Wenn in Handwerksbetrieben einerseits der Arbeitsaufwand hoch und andererseits die Gewinne dennoch niedrig sind, kann dies verschiedene Ursachen haben.
Herr Zauner
Bild: Digital Blocks GmbH
Oftmals sorgen hohe Materialkosten und die Personallöhne dafür, dass ein Handwerksunternehmen trotz hervorragender Auftragslage nicht genügend Profit erwirtschaftet. Hier kommt es darauf an, zu erkennen, welche Möglichkeiten Betriebe haben, um den Gewinn zu steigern, ohne dass die Qualität der Arbeit und die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden darunter leiden.
Häufig besteht eine Menge Potenzial, das nur identifiziert werden muss. Der nachfolgende Beitrag beleuchtet verschiedene Möglichkeiten der Gewinnsteigerung im Handwerk und stellt dar, wie sie durch eine kluge Planung und die richtige Geschäftsstrategie umsetzbar sind.
Kosten senken für eine höhere Gewinnspanne
Ein Problem in vielen Handwerksbetrieben besteht darin, dass nicht immer transparent ist, an welchen Stellen Kosten entstehen und wie hoch sie ausfallen. Dabei ist die Kostentransparenz ein zentraler Faktor, wenn es darum geht, die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens zu beurteilen und Optimierungspotenzial aufzudecken. Die größten Kostentreiber im Handwerk sind neben dem Personal vor allem die Materialien sowie zusätzliche, ungeplante Arbeiten, die aufgrund von Nachbesserungsbedarf entstehen.
Ein erster und wichtiger Schritt sollte daher sein, eine detaillierte Aufstellung sämtlicher Kosten zu erstellen und jeden Posten genau zu prüfen. Hier zeigt sich häufig an vielen Stellen bereits Einsparpotenzial. Ist bekannt, wo Verluste gemacht werden, lässt sich dort ansetzen, um Sparmöglichkeiten umzusetzen und den Gewinn zu steigern. Nur mit einer transparenten Nachkalkulation wissen die Unternehmen schwarz auf weiß, bei welchen Arbeiten oder Kunden sie Geld verdienen und wo nicht.
Kluge Preiskalkulation
Die Preisgestaltung ist ein wichtiger Hebel, wenn es darum geht, profitorientiert zu arbeiten. In vielen Unternehmen des Handwerks ist die Qualität der Arbeit und der Ergebnisse sehr hoch, jedoch werden die Leistungen zu Preisen angeboten, die dies nicht widerspiegeln, etwa aufgrund von Wettbewerbsdruck. Doch Betriebe sind gut beraten, sich dem Preisdumping nicht zu beugen und stattdessen die eigenen Stärken hervorzuheben. Hierfür bedarf es einer strukturierten Preiskalkulation, die einerseits den Wettbewerb berücksichtigt, andererseits jedoch auch die Qualität der eigenen Arbeit einbezieht.
Dies lässt sich durchaus auch so an die Kunden kommunizieren, denn die meisten sind bereit, für eine hohe Qualität einen angemessenen Preis zu zahlen, wenn sie dafür mit dem Ergebnis rundum zufrieden sind.
Effiziente Abläufe und Strukturen
Die Prozesse in Unternehmen bieten ein enormes Potenzial, um Zeit und somit Kosten einzusparen. Vor allem die Digitalisierung schafft hier viele Chancen, wird jedoch oftmals im Handwerk noch nicht ausreichend umgesetzt. Dabei kommt heutzutage kein Unternehmen mehr ohne digitale Strukturen aus, wenn es wettbewerbsfähig bleiben möchte. Wer somit seine Strukturen verbessern und Abläufe effizienter gestaltet, leistet einen wichtigen Beitrag zur Gewinnsteigerung.
Zwar lässt sich natürlich nicht jeder Arbeitsschritt digitalisieren und automatisieren, doch es empfiehlt sich immer, zu prüfen, welche Tätigkeiten manuell ausgeübt werden sollten und welche nicht. Indem Teilprozesse automatisiert werden, können Ressourcen freigesetzt werden. Dies wirkt sich positiv auf die Wertschöpfung aus. Gerade wenn Fachkräfte nicht in umfassender Menge verfügbar sind, lassen sich Engpässe so oft sinnvoll überbrücken.
Identifizieren eigener Stärken und Schwächen
Viele Betriebe haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein möglichst breites Feld an Leistungen abzudecken. Dies ist nicht sinnvoll, denn häufig gehören dazu auch Bereiche, die nicht wirtschaftlich sind und mit Verlusten einhergehen. Besser wäre es, zu analysieren, mit welchen Aufträgen das Unternehmen Gewinne erwirtschaftet und welche Aufträge weniger profitabel sind. Um auf lange Sicht erfolgreich zu sein, sollte der Fokus auf den profitablen Bereichen liegen, während weniger gewinnorientierte oder sogar verlustreiche Aufträge abgelehnt werden können.
Pflege und Ausbau von Kundenbeziehungen
Jedes Unternehmen benötigt einen soliden Kundenstamm, wenn es auf dem Markt bestehen soll. Daher ist die Bindung von Kunden ein weiterer Erfolgsfaktor, der Einfluss auf den Gewinn ausübt. Im Handwerk sind langfristige Beziehungen zu den Kunden von unschätzbarem Wert. Wer zufrieden ist, beauftragt einen Betrieb auch in Zukunft wieder. Zudem lassen sich diese Effekte auch durchaus für die Ausweitung des Kundenkreises nutzen, denn wenn ein Kunde zufrieden ist, empfiehlt er ein Unternehmen häufig an andere weiter. Durch Empfehlungen dieser Art können Betriebe ihren Kundenkreis sichern und langfristig Einnahmen gewährleisten.
Über Josef Zauner und Julian Mehlig:
Josef Zauner und Julian Mehlig sind die Geschäftsführer von Digital Blocks, einer digitalen Unternehmensberatung, die sich auf das Recruiting und die Digitalisierung in der Handwerksbranche spezialisiert hat. Sie unterstützen ihre Kunden zum einen dabei, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Doch ihre Arbeit geht noch tiefer: Sie implementieren in den Handwerksbetrieben automatisierte Prozesse, damit diese mit weniger Aufwand zu größerer Effizienz gelangen. Mehr Informationen unter: https://digitalblocks.at/