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12.05.2025 14:54:00 |
Hallo zusammen, ich betreibe an meiner Wärmepumpe (Viessmann Vitocal 200-S) einen 300 Liter Warmwasserspeicher (Vitocell 100-V) und beobachte hier zwischen ein- und ausgeschalteter Heizkreispumpe merkwürdige Unterschiede in Bezug auf Wärmeverluste im Warmwasserspeicher. Auf diese bin zufällig durch Datenlogging- und Analyse gestoßen. Ich hoffe von euch hat evtl. jemand eine Idee, was hier die Ursache sein könnte. Meine Solltemperatur für Warmwasser liegt generell bei 46 °C mit 5 K Hysterese und ich habe per Zeitprogramm 2 Perioden für die Warmwasserbereitung programmiert. Dies ist einmal am Vormittag (7 – 8 Uhr) und einmal am späten Nachmittag (16:30 – 17:30 Uhr), um sowohl die warmen Tagestemperaturen auszunutzen und morgens vor dem Duschen im Zweifel trotzdem noch mal Nachzuladen (falls mal am Abend alles weggeduscht wird). Bei ausgeschalteter Heizkreispumpe beobachte ich, dass mein Speicher über die Nacht und ohne Entnahme einen m.E. und nach Aussage meines HBs sehr geringen Wärmeverlust von etwa 0.1 K pro Stunde besitzt. Wenn ich vor dem Schlafen gehen um 23 Uhr z.B. noch 45.5 °C im Speicher habe, sind es am Morgen um 8 Uhr meist immer noch > 44 °C. Das scheint mir ein guter und plausibler Wert. Bei laufender Heizkreispumpe liegt der Verlust jedoch erheblich höher. Im zuvor genannten Szenario sinkt die Temperatur dann meist von ca. 45.5°C am Abend meist auf 37 °C also etwa 0.6 K pro Stunde. Der Verlust im Stillstand also ohne Entnahme über Nacht ist somit ca. 6x so hoch verglichen zum Szenario ohne laufender Heizkreispumpe. Gleiches Verhalten beobachte ich auch bei längeren Abwesenheiten, z.B. wegen Urlaub. Ich habe dieses Verhalten Ende 2024 bei meinem HB reklamiert und es Stand die Vermutung im Raum, dass hier eine Fehlzirkulation vorliegt und Wärme so aus dem Warmwasserspeicher in die Heizkreise abläuft. Daraufhin wurde im April 2025 etwas in Bezug auf Ventile (ich meine ein 3-Wegeventil) nachgebessert oder getauscht. Auch online, haben viele Experten auf ein undichtes 3-Wegeventil als Ursache getippt. Dies hat jedoch seither nur ein wenig Veränderung gebracht. Statt 0.6 K Verlust sind es jetzt 0.4 K. Mein HB scheint ratlos und tut inzwischen so, als wäre das Problem nun gelöst und wir wären im normalen Bereich bei den Verlusten. Ist so ein Verlust bzw. die Unterschiede zwischen ein- und ausgeschalteter Heizkreispumpe normal? Falls nein, was müsste wären noch denkbare Ursache und was kann getan werden, um das zu vermeiden?
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| Zeit:
12.05.2025 16:05:58 |
Vermutung: Der Warmwasserspeicher verliert durch Zirkulation in die Ladeleitung Wärme. Wenn der Heizkreis läuft, wird diese mit dem Heizungswasser zusätzlich durch Wärmetransport durch die Leitungen abtransportiert. Kannst Du die Ladeleitung zum Warmwasserspeicher absperren? Wenn du die Ladeleitung absperrst, sollte der Effekt verschwinden. Eine Lösung wären Thermosiphons an den Ladeleitungen zum Speicher. Diese Zirkulationseffekte sind tückisch und schwer nachzuvollziehen! Man könnte die Ladeleitung auch mal mit einer Infrarotkamera beobachten, ob die beim Anlaufen der Heizkreispumpe wärmer wird, obwohl das 3-Wege Ventil komplett schließt. Und zwar aus Richtung des Warmwasserspeichers!
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12.05.2025 16:10:14 |
Die bisher verfolgten Fehlerhypothesen sind absolut plausibel. Wenn es nicht das Dreiwegeventil ist, muss irgendwo eine mikrozirkulation in den Leitungen vorliegen. Mit Fotos der Anlage könnte man da mehr sagen. Hilfreich wäre ein vergleichendes Datalogging von Rohrleitungstemperaturen an verschiedenen Stellen.
Gruß Karl
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12.05.2025 16:14:20 |
0,4 Grad/Std. Verlust ist m.E. kein Mangel. Ich habe einen 185l WW-Speicher von Vaillant (Unitower) mit ähnlichen Werten.
