Seegras (Posidonia oceanica) wir im Herbst, Winter und Frühling an Mittelmeerstränden als Seegraskugeln (Neptunbälle, Meerbälle) in großen Mengen angeschwemmt. Hier ist es in der Regel ein Abfallprodukt und wird auf Deponien entsorgt. Sinnvoll ist es, den in großen Mengen vorkommenden nachwachsenden Rohstoff als Dämmstoff zu verarbeiten.
Seegrasfasern haben eine Wärmeleitfähigkeit von lambda(R): 0,040 - 0,046 W/(m·K), sie sind schwer entflammbar (hoher Silikatgehalt), schimmelresistent (Salzgehalt) und lassen sich ohne chemische Zusätze z. B. zur Zwischensparrendämmung in Steildächern, zum Dämmen von Innenwänden oder an der Gebäudehülle einsetzen. Die Fasern nehmen Wasserdampf auf, puffern ihn und geben ihn wieder ab, ohne dass die Wärmedämmfähigkeit beeinträchtigt wird. Da Neptunbälle lediglich einen Salzgehalt von 0,5 bis 2 % haben, verrottet der Dämmstoff nicht. Der Dämmstoff ist aber nur begrenzt druckbelastbar, aber an der Entwicklung von festen Faserplatten wird gearbeitet.
Die Verarbeitung des Dämmstoffes ist unproblematisch. Die Seegrasfasern werden in die Hohlräume von Wänden, Decken und Dächern geschüttet und anschließend von Hand gestopft. Wenn die Hohlräume schlecht zugänglich sind, sollten diese mit einer speziellen Einblasmaschine gefüllt werden, damit auch die hintersten Ecken und Winkel erreicht werden. In der Regel wird das von Fachbetrieben durchgeführt.