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23.07.2002 08:51:53 |
Ich habe einen Neubau in Holzständerbauweise. Zur Zeit hole ich Angebote für die Heizung ein. Leider gibt es da sehr differenzielle Ansichten der Heizungsbauer. Ich habe bereits für mich selber meinen Wärmebedarf nach DIN 4701 gerechnet und komme auf manche Räume wie z.B. Wohnzimmer auf ca. 50W/qm. Mein Heizungsbauer sagt das ist Quatsch alles Theorie. Man nimmt immer 70W/qm, damit ist er noch nie schlecht gefahren!? Dann habe ich ihn auch mal auf eine Heizungsdimensonierung mir 55/45° angesprochen, da meinte er nur: "Das wird nicht warm, das dauert viel zulange, auserdem werden die Heizkörper zu groß." Nach meinen Recherchen würden die Heizkörper mit 55/45° dimensoniert wunderbar reinpassen. Also nicht zu gorß oder so. Was soll ich von den Aussagen von meinem Heizungsbauer halten? Soll ich mich lieber auf meine Wärmeberechnung verlassen und ist die "neue Wärme" 55/45 wirklich so schlecht? Tobias Kunz
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Verfasser: Steffen Schulz | Zeit:
23.07.2002 10:00:03 |
Hallo Tobias Kunz, gut daß Sie das Thema mal ansprechen, ich wollte sowieso einen Thread dazu eröffnen. Die Kampagne "Neue Wärme 55/45°C" wurde vor einigen Jahren (ich glaube ca. 1998) initiiert. Natürlich stecken die Heizkörperhersteller dahinter, schließlich kann man bei gesunkenem Wärmebedarf im Neubau gleich große oder größere Heizkörper verkaufen. Das Ganze wurde auch wissenschaftlich begründet, Stichwort " Thermische Behaglichkeit". Um thermische Behaglichkeit zu erreichen, muß ein Strahlungsausgleich zwischen kalten Außenbauteilen und warmen Heizkörpern erreicht sowie die Falluftströungen unter den Fenstern abgefangen werden. Konsequenz: Unter jedes Fenster muß ein Heizkörper und die Heizkörper sollten mindestens Fensterbreite haben. Wenn es leistungsmäßig geht, setzt man einreihige Heizkörper ein, da das Verhältnis Strahlungs- zu Konvektionsleistung günstiger ist. Eigene Erfahrung dazu: Bei Räumen mit großem Fensteranteil ergibt die Berechnung mit 100 % Strahlungsausgleich teilweise kuriose Ergebnisse, so daß man nicht weiß wohin mit soviel Heizfläche. Wenn man auf 100 % Strahlungsausgleich verzichtet, kommt man normalerweise auch mit 55/45 °C zu nicht zu großen Heizkörpern. Dennoch ist es günstig, die Anlage mit niedrigen Systemtemperaturen auszulegen, Sie halten sich für die Zukunft alles offen in Bezug auf alternative Heizsysteme ( Brennwerttechnik, Wärmepumpe). Sie müssen dies allerdings bei Ihrer Angebotsanforderung eindeutig angeben, sonst bekommen Sie eine Anlage mit 75 °C Vorlauftemperatur angeboten. Ich vermute, Ihr Heizungsbauer hat noch garnicht nach DIN 4701 gerechnet (immer 70 W/qm ?), spätestens nach Auftragserteilung sollte er das nachholen. Hallo Fachkollegen, macht jemand konsequent eine Auslegung nach thermischer Behaglichkeit? Ist jemand der Auffassung, daß es sich dabei um eine "Allgemein anerkannte Regel der Technik handelt"?
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23.07.2002 10:14:03 |
Vergessen Sie Ihren Heizungsbauer. Unterstellt, Sie haben den Wärmebedarf richtig berechnet( Ich kann nicht erkennen ob Sie vom Fach sind ) bleiben Sie bei Ihrer Auslegung 55/45°C. Die Heizkörper werden wohl etwas größer, bei richtiger Typauswahl müssen diese aber nicht teurer werden. Die niedrigen Oberflächentemperaturen der Heizkörper führen zu einem höheren Behaglichkeitsempfinden. Als Kessel nehmen Sie Brennwert, da sind die Auslegungs temperaturen 55/45°C genau richtig. Sie bekommen eine sehr wirtschaftliche Anlage.
