Hallo Allesamt,
meine alte Gasheizung funktioniert zwar noch (> 30 Jahre alt), aber ich suche aktuell nach Alternativen, damit ich für die nächste Winterperiode bereits eine neue Heizung im Einsatz habe. Ich habe viel auf Reddit gelesen, aber ich habe noch keine passenden Referenzprojekte gefunden, die zu meinem Altbauprojekt passen. Ich habe eine Heizlastberechnung gemacht (Online und mit ChatGPT) und theoretisch würde auch eine WP bei mir funktionieren. Wenn ihr ein ähnliches Haus besitzt und eine WP eingebaut habt, würde ich mich sehr über Erfahrungswerte freuen!
Aktuelle WP in Aussicht: Buderus WLW186i oder LG Therma V

Eckdaten zum Haus:
- Doppelhaushälfte
- Rhein-Main-Gebiet, Norm-Außentemperatur -9,7 (laut bwp)
- 115qm Wohnfläche
- KEINE Fußbodenheizung!
- Gasverbrauch in den letzten 5 Jahren geschwankt zwischen 17000 kwh und 19500 kwh. Ich glaube das liegt größtenteils an der alten Gasheizung.
- Gasheizung erwärmt sowohl Brauchwasser als auch Heizwasser. Wir haben einen separaten WW Speicher
- Baujahr 1924, zuletzt in den 2000er modernisiert
- Haus hat folgende Stockwerte Keller (nur Nutzfläche), EG, OG, DG (Wohnfläche ausgebaut) und zwischen DG und Spitzboden wurde gedämmt (~5cm, vernachlässigbar)
- Folgendes wurde gemacht: Einige Fenster wurden durch 2fach Fenster ausgetauscht. Nun sind überall 2Fach Fenster verbaut; Dach gedämmt (~8cm geschätzt), in den meist bewohnten Räumen neue Heizkörper (Typ22), Fassade erneuert und von außen gedämmt mit Styropor? (ca. 8cm), Elektrik neu
- Insgesamt habe ich 10 Räume zu beheizen (davon 2 Bäder+1 Gäste-WC, 1x Wohnzimmer, 1x Küche)
- Ich habe insgesamt 12 Heizkörper installiert, davon 7 Typ22 und 5 alte Stahlrippen bzw. Gusseisen Heizkörper. Ein HK habe ich noch im Keller, was ich eigentlich nie verwende
- Flur hat kein Heizkörper und wird nicht beheizt. In der Heizperiode werden die von uns genutzten Räume geheizt und die Innentüren zum Flur zu gemacht
Meine Sorgen sind:
- Ich will die Bude warm bekommen und nicht mit dem Heizstab im Winter nachhelfen müssen
- die WP sollte min. 10 Jahre halten
- Lärm
- Schlechter SCOP ~2 und wäre mit einer Gasheizung besser dran gewesen (bei einem Angenommenen SCOP von 2 und einem max. Verbrauch von 19000 kwh, wäre ich bei 9500 kwh Strom, bei 0,30cent/kwh ist das sau viel Geld)
- WP ist definitiv teurer in der Anschaffung und muss sich rechnen - wird sie das?

Ich erwarte jetzt nicht, dass ihr mein Haus analysiert. Aber ich würde mich um ein paar Erfahrungsberichten mit Häusern, die ähnlichen Daten haben, freuen, damit ich ein Realitäts-Check bekomme und nicht den Versprechungen der ganzen HBs blind vertrauen muss.

Danke!!

Vermutlich massiv überdimensionierter Gaskessel. Das Problem dabei ist, dass du deinen Heizbedarf nicht genau kennst. Kann sein, dass deine Gasheizung mit 50% Jahresnutzungsgrad läuft. Vielleicht besser. Welche Heizlast hast du errechnet? Hast du eine Hocheffizienzpumpe mit der du den maximal möglichen Durchfluss bestimmen kannst? Mit welcher maximalen Vorlauftemperatur kommst du aus? Wenn es gescheit gemacht wird, kommt eher eine Jahresarbeitszahl von 3,5-4 raus.

Moin HeizNichtViel,

schau mal in die Anlagenübersicht der WP-Verbrauchsdatenbank, ob Du passende Häuser findest. Wenn Du Dich dort anmeldest, kannst Du auch zu anderen WP-Betreibern Kontakt aufnehmen.

