Mit der demnächst zu erwartenden Energieeinsparverordnung (EnEV) wird ein wichtiger Schritt zur Eingrenzung des Heizenergieverbrauchs im Neubaubereich getan. Eine erfolgreiche Umsetzung der Anforderungen in die Baupraxis kann nur gelingen, wenn eine Vielzahl von einschlägigen Berufsgruppen wie Handwerker, Techniker, Architekten und Ingenieure als Energieberater qualifiziert und für die Thematik sensibilisiert werden.
Ein Anreiz zur Weiterqualifizierung ergibt sich für alle genannten Berufsgruppen dadurch, dass die Ausweisung eines Gebäude-Energiepasses zur Pflicht wird. Dieser gibt den Heizenergiebedarf für eine standardisierte Gebäudenutzung an ermöglicht und stellt damit ein wichtiges Kriterium für den Immobilienwert dar. Dem Bewohner wird so eine Einschätzung der zu erwartenden Heizkosten ermöglicht. Erstmals hat der Bauherr ein Instrument zur Kontrolle der Bauausführung zur Verfügung, indem er den erwarteten mit dem gemessenen Heizenergieverbrauch vergleicht.
Auch im Gebäudebestand wird sich der Energiepass zu einer entscheidenden Basis für den Verkaufs- und Vermietungswert eines Gebäudes entwickeln. In Zeiten ständig steigender Gebäudenebenkosten ist es für den Käufer oder Mieter von großer Bedeutung, die entstehenden Energiekosten zuverlässig abschätzen zu können.
Damit steigt aber auch die Verantwortung der Personen, die mit der Erstellung eines Gebäudeenergiepasses beauftragt werden. Von diesen müssen breite bauliche und anlagentechnische Kenntnisse und die Beherrschung geeigneter Planungsinstrumente erwartet werden. Nicht jeder, der sich Energieberater nennt, hat die notwendige Qualifikation.
Vor diesem Hintergrund bietet die Universität Gesamthochschule Kassel mit Beginn des Wintersemesters 2000/ 2001 erstmals eine Weiterbildung zum Gebäude-Energieberater, die zukünftig dem bisher ungeschützen Begriff des Energieberaters zu einem Gütesiegel verhelfen soll, welches durch eine umfangreiche Prüfung sichergestellt wird.
Zur Vorbereitung auf die Prüfung werden sieben Wochenendseminare im Umfang von 110 Stunden angeboten. Sie umfassen die folgenden Themenbereiche:
;i Grundlagen, Einflussgrößen auf den Heizenergieverbrauch von Gebäuden, Energieeinsparverordnung,
Messtechnische und theoretische Möglichkeiten der Ist-Zustands-Bestimmung, Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz,
Energieberatung mit Hilfe von Planungsinstrumenten und Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Die auf die Prüfung vorbereitenden Lehrveranstaltungen orientieren sich an Kenntnissen und Erfahrungen von Architekten, Bauingenieuren und Ingenieuren der Technischen Gebäudeausrüstung.
Das Angebot wurde als Modul des seit 1982 erfolgreichen Weiterbildungsstudiums „Rationelle Energienutzung" weiterentwickelt und soll nun speziell auf die neuen Anforderungen der Universität Gesamthochschule Kassel,
Weiterbildendes Studium Energie und Umwelt,
34109 Kassel,
Tel. 05 61/8 04 66 05,
Internet: http://www.uni-kassel-de/e+u