Verzögerte Abläufe, mangelnde Absprachen, Schäden am Bau – auf vielen Baustellen herrscht das blanke Chaos. Für Bauherren bedeutet das: mehr Stress, mehr Kosten und oft massive Qualitätsprobleme. Dabei ließe sich das meiste vermeiden – mit besseren Prozessen und klarer Kommunikation.
Bild: HTD Nicht der Zeitdruck verursacht das Baustellen-Chaos, sondern das Fehlen klarer Arbeitsanweisungen und strukturierter Prozesse. Wer frühzeitig klare Abläufe definiert und Prozesse transparent digitalisiert, spart Zeit, Nerven und Geld. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum viele Baustellen aus dem Ruder laufen, welche Fehler besonders häufig passieren und wie es besser geht.
Problem 1: Planung und Organisation auf der Baustelle
Bei vielen Bauprojekten wird die detaillierte Planung im Vorfeld vernachlässigt. Stattdessen wird mit den Aufgaben gestartet und darauf gesetzt, dass sich die Einzelheiten im Verlauf ergeben. Kommen dann allerdings mehrere Gewerke ins Spiel – der Trockenbauer, der Heizungsbauer oder der Installateur –, wird es unübersichtlich. Die einzelnen Fachkräfte behindern sich gegenseitig und auf der Baustelle entsteht Chaos. Auch während der Bauphase wird vielen Projektleitern eine nachlässige Organisation zum Verhängnis. Wer seine Pläne nicht täglich aktualisiert und Veränderungen zügig in die Unterlagen einpflegt, riskiert, dass Arbeiten doppelt oder fehlerhaft ausgeführt werden.
Es gibt einige Hinweise, die auf Mängel in der Bauplanung schließen lassen. Einer davon sind unvollständige oder nicht aktualisierte Unterlagen. Auch Unklarheiten bezüglich der Verantwortlichkeit am Bau sind ein Zeichen für eine mangelhafte Planung. Mängel in der Koordination hingegen werden vor allem durch sich gegenseitig behindernde Gewerke deutlich.
Problem 2: Kommunikation unter den Beteiligten
Auf einer Baustelle arbeiten viele Fachkräfte zusammen. Damit das reibungslos funktioniert, sind enge Absprachen nötig. Informationen müssen zeitnah weitergegeben werden, wobei grundlegende Regeln der Kommunikation zu beachten sind. Geschieht dies nicht, gehen wichtige Informationen und das Vertrauen in den Projektleiter verloren. Auch das Mittel der Kommunikation spielt dabei eine Rolle. Oft nutzen die Beteiligten für den Austausch informelle Dienste wie WhatsApp. Dabei gehen allerdings schnell einzelne Nachrichten unter; im Falle eines Handywechsels stehen sogar ganze Verläufe nicht mehr zur Verfügung.
Man erkennt Kommunikationsprobleme auf einer Baustelle an verschiedenen Anzeichen. Zum Beispiel, wenn nicht alle Beteiligten denselben Informationsstand haben. Auch wenn Arbeiten noch nach veralteten Plänen ausgeführt werden oder Mängel nicht rechtzeitig behoben werden, deutet das auf Schwierigkeiten im Informationsaustausch hin.
Problem 3: Fehlkalkulationen bei der Erstellung von Angeboten
Ein weiteres Problem, das sich negativ auf die Struktur auf der Baustelle auswirkt, ist eine Fehlkalkulation eines oder sogar mehrerer beteiligter Unternehmen. Um einen Auftrag zu ergattern, kalkulieren viele Handwerker besonders straff und ohne nennenswerte Puffer – doch gerade das wird ihnen später zum Verhängnis. Kommt es dann zu wirtschaftlichen Problemen oder muss ein Unternehmen gar Insolvenz anmelden, stellt das den Projektleiter vor ernsthafte Herausforderungen.
Indizien für Fehlkalkulationen auf dem Bau sind Liquiditätsengpässe, die während der Bauphase auftreten, eine mangelhafte Ausführung der beauftragten Arbeiten, die in Konflikte über eine Nachbesserung münden, sowie der Entzug bereits erteilter nachfolgender Aufträge.
Maßnahmen, um die Prozesse auf Baustellen zu optimieren
Um Chaos auf dem Bau zu vermeiden, können Unternehmen einige Maßnahmen ergreifen. Eine davon ist die Erstellung realistischer Angebote, bei der vorab alle infrage kommenden Risiken systematisch bewertet und einbezogen wurden. Auch die Etablierung eines Systems zur Zeiterfassung hilft dabei, auf der einen Seite mehr Transparenz bei der Abrechnung zu schaffen und auf der anderen Seite verdecktes Potenzial für Optimierungen aufzudecken. Damit die Arbeiten naht- und reibungslos durchgeführt werden können, müssen die Ressourcen wie Materialien und Werkzeuge gut strukturiert werden. Dazu tragen zum Beispiel QR-Codes bei.
Projektleiter hingegen sollten die Vorzüge moderner digitaler Tools nutzen. Dazu gehört ein digitales Bautagebuch, in dem jeden Tag die Fortschritte dokumentiert werden. Außerdem können solche Programme an Deadlines erinnern oder Listen mit anfallenden Aufgaben übersichtlich strukturieren. Damit alle Beteiligten stets auf demselben Stand sind, müssen sie Zugriff auf solche Tools habn. Auch regelmäßige Jour-Fixe-Termine, also kurze Besprechungen, fördern den Austausch und reduzieren Fehler aufgrund von Mängeln in der Kommunikation. Dazu tragen auch professionelle Kommunikationsplattformen bei, die statt informeller Dienste wie WhatsApp genutzt werden sollten.
Über Matthias Niehaus:
Matthias Niehaus ist Gründer und Geschäftsführer der Matthias Niehaus GmbH, die sich auf praxisnahe Digitalisierungslösungen für Handwerksbetriebe spezialisiert hat. Mit seiner eigenen Erfahrung als Handwerksunternehmer hilft er Betrieben, ihre Prozesse zu automatisieren – von Angeboten über Materialverwaltung bis zu Rechnungen. Statt Theorie bietet er funktionierende Systeme, die Betriebe entlasten, das Wachstum fördern und Freiräume schaffen. So unterstützt er Handwerker dabei, echte Unternehmer zu werden. Mehr Informationen unter: https://matthias-niehaus.de