilt und durch einen Neubau ersetzt werden soll.

Der Neubau soll 3 Gruppig werden und ca 530-600m² Nutzfläche umfassen.

Das Grundstück ist aktuell ein Acker, ein Teil wird für den Kindergarten genutzt der rest soll andere Baufläche werden. Position und Form des Grunstücks sind nicht festgelegt und können noch frei definiert werden. Man ist also für die Form des Baus nicht eingeschränkt.

Wir haben uns natürlich schon ein paar Gedanken gemacht, würden aber gerne einmal unvoreingenommen von den Leuten hören die sich Leidenschaftlich mit dem Thema beschäftigen, wie würdet ihr bauen.

Uns interessiert hier wirklich alles von der Art der Bauweise Massiv, Holz, Hybrid über die Fassade, gerne auch mit einer kurzen Begründung warum.

Welche Haustechnik würdet ihr einsetzen, Heizungskonzept, Lüftung, usw.
PV Anlage mit spezieller Ausrichtung beim Dach (geteilte winkel für Sommer/Winter?) mit berücksichtigen etc.
Also gerne auch in die kleinen Details gehen die aber ein merklichen Unterschied machen können wenn man Sie von vornherein einplant.

Unsere Ziele sind ein nachhaltiges langfristig nutzbares Gebäude (erschreckend das das erste nur knapp 50 Jahre gehalten hat). Lieber etwas höhere Investitioskosten wenn's durch Einsparung in den laufenden Kosten wieder eingespielt wird.
Möglichst Wartungsarm mit geringen Betriebskosten. Das Gebäude soll in jedem Falle eingeschossig errichtet werden.

Wir sind gespannnt auf eure Ideen den perfekten Kindergarten aus Haustechnik und Bausicht zu errichten

Sonnenschutz über die gesamte freie Fläche direkt einplanen.

Mit Sonnensegeln auf maximal hohen Masten, natürlich dauerhaft Sommerwetterfest und nur zum Winter hin einmal abbauen und im Sommer einmal aufbauen.

Das nervt im Alltag am meisten das die Sonne den Hautkrebs überall füttert.

Lüftungsanlage ist hoffentlich selbstverständlich.
Der Kindergarten meiner Kinder hatte keine. Eigentlich unzumutbar, gerade im Winter. Entweder es stank oder es war kalt während zum Fenster rausgeheizt wurde.
Großer Dachüberstand damit im Sommer die Sonne nicht reinscheint.
Bei Flachdach trotzdem Lichtkuppeln, spart Strom für Beleuchtung.
Türen mit Fingerquetschschutz.
Sonnenschutz im Außenbereich wurde ja schon genannt.

Grüße
Martin

Wir bauen derzeit eine Kita für ca. 150 Kinder. Es ist sehr komplex, wenn man für die Kinder die bestmögliche Lösung will. Suchen Sie sich einen erfahrenen Planer, der schon mehr als eine Kita geplant hat, holen sie vor allem alle an den Tisch, die in der Kita später arbeiten sollen. Die wissen nämlich, wo das Waschbecken Sinn macht, über wieviel Umwege die Roller vom Aussenbereich in die “Garage” kommen dürfen und ob der Ruheraum für die Kleinen direkt neben das Zimmer der Vorschulkinder passt. Es gibt etliche grössere Anbieter, die in Systembauweise/Midulbauweise Kitas in der grösse im Angebot haben. Aktuelle Beispiele googeln und dann 2-3 zum Aquisetanz bitten. Warum das Rad neu erfinden? Fördermittel nicht vergessen einzusammeln. Energie ist auch neu zu denken. Fernwärmezwang am Standort?

Flachdach als Gründach planen schützt vor Wärme und Kälte
PV-Aufständerung Ost/West auf dem Dach
PV an der Südwand damit auch im Winter was reinkommt
Rigolen einplanen
Eingangsbereich mit Schleuse, damit beim Kommen/Gehen die Warmluft drin bleibt
Im Außenbereich evt Ringgrabenkollektor für SoleWP einplanen

BKA in die bodenplatte und wenn massiv dann auch in die Decke für die Kühlung im Sommer. Ansonsten deckenheizung mit vorsehen, damit diese im Sommer für Kühlung genutzt werden kann.

Wegen Unzug und aus Personalgründen haben unsere Kinder insgesamt 4 KiTas besucht. 1x Altbau und 3x Neubau

Das Aussengelände nur an maximal zwei Seiten des KiTa Gebäudes planen.
In einer Kita in die unsere Kinder gegangen sind, lag das Außengelände an drei Seiten. Theoretisch müssen zwar immer zwei Erzieher aufpassen, sodass einer an jeder der beiden Ecken hätte stehen können. Allerdings war das in der Praxis nicht immer realisierbar (ein Kind muss gewickelt werden / Gespräch mit Eltern oder andern Erziehern). Mehrmals ist es dort vorgekommen, dass Kinder abgehauen sind.