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Verfasser: Heinz Weinmann | Zeit:
23.07.2002 10:41:45 |
Hallo Herr Kunz, die sogenannte "neue Wärme" ist eigentlich ein "Alter Hut" und gibt es schon seid einigen Jahren. Bereits mit Inkrafttreten der Wärmeschutzverordnung 1995 war klar, dass der Wärmebedarf der Gebäude kleiner werden würde und somit auch die benötigten Heizkörper. Auf der anderen Seite wurden Heizgeräte mit Brennwertnutzung immer populärer. Diese Wärmeerzeuger benötigen niedrige Betriebstemperaturen um eine optimale Energieausnutzung zu erzielen. Da Wärmeerzeuger in aller Regel mit witterungsgeführten Regelungen ausgerüstet sind (vorgeschrieben nach alter Heizungsanlagenverordnung und nach EnEV 2002), haben nach sogenannter "neuen Wärme" ausgelegte Heizkörper ein wenig Probleme. Da die Heizkörpergrößen nach den kältesten Tagen ausgelegt werden müssen, ergeben sich bei Außentemperaturen von 0°C - +5°C entsprechend niedrige Betriebstemperaturen. Heizkörper geben aber ein großen Teil ihrer Wärme durch Konvektion ab und mit sinkenden Betriebstemperaturen läßt die Leistungsabgabe dieser Heizkörper drastisch nach. Empfehlenswert sind grundsätzlich Flächenheizsysteme wie Fußbodenheizung oder Wandheizung. Diese Systeme geben ihre Wärme hauptsächlich durch Strahlung ab. Mit ihr erzielen Sie eine hohe Behaglichkeit, sie kommen mit niedrigen Betriebstemperaturen aus und durch sie haben Sie ein wirtschaftliches Heizsystem, besonders in Verbindung mit modernster Heiztechnik wie Brennwertgeräte, Wärmepumpen oder Heizsysteme mit Solarunterstützung. Mehr Infos erhalten Sie unter www.unipipe.de Mit freundlichen Gruß H. Weinmann UPONOR Rohrsysteme GmbH |
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23.07.2002 12:32:37 |
Erst mal vielen Dank für die Antworten. Also, ich bin zwar nicht vom Fach aber als gelernter Meß- und Regelmechaniker weis ich wovon geredet wird. Ich muß vielleicht noch dazu sagen, daß es eine Ölzentralheizung geben soll. Würde die dann auch noch wirtschaftlich laufen? Oder rechnet sich das wirklich nur für Brennwertgeräte? Mal angenommen ich stelle im Winter (0°C Ausentemperatur) fest, daß meine Heizkörper nicht warm genug werden, dann habe ich doch immer noch die Möglichkeit die Heizkennlinie anzupassen, d.h. die Vorlauftemp. entsprechend zu erhöhen, oder? Ich bin also mit 55/45 °C noch auf der Sicheren Seite da ich nach "oben" noch Spielraum habe. Nochmal zu meinem Heizungsbauer, ich habe sogar eine Bauphysik ( Energienachweiß) mit allen denkbaren K-Werten für mein Haus. (Hat mir bei meiner Berechung sehr geholfen ;-)). Die habe ich beim Beratungsgespräch dabei gehabt, er hat dankend abgelehnt mit der Begründung alles nur Theorie... usw. Also, dann werde ich mir noch ein Paar Angebote einholen. Eigentlich spiele ich auch mit dem Gedanken alles selbst zu installieren, das wichtigste (Berechnung) habe ich schon, oder? Tobias Kunz
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23.07.2002 13:48:25 |
Tobias, spar dir die dicken Heizkörper. Ich empfehle Heizleisten als Wandheizung: kühle Luft, angenehme Strahlung. Mit 40 Grad Vorlauftemperatur müssten sich dreiviertel des Energiebedarfs erledigen lassen, Wenn's mal bitterkalt ist oder die Dämmung des Hauses abgesoffen ist, kannst du sie mit 110° trocknen.
