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16.11.2003 20:01:32 |
Liebe Fachkollegen
Mich würde intressieren wie ihr eine offerte z.B. für einen badumbau eurem potenziellen kunden abgebt. wohl kaum noch gelocht und mit heftklammern oder? verwendet ihr präsentationsmappen oder präsentationsboxen?
gebt ihr nur ein leistungsverzeichniss ab? oder stellt gebt ihr noch unterlagen ab wie: firmenportait, leitbild, philosophie, referenzen, ökologie und nachhaltigkeit usw?
würde mich über reaktionen freuen....
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Verfasser: Fritz Poggenklas | Zeit:
16.11.2003 20:41:27 |
Nimm mir das jetzt nicht übel, aber soviel Papier und Plastik wie Du hier eben vorgeschlagen hast kann doch nicht ökologisch sein. Und was bringen meinem Kunden die bunten Bilder wenn ich anschliessend zu doof bin das umzusetzen. Schon mal was von mündlichen Vereinbarungen und Handschlag gehört ? Und Werbung sind die Bäder oder Anlagen die wir zuvor gebaut haben. Dazu noch zufriedene Kunden und der nächste kommt von ganz allein da Du ja bei seinem Schwager, Arbeitskollegen oder Freund eine anständige Arbeit abgeliefert hast.
Gruß Fritz
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| Zeit:
16.11.2003 20:57:34 |
Wie denn sonst? Ein individuelles, detailliertes, unterschriebenes Anbot, die wichtigeren Teile mit Hersteller-Prospekten dokumentiert und eine Kurz-Übersicht (Flyer) über das Unternehmen - das alles in einer Anbots-Mappe (z.B. Schnellhefter mit Firmenaufdruck und Visitenkarte vorn drin) ist die seriöseste Art, ein Offert an Private zu legen. Ausschreibungen (also von Planungsbüros verfaßte und an mehrere Unternehmen verschickte Anbots-Unterlagen) werden natürlich optisch nicht so gut aufbereitet, bedürfen aber in jedem Fall ebenfalls der Schriftform (Ausnahmen gibt´s bei elektronisch unterschriebenen Offerten bei Vereinbarung, ist momentan noch nicht üblich, die Rechtslage ist, so weit ich weiß auch noch nicht ganz geklärt). Von Offerten, die gleich beim ersen Kontakt binnen 1/2h aus der mitgebrachten "universal-Zauberkiste" (Notebook) oder sogar mittels vorgedruckten Durchschreibe-Blocks, wo nur mehr die Wohnfläche mit einem vorkalkulierten "Faktor" zu multiplizieren ist, auf den Eßzimmertisch geknallt werden, würde ich die Finger lassen. Die Ausführung sieht dann nämlich genauso aus wie das Offert: 08/15 Einheitsbrei, über den Daumen gepeilt und max. 2% Trefferquote - Hauptsache schnell und wenig Aufwand. Wer schon keine Zeit für ein ausführliches Gespräch mit dem Kunden hat (um dessen Vorstellungen auszuloten), der hat dann noch weniger Zeit für die Ausführung (um dessen Vorstellungen umzusetzen) !! (Von dem was passiert, wenn der "Faktor" zu Ungunsten des Unternehmers nicht paßt, ganz zu schweigen. Ich habe schon erlebt, daß solche Firmen ganz einfach die Arbeit einstellen, wenn das Geld "aus" ist)
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| Zeit:
16.11.2003 21:32:48 |
Hallo Stefan, bei einen normalen Angebot seh ich eigentlich keine Notwendigkeit für diesen ganzen Popanz mit Hochglanzpapier und was weiss ich noch nicht alles. Viel besser ist es, wenn zu dem Kunden sagen kannst, geh mal 2 Straße weiter und guck die as bei Müller, Mayer Schulze mal an..., dann kannste dich auch gleich erkundigen, wie das funzt und ob er zufrieden ist. Wenn ich den Kunden nicht kenne, frag ich sowieso erst mal was ihn bewegt *bei mir* anzufragen, wenn dann *gelbe Seiten* oder was ganz nichtssagendes kommt, hab ich für ein Angebot eh keine Zeit. Ich verschick noch nicht mal das Angebot, sondern mach nen Termin aus und gebe es persönlich ab. Dann gibt meistens die Möglichkeit es noch zu erläutern, bestimmte Unterschiede zu besprechen etc....oftmals hab ich den Auftrag auch schon nach ner Stunde mit nach Hause... Leitbild, Philosophie, Ökologie und den ganzen Firlefanz interessiert doch im Grunde keinen, ausser es hat einer viel Zeit um sich mit sowas noch zu beschäftigen und wenns blöd läuft, dann haste noch 3 Std Generaldebatte über den Angebotsanhang....nicht mein Ding. Meine Kunden wollen eine Problemlösung zum vernünftigen, günstigen Preis...und gut isses. Ob das Angebot dann mit ner Heftklammer zusammengemacht ist hat noch nie einen gestört. Wenn ich da mit ner Hochglanzverpackung aufmarschiere, dann sagt mir der doch glatt, na wenn du noch so hochfatzennoblen Umschläge verwendest, dann ist deine Kalkulation noch viel zu fett...und was krieg ich noch als Nachlass ;-)) Am meisten Fall ich auf die Schnauze wenn ich das Angebot ohne Kommentar nur mit der Post verschicke...deswegen mach ich das nicht mehr bei Privatkunden. Bei Anfragen vom Ing oder Archi ist die Verpackung sowieso nicht ganz so wichtig, den den beeindruckt sowas eh nicht und wenn...