Alles war nass: Nach Ahrtalflut musste Bruchsteinhaus von 1880 komplett entkernt und saniert werden
Nach der Ahrtalflut musste das denkmalgeschützte Bruchsteinhaus komplett entkernt, saniert und gedämmt werden.
Der Anbau war unterspült worden und ein Stück zur Seite gekippt. Um einen Einsturz zu verhindern, musste die Konstruktion zunächst einmal gestützt und stabilisiert werden.
Das Wasser verwüstete den Garten, im denkmalgeschützten Haupthaus stand das Wasser in Keller und Erdgeschoß.
Sprichwörtlich kein Stein mehr auf dem anderen: Die Bodenfliesen schoben sich übereinander, Wände und Dach bekamen Risse, es regnete hinein.
Die flexible Seite der Holzfaser-Dämmplatten schmiegt sich an den Untergrund und gleicht Unebenheiten bis zu zwei Zentimetern aus.
Patentierte Stelldübel mit integriertem Teller drücken die Dämmplatten in die richtige Position.
Die Holzfasern des Innendämmsystems nehmen die Restfeuchte aus dem Mauerwerk auf und geben sie an die Luft ab.
Die zehn Zentimeter dicken Holzfaser-Dämmplatten wurden auf zwei Etagen und an den Decken auf einer Fläche von insgesamt 360 Quadratmetern angebracht.
Die zum Raum gewandte Seite der Platten ist formstabil und konnte direkt verputzt werden.
Der durchgehend diffusionsoffene Wandaufbau besteht aus einer Schicht Grundputz bzw. Haftputz, einem Oberputz aus Kalk in Körnung Q3 und Silikatfarbe.
Neue Behaglichkeit: Seit Dezember 2024 lebt die Familie wieder in ihrem vertrauten Umfeld.
Bilder: UdiDämmsysteme Eigentlich war kaum noch etwas zu retten. Und wahrscheinlich wäre das alte Gebäude in Mulartshütte nach der Ahrtal-Flut niemals in dieser Form erhalten geblieben – wären da nicht Ben und seine kleine Schwester Paula. Für sie ist das Bruchstein-Haus (Baujahr ca. 1880) unersetzlich. Das Schicksal der Familie machte Menschen in Deutschland überall betroffen. Auch für die Betriebe, die dort tätig waren, war diese Sanierung alles andere als Routine, wie Anka Unger, Geschäftsführerin von UdiDämmsysteme, erzählt: "Alle Beteiligten machten bei diesem Projekt alles Erdenkliche möglich. Uns ging es nicht anders. Wir wollten helfen."
Denn Ben leidet an einer Form von Autismus. Für ihn war und ist sein Zuhause auf dem 6.000 Quadratmeter großen Grundstück ein Refugium, das ihn vor Reizüberflutung schützt. Mitten im Grünen hatte er dort einen Spielplatz, einen kleinen Pool und Tiere – Enten, Schweine und Kaninchen. Das behindertengerecht ausgestattete Haus verfügte über extra Therapieräume. "Wir konnten Ben hier alles für seine Entwicklung ermöglichen" sagt Mutter Susanne Quade.
Doch dann kam der Sommer 2021 und mit ihm die Flut im Ahrtal. Das Wasser riss den ganzen Garten mit. Der 60er-Jahre-Anbau des Hauses wurde unterspült und kippte ein Stück zur Seite. Die Bodenfliesen schoben sich übereinander, Wände und Dach bekamen Risse, es regnete hinein. Im denkmalgeschützten Haupthaus stand das Wasser in Keller und Erdgeschoß.
Das Betreten war unmöglich. Um einen Einsturz zu verhindern, musste die Konstruktion zunächst einmal gestützt und stabilisiert werden. Bautrockner kamen deswegen erst knapp fünf Monate nach der Flut zum Einsatz. Bis dahin hatten sich Wasser und Feuchtigkeit schon längst in den Bruchsteinmauern ausgebreitet. Es schimmelte überall.
Unter normalen Umständen hätte sich jeder Besitzer überlegt, ob eine Sanierung in diesem Fall noch Sinn macht. Für Susanne Quade und ihren Lebensgefährten kam ein Neubau der Kinder wegen jedoch nicht infrage. Das ganze Haus wurde komplett entkernt. Sogar aus Bayern und Österreich kamen Helfer angereist. Das Privatfernsehen und regionale Medien berichteten.
Anka Unger kam auf Empfehlung der Architektin mit der Familie in Kontakt: "Diese völlig durchnässten Wände waren eine große Herausforderung." Unregelmäßige Bruchstein-Mauern sind so oder so schwer zu dämmen. Außerdem gilt es zu verhindern, dass sich unter den Dämmplatten erneut Schimmel bildet.
Eine Außendämmung kam aus Denkmalschutzgründen nicht infrage. Anka Unger riet deswegen zu einer Innendämmung mit dem Holzfaser-System UdiIN Reco 100. Als natürliches Material können Holzfasern die Restfeuchte aus dem Mauerwerk aufnehmen und an die Luft abgeben. Ein weiterer Vorteil: Die Matten sind speziell dafür ausgelegt, Unebenheiten im Untergrund auszugleichen.
Die zehn Zentimetern dicken Holzfaser-Dämmplatten wurden auf zwei Etagen und an den Decken auf einer Fläche von insgesamt 360 Quadratmetern angebracht. Sie verfügen über eine weiche Seite, die sich regelrecht an den Untergrund schmiegt und Unebenheiten, Verwerfungen und leichte Neigungen bis zu zwei Zentimetern ausgleichen kann. Ein patentierter Stelldübel mit integriertem Teller drückt die Platte in die richtige Position. Beim Verschrauben krallen sich die Widerhaken des Dübels fest im Dämmstoff, so dass die Holzfasern unter Aufnahme hoher Zugkräfte gegen die Wand gepresst werden. Klebstoff oder eine extra Unterkonstruktion sind bei diesem Verfahren nicht nötig.
Die zum Raum gewandte Seite der Platten ist formstabil und kann direkt verputzt werden. Der durchgehend diffusionsoffen gestaltete Wandaufbau besteht aus einer Schicht Grundputz/Haftputz, einem Oberputz aus Kalk in Körnung Q3 und Silikatfarbe.
Seit Dezember 2024 lebt die Familie wieder in ihrem vertrauten, behaglich trockenen Umfeld. Anka Unger ist optimistisch: Sie hat der Familie trotz der erschwerten Bedingungen eine Garantie von 15 Jahren auf Schimmelfreiheit gegeben. So ist das frisch gedämmte Bruchsteinhaus für die Zukunft gut gewappnet: Selbst bei einer erneuten Überschwemmung würde die Nässe gut wieder abtrocknen.