Eine
Lochfraßkorrosion (
Pitting) entsteht durch eine
punktuelle Verletzung einer
Schutzschicht an der Materialwandung (Poren in Überzügen oder durch Chloridangriff auf Passivschichten). Es entstehen
punktuelle, kraterförmigen oder
nadelstichartigen Vertiefungen.
Bei der Lochfraßkorrosion findet der
elektrolytische Metallabtrag nur an
kleinen Bereichen (lokalbegrenzt) an der Rohrwandung statt. Die entstehenden
Löcher sind in der Regel
scharf begrenzt
und die Umgebung ist nicht oder nur schwach angegriffen. Da neben den
Löchern noch die volle Wanddicke vorhanden ist, sieht es wie mit einem
Bohrer hergestelltes Loch aus. Der
Materialabtrag kann
sehr schnell stattfinden. Neben der Lochfraßkorrosion findet in den meisten Fällen auch eine langsam fortschreitende
Muldenkorrosion statt.
Das Entstehen von
Belüftungselementen (Evans-Element) ist die Grundlage für eine Lochfraßkorrosion an
unlegiertem und
niedriglegiertem Stahl.
Wenn ein
Konzentrationsgefälle von
Sauerstoff vorhanden ist, dann geht das Eisen an schlecht oder nicht belüfteten Stellen (
Lokalanode) in Lösung. An der Lokalanode wird die Elektrolytlösung
sauer, da eine Hydrolyse der
Korrosionsprodukte des Eisens stattfindet. An gut belüfteten Stellen (
Lokalkathode) wird Sauerstoff zu Hydroxyl-Ionen reduziert und die Elektrolytlösung
alkalisch. Durch die
Alkalisierung kann zu einer spontanen
Passivierung des
Stahles kommen und durch die
Ausscheidung von
Korrosionsprodukten (Eisen(III)-Hydroxid), durch die ebenfalls Deckschichten gebildet werden, wird die
Korrosion an der Lokalkathode verhindert. Außerdem wirken lokal unterschiedliche
pH-Werte mit dem unterschiedlichen Sauerstoffgehalt noch verstärkend auf den
Korrosionsfortschritt.