So langsam fühlt es sich herbstlich an in Deutschland und die Heizperiode beginnt. Wer jetzt noch schnell oder mittendrin die Heizung tauschen will, kann unbesorgt sein. E.ON erklärt, warum man auch im Winter die Heizung tauschen kann, worauf man dabei achten sollte und wie lange man wirklich ohne warmes Wasser und Heizung auskommen muss.
Bild: pixabay.com / TBIT - Umstieg auf neues Heizsystem dauert nur wenige Tage
- Wärmepumpe und PV-Anlage können sich bereits nach elf Jahren rentieren
- Fördermittel für den Umbau nutzen: Für den Heizungstausch ist ein staatlicher Zuschuss von bis zu 70 Prozent möglich
Heizungstausch - so läuft es ab
"Wer sich für den Einbau einer Wärmepumpe entscheidet, sollte für die Arbeiten etwa vier bis fünf Tage planen", sagt Claudia Häpp, sie ist bei E.ON Deutschland Leiterin für die Entwicklung von Kundenlösungen. Zunächst aber muss die alte Anlage ausgebaut werden. Dafür trennen die Fachleute alle Leitungen, entfernen den Kessel oder die Therme und Speicheranlagen, sofern vorhanden.
Im nächsten Schritt wird die neue Heizung aufgebaut und angeschlossen. Bei einer Wärmepumpe werden zuerst die Inneneinheit, die Warmwasseraufbereitung und, falls eingesetzt, der Pufferspeicher angeschlossen. Dann folgt die Außeneinheit, die mit der Inneneinheit verbunden wird. Anschließend wird ein hydraulischer Abgleich durchgeführt, das optimiert die Heizleistung und sorgt dafür, dass jeder Heizkörper die zum Raum passende Heizleistung erhält.
Keine Angst vor kaltem Wasser
Bereits nach einem Tag kann man wieder warmes Wasser haben. Meist wird das Wasser zu Beginn mit einer Übergangslösung erhitzt, bevor die Wärmepumpe voll funktionsfähig ist. Wie diese Übergangslösung aussieht, hängt jedoch von den Gegebenheiten im Haus ab. Grundsätzlich bedeutet das aber, führt Häpp aus: "Wer im Winter seine Heizung tauscht, muss meistens nur einen bis maximal zwei Tage ohne warmes Wasser auskommen." Auch für die Raumwärme findet sich meist eine passende Alternative, zum Beispiel können während des Umbaus zeitweise provisorische Elektroheizungen genutzt werden.
Ist die neue Heizung eingebaut, gibt es noch ein paar Dinge zu tun. Die gute Nachricht: davon muss man nicht alles sofort erledigen.
Lediglich der Gasanschluss sollte zeitnah stillgelegt und zurückgebaut werden, wenn man das Gas nach dem Tausch nicht mehr braucht. Im Zuge dessen sollte auch der Gaszähler ausgebaut werden. Beides läuft über einen Antrag beim jeweiligen Netzbetreiber. Es genügt nicht, den Gasliefervertrag zu kündigen.
Wer mit Öl heizt, hat etwas mehr Zeit, denn der alte Tank muss nicht sofort raus. Weil beim Abbau des Tanks Ölgeruch auftreten kann, ist es sogar sinnvoll, das erst im Frühling zu erledigen. Dann kann man besser lüften. Eine weitere gute Nachricht: Meist gewinnt man durch den alten Tankraum neuen Stauraum im Keller.
Für die Entsorgung des alten Öls inklusive Tank sollte man sich von einer Fachfirma beraten lassen. Welche Vorgaben hierfür gelten und ob man den Tank selbst entsorgen darf, erfährt man von der unteren Wasserbehörde in seinem Ort. Man findet sie in der jeweiligen Landkreis- oder Stadtverwaltung.
Planung und Beratung
Damit der Heizungstausch so unproblematisch läuft wie beschrieben, sollte man einen Installationsbetrieb beauftragen, der sehr erfahren beim Einbau einer Wärmepumpe ist. Diese Firmen wissen genau, wie das Gerät angeschlossen wird, worauf sie beim Einbau achten müssen und wie man die Übergänge ohne Heizung und Warmwasser gestalten kann. Zudem sollte die zuständige Firma vorab die Gegebenheiten im Haus prüfen. So kann sie den Einbau vorbereiten und den Personalaufwand besser einschätzen.
Außerdem lohnt es sich, das Fundament für die Wärmepumpe noch vor dem ersten Frost zu gießen. Das spart Zeit beim eigentlichen Tausch und der Beton kann in Ruhe aushärten und bekommt keine Risse.
Die passende Heizung finden
Welche Heizung die richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel dem Alter und dem Zustand des Gebäudes, wie viel Platz man für die Heizung hat und wie hoch das Budget ist. "Eine Wärmepumpe ist eine der energieeffizientesten und nachhaltigsten Heizvarianten, weil sie die natürliche Wärme aus der Umgebung (z. B. Luft oder Erdreich) nutzt, um zu heizen. Sie arbeitet dazu mit Strom, ist wartungsarm, heizt auch bei Minusgraden verlässlich und kann auch mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden", sagt Häpp. Und sie rechnet sich finanziell deutlich schneller als von vielen gedacht: Kauf und Betrieb einer Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage können beispielsweise bei einem unsanierten Haus aus den 1990ern schon nach elf Jahren günstiger sein als die Kosten für eine neue Gasheizung, haben die Experten von E.ON und der RWTH Aachen berechnet. Im Rahmen der Studie wurden verschiedene Haustypen und Baujahre untersucht.
Fördermittel nutzen
Wer seine alte Heizung gegen eine neue, klimafreundliche Anlage tauscht, bekommt vom Staat dafür einen Zuschuss. Die Grundförderung liegt bei 30 Prozent, weitere fünf Prozent gibt es für besonders effiziente Geräte. Unter bestimmten Voraussetzungen kann man zwei weitere Boni nutzen: den sogenannten Klima-Geschwindigkeitsbonus in Höhe von 20 Prozent für den Tausch einer besonders ineffizienten alten Heizung und den Einkommensbonus von 30 Prozent, sofern das Haushaltsbruttoeinkommen pro Jahr nicht mehr als 40.000 Euro beträgt. So ist ein Zuschuss von bis zu 70 Prozent möglich.