Tresor einbauen und auf Einbruchhemmende Terrassentüren / Eingangstüre achten. Hier in unserer Stadt wurde kurz nach Sankt Martin in insgesamt 11 Kitas eingebrochen (wahrscheinlich in Erwartung, dass die Einnahmen von Glühwein- und Kuchenverkauf noch in den Kitas lagern würden). In unserer KiTa wurden alle 5 Gruppentüren aufgebrochen und das Büro. Der Sachschaden war erheblich.

Warmwasser dezentral mit Durchlauferhitzer erzeugen. In einer der Neubaukitas gibt es ganz erhebliche Probleme mit Legionellen. Aktuell sind an allen Zapfstellen Wasserfilter installiert und die KiTa wurde mehrmals vom Gesundheitsamt bzw wegen Umbauarbeiten (zum Glück nur tageweise) geschlossen.

Zuwegungen breit genug machen und nach Möglichkeit Stufen vermeiden.

Sommerlicher Wärmeschutz wurde ja schon erwähnt. In einer der Neubaukitas ist der katastrophal. Dort ist der aktuelle Plan das Flachdach nachträglich zu begrünen um Abhilfe zu schaffen. Ob das helfen wird kann ich nicht beurteilen.
Laubbäume finde ich persönlich gut. Spenden Schatten im Sommer und lassen im Winter die Sonne durch.

Das Beste Gebäude hat hier die KiTa bei der die Erzieher und die Leitung in die Planung mit einbezogen wurden. Wie schon erwähnt wurde das Personal definitiv mit einbeziehen.

So, jetzt ist es doch ein ganzer Roman geworden.
Wünsche euch viel Erfolg!
Luk

Alle Genehmigungen vorher einholen.
Unsere (nicht private) Kita wurde erweitert um ein Anbau, der nun seit den Sommerferien nicht genutzt werden kann.

Viel Baumbestand einplanen (schnell wachsend). Unsere KiTa ist nur ein paar Jahre alt. Bäume kaum vorhanden, daher auch praktisch kein Schatten. Sonnenbrand ist da keine Seltenheit. Das ist auch ganz schön trostlos anzusehen im Vergleich zum alten Kindergarten im gleichen Ort.

Treppen nerven gehörig.

Vielen Dank für alle antworten bis hier hin.
Selbstverständlich soll das Team bei der Planung voll mit einbezogen werden, und natürlich wird auch ein Planer mit Vorerfahrung bei Kindergärten genommen. Hier ging es mir vor allem um technische Sachen. Vieleicht werde ich mal ein bißchen konkreter und werfe ein paar Themen nummieriert auf.

1. Heizung
FBH mit möglichst engen Schleifenabstand um geringe Vorlauftemperatur zu erreichen.
Wärmepumpe Sole Wasser. Aufgrund der großen Grunstücksfläche keine Ringrabenverlegung sondern gerade, so hab ich es bei mir Privat auch und bin seit 7 Jahren sehr zufrieden damit.
Was haltet ihr von den Konzepten wo Wärme im Sommer ins Erdreich via Solathermie gespeichert wird (nach oben und seitlich gedämmt) um dann im Winter über höhere Soletemperaturen zurück geholt zu werden.
Lohnt sich das ?

2. Lüftung Zentral oder Dezentral. Wenn Zentral mit Erdwärmekollektor für Vorwärmung im Winter und Vorkühlung im Sommer.

3. Warmwasser zentral über Wärmepumpe oder dezentral via durchlauferhitzer. Warmwasserbedarf dürfte ja eher gering sein. Geduscht wird ja nicht, Bedarf eher zum Händewaschen.

4. PV mit Süd Ausrichtung oder Ost West. Ich persönlich tendiere zu Dach so voll wie möglich und Süd. Dann reicht es auch im Winter oft zum Heizungsbetrieb.
West Ausrichtung macht bei den Schließ Uhrzeiten 16 Uhr kein Sinn.
Macht es Sinn das Dach so zu planen das es z.B. zum First hin noch mal einen knick macht und ein deutlich steilerer Winkel entsteht so das 1-2 Reihen Module speziell für den Winterausgerichtet sind ?
Oder machen elektrische Winkelverstellung der obersten reihen Sinn?

5. Massiv mit Stein bauen um im Sommer Masse zum wegpuffern der Hitze zu haben oder doch lieber Holz ?

6. Fassade. Was sollte man für ein langfristige Wartungsarme Fassade als Material wählen ?

7. Regenwasser Nutzung. Wir hatten in den letzten 2 Sommern jeweils Wassernotstand in unser Gemeinde (Förderkapazitätsproblem). Machen Komzete zum auffangen und nutzen des Regenwasser, z.B. für die Toiletten Sinn ? Oder holt man sich da mehr Probleme ins Haus ?