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23.07.2002 15:24:00 |
Hallo Herr Kunz, ich möchte Ihnen wirklich nicht die Heizkörper aus-reden, aber in problematischen Zeiten (milder Winter oder in der Übergangszeit) mit den Heizkurven zu jong- lieren halte ich für wenig Sinnvoll. Auch wenn Sie keine Brennwerttechnik einbauen wollen, hat ein Flächenheizungssystem noch viele Vorteile. Da hier mit Strahlungswärme gearbeitet wird, können Sie bei gleicher Behaglichkeit die Raumtemperatur um 1° - 2°C niedriger halten. Bereits durch 1°C geringere Raumtemperatur können Sie ca. 6% Heizenergie ein-sparen, auch in einem Niedrigenergiehaus sicherlich noch Interessant. Außerdem besteht die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen, eventuell mit dem selben System im Sommer die Räume zu kühlen. Mit freundlichen Gruß H. Weinmann UPONOR Rohrsysteme GmbH
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Verfasser: Steffen Schulz | Zeit:
23.07.2002 21:56:26 |
Hallo Tobias Kunz, erst mal zum Vorgenannten: Flächenheizungen sind eine prima Sache, zumindest die Fußbodenheizung kann ich grundsätzlich empfehlen! Sollten Sie trotzdem Ihr Haus mit Heizkörpern beheizen wollen, habe ich noch etwas zur Heizkennlinie anzumerken: Wie von Heinz Weinmann schon angemerkt, gibt es bei Heizkörpern einen Punkt (eine Vorlauftemperatur), an dem keine Konvektion mehr stattfindet. Bei welcher Temperatur das genau passiert, weiß ich allerdings nicht (jedenfalls weit unter 55 °C). Deshalb muß ein witterungsgeführter Regler anders eingestellt werden. Das heißt, Parallelverschiebung nach oben und Neigung noch weiter nach unten. Mit der Werkseinstellung (Parallelverschiebung +-0) würden Sie in der Übergangsjahreszeit frieren. Mit einem richtig eingestellten Regler bekommen Sie keine Probleme. Aber wie schon bemerkt: Grundsätzlich erreichen Sie mit einer Fußbodenheizung ein besseres Ergebnis in Bezug auf Behaglichkeit. Und - man kann es nicht oft genug wiederholen - ein modernes dichtes Haus braucht zusätzlich eine Anlage zur Kontrollierten Wohnungslüftung.
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Verfasser: Andreas Jorczyk | Zeit:
24.07.2002 08:34:14 |
Warum schließen Sie bei einer Öl-Zentralheizung die Brennwerttechnik aus. Hinter einem konventionellen Heizkessel kann problemlos ein Bomat Abgaswärmetauscher installiert werden, und die Kosten für den Schornstein können eingespart werden. Die aussage alles Theorie, die mein Kollege angebracht hat läßt vermuten, das Ihm auch noch nicht bekannt ist, ob und wie die ENEV anzuwenden ist, die auf die Auswahl des Kessels, Niedertemperatur oder Brennwert einen entscheidenden Einfluß hat. Mit freundlichen Grüßen Andreas Jorczyk Knoop&Jorczyk EnergieService www.bomat.de www.jorczyk-energie.de
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Verfasser: THERMA-TEC GMBH | Zeit:
24.07.2002 09:03:30 |
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24.07.2002 09:57:19 |
Guten Morgen Herr Kunz, da es sich bei ihrem BV um ein Haus mit Holzständerwerk handelt, wäre eine Fußbodenheizung in Trockenbauweise sicherlich sehr interessant für Sie. Sie bringen keine zusätzliche Feuchtigkeit in den Bau (gut fürs Holz), es handelt sich um eine reine Strahlungswärme (hohe Behaglichkeit),Sie benötigen nur sehr geringe Vorlauftemperaturen (35-45°C, und sollte mal ein sibirischer Winter über uns hereinbrechen kann man nötigenfalls auch noch auf 50°C erhöhen)und aufgrund der geringen Aufbauhöhe (50-55 mm incl.Fermacell-Trockenestrich) ist das System sehr reaktionsschnell (fast so schnell wie ein Heizkörper). Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter www.fussbodenheizung.de (siehe dort System IDEAL) Kontaktadressen finden Sie dort ebenfalls. Viele Grüße, Klaus Kabella
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24.07.2002 12:57:37 |
Hallo Herr Kunz, die "Neue Wärme" ist völlig ok. Falls Sie Gelegenheit haben, lassen sie sich mal von einem Heizkörperhersteller etwas dazu erzählen. Gerade im Hinblick auf die bereits vielfach angesprochene thermische Behaglichkeit werden Sie überraschende Antworten erhalten. Ich kann mich den Kollegen nur anschließen, möchte jedoch auf die Idee verweisen, die unterschiedlichen Systeme miteinander zu kombinieren, dabei hat sich eine Aufteilung von 70% Deckung über Fußbodenheizung und 30% Deckung über Heizkörper bestens bewährt, auch wenn Sie damit nicht einen vollständigen Strahlungsausgleich Ihrer Fensterflächen erreichen werden. Bitte beachten Sie auch den Hinweis in Bezug auf die kontrollierte Wohnraumlüftung. Gerade bei einem Holzständerwerk mit Leichtbau Innenschale kann Ihnen bis heute noch keiner sagen, welche Ausdünstungen Sie aus den Werkstoffen zu erwarten haben. Mit der Lüftung können Sie einen Großteil der belasteten Raumluft abführen und sparen noch Energie. MfG Peter Voss
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24.07.2002 15:37:17 |
Sehr konstruktive Diskussion. Lieber Bauherr, widmen Sie sich auch noch bitte dem Thema "hydraulischer Abgleich". Dies spart Pumpenleistung, besser für Brennwert- und Solartechnik, und verringert Angstzuschläge. Weiter so.
