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17.04.2025 13:59:40 |
Hallo, Bei unserer Altbau-Sanierung haben wir für den zukünftigen sanierten Zustand (Dämmung der Hülle nach Mindestwerten für BAFA-Förderung) eine berechnete Heizlast von ca. 6,5 kW bei -14°C NAT. Zusätzlich zur Wärmepumpe würden wir bei kalten Außentemperaturen noch einen Kachelofen nutzen. Bei den angefragten Heizungsbauern bekomme ich nun verschiedene Meinungen zur benötigten Auslegung der Wärmepumpe und entsprechend Angebote für Wärmepumpen verschiedener Größe. Zur Entscheidungsfindung habe ich mir die Leistungsbereiche der verschiedenen Modelle aus den Datenblättern in ein Diagramm eingetragen und mit der Heizlast verglichen. Für die Heizlast abhängig von der Außentemperatur rechne ich: - berechnete Heizlast bei NAT, skaliert mit Temperaturdifferenz innen - außen - zusätzlich 1 kW für Warmwasser (4 Personen) - auf Heizung + WW: Zuschlag von 10% für Abtauen / Sperrzeiten (braucht es das?) Daraus bekomme ich zwei für die Auslegung relevante Temperaturen, den " Bivalenzpunkt" (maximale Leistung der WP schneidet Heizlast wie oben berechnet) und die Außentemperatur, wo die Wärmepumpe rechnerisch ins Takten kommt (minimale Leistung schneidet Heizlast - hat dieser Punkt einen Namen?). Nun meine Fragen: 1) Ist das grundsätzlich ein sinnvolles Vorgehen? 2) Welche Temperaturen für "Bivalenzpunkt" und "Taktungspunkt" (s.o.) wären denn idealerweise anzupeilen? Wegen der Option, zusätzlich den Kachelofen zu nutzen, würde ich eher dazu neigen, hier mutig zu sein. 3) In diesem Forum (hier) lese ich, dass die Heizlastberechnung nach Norm eher zu hohe Werte liefert. Der empfohlene Wärmezähler scheidet leider aus, da die Sanierung der Gebäudehülle noch aussteht. Gibt es Erfahrungswerte aus der Altbausanierung, wie weit die tatsächliche unter der berechneten Heizlast liegt? Besten Dank im Voraus!
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17.04.2025 16:20:28 |
Die berechnete Heizlast liegt meist 20 bis 30% über dem realen Bedarf, kann aber auch viel zu hoch oder eben auch zu niedrig sein. Das hilft dir also nicht wirklich. 6,5 kW bei NAT grenzt die Dimensionierung der WP aber schon recht gut auf etwa (5) bis 7 kW ein. Den Bivalenzpunkt würde ich nicht zu knapp auslegen, dann gibt es auch keine Probleme mit dem Abtauen. Eher so Richtung -8 /- 9°C. Eine Minimalleistung um 2 kW bei A7/W35 wäre wünschenswert. Eine NAT von -14°C spricht für eine recht kalte Region. Erdwärme eine Option?
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17.04.2025 16:32:42 |
Zitat von Greetings  Hallo, Bei unserer Altbau-Sanierung haben wir für den zukünftigen sanierten Zustand (Dämmung der Hülle nach Mindestwerten für BAFA-Förderung) eine berechnete Heizlast von ca. 6,5 kW bei -14°C NAT. Zusätzlich zur Wärmepumpe würden wir bei kalten Außentemperaturen noch einen Kachelofen[...] Unter Einbeziehung des Kachelofens landest du dann bei der kleinsten Leistungsklasse um die 5 kW. Wegen dem Abtauen würde ich mir dann auch keine Gedanken machen, weil der Ofen ja auch dann noch als Backup zur Verfügung steht. Sperrzeiten sind Schnee von vorletztes Jahr. Heute werden WP nur gedimmt auf 4,2 kW elektrisch, und da kratzt deine WP sowieso nicht dran. Gibts dann auch KWL mit Wärmerückgewinnung? Dann fällt der Lüftungsanteil der Heizlast noch geringer aus.
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17.04.2025 19:05:00 |
Zitat von ajokr  Zitat von Greetings  [...] Heute werden WP nur gedimmt auf 4,2 kW elektrisch, und da kratzt deine WP sowieso nicht dran.[...] Nicht immer so schnell. Die Heizstäbe zählen immer mit dazu, auch wenn die nicht permanent in Betrieb sind. Von daher ist auch eine WP dessen Verdichter nie auf 4,2kW kommt eine steuerbare Verbrauchseinrichtung nach §14a.
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17.04.2025 19:30:41 |
Zitat von RayKrebs  Zitat von ajokr  [...] Nicht immer so schnell. Die Heizstäbe zählen immer mit dazu, auch wenn die nicht permanent in Betrieb sind. Von daher ist auch eine WP dessen Verdichter nie auf 4,2kW kommt eine steuerbare Verbrauchseinrichtung nach §14a. Wenn er nen analogen Ofen als bivalenten Zuheizer hat, ist er auf den Heizstab nicht angewiesen. Also kann ihm die Dimmung egal sein.
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17.04.2025 20:51:50 |
Dann dürfen aber auch keine Heizstäbe physikalisch vorhanden sein. Ich hatte diese Diskussion mit meinem Netzbetreiber. Wenn sie da sind, könnten sie auch eingeschaltet werden, war die Aussage.
