Die Präsidenten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Prof. Thomas Bauer und Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, zeigten sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung am Bau optimistisch:
Die Bauwirtschaft zeigt sich hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung am Bau optimistisch.
„Wenn die gesamtwirtschaftliche Produktion weiter Fahrt aufnimmt,
was die Frühjahrsprognose der Forschungsinstitute erwarten lässt, kann bei nachhaltig
positiver Auftragsentwicklung die für das Gesamtjahr 2013 von unseren Verbänden prognostizierte
nominale Umsatzentwicklung von + 2 % noch erreicht werden“, so Bauer und Loewenstein.
Lowenstein weiter: „Allerdings sah die Lage zu Beginn des Baujahres 2013 alles andere als
rosig aus: denn die witterungsbedingten Behinderungen der Bautätigkeit waren im ersten Quartal
2013 deutlich ausgeprägter als in früheren Jahren. Die Geschäftserwartungen für die kommenden
Monate sind allerdings wieder aufwärts gerichtet.
Im Wohnungsbau liegt der Umsatz per Februar noch um fast 5 % zurück, wogegen die Auftragsbestände
ein Polster von mehr als 6 % aus dem vergangenen Jahr aufweisen. Auch die
Baugenehmigungen lagen im Januar und Februar um 20 % über dem Vorjahresniveau. „Angesichts
dieser Frühindikatoren halten wir unsere Umsatzerwartung für 2013 von 33,5 Mrd. Euro
aufrecht (= + 3,5 %).
Die Umsatzentwicklung im Wirtschaftsbau hat per Februar bereits das Vorjahresniveau erreicht
(-0,3 %). Die Frühindikatoren weisen im Wirtschaftshochbau auf eine steigende Bauproduktion
im Frühsommer hin: Die Auftragsbestände hatten hier zu Jahresbeginn ein Polster von + 11 %
gegenüber dem Vorjahresniveau. Die Auftragseingänge haben seither für weiteren Nachschub
gesorgt (+ 1,5 %). Die Baugenehmigungen halten insgesamt etwa das Vorjahrestempo. Der
Wirtschaftstiefbau bleibt dagegen wie bereits 2012 unterhalb des Entwicklungsniveaus der Vorjahre.
Daher wird der Wirtschaftsbau insgesamt auf einen Jahresumsatz von 34,5 Mrd. Euro (=
+ 1 %) kommen, so ZDB-Präsident Dr. Loewenstein.
Bauer ergänzte: „Am deutlichsten liegt der Umsatz im öffentlichen Bau zurück. Per Februar verzeichnete
man hier einen Rückgang von 8,6 %. Dabei steht der von der Witterung besonders betroffene Tiefbau noch mit - 10 % in der Kreide. Allerdings lagen die Auftragsbestände zu Jahresbeginn
mit fast 15 % im Plus. Auch 9 % mehr Aufträge sind waren bis Februar eingegangen.
Anders der öffentliche Hochbau, der sich nach dem Auslaufen der hochbaulastigen Konjunkturpakete
immer noch nicht gefangen hat. Die Auftragsbestände lagen zu Jahresbeginn noch unter
dem niedrigen Vorjahresniveau. Die Auftragseingänge weisen per Februar einen Rückstand
von 12,5 % auf. Die von uns für das Gesamtjahr erwartete Umsatzsteigerung im öffentlichen
Bau von 1,5 % auf 26,5 Mrd. Euro wird vom Tiefbau getragen.
Die Präsidenten der beiden Bauspitzenverbände appellierten an den Staat als Auftraggeber.
„Mit Sorge sehen wir die Entwicklung bei den öffentlichen Bauinvestitionen. Mit real knapp
26 Mrd. Euro fielen diese 2012 so niedrig aus wie noch nie seit der Wiedervereinigung, der
Höchststand des Jahres 1994 wurde um immerhin ein Drittel unterboten.“
Sie erinnerten daran, dass das „Wegeentgelt“ des Straßenverkehrs aus Mineralölsteuer, darauf
entfallender Umsatzsteuer, Kfz-Steuer und LKW-Maut bei jährlich ca. 55 Mrd. Euro liege. „Die
seit 2005 stetig ausgeweiteten Einnahmen haben sich nicht adäquat bei den Ausgaben der Gebietskörperschaften
für den Straßenverkehr niedergeschlagen“, so der Präsident des HDB,
Prof. Bauer. „Die Folgen dieser Unterfinanzierung sind schon heute spürbar: Werteverfall
volkswirtschaftlichen Vermögens, Staus, Brückensperrungen, Umwege, Verlust von Zeit und
Wachstum. Den Substanzverlust stoppen, die Verkehrsinfrastruktur bedarfsgerecht ausbauen –
darum muss es zukünftig gehen.“
Die Unternehmen haben im Januar und Februar die Beschäftigung trotz niedriger Kapazitätsauslastung
über das Niveau des Vorjahres gesteigert (+ 1,4 %). Dies steht im Zusammenhang
mit dem Bestreben der Unternehmen, ihre Facharbeiter zu halten. Für das Gesamtjahr erwarten
wir eine Beschäftigung auf dem Vorjahresniveau von 745.000 Personen.