8. Passiver Wärme/Kälte Schutz. Ein paar gute Sachen sind ja bereits genannt worden. Wärmeschleuse im Eingang. Lange Dachüberstände um direkte Sonneneinstrahlung im Sommer zu verhindern. Was gibts hier noch?

9. Schallschutz

Ich schließe mich G124X an.

Sucht euch einen gescheiten Planer. Kitas sind komplex...es gibt vieles das ihr überseht. Jede Menge Vorschriften und Sicherheitsvorgaben. Vom Rundungsradius für Kanten über Rutschfestigkeitsvorgaben für Bodenbeläge bis zu Handlaufhöhen...Raumgrößen...Akustik...Brandschutz...Arbeitsstättenrichtlinien...

Sieht man schon an deinen Fragen...

FBH mit richtig ausgelegtem Schleifenabstand

Wärmepumpe: vorzugsweise Wasser/Wasser
Wichtig ist das ihr damit auch kühlen könnt da bei einem gut gedämmten Gebäude die Wärme im Sommer das Problem darstellt... 25 Kinder in einem Raum = 2,5kW Heizleistung und das mitten im Hochsommer.

Lüftung Zentral ...schon aus Wartungsgründen.
Erdwärmekollektor für Vorwärmung im Winter und Vorkühlung im Sommer lohnt nicht. Der Durchsatz ist bei der Personenzahl zu hoch.

Warmwasser... da kommt es auf die Grundrisse an. Zentral bedeutet 60° Systemtemperatur bis zur Zapfstelle als Zirkulation. Dann muss das Wasser an der Entnahmestelle auch noch auf...je nach Alter...unterschiedliche Temperaturen heruntergekühlt werden... Eine gute Lösung ist eine Frischwasserstation direkt an der Verbrauchsstelle. Dezentral elektrisch für Kleinabnehmer wie Personalumkleide etc.
In der Kita gibt es Duschen... und Personalduschen ...und eine Küche...Waschbecken fürs Malwasser...einen Putzraum...und eine barrierefreie WC-Anlage für die gesetzlich Warmwasser vorgeschrieben ist...


PV und Dach. Das beste für eine Kita ist ein Flachdach...oder ganz schwach geneigtes Dach. Da kannst Du dann auch PV aufstellen wie du willst.

Du bekommst die Wärmebelastung im Sommer nicht ohne Kühlung weg.
Kita entweder in Holzständer oder Hybridbauweise.

6. Fassade. Lärchenholz oder HPL (z.B. Trespa)

7. Regenwasser Nutzung ist in der Kita aus Hygienischen Gründen nicht erlaubt.

8. Passiver Wärme/Kälte Schutz. Passivhaus mit gutem Planer.

9. Schallschutz - Die gesetzlichen Vorschriften einhalten. Wenn die Mindestvorgaben eingehalten werden passt das gut. Ggf. Akustiker hinzuziehen.

@ Luke85... wir haben mal in einer Kita Hochsicherheitsfenster eingebaut. Das hatte dann den Erfolg das die Einbrecher nirgendwo rein kamen und bei den diversen Einbruchsversuchen ein Schaden von 100.000€ an den Fenstern entstand. Dann besser eine Sollbruchstelle;

Welche Konzepte sollen das sein ??

Die Konzepte in der ein Auto beim Bremsen eine Batterie lädt und damit wieder weiterföhrt... am besten ohne je geladen zu werden: Solche Konzepte funktionieren nicht

Habt ihr ein Radon-Problem in eurem Gebiet?

2. Lüftung dezentral weil besser auf den Raumbedarf einstellbar und Wartungsarm und auf 100 Jahre gesehen einfach besser zu handhaben.
Prüfen ob Fenster nicht als Festverglasung ausgeführt werden können weil billiger und einfacher dicht zu bekommen.

3. Auf jeden Fall dezentral mit Durchlauferhitzer weil es dann null Legionellen Probleme durch ewig lange Warmwasserleitungen gibt und auch ohne Zirkulationsverluste immer sofort warmes Wasser ansteht. Außerdem mögen Wärmepumpen Temperaturen über 50 Grad nicht auch wenn es technisch geht.

5. Wegen Lärmschutz würde ich massiv mit schwerem Stein bauen.
Dann einen Gasbetonstein als 2te Mauer setzen der so dick ist das er Passivhaus Werte im UWert schafft.
Auf keinen Fall würde ich die Styropor gefüllten möchtegern Steine verwenden.

6. Natürlich Klinkersteine setzen.

Bei dem Wandaufbau massiver Stein dann Gasbetonstein dann Klinkersteine steht das Gebäude in 100 Jahren noch gut da.

Noch nicht von gehört, laut Geoportal/Amt für Strahlenschutz sind die errechneten Werte für radon in Bodenluft (nächste Messtelle etwas entfernt) mit 36-63 KBq/m³ angegeben



Warum Flachdach das beste ?


Hast du dazu eine Quelle ?