Abblätternde Wandfarbe, bröckelnder Putz oder Blasen auf der Tapete einfach zu überstreichen löst das eigentliche Problem meistens nicht. Häufig liegen die Ursachen unter der Oberfläche. Bevor man zu Pinsel oder Kleister greift, ist Ursachenforschung angesagt.
Typisches Schadensbild, wenn sich Feuchtigkeit in der Wand durch Kapillarkräfte hochzieht: Bildung von Blasen, die in der Folge aufplatzen und sich flächig ablösen. Oft sind nicht vorhandene oder schadhafte Horizontalsperren schuld. Bild: Veinal
Meistens heißt die Diagnose: feuchte Wände. Die Gründe können vielfältig sein, z.B. ein Rohrriss. Eine andere mögliche Schadensursache ist seitlich eindringende Feuchtigkeit oberhalb der Horizontalabdichtung im Gründungsbereich, z.B. durch undichte Terrassenanschlüsse oder -türen. Oftmals nach Regenfällen, erkennbar an mehreren übereinanderliegenden Feuchtehorizonten, abblätternder Farbe und abfallendem Putz durch Auskristallisieren von Salzen. Auch bräunliche Verfärbungen weisen auf wiederkehrenden Wassereintritt hin.
Bauliche Mängel stecken v.a. bei älteren Gebäuden dahinter, wie nicht vorhandene oder mit der Zeit durchlässig gewordene Horizontalsperren. Ein typisches Schadensbild für die daraus resultierende saugende Feuchtigkeit, die sich nach und nach im Baustoff durch Kapillarkräfte hochzieht: Bildung von Blasen, die dann aufplatzen und sich flächig ablösen - oftmals verursacht durch Dispersions- oder Latexfarben auf dauerfeuchtem Untergrund. Wurde früher mehrmals überstrichen, ist meist eine folienartige Schichtbildung zu beobachten.
Bei allen Feuchteschäden kann es zusätzlich zu Taupunktunterschreitungen an der Oberfläche und Kondensatbildung kommen. Denn ein feuchter Baustoff ist immer ein kalter Baustoff. Fast zwangsläufig ist Schimmelbefall die Folge. Dieser kann nicht nur oberflächlich auftreten, sondern auch innerhalb des feuchten Baustoffs wachsen. Oftmals beginnend mit Stockfleckenbildung bis hin zu gesundheitlichen Problemen der Bewohner.
Sanierungsexperten wie Veinal-Geschäftsführer Anton Schuster raten, vor geplanten Anstrichen oder Schönheitsreparaturen die Feuchteursache durch eine Fachfirma feststellen zu lassen. Häufig kann die Beseitigung dann mit minimalinvasiven Verfahren erfolgen, ohne Aufstemmen der Wand. Dazu wird über Bohrlöcher eine kriechfähige Silikonharzlösung in die Wand injiziert, die als Reaktion mit der Feuchtigkeit eine unverrottbare Sperrschicht bildet. Sobald die Wand wieder trocken ist, steht dem Renovierungsanstrich nichts mehr im Weg. Dafür empfehlen sich dann diffusionsoffene Anstriche wie z.B. aus Kalk, die die Feuchtigkeit an der Wandoberfläche regulieren und Kondensatbildung verhindern.