In der Handwerksbranche stellt das Jahresende oft eine wertvolle Atempause dar. Was vielen Betrieben jedoch nicht bewusst ist, ist das enorme Potential, das diese Zeit für organisatorische Verbesserungen bietet. Insbesondere das Aufräumen und Neuordnen des Lagers während dieser Phase kann den Start ins neue Jahr erheblich erleichtern und einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz schaffen.
Doris Paulus
Bild: Paulus-Lager GmbH Gliederung von Standard- und Kommissionsmaterialien
Ein wichtiger Schritt zur Lageroptimierung ist die räumliche Trennung von Standard- und Kommissionsmaterial. Unter Standardmaterial fallen all jene Artikel, die täglich benötigt und regelmäßig im Jahr nachbestellt werden. In Fachbetrieben für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik kann das Standardmaterial bereits eine Vielzahl unterschiedlicher Artikel, durchaus bis zu 2.500 Artikel, umfassen.
Kommissionsmaterialien werden im Gegenzug nur für bestimmte Aufträge benötigt. Um eine bessere Übersicht zu haben, empfiehlt es sich, diese Materialien auf eigens dafür vorgesehenen Flächen für den Kommissionseingang zu lagern. Allerdings sollten auf diesen Flächen keine Kommissionsreste abgestellt werden. Besonders sinnvoll ist es darüber hinaus, Kommissionsmaterial mit Auftragsnummern und Kundendaten zu kennzeichnen. Das erleichtert den Mitarbeitern die Orientierung und das Auffinden spezifischer Materialien.
Effiziente Flächennutzung und Zuweisung
Durch eine strukturierte Zuweisung von Lagerflächen lassen sich Arbeitsabläufe allgemein optimieren. So sorgt eine Lagerfläche nur für den Kommissionseingang zum Beispiel dafür, dass die Monteure morgens nicht erst minutenlang nach dem benötigten Material suchen - das setzt natürlich voraus, dass die Fläche tatsächlich nur für diesen Zweck genutzt wird. Auch Baustellen-Rücklauf-Regale können für Struktur sorgen. Das Ziel dieser Regale ist es, dass die zurückkehrenden Mitarbeiter auch zu später Zeit noch ihre Baustellenkisten ordentlich verräumen können. Denn werden die Kisten einfach an einer beliebigen Stelle abgestellt, werden sie schnell zur Stolperfalle und im schlimmsten Fall zur Unfallquelle. Arbeitsunfälle führen wiederum zu Ausfällen von Mitarbeitern und somit auch zu Kosten für Unternehmen. Es lohnt sich demnach, zwischen den Jahren das Lager zu optimieren.
Verbesserung der Resteverwaltung
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Management von Restmaterial. Ohne klare Definitionen entstehen Unsicherheiten darüber, was als Rest gilt, was wiederum Zeit und Ressourcen bindet. Eine Unterscheidung zwischen Resten von Standard- und Kommissionsmaterial ist hierbei essenziell. Während Standardmaterialreste weiterverwendet werden können, sollten Reste von Kommissionsmaterial regelmäßig und konsequent entsorgt werden, um Platzverschwendung und lange Suchzeiten zu vermeiden.
Fazit – Bedeutung der Maßnahmen
Die erläuterten Maßnahmen bieten eine effektive Möglichkeit, kurzfristig Ordnung im Lager zu schaffen. Doch mehr als kurzfristiges Optimieren ist darüber kaum möglich. Vielleicht hält die Ordnung einige Wochen an - in der Regel finden sich Unternehmen nach dieser Zeit allerdings wieder an einem ähnlichen Punkt. Unternehmen sollten deshalb langfristiger denken. Um nachhaltige Ergebnisse zu erreichen, ist eine umfassende Lageroptimierung notwendig - dann stellt sich gar nicht die Frage nach Aufräumbedarf.
Doris Paulus, Dipl.-Ing. in der Fachrichtung Architektur, ist Spezialistin für effiziente Lagerprozesse im SHK- und Bauhandwerk. Die Diplom-Ingenieurin vereint theoretisches Wissen mit langjähriger Praxiserfahrung. Alle Prinzipien des Paulus-Lagers® hat sie zunächst im eigenen Betrieb mit zehn Mitarbeitern ausführlich getestet und sehr erfolgreich in die Praxis umgesetzt. Die Paulus-Lager® GmbH mit Sitz in Greven bietet seit 22 Jahren professionelle Lageroptimierung für Bauhandwerksbetriebe an. Deutschlandweit wurden bisher rund 400 Materiallager im Bauhandwerk optimiert und über 8.000 Mitarbeiter geschult. Jährlich werden über 60 Mio. Euro für Kunden eingespart.
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