Die Absatzzahlen von Balkonkraftwerken sind in den letzten Jahren in die Höhe geschossen. Dies liegt nicht nur an den verbesserten Rahmenbedingungen, sondern auch am steigenden Umweltbewusstsein der Bevölkerung.
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Wir haben mit Patrick Willemer, dem Gründer der Solarfirma EPP Energy Peak Power GmbH, gesprochen, welcher als Experte die aktuelle Politik und die vielschichtigen Möglichkeiten der Balkonkraftwerke für uns bewertet hat. Dank seiner langjährigen Erfahrung in der Solarbranche kann er uns hinsichtlich der Möglichkeiten und der Wirtschaftlichkeit der Balkonkraftwerke Rede und Antwort stehen.
Neue Regelungen für Balkonkraftwerke seit dem Jahr 2023
Im Jahr 2023 wurden einige bürokratische Hindernisse aus dem Weg geräumt, welche viele Menschen von der Installation eines eigenen Balkonkraftwerks abgehalten haben. Unter anderem entfällt die Pflicht zu einer speziellen Einspeisesteckdose, welche weitere Kosten verursachen konnte. Auch die Installation eines neuen Stromzählers ist nicht mehr grundsätzlich notwendig und auch die Anmeldung des Balkonkraftwerks wurde vereinfacht. Am wichtigsten war allerdings die Anhebung der Grenzwerte für neue Balkonkraftwerke. Diese dürfen nun statt bisher maximal 600 Watt insgesamt bis zu 800 Watt an Strom erzeugen. Ein Vorteil, der sich auch auf die Wirtschaftlichkeit der Balkonkraftwerke erheblich auswirkt.
Wir wirtschaftlich sind Balkonkraftwerke überhaupt?
Vergleicht man die Solaranlagen auf dem Dach mit den Balkonkraftwerken wird schnell klar, dass allein die Anschaffungskosten sich deutlich unterscheiden. Doch was sagt das über die Wirtschaftlichkeit der Balkonkraftwerke aus? Für die Wirtschaftlichkeit spielen zwei unterschiedliche Faktoren eine wichtige Rolle. Zum einen der Anschaffungspreis der Kraftwerke inklusive aller Anschlusskosten und natürlich der erzeugte Strom und somit die Einsparungen beim Bezug durch den Stromanbieter.
Geringere Kosten durch höhere Absätze
Je größer die Nachfrage nach einem Produkt, umso wirtschaftlicher lässt sich dieses Produkt in der Regel produzieren. Dies gilt auch für die Solaranlagen und Module, welche für Balkonkraftwerke benötigt werden. Dementsprechend sind auch hier in den letzten Jahren die Kosten für die Module und die Wechselrichter deutlich gesunken, was die Verbraucher deutlich zu spüren bekommen. Während Verbraucher für eine Solaranlage auf dem Dach häufig mit sehr hohen Investitionskosten rechnen müssen, sind die Ausgaben für ein Balkonkraftwerk in der Regel überschaubarer. Für ein Balkonkraftwerk geben die meisten Menschen rund 1.000 Euro aus. Da ein solches Balkonkraftwerk zudem nicht dauerhaft installiert werden muss, rentiert sich eine solche Anschaffung auch für Mieter, die ihren eigenen Strom erzeugen möchten.
Bereits nach spätestens 5 Jahren amortisieren sich die meisten Balkonkraftwerke spielend
Da ein Balkonkraftwerk in der Regel maximal 800 Watt an Strom erzeugen kann, liegt die Quote des Eigenverbrauchs erstaunlich hoch. Je nach Uhrzeit und angeschlossenen Verbrauchern kann man davon ausgehen, dass bei den meisten Balkonkraftwerken rund 80 Prozent des erzeugten Stroms selbst verbraucht und nur 20 Prozent in das Stromnetz eingespeist wird. Dauerhafte Verbraucher wie beispielsweise der Kühlschrank werden somit zum großen Teil mit selbst erzeugtem Strom betrieben. In den meisten Szenarien kann man somit davon ausgehen, dass sich die Kosten für ein solches Balkonkraftwerk innerhalb der ersten fünf Jahre amortisieren. Schaut man weiter über die durchschnittliche Lebensdauer der verschiedenen Solarmodule hinweg, wird es nochmals deutlicher. Über den Zeitraum von 25 Jahren kann man mit Einsparungen in Höhe von rund 5.000 Euro bei den Stromkosten rechnen. Das mag auf den Zeitraum nicht sonderlich viel erscheinen, ist aber geschenktes Geld und entlastet zudem aktiv die Umwelt.
Fazit: Bei passender Fläche sind Balkonkraftwerke enorm wirtschaftlich
Patrick Willemer von EPP Energy Peak Power GmbH fasst für uns das Ganze nochmals verständlich zusammen. Wer über eine passende Balkonfläche oder auch Gartenfläche verfügt, welche nicht beschattet ist und die passende Ausrichtung hat, sollte über den Kauf eines eigenen Balkonkraftwerks in jedem Fall nachdenken. Bereits nach wenigen Jahren haben sich die Kosten amortisiert und man beginnt damit, Gewinn zu machen. Und das, ohne dafür aktiv arbeiten zu müssen und ohne großen Wartungsaufwand. Wer zudem tagsüber weitere Verbraucher bei Sonnenschein laufen lassen kann, spart sogar noch mehr Geld ein. Dank programmierbarer Waschmaschinen kann man beispielsweise im Sommer auch in Abwesenheit seine Wäsche in der Mittagszeit waschen und somit einen vollständigen Eigenverbrauch des erzeugten Stroms sicherstellen. Dies macht das Balkonkraftwerk noch attraktiver und sorgt im Endeffekt dafür, dass die eigenen Stromkosten sich minimieren. Dank der geringen Investitionskosten sind Balkonkraftwerke für viele Mieter und Eigentümer eine sehr gute Wahl.