*grins und schweig.... Nach wie vor halt ichs für wichtiger was in dem Angebot drin steht und das so, dass es der Kunde begreifft...einfach und nachvollziehbar... Die Popanzveranstaltungen bringen zumindest in meinem etwas ländlichen Umfeld gar nix.... In der Großstadt kann das natürlich schon wieder ganz anders aussehen... aber ich bin eh nicht so der Held beim Angebote schreiben, meistens gehts auch ohne und *AUFTRAG* hör ich eh viel lieber als *ANGEBOT* ;-)) Gruß Achim
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| Zeit:
16.11.2003 21:35:53 |
@Fritz Poggenklas ich darf mit gutem gewissen sagen, dass wir sicher jedes bad umsetzen können. ...bei seinem schwager usw. das gilt wohl eher für kleinere firmen. wir kriegen auch viele aufträge über mund zu mund propaganda, aber das reicht jedoch nicht aus um alle mitarbeiter zu beschäftigen.
es ist meine überzeugung sich heute von allen andern unternehmern unterscheiden zu müssen. anderst sein und aufmerksamkeit erreichen. wie könnte das besser möglich sein wenn das eigene "angebot" aus dem rahmen fällt und einen professionellen eindruck hinterlässt?
die versendung der offerte mittels heftklammer, lieferschein und A4 couvert per post ist meiner meinung nach in der heutigen zeit eher fraglich.
Stefan Wüst
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| Zeit:
16.11.2003 21:47:22 |
@Achim
danke für deine erklärungen! ;) natürlich höre ich auftrag auch lieber ganz klar. mir ist auch klar das es etwas anderes ist wenn eine ausschreibung vom ing. kommt. dort entscheidet eh nur der preis oder die beziehung. auf diesem gebiet sind wir schon ziehmlich stark.
wir würden uns gerne verbessern was umbauten usw. betrifft. so wie du beschrieben hast, bist du immer der einzige der eine offerte für den besagten umbau abgibt. dies ist bei uns eher selten. wenn noch ein paar andere mitbewerber um die gunst des bauherren kämpfen muss ich mich doch beim kunden gegenüber den andern versuchen abzuheben oder? :)
stefan wüst
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| Zeit:
16.11.2003 22:39:32 |
@ Fritz, @Achim: Wie Achim schon richtig feststellt, haben Aufträge per Handschlag eher im ländlichen Raum Bedeutung. Der örtliche Installateur ist meist ein angesehener Mann (oft auch gesellschaftlich engagiert) und sein Wort hat am wöchentlichen Stammtisch in der Dorfkneipe einiges Gewicht. Jemand, der seine Rechnungen nicht zahlt, zieht sich den Zorn der Ortsgemeinschaft zu. Soweit sich alle über Art und Umfang der Leistungen, auch nach der Auftragserföllung bei der Abrechnung der Zusatzleistungen einig sind, ist gegen mündliche Verträge nix einzuwenden, die redliche Absicht der Vertragspartner vorausgesetzt. Nicht selten geschieht es aber, daß es aber im Zuge der Ausführung zu Sonderwünschen, Änderungen (mein Schwager hat aber das und das, ist denn das NICHT enthalten?), etc. Das kann so lange hin und her gehen, bis man (meistens AG) tatsächlich nicht mehr weiß, was eigentlich genau im Anbotspreis enthalten war und was als Zusatzleistung gilt. Fehlt ein schriftliches, detailliertes Anbot hat der Unternehmer keine Unterlage, um dem AG die Abweichungen vor Augen zu führen (und vor Gericht, wenn´s ein streitbarer AG ist, gegenüber dem Privatmann die schlechteren Karten). Ein schriftliches Anbot ist in jedem Fall für alle besser (die ehrliche Absichten verfolgen). Bei größeren Kleinbetrieben kommt dazu, daß nicht immer der Chef persönlich die Anbote ausarbeitet und überbringt. Der technische Angestellte mag zwar handschlagfest sein, im Namen anderer gilt das aber nicht (außer er ist Prokurist)... Gegen zusehr aufgemotzte Anbot-Aufmachung habe ich auch so meine Bedenken (kommt natürlich auf den Kundenkreis an). Gegenüber dem Mitbewerb kann man sich am besten durch solide Leistung, Vertrags- und Termintreue sowie guten Service durchsetzen. Wenn man Anbote mit der Post verschickt, hätte man sich in 99% der Fälle die Mühe der Ausarbeitung sparen können, egal ob in der Stadt oder auf dem Land.
