Das Jahr 2024 ist erst wenige Wochen alt, dennoch werden erste Prognosen aufgestellt, mit welchen Herausforderungen Handwerksbetriebe in den kommenden Monaten rechnen sollten. Diese sind weiterhin von der unsicheren Wirtschaftslage und dem anhaltenden Fachkräftemangel geprägt. Schon jetzt ist klar: Wer nicht bereit ist, innovative Ansätze in seinem Unternehmen umzusetzen, wird langfristig den Wettbewerb mit der Konkurrenz verlieren.
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Die anstehende Umstrukturierung betrifft viele Bereiche. Von der Effizienz der Buchführung bis zum überlegten Ressourceneinsatz müssen traditionelle Strukturen auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls ersetzt werden, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Im nachfolgenden Beitrag werden die prognostizierten Entwicklungen im Jahr 2024 erläutert, die, wenn Betriebe schnell handeln, auch großes Potenzial bieten.
Das Kaufverhalten der Kunden wird vorsichtiger
Nicht nur Handwerksbetriebe, sondern auch die Kunden haben aktuell mit Herausforderungen zu kämpfen. Wegen der allgemeinen Preissteigerungen hat sich ihre Kaufkraft erheblich reduziert. Das hat zur Folge, dass Aufträge nicht mehr automatisch an den Handwerker vergeben werden, mit dem sie bisher zusammengearbeitet haben. Stattdessen werden mehrere Angebote eingeholt, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu ermitteln. Das bedeutet: Die Rolle des Vertriebs wird noch bedeutender. Bei der Anpassung der Vertriebsstrukturen kann beispielsweise ein effizientes CRM-System eine Unterstützung bieten, das Kundendaten digital verwaltet.
Praxistipps:
- Kundendaten für einen klaren Überblick in Kategorien wie Anfrage, Beratung, Angebot und Auftrag einteilen.
- Auch nicht geeignete Kunden klassifizieren und Personen in der Follow-up-Phase täglich kontaktieren.
- Durch Mindestkontaktzahlen kontinuierlich an jeder Phase arbeiten und die Umsetzung durch die Einführung eines einfachen CRM-Systems erleichtern
Fachkräfte bleiben weiterhin rar
Auch 2024 ist nicht damit zu rechnen, dass sich der Fachkräftemangel entspannt. Zwar kommt es mitunter zu Betriebsschließungen, die dabei verfügbar werdenden Handwerker bringen jedoch keine Entlastung. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich Betriebe durch geeignete Werbemaßnahmen gut sichtbar auf dem Markt positionieren. Nur so können sie sichergehen, dass sie bei wechselwilligen Fachkräften bekannt sind und als neuer, attraktiver Arbeitgeber infrage kommen. Online-Werbemaßnahmen bieten dabei eine gute Möglichkeit, die eigene Präsenz zu erhöhen. Das betrifft auch Betriebe in kleineren Regionen, die meinen, sie seien bereits überall bekannt. Viele wundern sich, wie der Bekanntheitsgrad steigen kann, wenn man auch Online-Werbung nutzt.
Praxistipps:
- Handyvideos nutzen, um täglich Einblicke in die Arbeit des Betriebs zu geben und sie ungefiltert hochzuladen.
- Schulen kontaktieren und den Schülern die Möglichkeit geben, den Betrieb für einen Tag zu besuchen und das Handwerk kennenzulernen.
- Mit einem Budget von zwei bis drei Euro pro Tag eine gezielte Facebook-Kampagne mit ansprechenden Bildern aus dem Betrieb starten, um die regionale Reichweite zu erhöhen.
