Hallo zusammen,
da es mit unserem geplanten Neubau so langsam etwas konkreter wird, wollte ich an dieser Stelle ein neues Thema für die Schrittweise Planung der Heizung und
Haustechnik eröffnen.
Zunächst ein paar allgemeine Infos:
- KFW55
- Massivbau mit 36,5 cm Ytong (wahrscheinlich mit Lambda 0,09)
- Wohnfläche: ca. 246 qm (179 qm EG + OG / 67 qm ELW im Keller)
- Klimazone 13, Normaußentemperatur -11°C
- Zentrale Wohnraumlüftung: In der ELW nein, für EG und OG ist die Entscheidung noch nicht getroffen
- PV: pro
Dachseite voraussichtlich ca. 10-12 kWP, SSO = 965 kWh/kWP, NNW = 775 kWh/kWp. SSO mache ich sicherlich voll, ob auch das NNW-Dach voll wird hängt vom Gesamtbudget ab
Wir haben aktuell den ersten Entwurf vorliegen, der Architekt arbeitet derzeit an V1.1. Hier geht es aber nur noch um Details, die groben Eckdaten stehen fest.
Noch ist es natürlich zu früh die Heizung im Detail zu planen da wichtige Grundlagen noch fehlen, ich weiß auch noch nicht wer der Heizungsbauer sein wird, dennoch möchte ich schon die ersten Überlegungen starten um vorbereitet in die Planung / Diskussionen zu starten.
Der erste Schritt, bei dem ich gerade noch hänge, ist das grundsätzliche Layout der Heizung und die Wahl der Wärmepumpe selbst.
Zum Thema Layout:Nach Recherchen und ersten Empfehlungen in einem anderen Thema hier schweben mir folgende Eckdaten vor:
- Auslegung so weit wie möglich nach Flow30
- kein Heizungspufferspeicher (wenn dann nur klein und im Rücklauf?)
- sinnvoll dimensionierter WW-Speicher, der direkt von der WP im Wechsel zum Heizkreis beheizt wird
-
Betonkernaktivierung werde ich mal ansprechen, je nach Kosten und Akzeptanz bei Bauträger und HB werde ich es umsetzen oder eben nicht
-
Einzelraumregelung: In der ELW auf jeden Fall, da ich den Mietern nicht vorschreiben kann wie sie zu heizen haben. Ich kann auch nicht kontrollieren ob sie ihre
Fenster gekippt haben oder nicht... im OG und EG eher sparsam. Wahrscheinlich wird der HB wegen den gesetzlichen Vorgaben welche einbauen müssen. Mein Plan wäre aber schon die Heizkreise standardmäßig offen zu lassen und alles über
Vorlauftemperatur zu regulieren.
Wobei ich mir nicht so sicher bin ist, ob das Layout wirklich mit einer ELW funktioniert, oder ob es dabei Vorgaben gibt, die ein anderes Layout vorschreiben, z.B. mit Heizungspufferspeicher. Wenn ich die ELW komplett mit Einzelraumregelung ausstatte, dann habe ich z.B. bereits 27% der Heizkreise potenziell geschlossen, womit ich Flow 30 quasi schon nicht mehr gänzlich erfüllen kann, wenn bei mir oben auch noch der eine oder andere Raum regelbar sein soll.
Zum Thema Wärmepumpe:Ich finde es unheimlich schwierig sich auf dem Markt der WPs einen Überblick zu verschaffen. Es geht so unheimlich viele verschiedene Hersteller und unterschiedliche Systeme, dass ich bisher keinen klaren Favorit herausfinden konnte.
Natürlich wird es letztendlich auch darauf ankommen, welche Hersteller der Heizungsbauer im
Angebot hat bzw. auf Wunsch beschaffen könnte. Aber gehen wir erstmal davon aus, dass man aus der vollen Bandbreite schöpfen könnte.
Was das Medium betrifft gehe ich derzeit von
Luft aus. Erdwärme mit Tiefenbohrung werde ich zwar auf jeden Fall ansprechen, die Mehrkosten bei Machbarkeit werde ich aber im Rahmen des Gesamtbudgets gegen die ganzen anderen optionalen Features abwägen müssen. Der
Ringgrabenkollektor fällt leider raus, da ich die nötige Eigenarbeit nicht leisten kann/will und auch fraglich ist, ob das Grundstück und die Bebauung dafür taugt.
Für Tipps bei der Auswahl der LWP wäre ich sehr hilfreich. Hier mal in Stichpunkten was ich mir wünschen würde bzw. welche Überlegungen ich bereits hatte.
- Effizient und leise sollte sie sein, dementsprechend großer
Verdampfer mit großem Durchmesser des Lüfters
- Schnittstelle zur PV-Anlage wünschenswert, so dass z.B. Warmwasser bei Überschuss aufgeheizt werden kann oder in den
Estrich gepuffert wird
- "bewährte Technik", die Anlage sollte lange halten und einfach gut funktionieren. Versuchskaninchen für neuere und kleinere Anbieter wollte ich eher nicht sein.
- Gute und einigermaßen offene / zugängliche
Regelung, Zugang auch über (W)LAN.
- gut modulierend auf niedriger Leistung, so dass sie nicht ständig takten muss
Folgende Modelle hatte ich bisher ins Auge gefasst, ohne Favorit, da alle ihre Vor- und Nachteile haben, außer evtl. die Viessmann, bei der ich auf den ersten Blick keine deutlichen Nachteile sehe. Ich bin aber auch vollkommen offen für weitere Vorschläge.
Bosch 5800i/6800i AW
+ Kommt aus meinem eigenen Konzern, ich bekomme
Rabatt+ angeblich sehr leise
- Bisher noch nicht auf dem Markt, es gibt keine Erfahrungen
- Scheinbar nicht all zu effizient, wenn man die Datenblätter anschaut
Lambda
+ angeblich die effizientesten WPs auf dem Markt
+ große Verdampfer, dementsprechend leise
- kleine Firma, nicht weit verbreitet
- Es gibt gewisse Zweifel über die Richtigkeit der Angaben in den Datenblättern bzw. den JAZ in der
SteuerungViessmann Vitocal 200-S (die neue E-Serie mit R32)
+ Weit verbreiteter Hersteller
+ Gute Regelung/Steuerung
+ Laut Datenblatt einigermaßen gute Effizienz und nicht all zu laut
Novelan LAD
Die wurde mir bei einem Gespräch vom Bauträger in einem Nebensatz genannt, sie würde bei denen wohl oft verbaut werden.
Viel Gutes finde ich über die allerdings nicht, vom Datenblatt her eher durchschnittlich?
Schon mal vielen Dank für eure Tipps!
PS: Ich nehme schon mal den Hinweis vorweg, dass durch die Konstellation aus hohen Zinsen und inzwischen extrem hohen Baukosten das ohnehin schon nicht zu knappe Budget schnell ausgereizt ist. Dementsprechend kann ich nicht unendlich viel Geld in möglichst effiziente und aufwändige Haustechnik stecken. (KFW40, KWL, BKA, PV auf Nordseite etc..) Immerhin möchte ich nicht nur sparsam sondern auch "schön" im neuen Haus leben können und meine Möbel nicht bei Roller einkaufen müssen. ;-) Dementsprechend werde ich bei jeder potenziellen Investition abwägen müssen was mir wichtiger ist auch wenn ich aus technischer Sicht von vielen Dingen durchaus überzeugt bin.