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Verfasser: Jens Meyerhoff | Zeit:
24.07.2002 21:38:57 |
Sehr interessant, wie die bisherige Diskussion läuft!! Ich bin sehr erstaunt, das sich heute noch Leute Gedanken machen, ob die Heizkurve vom Nutzer wohl richtig den installierten Heizflächen angepasst werden kann !! Jede moderne Heizungsregelung namhafter Hersteller errechnet sich seine Heizkurve selbst und passt sich täglich den aktuellen Gegebenheiten an (Adaption). Es gibt also niemals das Problem, dass die Heizkurve selbst (manuell) "hingebogen" werden muss! Natürlich wird dem System mitgeteilt, welche Heizflächen bei welcher Auslegungstemperatur installiert sind, aber der Rest läuft von selbst. Ich selbst fahre meine Anlage mit 55/45, habe unter fast allen Fenstern einen fensterbreiten Heizkörper (meist der dünnsten Bauart) und bin bislang noch nicht über 45° Vorlauf gefahren (bei adaptiver Regelung). Es gab noch nie ein Problem der Unterversorgung, das Raumklima ist top, die HK sind immer kindgerecht "lauwarm". Sollten Sie Fliesenflächen im Wohnbereich haben, können Sie durch leichte Erwärmung mit Fußbodenschlangen die Behaglichkeit noch zusätzlich erhöhen. Eine KWL-Anlage sollte zudem zum Standard gehören.
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25.07.2002 09:11:18 |
Nochmals vielen Dank für die ausführliche Diskussion. Trotz der vielen Fürsprecher der Flächenheizung werde ich wohl bei meinem Weg der 55/45 Heizkörper festhalten. Die Meinungen dazu waren ja auch positiv. Im Forum ist der Begriff hydraulischer Abgleich gefallen, da werden die Thermostatventile der entsprechenden Regellast angepasst, oder? Das heist, daß ich rechnerisch den K-Wert des Reglers (Thermostat) ermittle. Geht das nur rechnerisch oder auch praktisch in der montierten Anlage. Ich habe bei einem bekannten Heizungsmonteur nachgefragt, doch der konnte keine so genauen Infos darüber geben, ich glaube das das oft nach Gefühl und auf Erfahrungswerte basiert. Wie funktioniert der hydraulische Abgleich genau? Danke Tobias Kunz
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Verfasser: ROTEX GmbH Technische Beratung | Zeit:
26.07.2002 16:21:34 |
Hallo Herr Kunz, seit dem 01.02.2002 ist die neue EnergieEinsparVerordnung (EnEV) gültig. Hier wird die Auslegetemperatur für Heizkörper auf 55/45°C festgelegt. Diese Temperaturpaarung ist ideal für moderne Öl - und Gas-Brennertanlagen und für die sinnvolle Nutzung der Brennwerttechnik. Bedingt durch die Vorgaben der EnEV, wird der maximal zulässige Energieverbrauch eines Gebäudes verringert. Somit liegen Sie mit den berechneten 50 W/m² beim Neubau voll im Trend. Mehr Infos zur EnEV und dem von ROTEX angebotenem Gesamtheizungssystem HeatLine, erhalten Sie unter www.rotex.de. Viele Grüße Ihr ROTEX Technik-Team
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Verfasser: Loskarn Michael | Zeit:
26.07.2002 19:26:46 |
