Wer eine Immobilie kaufen möchte, setzt darauf, dass der Wert korrekt ermittelt wurde – schließlich möchte niemand mehr bezahlen als nötig. Aber auch für Verkäufer und bei Finanzierungen ist eine realistische Bewertung entscheidend, damit am Ende alle Seiten zufrieden sind. Das Problem: Laien fällt es oft schwer, Fehler in der Immobilienbewertung zu erkennen.
Bild: Heid Immobilienbewertung & Immobiliengutachter sowie Sachverständigen GmbH Ein häufiger Irrtum ist, dass vor allem die Größe der Wohn- und Grundstücksfläche entscheidend sei. Dabei sind Faktoren wie die Lage oder die aktuelle Marktentwicklung mindestens genauso wichtig. Welche typischen Fehlannahmen zu Fehleinschätzungen und hohen Verlusten führen – und welche Bewertungsmethoden verlässlichere Ergebnisse liefern – erklärt der folgende Beitrag.
Diese Fehler führen besonders häufig zu fehlerhaften Werteinschätzungen
1. Sich blind auf Durchschnittspreise verlassen
Viele orientieren sich am durchschnittlichen Quadratmeterpreis der Region, doch dieser sagt wenig über das individuelle Objekt aus. Lage, Zustand, Modernisierungsgrad und die aktuelle Marktlage sind entscheidend. Wer diese Faktoren außer Acht lässt, riskiert erhebliche finanzielle Verluste. Eine fundierte Bewertung hilft, realistische Preise zu ermitteln.
2. Angebotspreise mit tatsächlichen Verkaufspreisen verwechseln
Die Preise auf Immobilienportalen zeigen oft nur die Wunschvorstellungen der Verkäufer, nicht aber die realen Marktpreise. Verlässliche Informationen liefern nur die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse. Wer sich allein auf Angebote verlässt, läuft Gefahr, bei Preisverhandlungen oder steuerlichen Fragen große Fehler zu machen.
3. Emotionale Bindung verzerrt die Einschätzung
Bei Erbschaften oder Schenkungen wird der Wert einer Immobilie oft überschätzt, weil persönliche Erinnerungen den Blick auf den Marktwert verstellen. Das führt nicht selten zu überhöhten Preisforderungen, Streit unter Erben oder unnötig hohen Steuerbelastungen. Eine neutrale Bewertung sorgt für Fairness und klare Verhältnisse.
4. Steuerfallen werden übersehen
Eine realistische Bewertung kann bei Erbschaften und Schenkungen den Unterschied zwischen einer Steuerlast von 50.000 oder 150.000 Euro ausmachen. Eine zu hohe Bewertung führt zu unnötigen Zahlungen, eine zu niedrige kann bei einer Finanzamtsprüfung Nachzahlungen und Strafen nach sich ziehen. Ein fundiertes Gutachten schützt vor bösen Überraschungen.
5. Verborgene Mängel bleiben unberücksichtigt
Oft werden Schäden an Dach, Fassade, Heizung oder Leitungen nicht richtig einkalkuliert. Diese können zu Folgekosten in fünfstelliger Höhe führen. Wer solche Mängel übersieht, zahlt beim Kauf zu viel oder verkauft deutlich unter Wert. Eine genaue Begutachtung hilft, den tatsächlichen Zustand realistisch einzuschätzen.
6. Die falsche Bewertungsmethode wählen
Nicht jede Immobilie lässt sich mit einem Online-Tool korrekt bewerten. Je nach Anlass – Verkauf, Finanzierung, Scheidung oder Erbschaft – und je nach Objektart sind unterschiedliche Verfahren gefragt, wie das Vergleichswert-, Ertragswert- oder Sachwertverfahren. Eine präzise Bewertung kombiniert diese Ansätze passend zur individuellen Situation.
Diese Folgen drohen bei falschen Immobilienbewertungen
Es gibt zahlreiche Faktoren, die zu fehlerhaften Immobilienbewertungen führen können – und das bringt oft erhebliche Probleme mit sich. Käufer riskieren, beim Erwerb einer Immobilie zu viel zu zahlen, während Verkäufer ihr Objekt womöglich unter Wert abgeben. Bei Erbschaften, Schenkungen oder Scheidungen kann eine falsche Bewertung zu Streit zwischen den Beteiligten führen. Auch steuerlich kann es teuer werden: Wird der Immobilienwert zu hoch angesetzt, drohen zusätzliche Steuerbelastungen, die schnell in den fünf- oder sogar sechsstelligen Bereich gehen können. Außerdem beeinflusst die Bewertung die Finanzierung, da Banken ihre Beleihungswerte am Immobilienwert ausrichten. Nicht zuletzt können gerichtliche oder finanzielle Abwicklungen verzögert werden, wenn Gutachten angezweifelt und neu erstellt werden müssen.
Wer sich vor solchen Szenarien schützen will, sollte eine professionelle und unabhängige Wertermittlung durch Experten durchführen lassen. Nur eine solche bildet den tatsächlichen Wert realistisch ab und schützt so vor enormen Verlusten.
Fazit
Immobilienbewertungen hängen von vielen Faktoren ab, die von Laien und auch von Onlineportalen unmöglich erfasst werden können. Gleichzeitig geht es bei solchen Wertgutachten um enorme Summen. Um die Vermögenswerte zu schützen, steuerliche Forderungen angemessen zu halten und Konflikte zu vermeiden, sollten Betroffene auf die Expertise und Erfahrung eines zertifizierten Gutachters setzen.
Über Katharina Heid:
Katharina Heid ist Geschäftsführerin der Heid Immobilien GmbH und ist auf Immobilienbewertungen spezialisiert. Unterstützt von einem Team aus öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen, erstellt sie jährlich über 6.000 Gutachten, darunter umfassende Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Mit einem breiten Kundenstamm, der Banken, Versicherungen, Gerichte, öffentliche Einrichtungen sowie Privat- und Geschäftskunden umfasst, steht die zuverlässige und professionelle Bewertung von Immobilien stets im Mittelpunkt. Weitere Informationen finden Sie unter: Heid Immobilienbewertung.