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12.05.2025 16:23:41 |
Das ist sicherlich kein Mangel, den man dem HB vorwerfen könnte. Das ist reine Systemoptimierung. Ich hab kürzlich selbst so einen Effekt erforscht: Mein Warmwasserspeicher verlor über 1 Grad pro Stunde. Mein Verdacht war, dass die Zirkulationspumpe ungewollt läuft bzw. dass das Rückschlagventil an der Pumpe nicht funktioniert. Es stellt sich heraus, dass eine starke Schwerkraftzirkulation auftrat, welche das Federventil aufgedrückt hat. Ich hab dann ein Absperrventil in der Zirkulationsleitung etwas geschlossen. Schlagartig hat die Zirkulation aufgehört und der Speicher verliert jetzt nur noch 1 Grad in 12h!!! Die Zirkulation funktioniert noch, wenn die Pumpe läuft.
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12.05.2025 20:10:26 |
Vielen Dank für eure Rückmeldungen! Hier sind zunächst mal wie gewünscht Fotos von meiner Anlage:
https://1drv.ms/i/c/68100e60abb90ddf/EWzJJXDS1A1Kkp_436z5XIkBuJmdV4JP5pTG626SpgyxKg?e=mn8Jn6
https://1drv.ms/i/c/68100e60abb90ddf/EVnLpLVoJ_VAsLaAncdG8bYBbLia1LJVGBDnvLiPFy5Xzw?e=fyS5b5
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12.05.2025 21:30:35 |
Könntest Du in den Bildern noch Vorlauf/Rücklauf/Fließrichtung kennzeichnen? Wenn man die Anschlüsse des spezifischen Innengeräts nicht kennt, ist es sonst schwierig. Stimmt das hier: |
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12.05.2025 21:42:01 |
Mit „ Boiler“ ist demnach der Vorlauf für den Speicherledekreis gekennzeichnet. Das Rohr, das mit „Fußbodenheizung“ gekennzeichnet ist, müsste dann der gemeinsame Rücklauf von FBH und Speicherladekreis sein. Der Vorlauf für die FBH ist rechts außerhalb des Fotos. Richtig? Sollte das stimmen, bekommst Du Mikrozirkulation am Rücklauf des Speicherladekreises.
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13.05.2025 16:03:20 |
Soweit richtig und ja das Rohr ganz Recht am Rand des Bildes scheint der Vorlauf für die FBH zu sein. Dieses Rohr führt jedenfalls zu einem Heizkreisverteiler. Was ich bei meinen Analysen auch mal versucht habe ist das Ventil beim mit " Boiler" beschrifteten Rohr (ich denke der Rücklauf von Speicher und FHB) über Nacht zu schließen. WW-Bereitung habe ich in diesem Zeitraum gesperrt, aber die Sekundärpumpe ist während dieser Zeit gelaufen. Ergebnis: Der erhöhte Temperaturverlust tritt *nicht* auf bzw. der Temperaturverlust ist genau so, wie wie nicht laufender Sekundärpumpe. Die Temperatur im Speicher bleibt über mehr als 6 Stunden stabil. Öffne ich das Ventil wieder, habe ich dagegen das alte Fehlerbild wieder (erhöhter Verlust). Kommt es hier zu einer Zirkulation und was kann man dagegen machen?
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13.05.2025 18:41:24 |
Zitat von Lumpy73  Kommt es hier zu einer Zirkulation und was kann man dagegen machen? Habe mal ein Bild gemalt. Zwischen Speicheranschluss und Zusammenführung der Rückläufe findet Schwerkraftzirkulation statt, die dem Speicher Wärme entzieht. Maßnahme: Zirkulationsbremse (Rückschlagventil) in den Anschluss am Speicher einsetzen. Das Wasser kann dann nur in eine Richtung (aus dem Speicherwärmetauscher raus) fließen. Zirkulation ist nicht mehr möglich. Kostet fast nichts und wirkt. |
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13.05.2025 18:51:19 |
Hinweis: Statt „Zirkulationsbremse“ wird häufiger der Begriff „ Schwerkraftbremse“ verwendet.
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13.05.2025 18:55:12 |
Zitat von Kala Nag  Maßnahme: Zirkulationsbremse (Rückschlagventil) in den Anschluss am Speicher einsetzen. wobei man im hinterkopf haben muss, das man sich mit mechanischen rückschlagventilen auch wieder zusätzliche fehlerquellen einbaut.. wenn die älter werden klemmen die auch ganz gerne mal..
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13.05.2025 20:19:51 |
Zitat von Kala Nag  Zitat von Lumpy73  [...] Habe mal ein Bild gemalt. Zwischen Speicheranschluss und Zusammenführung der Rückläufe findet Schwerkraftzirkulation statt, die dem Speicher Wärme entzieht. Maßnahme: Zirkulationsbremse (Rückschlagventil) in den Anschluss am Speicher einsetzen. Das Wasser kann dann nur in eine[...] Das ist eigentlich wieder der Klassiker: Leitung führt horizontal aus dem Speicher raus und dann hoch. Es ist völlig klar, dass da Warmwasser hochsteigt. @Lumpy73: Kannst Du irgendwo an die Leitung fühlen? Wenn die dauerhaft heiß bleibt, hast Du den Übeltäter.
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