Viele Grüße
crink

Bei mir 200 Jahre altes Haus mit 120m2 in ähnlichem Renovierungszustand wie Deins (allerdings überall 3fach Fenster inzwischen und im EG FBH und im OG Heizkörper)
Früher mit relativ moderner Brennwerttherme (Vaillant Aurotherm mit Solarthermie) 14-16.000kWh Gasverbrauch.
Seit vielen Jahren schon eine 5kW LWWP mit 3000-3500kWh und jedes Jahr wieder JAZ 4 also 12-14000kWh Wärme inklusive Warmwasser (die Solarthermie wurde deaktiviert mit Wärmepumpe- habe PV auf dem Dach). Bayern mit maximal minus 20 Grad kurzzeitig. Heizstab wird nur beim Abtaubetrieb (meist um die Null Grad bei uns oft mit viel Nebel) benutzt und benötigt weniger als 5% des Stromverbrauchs. Bisher null Wartung und null Fehler.

Der Trick war bei mir:
Ich mußte 4 Heizkörper durch größere ersetzen damit ich die Vorlaufthemperatur auf maximal 35 Grad absenken konnte. Kein Pufferspeicher, kein Mischer, keine Einzelraumregelung (keine Thermostatventiel). Maximal simpel aufgebaut und daher wenig Investitionskosten und wenig Betriebskosten und wenig Teilen die kaputt gehen können.


Viel Erfolg

PS: Es gibt hunderte solcher Projekte hier im Forum - Suchfunktion benutzen. Und bei Fragen wird dir hier geholfen.

Du kannst auch meine Beiträge mal durchgucken, da steht schon einiges zu meinem 60er Altbau (halb Reihenhaus, halb Doppelhaushälfte durch Versatz der Häuser)

Die letzten 5 Jahre gab es jedes Jahr Wetter. Mal wärmer, mal kälter.
Ich glaube, das könnte auch daran liegen.

Der Gasverbrauch ist ziemlich hoch dafür was an der Hütte Ertüchtigt wurde.

Cop von zwei schafft man wohl locker.

So viel Text aber wie für Heizkörper angebunden sind schreibst du nicht. Material, Durchmesser und Prinzip?

Was für Heizkörper sind in den Bädern?

Den existierenden WW-Speicher wirst Du nicht weiternutzen können (falls Du das vorhattest ..).

Hallo Peter,


Den existierenden WW-Speicher wirst Du nicht weiternutzen können

Das würde ich nicht so pauschal sagen. Es kommt darauf an, wie groß der ist und wieviel WT-Fläche er hat.
Wenn aus Edelstahl kann man den evtl. auch umgekehrt nutzen, also das Volumen an die WP und den WT für WW.
Andere Alternative wäre Anbindung einer FRIWA.
Da müßte mehr info kommen.

Gruß
Heinz

Wie soll das funktionieren ? ? ?
Wenn der Wärmetauscher vermutlich schon nicht groß genug ist, um das warmwasser aufzuheizen, dann wird er doch erst recht deutlich zu klein dafür sei, um beim Durchfluß Leitungswasser von 10 auf 40 grad zu erwärmen. Übliche Hygienespeicher haben da in der Regel 6-8 qm Tauscherfläche.

Lambda z.B. verlangt mindestens 0.4 m2 pro kW Heizleistung für WW. Ich bin genau an der Grenze und es klappt. Ich habe allerdings die Heizleistung der EU13L auf 2.5 kW im WW-Betrieb reduziert. Ich nutze eine WWK301 SOL als Boiler in der Heizssaison und im Sommer als BWWP.

8 cm sind aus heutiger Sicht nichts. Die oberste Geschoßdecke meines Hauses hatte zusammengefallene ex-16 cm Steinwolle. Neuwertige 24 bis 32 cm sind heute i.O.

Ich gehe davon aus, ein ordentlicher Teil der Wärme geht bei Dir über die minimal gedämmte oberste Geschoßdecke und über die dünn gedämmte Dachschräge verloren. Daher auch der erhöhte Energieverbrauch.

Hast Du ein Warmdach ? Oder ein Kaltdach ?

