Zitat von
sc59er 
Für den Fall eines Heizungstausches in wahrscheinlich absehbarer Zeit frage ich die Fachleute unter euch, ob der Einbau einer LW-Wärmepumpe unter diesen Gegebenheiten wirtschaftlich sinnvoll wäre oder ob eher eine Gasbrennwert-Therme in Betracht gezogen wird.
Eine neue Gasbrennwert-Therme lohnt sich nur selten. Wichtig ist, dass man bei einer wirtschaftlichen Betrachtung die einmaligen Kosten zur Umrüstung auf WP nicht direkt in die Wirtschaftkeitsbetrachtung mit einbezieht - denn wenn man jetzt auf eine neue
Gasheizung setzt, dann kommen in 15 Jahren die gleichen oder ähnliche Kosten zum Umstieg auf die WP wieder auf einen zu. Setzt man jetzt auf eine WP, dann muss man in 15 Jahren "nur" die WP tauschen. Wenn man jetzt von Öl auf Gas wechselt und dann in 15 Jahren auf WP, dann hat man doppelte Umstiegskosten: völlig sinnlos. Wenn dann nochmal Öl erneuern.
Zitat:
Das Haus hat erst 2019 einen neuen Anstrich und zwei hochgedämmte neue Haustüren erhalten. Von daher plane ich nicht mein Haus komplett zu dämmen oder die
Fenster zu tauschen, ich bitte lediglich um eine Einschätzung nach den vorhandenen Gegebenheiten.
Bei einem Haus von 1992 ist zusätzliche Dämmung auch nur sehr sehr selten wirtschaftlich. Ausnahmen sind oberste Geschossdecke (bei dir schon gedämmt), Abdichtung und KWL sowie Fenster/Türen.
Zitat:
freistehender Walmdachbungalow, Baujahr 1992, Lage Mittelgebirge (Eifel), Grundfläche 14x10 m, eingeschossig und komplett unterkellert, gemauert mit 30er Thermolith-Wärmedämmsteinen und Wärmedämmmörtel, Fenster doppelverglast (K-Wert 1,3), oberste Geschoßdecke mit 12 cm Mineralwolle gedämmt und zu 2/3 verbrettert als begehbarer Speicher.
Ölheizung Viessmann Vitola Biferral E 22-27 kw NT-
HeizkesselHenrad NT Kompaktheizkörper
9 qm Solarthermie (laut Wärmemengenzähler seit 2006 umgerechnet 200 l Öl pro Jahr eingespart)
seit Montage der Solarthermie ein 750 l Schichtenspeicher in Gebrauch
aufgrund der Heizölrechnungen der vergangenen Jahre ca. 2000 l Ölverbrauch jährlich
Mittlerweile lebe ich alleine im Haus, muss dennoch in der
Heizperiode ca. 155 qm beheizen, wobei lediglich in der Küche, im Wohnzimmer, im Bad und in einem kleinen Computerzimmer ca. 21/22 Grad Raumtemperatur erreicht werden.
Das ist ein bisschen schwierig. 2000L bei der Größe klingen nicht nach sehr viel. Also ist eine Wärmepumpe potenziell wahrscheinlich möglich.
Was allerdings sehr wichtig ist, das sind die
Vorlauftemperaturen. Hier solltest du diesen Winter einen thermischen
Abgleich durchführen. Also entgegen deiner Gewohnheiten solltest du
alle Heizkörper voll auf 5 aufdrehen und dann (wenn es zu warm wird) nicht die Heizkörper drosseln, sondern die Heizungsanlage selbst (
Heizkurve anpassen). Und zwar so lange, bis die für dich gewünschte
Temperatur erreicht ist. Auch in Räumen, die du nicht benötigst. Dafür wirst du einige Tage benötigen und es sollte kalt sein (höchstens 5 Grad draußen).
Dann solltest du uns hier nochmal die Raumtemperaturen und die Einstellung der Heizkurve mitteilen - denn daraus ergibt sich, ob eine LWWP wirtschaftlich betrieben werden kann oder ob weitere Änderungen notwendig sind.
Zitat:
Andere Räume werden nur unregelmäßig oder am Heizkörperthermostat auf Stufe 1 leicht beheizt.
Heizlastberechnung oder hydraulischer Abgleich wurden noch nicht durchgeführt.
Letzterer sollte vor dem thermischen Abgleich durchgeführt werden.
Zitat:
Vor Einschaltung eines
Energieberaters oder Heizungsbauers bitte ich um Einschätzung der Fachleute anhand meiner Daten/Verbrauchsdaten.
Spar dir das erstmal.
Weitere Fragen:
- Wie alt ist die Heizung?
- Wie ist die weitere Lebensplanung; bleibt es langfristig bei der aktuellen Situation (einzelne Person im großen Haus)?
- Heizt du schon länger auf diese Weise und hast keine Probleme mit Schimmel? (kann passieren, wenn einzelne Räume kaum oder weniger geheizt werden)
- Wie ist dein Lüftungsverhalten. Gibt es eine zentrale oder dezentrale KWL?
- Wie ist die Finanzlage, welcher Spielraum besteht?
- Ist DIY möglich/gewünscht?
Grundsätzlich ist es so, dass es aktuell einen großen Mangel an Personal gibt, die eine LWWP einbauen (WP selbst sind auch knapp, aber das bessert sich langsam). Dementsprechend teuer ist der Einbau. Dazu kommt, dass du in der Eifel wohnst, was leider für das Heizen mit Einer
Luft-*-WP nachteilig ist. Und außerdem bist du eine einzelne Person und brauchst nicht das ganze Haus.
Aus diesen drei Gründen halte ich es im Sinne einer Ersteinschätzung in deinem Fall eher für sinnvoll, die Füße stillzuhalten und zu warten. Insbesondere wenn die Ölheizung noch ein paar Jährchen durchalten wird. Denn du wirst wahrscheinlich wenig oder kaum Vorteile durch die WP haben. Also lieber warten, bis sich diejenigen eine eingebaut haben, die sie wirklich brauchen. Dann sinken wahrscheinlich auch die Preise wieder.
Alternativ oder zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit, eine LLWP (Klimaanlage) einzubauen. Dies hat den Vorteil, dass eine extrem hohe Effizienz erreicht wird, unabhängig davon, wie das Haus aussieht und wie es beheizt wird. Man hat dann auch ein Backup zur bestehenden Heizung und kann im Sommer Kühlen/Entfeuchten. Nachteil ist, dass sich damit nur ein Teil des Hauses beheizen lässt - aber in deinem Fall reicht das möglicherweise schon soweit aus, dass du die Öl-Heizung ganz auslassen kannst, da du ja sowieso nicht alles beheizt.