Geringer Energieverbrauch, weniger CO2-Emissionen – das ist nicht nur für das Klima, sondern auch für den eigenen Geldbeutel erstrebenswert. Das gilt vor allem bei bestehenden Häusern und Wohnungen. Um die Energieeffizienz einer Immobilie mithilfe von energetischen Sanierungsmaßnahmen zu erhöhen, bedarf es einer umfassenden fachlichen Beratung. Die Nachfrage ist groß: 2022 wurden rund 1,15 Mio. Energieeffizienz-Beratungen durchgeführt.
Energieberatungen sind gefragter denn je: Aber wie sieht eine gute Beratung aus?
Bild: Bausparkasse Schwäbisch Hall
In der Folge gibt es immer mehr unseriöse oder qualitativ minderwertige Beratungsangebote. Wie eine gute Energieberatung aussieht, wann sie sinnvoll ist und was sie kostet, erklärt Jennifer Radke, Modernisierungsberaterin bei Schwäbisch Hall.
Was macht ein Energieberater?
Ein Energieberater liefert die Grundlage für eine erfolgreiche energetische Sanierung: ein ganzheitliches Konzept, das zum Gebäude und dessen Bewohnern passt. Er analysiert dafür den Zustand des Gebäudes und der Haustechnik sowie den Energieverbrauch. Auch die Nutzungsgewohnheiten und Wünsche der Bewohner fließen in das Sanierungskonzept mit ein, so-dass es schlussendlich Vorschläge zum Energiesparen, für einzelne Baumaßnahmen oder für eine Komplettsanierung umfasst. Der Energieberater plant aber nicht nur die Sanierung, sondern überwacht auch die anschließenden Arbeiten.
Warum eine Energieberatung?
Wer überlegt sein Zuhause energetisch zu sanieren, den kann der Sanierungsplan eines Experten vor Fehlinvestitionen, Förder-Dschungel und baulichen Fehlern bewahren. Denn: Ein guter Energieberater geht auf die individuelle Wohnsituation ein und kann Wechselwirkungen einzelner Maßnahmen abschätzen. Er kennt die Fördermöglichkeiten und kann die Qualität sowie die Effizienz der Sanierungsmaßnahmen gewährleisten. Die Energieberatung ist also der erste Schritt, Kosten bei der Sanierung zu sparen, den Wert der Immobilie zu steigern und den Wohnkomfort zu erhöhen. „Es ist außerdem nicht immer eine freie Entscheidung, einen Energieberater ins Boot zu holen. Wer zum Beispiel die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Anspruch nehmen möchte, ist dazu verpflichtet, einen Energieeffizienz-Experten zu konsultieren“, erklärt Radke.
Wie sollte eine (gute) Energieberatung aussehen?
Der Ablauf einer Energieberatung folgt einem bestimmten Schema: Zunächst führt der Energieberater eine Bestandsaufnahme durch. Die Leitfrage lautet: Wie ist der energetische Zustand der Immobilie? Hierfür werden unter anderem die Gebäudehülle und die Qualität der vorhandenen Heizungsanlage untersucht, um mögliche Einsparpotenziale zu ermitteln. Auf Basis der Bestandsaufnahme unterbreitet der Experte Vorschläge, wie diese Potenziale ausgeschöpft werden können und mit welchen Kosten das verbunden ist. Nachdem sich auf konkrete Sanierungsmaßnahmen festgelegt wurde, geht es an die detaillierte energetische Fachplanung, sprich ein maßgeschneidertes Gesamtkonzept.
Aber was zeichnet eine gute Beratung aus? Der Berater sollte auf die individuelle Nutzung, Lebenssituation, Wünsche und Motive der Sanierer eingehen. Dabei sollte die Beratung neutral und umfassend über sämtliche auf dem Markt befindlichen Produkte und Lösungen informieren. „Wichtig ist die Auswahl eines professionellen und geschulten Energieberaters. Da die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist, kann das leichter gesagt als getan sein. Der Weg zu einem guten Energieberater führt entweder über die Verbraucherzentralen oder über die Energieeffizienz-Expertenliste des Bundes (https://www.energie-effizienz-experten.de/?utm_source=pi&utm_medium=referral), die von der Deutschen Energie-Agentur (dena) geführt wird“, weiß die Expertin.
„Wer bei der Suche Unterstützung braucht: Bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall arbeiten rund 1.600 zertifizierte Modernisierungsberater im Außendienst und beraten Verbraucher bei der Suche nach einer qualifizierten Energieberatung. Zusätzlich können sie Ersteinschätzungen geben und Fördermöglichkeiten aufzeigen.“ Und diejenigen, die sich schon vor dem ersten Gespräch ein grobes Bild des Sanierungsbedarfs und der möglichen Kosten machen möchten, finden im „SanierungsGuide“ von Wohnglück.de (https://wohnglueck.de/service/sanierungsguide?utm_source=pi&utm_medium=referral) eine erste Einschätzung.
Und die Kosten?
Als Richtwert für die Kosten einer Beratung inkl. Erstellung eines Sanierungskonzepts gilt: für Ein- und Zweifamilienhäuser unabhängig von der Wohnfläche maximal 1.300 Euro und für ein Mehrfamilienhaus mit drei oder mehr Wohnungen maximal 1.700 Euro. Immobilienbesitzer sollten sich in jedem Falle vorher einen Kostenvoranschlag geben lassen. „Die gute Nachricht ist, dass es für Energieberatungen Fördermittel gibt. Die Kosten müssen nicht allein getragen werden, sondern können zum Beispiel als Zuschuss vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) oder als Teil einer Kreditförderung von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gedeckt werden“, betont Modernisierungsberaterin Jennifer Radke.