Kaltdach versus Warmdach

Wie hier bereits an klang, brauchst Du mehr Daten / Zahlen, um eine fundierte Aussage treffen zu können. Es gibt ein kostenloses Tool, das nicht mal irgendwelche Adressdaten abfragt und Dich durch die ganzen Berechnungsschritte führt und nebenbei auch noch erklärt. Am Ende hast du ein paar Heizlastberechnungen, kennst Deine voraussichtliche JAZ, Deine Heizleistung und Vorlauftemperatur und damit eine ordentliche Schätzung für die Kosten.

Guten Morgen, leider kann ich nicht mit konkreten Zahlen dienen. Meine Situation zwecks Vergleich: Haus im Grundbestand von 1663 in komplett denkmalgeschütztem Ort im Grenzgebiet Oberfranken/Thüringen, in 2018 in absolut heruntergekommenem Zustand günstig (hätte auch einen neuen VW Golf dafür haben können) gekauft und seitdem renoviere ich als Selbermacher, so gut es meine Situation (Vollzeit-Arbeit und wohnen in 435km Entfernung) zulässt. Dorthin umziehen kann ich erst 2026, wenn ich Rentner bin.
Wer den Ort sehen will, siehe hier:
https://www.stadtbild-deutschland.org/forum/index.php?thread/5112-heldburg-galerie/&pageNo=1

Bei Kauf gab es für die einzig nutzbaren und als Büro vermieteten Räumen eine Gastherme von 2001 mit 5000 Liter Gastank im Hinterhof und Jahresverbrauch etwa 2300 Liter. Da Fussbodenheizung aus bautechnischen Gründen unmöglich ist, habe ich nach und nach das restliche Haus mit Zentralheizung ausgestattet. Die Gastherme war seit Jahren unzuverlässig, da vom Vorbesitzer aus Geizgründen nie regelmässig gewartet und 2022 zeichnete sich das Ende ab. Ersatz durch neue Gastherme uninteressant, da sie so, wie die alte (Abgasrohr durch die Wand raus und fertig) nicht mehr hätte neu gebaut werden dürfen.
Also war der Gedanke "Wärmepumpe" nahezu alternativlos. Diese wurde im Sommer 2024 gebaut, zewotherm lambda EU15, da im Endzustand, wenn alles fertig ist, inklusive Nebengebäude 270qm zu beheizen sind. Der erste Winter mit der WP und Vorlauftemperatur 55 Grad ist vorbei und bisher sieht es ganz danach aus, als dass heizen mit der WP billiger ist als mit Gas. Bin gerade am erstellen der Heizungsabrechnung. Zur Renovierung gehören natürlich auch Isolierung, soweit denkmaltechnisch erlaubt, da musste ich kreativ sein. Auf neue Fenster hatte ich verzichtet, die hätten unter Denkmalschutzbedingungen mehr gekostet als das ganze Haus.
Tests mit Wärmebildkamera hattem zudem gezeigt, dass die DDR-Doppelglasfenster aus etwa 1965 nur unwesentlich schlechter sind als die neuen superteuer denkmalgerechten Fenster eines Hauses in der Nachbarschaft. Auf jeden Fall bereue ich den Umbau von Gas auf Wärmepumpe auf keinen Fall.

Von Lärm kann auch keine Rede sein. Die Lambda hat einen riesigen Ventilator, der eher langsam dreht und sehr leise ist. Beim hingehen spürt man den kalten Luftstrom lange, bevor man die Anlage hört. Nicht lauter als ein Kühlschrank. Kostentechnisch hätte der Bau einer neuen Gasheizung mehr gekostet als der Umbau auf WP. Ich bin froh, dass ich das Thema "Gasheizung ist verreckt, was nun?" vom Tisch habe.

Anstatt die Zeit mit der Suche nach fiktiven Referenzanlagen zu vergeuden solltest Du besser die unter anderem auch in Deinem anderen Thread (https://www.haustechnikdialog.de/Forum/t/286216/WP-fuer-mein-altes-Haus-oder-wieder-Gas-Hilfe-) erhaltenen Ratschläge befolgen und dir einen unabhängigen Profi suchen der in der Lage ist das vorhandene System auf Tauglichkeit für einen effizienten Wärmepumpenbetrieb zu checken.