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| Zeit:
16.11.2003 22:52:14 |
@Achim: >Bei Anfragen vom Ing oder Archi ist die Verpackung sowieso nicht ganz so wichtig, den den beeindruckt sowas eh nicht und wenn...*grins und schweig....< Tatsächlich, die Verpackung ist nicht wichtig (ausser das Kuvert ist aufgerissen und wieder zugeklebt :-)). Wenn aber das Anbot vor Additionsfehlern nur so strotzt, offensichtlich vom entzückenden 10 Jahre alten Töchterchen des Chefs gegen angemessenes Taschengeld ins Reine geschrieben wurde und auf dem beigelegten Norm-Datenträger ein kompletter Scan(!) des ganzen ausgefüllten Blanketts zu finden ist... *grins und schweig.... |
Verfasser: Fritz Poggenklas | Zeit:
16.11.2003 23:13:22 |
Na ganz so einfach stell Dir das hier auf dem flachen Land bitte auch nicht vor. In unserem 35.000 Seelen Ort gibts immerhin 20 Installationsbetriebe die momentan nicht grade über goldene Zeiten jubeln.
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16.11.2003 23:37:05 |
Hallo Stefan Du meinst das Thema Privatkundschaft an. Hier nützt Dir eine Offerte die Du per Post verschickst, in der Regel absolut nichts. Da kannst Du es noch so grosszügig verpacken wie Du willst, es wird zu den andern gelegt und fertig. Hier gibt es eigentlich nur eine persönliche Uebergabe der Offerte und ein Gespräch mit dem Kunden. Ich weiss auch, das Du dies nicht alles selber machen kannst. Dazu benötigst Du halt in Deinem Betrieb eine Person die dazu in der Lage ist. Vor X-Jahren habe ich einmal in der Nähe von Zürich gearbeitet und habe dort viele solche Privatkunden mit den Angeboten besucht und die Probleme besprochen. Damals war ich immer erstaunt, wie klein die Stadt eigentlich ist. Auch wenn man nicht alle Leute kennt, aber die persöhnliche Beratung ist hier noch wichtiger als auf dem Land und wird auch sehr geschätzt. Wenn Dein Mann so einen Auftrag bekommt, musst Du natürlich eine Auftragbestättigung schreiben. Den ein Handschlag gilt in der Regel in städtischen Verhältnissen nicht viel. Mit freundlichen Grüssen Otto
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| Zeit:
17.11.2003 07:51:01 |
@Pechmarie, natürlich sollte das kleine Einmaleins bei den Angeboten schon beherrscht werden und keine Kaffeeränder auf der Offerte sein. Richtig zusammengezählt und kalkuliert setze ich eigentlich schon voraus. Ich kenne leider auch die nur allzu gängige Praxis die vermuten lässt das so manche Angebote von der Putzfrau zwischen dem Wischen des Herren- und Damen- WC´s gemacht wurde...genau deswegen rechnet bei mir die Angebote nur einer. @Stefan glaub blos nicht dass ich auf der grünen Wiese *Sologastspiele* abgeben kann. Bei uns in der Gegend gibt es pro ca. 500 Einwohner nen Sanitär- oder Heizungsbetrieb...also Wettbewerb und Konkurenz satt :-)). Warum ich meine Angebote *persönlich* abgebe hat nen einfachen Hintergrund. Der *normale* Durschnittskunde (der sich mit der Materie nur dann beschäftigt, wenn tatsächlich was ansteht), hat von den üblichen Fachtermini absolut keinen Plan und keine Ahnung. Er kann auch oftmals Äpfel und Birnen nicht unterscheiden...und die Angebote sind *alle gleich*...blos beim einen ist es ein Fiat 500 und beim nächsten ein Fahrrad und bei dritten ein Tretroller.....und in allen Angeboten ist immer