Hallo liebe Profis,

ich habe einige Verständfragen zum Luftvolumenstrom bei der Stiebel Eltron LWZ 5 CS Premium und bedanke mich schon einmal für alle Antworten.

Die Steuerung kann entweder per Volumenstrom oder per Differenzdruck eingestellt werden. Wenn die Steuerung über den Volumenstrom erfolgt, kann für jede Lüftungsstufe der gewünschte Volumenstrom für Zu- und Abluft eingestellt werden. Soweit ich die Dokumentation zur LWZ verstehe, wird der Volumenstrom durch die LWZ nicht gemessen, sondern die Lüfterfrequenz wird über den eingestellten Volumenstrom, die Lüfter- und Anlagenkennlinie und den Differenzdruck zwischen Abluft und Druck des Aufstellraums der LWZ gesteuert.

Fragen:
1. Es können unterschiedliche Werte für Zu- und Abluft eingestellt werden. In einem fast dichten Haus müssen Zu- und Abluft ja nahezu gleich sein. Versucht die LWZ den Zulüfter dann z. B. auf 200 m^3/h zu regulieren und den Ablüfter auf 160 m^3/h, sodass der Zulüfter einen Überdruck erzeugt, der höher ist als der Unterdruck durch den Ablüfter? Oder versucht sie, Zu- und Abluft auf den gleichen Wert zu regulieren und wenn ja, auf welchen? Wie steuert sie zwei Lüfter anhand nur eines Sensors der die Druckdifferenz zwischen Aufstellraum der LWZ und Abluft misst?

2. Wenn ich einen Zuluft-Filter mit größerem Druckverlust einsetze, steigt die Frequenz des Zulüfters deutlich an, während die Frequenz des Ablüfters konstant bleibt. Wie registriert die LWZ den erhöhten Druckverlust in der Zuluft, wenn nur die Druckdifferenz zwischen Aufstellraum der LWZ und Abluft gemessen wird?

3. Aus Feuchteschutzgründen würde ich gerne einen leichten Unterdruck einstellen. Ist das überhaupt möglich, oder gleicht die LWZ die Druckverhältnisse automatisch aus?

4. Ich habe gelesen, dass Unterdruck die Dichtungen der Fenster und Türen beschädigen kann. Stimmt das?

5. Gibt es einen einfach Weg herauszufinden, ob im Haus aktuell Über- oder Unterdruck herrscht? Per Messung an den Zu- und Abluft ist das aus meiner Sicht ja nicht möglich da Zu- und Abluft immer annähernd gleich sind.

Stellt man dem Volumenstrom Zu/Abluft ähnlich gleich ein, wird die Anlage anhand der Differenzdruckmessung einen Unterdruck von rund 30 Pa einstellen.

Läuft dazu noch der Verdichter, regelt die Abluft deutlich ab um diesen Unterdruck zu halten. Grund: der Fortlüfter erzeugt konstruktionsbedingt einen zusätzlichen Unterdruck.

Überdruck sollte vermieden werden, da Gefahr von Schimmelbildung in den Ritzen droht. Überdruck wäre wohl auch erst möglich mit deutlich mehr m3/h Zuluft als Abluft.

Prüfen ob Unterdruck ansteht: Wenn beim öffnen der Tür diese aufgezogen wird.
Ist die KWL aus und der Verdichter an, ist dies vesrtärkt zu spüren.

Das bei Unterdruck Dichtungen schaden nehmen können, lese ich zum ersten mal.

Vielen Dank für die Antwort!

Kann jemand noch etwas zu meinen ersten beiden Fragen sagen, wie genau die Steuerung der Drehzahlen der beiden Lüfter funktioniert und auf welchen Wert die Lüfter reguliert werden, wenn die eingestellten Soll-Werte voneinander abweichen?

Hi,
zur Lüfterregelung bei der LWZ: Du hast’s schon ganz richtig erfasst – die LWZ misst nicht direkt den Volumenstrom, sondern regelt über die Kennlinien der Lüfter in Kombination mit dem Differenzdrucksensor. Dieser misst den Druck zwischen dem Geräteraum (also innen in der LWZ) und dem Aufstellraum. Damit kann die Anlage in etwa abschätzen, wie „leicht“ oder „schwer“ die Luft gerade durchgeht.

Zu Punkt 1:
Wenn du bei Zu- und Abluft unterschiedliche m³/h eingibst, versucht die Steuerung auch genau das zu fahren. Sie regelt die Lüfter unabhängig, und ja – das kann zu einem leichten Über- oder Unterdruck führen. Ein Beispiel: Stellst du Zuluft auf 200 m³/h und Abluft auf 160, fährt der Zulüfter höher, was in einem dichten Haus einen Überdruck erzeugen kann (nicht ideal). Der Differenzdrucksensor hilft hier nur eingeschränkt – er zeigt ungefähr an, wie sich das Verhältnis verändert, aber eine aktive Angleichung passiert nicht automatisch.

Zu Punkt 2:
Wenn dein Zuluftfilter mehr Widerstand bringt, muss der Zulüfter höher drehen, um den gleichen Volumenstrom zu schaffen – das wird über die Kennlinie und die Reaktion des Drucks im Geräteraum erkannt. Der Ablüfter bleibt dabei relativ stabil, solange der Abluftweg unverändert ist. Die Anlage merkt also indirekt: „Es wird schwerer zu drücken“, und passt die Leistung an – aber das ist eher eine Annäherung als echte Volumenstromregelung.

Für ganz genaue Volumenströme hilft nur eine externe Einmessung mit Volumenstromhauben. Die LWZ selbst liefert dafür keine Präzisionswerte.

Grüße
Chris

Vielen Dank für die Rückmeldung.

Noch ein paar Verständnisfragen:
1. Laut Anleitung der LWZ wird die Druckdifferenz zwischen Aufstellraum und Abluftkanal gemessen. Wo im Abluftkanal wird die Druckdifferenz zum Aufstellraum gemessen, vor oder nach dem Abluftfilter?
2. Dass die Abluftsteuerung anhand der gemessenen Druckdifferenz zwischen Aufstellraum und Abluft und der Lüfterkennlinie auf einen veränderten Widerstand im Abluftkanal reagiert, leuchtet mir noch ein. Aber wie stellt die LWZ mit diesem Sensor fest, wenn sich der Widerstand in der Zuluft ändert? Eine Änderung der Druckdifferenz kann sich ja entweder aus einer Änderung des Widerstands in der Zu- oder der Abluft ergeben.
3. Macht es überhaupt Sinn, unterschiedliche Werte bei Zu- und Abluft einzustellen?

Falls noch jemand eine Antwort auf meine Fragen hat, würde ich mich über eine Rückmeldung freuen.