Liebes Rotex - Team , Ihr hier geschriebener Beitrag zeugt nicht gerade von objektiver Beratung und Information . Die Energieeinsparverordnung (ENEV) welche seit dem 01.02.2002 in Kraft getreten ist , schreibt in Ihrem kompletten Verordnungstext inkl.Anhang nichts von Systemtemperaturen von 55/54 (sollte wohl 55/45°C) heißen . Die ENEV bezieht sich nur auf die Systeme an sich und benennt die Systeme Brenntwert und Niedertemperaturkessel u.a. ein Brennwertkessel (bzw. Niedertemp.) ist nicht gleichzusetzen mit einer Systemtemperatur von 55/45 °C sondern kann auch 70/55 oä. Systemtemperaturen aufweisen . Auch die dazu eingeführten Normen ( DIN4701-Teil10 usw.) geben zu diesem Thema auch eindeutig keine Auskunft . Eher das Gegenteil ist der Fall , so werden auch die Verlustwerte für Heizungsanlagen welche mit Systemtemp. von 90/70 arbeiten können genannt . Soweit mir bekannt ist , kann die ENEV für Interessierte im Bibliothekbereich unter Verordnungen downgeladen werden . Zu dem Beitrag Neue Wärme 55/45 finde ich , finde ich das dies ein Argument für den Heizungslieferanten ist und eher wenig für den Planer . Den nach einer einfachen Milchmädchen-rechnung ergibt sich doch folgendes Bild : 1 Heizkörper Mehrpreis nach Neue Wärme ca. 15€ (wohl eher 50€) das macht bei einer Eigentumswohnanlage von 51 Wohnungen und ca. 450 HK ca. 6750 € . Hinzu kommen Mehrkosten für das Rohrsystem und die Umwälzpunmpe usw. welcher Bauherr zahlt das ? Im Einfamilienwohnhaus mag die Neue Wärme noch ihre Berechtigung haben . Wobei dann der Umstieg auf FB-heizung überdacht werden sollte , den in Kombination mit einem Brennwertkessel sind die niedrigen systemtemperaturen der FB-Heizung für die Brennwertnutzung doch noch besser . Also sollte man im Vorfeld sich doch genauere Gedanken machen und doch mal den ein oder anderen Fachplaner konsoldieren . Mit freundlichen Grüßen Loskarn Michael |
Verfasser: Steffen Schulz | Zeit:
28.07.2002 00:25:43 |
Hallo Tobias Kunz, zum Thema "hydraulischer Abgleich": Der hydraulische Abgleich hat im wesentlichen die Aufgaben, mit der geringstnötigen Vorlauftemperatur und geringstnötigen Pumpenleistung sowohl eine gleichmäßige Erwärmung einer Heizung als auch ein annähernd gleiches Niveau im Absenkbetrieb (weil die Thermostatventile nichts mehr begrenzen) zu erreichen. Außerdem arbeiten die Thermostatvenile genauer, wenn sie richtig auf die Anlage abgestimmt sind. Eingestellt wird am Thermostatventil oder der Rücklaufverschraubung (je nach Ausführung) und bei großen Anlagen auch an den Strangregulierventilen. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten eine Anlage abzugleichen: 1. Am genauesten ist eine Messung (sogenannte TA-Methode). Hierbei werden mit speziellen Meßgeräten schrittweise die Differenzdrücke und Volumenströme an jedem Heizkörper gemessen und eingestellt. Habe ich noch nie ausgeführt, hätte mir bei manchen Anlagen aber zusätzliche Nachstellarbeiten erspart. Die TA-Methode ist sicherlich das Richtige für sehr große Anlagen. 2. Einstellen ausschließlich nach der Rohrnetzberechnung. Dazu werden die rechnerischen Druckverluste der Leitungsanlage, der Armaturen und der Heizkörper ermittelt. Unter Beachtung der Ventilautorität ermittelt man die Thermostatventilgrößen und -einstellwerte sowie die Pumpendaten. Das Ganze wäre manuell sehr aufwendig, durch entsprechende Computerprogramme hält sich der Aufwand in Grenzen. Die Methode reicht für mittlere Anlagen, wobei es doch zu Nachstellarbeiten kommen kann. 3. Vereinfachte Einstellung: Man unterstellt einen annähernd gleichen Druckverlust der Rohrleitungen ab Heizzentrale und ermittelt anhand des Wärmebedarfs eines Raumes (und des daraus resultierenden Durchflusses) und eines Diagrammes des Thermostatventilherstellers den Einstellwert jedes einzelnen Ventils. Die Anlage