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18.04.2025 07:14:16 |
Ich dachte, nach neuer Lage ginge es um die Begrenzung der Gesamtbezugsleistung auf 4,2 kW und nicht um die Dimmung einzelner Verbraucher. Dann wäre auch ein Heizstab egal, nur eben ggfs. nicht nutzbar.
Bin ich da auf dem Holzweg?
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18.04.2025 07:25:54 |
Zitat von RayKrebs  Dann dürfen aber auch keine Heizstäbe physikalisch vorhanden sein. Ich hatte diese Diskussion mit meinem Netzbetreiber. Wenn sie da sind, könnten sie auch eingeschaltet werden, war die Aussage. Du kannst die Netzdienlichkeit ja in der WP- Steuerung so realisieren, dass nur der Heizstab auf die VNB-Anforderung hin abgeschaltet wird. Weil der aber sowieso nicht gebraucht wird, da der Ofen die Minderleistung unterhalb des Bivalenzpunktes ausgleicht, stört die Dimmung in keiner Weise. Und der VNB sieht nicht mehr als 4,2 kW Netzbezug und ist zufrieden.
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18.04.2025 07:52:01 |
Danke für die hilfreichen Antworten! Da habe ich zum Thema Sperrzeiten / Dimmung wieder etwas dazugelernt. Dann nehme ich den 10%igen Sicherheitszuschlag heraus und rechne nur mit berechneter Heizlast + WW-Zuschlag. Bivalenzpunkt von -8°C bis -9°C klingt gut. Gibt es auch eine Faustregel für den Schnittpunkt Minimalleistung - Heizlast? (Ansonsten achte ich hier auf die vorgeschlagene Minimalleistung von 2kW bei A7/W35.) Weil es als Fragen aufkamen: Ja, kalte Region (Alpenvorland). Erdwärme ist leider wegen lokalen Gegegebenheiten keine Option. KWL haben wir überlegt, uns aber auch aus baulichen Gegebenheiten dagegen entschieden.
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18.04.2025 13:39:51 |
Zitat von Greetings  Gibt es auch eine Faustregel für den Schnittpunkt Minimalleistung - Heizlast? [...] Manche Hersteller haben eine etwas größere Modulationsbreite als andere. Das ist aber meiner Meinung nach kein alles entscheidendes Kaufkriterium. Technisch bedingt ist eine Kompressordrehzahl von weniger als 20-25% meist nicht sinnvoll (Wirkungsgrad, Schmierung, etc.) so dass alle LWWP bei höheren Außentemperaturen anfangen Ein/Aus-Zyklen zu produzieren. Die Anzahl der Takte steigt mit zunehmender Quellentemperatur aber langsam an und führt bei richtiger Dimensionierung nicht zu einer Verringerung der WP-Lebensdauer oder Effizienz. Wenn die Minimalleistung der WP deine benötigte Heizlast bei etwa 5 - 7°C überschreitet solltest du kein Problem haben.
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18.04.2025 16:01:52 |
Zitat von ajokr  Zitat von RayKrebs  [...] Du kannst die Netzdienlichkeit ja in der WP- Steuerung so realisieren, dass nur der Heizstab auf die VNB-Anforderung hin abgeschaltet wird. Weil der aber sowieso nicht gebraucht wird, da der Ofen die Minderleistung unterhalb des Bivalenzpunktes ausgleicht, stört die Dimmung in keiner[...] Also ich habe das Thema auch mit Weishaupt diskutiert und die raten von der Deaktivierung des Heizstabs ab. Es ist nicht nur der Bivalenzpunkt, sondern es kann Betriebssituationen geben, z.B. Abtauvorgänge wo unter Umständen die untere Temperaturgrenze unterschritten wird und der Heizstab die Betriebssicherheit herstellt. Wie gesagt der Netzbetreiber, zumindest meiner gibt sich nicht damit zufrieden zu sagen der Heizstab wird nicht benötigt. Manche WP könnten mittlerweile so konfiguriert werden das die 4,2kW nicht gerissen werden, also auch eine Kombination von WP und Heizstab und das muss die Software machen.
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18.04.2025 16:23:55 |
Zitat von MD2000  Technisch bedingt ist eine Kompressordrehzahl von weniger als 20-25% meist nicht sinnvoll (Wirkungsgrad, Schmierung, etc.) so dass alle LWWP bei höheren Außentemperaturen anfangen Ein/Aus-Zyklen zu produzieren. [...]
Meine WP geht bis 10% Drehzahl herunter, das sind 14 Hz. Der COP kurz vor Heizgrenze ist auch ok, aus meiner Sicht. Und meine WP taktet nicht bis zur Heizgrenze. Geht also. Die Asiaten scheinen da keine Probleme zu machen. Klimaanlagen haben ja auch oft "riesige" Modulations-Bereiche.
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18.04.2025 16:41:09 |
Zitat von PeterAlles  Zitat von MD2000  [...] Meine WP geht bis 10% Drehzahl herunter, das sind 14 Hz. Der COP kurz vor Heizgrenze ist auch ok, aus meiner Sicht. Und meine WP taktet nicht bis zur Heizgrenze. Geht also. Mit R290? Dass die bösen F-Gase besser für die Modulation waren, ist bekannt.
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18.04.2025 20:34:01 |
Zitat von ajokr  Mit R290? Dass die bösen F-Gase besser für die Modulation waren, ist bekannt. Ja, meine arbeitet mit R32. Tatsächlich schaffen die Nachfolger-Geräte mit R290 keinen ganz so breiten Modulationsbereich. Unter -10°C AT sinkt deren Wärmeleistung unter die Nennleistung auf dem Typenschild.
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