Hallo anonymus
stellen sie sich vor, daß in einem Neubau (im Altbau ist meist ein
Estrichbelag vorhanden) alle Leitungen ungeschützt auf dem Boden verlegt werden. Danach kommen Gipser,
Fensterbauer,
Fliesenleger, Estrichleger usw. alle bringen Material und Werkzeug, evt auch
Gerüste. Es bedarf keiner großen Vorstellungskraft welche mechanischen Beanspruchungen auf die Kabel und Leitungen ausgeübt wird. Das hier der Isolationswiderstand in Mitleidenschaft gezogen wird ist wohl selbstverständlich. Ferner kann es, je nach Länge der Leitung und deren Verlegung, zu unzulässigen Zug- und Druckmomenten kommen, da die Leitung sich im Estrich eventuell nicht bewegen kann. Beispiele könnte ich Ihnen genug liefern. Aber auch Fakten.
VDE 0100 Teil 520 Gültigkeit ab 01.01.1996 Nr 552.6.1
Kabel und Leitungen sind so auszuwählen und zu errichten, daß der Schaden, der durch mechanische Beanspruchung (z.B. durch Schlag, Eindringen oder Druck) während Errichtung, Nutzung und
Instandhaltung verursacht wird, auf ein Minimum reduziert wird.
VDE 0100 Teil 520 Nr 522.6.2
Bei fester Installation von Kabel und Leitungssystemen, bei der eine mittlere oder hohe Beanspruchung entstehen kann ( während der Bauphase sicherlich gegeben) muß der Schutz durch eine der folgenden Maßnahmen sichergestellt werden:
- die mechanische Eigenschaft von Kabel und Leitungssystem
-den Errichtungsort
-zusätzlichen lokalen oder umfassenden Schutz
oder durch eine Kombination der Maßnahmen.
Begiffserklärung:
Geeignete Kabel und Leitungen sind nicht NYM und NYY sondern hochwertigere und teuere Leitungen und Kabel.
lokalen oder umfassenden Schutz sind Kabelkänäle, Fußbodenkanäle und Installationsrohre.
Ich hoffe, ihnen die Problematik begreiflich gemacht zu haben und wünsche ihnen, daß Sie keine Probleme mit ihrer Installation bekommen werden. Wenn doch wissen Sie jetzt wenigstens warum. Aber Sie haben ja den Elektriker gefragt!!!
M.f.G.
G.Sticht