alles enthalten, bis auf das, was dann fehlt :-)) Geh ich persönlich vorbei, dann kommen irgendwann die Karten auf den Tisch...sprich die anderen Angebote und wenn es dann ins Detail geht, seh ich gar nicht so schlecht aus....wenns blos über Bausch und Bogen beguckt wird, dann siehts ganz anders aus. Preisdifferenzen zwischen 10 und 50% sind keine Seltenheit...die kommen aber meistens nicht aus der Kalkulation, sondern von *es fehlt was*..... Auge in Auge lassen sich so Punkte ausräumen. Gehste nicht hin, bringt auch deine Hochglanzverpackung nichts....so einfach ist das bei mir. Und eins ist sicherlich richtig, dort wo ich Angebot Nummer 25 beim Auswechseln eines Ventiloberteils bin...da spar ich mir das Papier, genauso wie bei den M1:100 Angebotssammlern.... ...und natürlich sollte das Angebot auch seinen Namen verdienen, denn auf den Inhalt kommts an, weniger auf die Verpackung. Selbstverständlich sollten die Produktunterlagen oder Prospekte dabei sein...so wie sich das gehört. Aber ob dann die Hochglanzverpackung noch nen Unterschied macht... "?" Gruß Achim
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| Zeit:
17.11.2003 17:23:04 |
Hallo Stefan Wüst, wie so oft im Leben entscheiden Kleinigkeiten über "Glück oder Unglück" oder eben Auftrag oder Däumchen drehen. Wir alle sind gelegentlich auch Kunden und erwarten eine entsprechende Behandlung oder Information und genau so wie wir behandelt werden wollen sollten wir das auch gegenüber unseren Kunden zugestehen. Welche Kreativität dann jeder an den Tag legt, ist wohl je nach positiver Einstellung zum Job/Firma/Kunden/Leben... sehr verschieden. Ich glaub nicht, daß man zu viel für einen Auftrag tun kann, es ist meist zu wenig...
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| Zeit:
19.11.2003 00:52:49 |
@Achim Kaiser "natürlich sollte das kleine Einmaleins bei den Angeboten schon beherrscht werden und keine Kaffeeränder auf der Offerte sein. Richtig zusammengezählt und kalkuliert setze ich eigentlich schon voraus. Ich kenne leider auch die nur allzu gängige Praxis die vermuten lässt das so manche Angebote von der Putzfrau zwischen dem Wischen des Herren- und Damen- WC´s gemacht wurde...genau deswegen rechnet bei mir die Angebote nur einer." Etwas anderes habe ich auch von Dir nicht erwartet, Du warst auch nicht gemeint. Was ich sagen wollte war, dass handschlagfeste, ehrliche Unternehmer (wo das "Töchterchen" die Anbote ins Reine schreibt) sich immer mehr gezwungen sehen, sich auf das Glatteis der Liquiditäts-Falle zu begeben, die augenblicklich zuschnappt, sobald jemand merkt, dass du auf diesem Boden nicht zu Hause bist. Mich zipft das an. Ein einziger BT-Auftrag is´ genug, um ein Lebenswerk zunichte zu machen. (Firma´s -Verlust = ggf. BT´s -Gewinn) Ein verantwortungsbewußter Planer scheidet solche Anbote aus, weil er weiß, in welcher Liga der Anbieter spielen sollte um die einschlägigen Regeln zu kennen (Ehrlichkeit ist keine davon). Handschlagfestigkeit spielt zwischen Geschäftspartnern schon auch eine Rolle, nur gleitet die ganze Situation ab, sobald das Budget dünn wird. Ab diesem Zeitpunkt ist sich jeder selbst der Nächste (trivial ausgedückt!) - wer nichts schriftlich hat, zahlt. Aus. Ende. Rien ne va plus.
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