Einsparungen erfordern mehr Effizienz
Die Ressource Mitarbeiter muss zunehmend effizient genutzt werden. Dafür sollten digitale Lösungen in den Betriebsprozessen implementiert werden. Schließlich sind digitale Maßnahmen dafür ausschlaggebend, Mitarbeitern auch in gewissem Maße ortsunabhängiges Arbeiten zu ermöglichen. Die gewonnene Zeit dank digitaler Prozesse ermöglicht die Annahme weiterer Aufträge, was den Gewinn des Betriebs erhöht. Fließt dieser zumindest teilweise in die Löhne der Mitarbeiter, wirkt sich die Digitalisierung gleich doppelt attraktiv auf Arbeitnehmer aus.
Praxistipps:
- Ein CRM-System zur systematischen Verwaltung von Anfragen und transparenter Dokumentation von Interaktionen nutzen.
- Mit digitalen Tools die Baustellenplanung optimieren, um für effizientere Abläufe und einen besseren Überblick über laufende Projekte zu sorgen.
- Das Rechnungswesen digitalisieren, um die Buchhaltung effizienter zu gestalten und den Verwaltungsaufwand zu minimieren.
Steigende Kosten stellen Betriebe vor Probleme
In den vergangenen Monaten stellten hohe Energiepreise und allgemeine Preissteigerungen Betriebe vor Schwierigkeiten. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, mussten zudem die Gehälter der Mitarbeiter angepasst werden. Diese Mehrkosten sollten auf die Kunden umgelegt werden. Viele Betriebe schrecken vor diesem Schritt allerdings zurück, weil sie befürchten, dass ihre Käufer dann abspringen. Um massive Umsatzeinbußen zu verhindern, sollten Unternehmen ihre Kalkulation überprüfen oder neue Kunden ansprechen, die bereit sind, höhere Preise zu bezahlen.
Praxistipps:
- Neben den variablen und festen Kosten zusätzlich 10 bis 20 Prozent für Fehler einkalkulieren.
- Hohe Anzahlung von mindestens 50 Prozent fordern, um von Skontorabatten zu profitieren und den Cashflow zu verbessern.
- Expertise hervorheben und potenzielle Kunden so davon überzeugen, dass höhere Preise gerechtfertigt sind.
Politische Entscheidungen sind ein nicht kalkulierbarer Einflussfaktor
Die Politik kann die Umsätze im Handwerk maßgeblich beeinflussen, beispielsweise ändert sich die Nachfrage nach einem Produkt schlagartig, wenn für dieses eine staatliche Förderung beschlossen wird oder wegfällt. Betriebe, die sich ausschließlich auf dieses Produkt spezialisiert haben, haben dann plötzlich keine Arbeit mehr, oder müssen zahlreiche Anfragen ablehnen, weil das Personal fehlt. Damit Unternehmen unabhängig von politischen Entscheidungen agieren können, sollten sie ihr Angebot so überarbeiten, dass es notfalls flexibel angepasst werden kann.
Praxistipps:
- Mit Herstellern über zusätzliche Produkte sprechen, die zur Zielgruppe passen und die die Monteure umsetzen können.
- Neue Produkte auf Messen identifizieren und prüfen, wie sinnvoll die Umsetzung ist.
Die Attraktivität der Branche nimmt zu
Neben den beschriebenen Herausforderungen ist auch eine positive Entwicklung zu beobachten. Immer mehr Handwerksbetriebe erkennen, dass sie selbst dafür verantwortlich sind, wie attraktiv ihre Branche wahrgenommen wird. In den letzten Monaten wurden bereits einige Veränderungen vorgenommen, und auch die Wertschätzung der Mitarbeiter ist gestiegen. Es ist zu erwarten, dass das Handwerk deshalb langfristig wieder mehr Zulauf verzeichnen wird.
Über A&M Unternehmerberatung:
Marvin Flenche und Alexander Thieme sind die Gründer der A&M Unternehmerberatung GmbH. Die Agentur hat sich auf Fachfirmen rund ums Haus spezialisiert und ermöglicht Unternehmen mit Hilfe von Onlinemarketing, Planbarkeit und Wachstum durch mehr Kundenanfragen und qualifizierte Mitarbeiter. Weitere Informationen über: https://www.am-beratung.de.