sollte mit nicht mehr als 200 mbar auskommen können (Einstellen an Elektronikpumpe), um Geräuschbildung an den Thermostatventilen vorzubeugen. Reicht für Kleinanlagen wie für Einfamilienhäuser. Wenn nun jemand zum Thema hydraulischer Abgleich zu Ihnen sagt "Alles Theorie", hat er auch nicht ganz unrecht. Die gesamte Berechnungskette enthält eine Reihe von Ungenauigkeiten, angefangen von den rechnerischen k-Werten der Außenbauteile und den unterstellten Luftwechselzahlen, mit der Sie den Wärmebedarf ermittelt haben. Fremdwärmeeinfluß und Sonneneinstrahlung kann man auch nicht exakt vorhersehen. Dann natürlich müssen Sie jedem Raumnutzer das Recht gewähren, sich die Temperatur einzustellen wie er es wünscht und nicht wie es die DIN 4701 vorgibt. Wird ein Thermostatventil auf- oder zugedreht oder schließt bzw. öffnet es aufgrund erreichter Raumtemperatur, ändern sich die Durchflüsse an allen anderen Heizkörpern. Wenn nach der Rohrnetzberechnung eingestellt wird, werden mit Sicherheit die tatsächlichen Druckverluste von den berechneten abweichen. An der Pumpe können Sie unter Umständen den exakt errechneten Differenzdruck nicht exakt einstellen, auch bei Elektronikpumpen geht das nicht absolut stufenlos (Hat jemand andere Erfahrungen?). U.s.w. Meine Empfehlung an Sie: Wenn Sie Ihre Heizung selbst bauen, bauen Sie voreinstellbare Thermostatvenile ein. So können Sie immer noch nachstellen. Die Pumpe stellen Sie auf die kleinste Drehzahl, eine Elektronikpumpe auf 150 bis 200 mbar. Hat jemand andere Vorschläge dazu?
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Verfasser: Steffen Schulz | Zeit:
01.08.2002 22:32:26 |
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Verfasser: Mair Heiztechnik - Support | Zeit:
05.08.2002 20:30:47 |
Hallo Herr Tobias Kunz, es ist absolut sinnvoll den Wärmebedarf der Räume zu rechnen. Eine Wandheizung ist nicht träge, sondern reagiert sehr fexibel. Sehr kurze Reaktionszeit durch geringe Überdeckung der Heizrohre und durch weitgehende thermische Entkopplung zur Wandkonstruktion. Die ThermoPanel Module eignen sich zur Montage bei Holzständerbauweise. Auch zukünftige Entwicklungen bei der Resourcennutzung steht die ThermoWand offen gegenüber. Eine Nachrüstung zum Kühlen an heissen Sommertagen ist möglich. Weitere Informationen unter: http://www.mair-heiztechnik.de/wandheizung_thermopanel.html MfG Ihr Mair Heiztechnik Team |
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05.08.2002 23:14:20 |
Hallo Herr Schulz, wenn ich Berufschullehrer oder Dipl.Ing wäre müsste ich laut aufschreien. Rohrnetzberechnung überflüssig! Wo gibts den sowas! Da ich aber aus der Praxis komme, ist mir sehr wohl klar, daß eine Rohrnetzberechnung nur in grösseren Anlagen Sinn macht. >Auch der Wärmebedarf braucht in einem 1-4 Familienhaus nicht gerechnet werden. Viel zu aufwendig! Wie auch die Rohnetzberechnung. Die, die so laut schreien, " Eine Rohrnetzberechnung und eine Wärmebedarfsberechnung ist Pflicht", haben mit Sicherheit nicht viel zu tun! So eine Berechnung kostet eine Menge Zeit. Selbst mit einem EDV-Programm wie MWin z.B.( ich bezitze MWin selber) Es muss jede Kleinigkeit eingegeben werden. Wer bezahlt die Zeit? In Zeiten in denen um jeden Euro auf dem Neubausektor gefeilscht wird, klingt so eine Aussage wie Hohn! Mfg HL
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