Offene Wohnküchen sind längst mehr als nur ein Trend – sie stehen für Lebensqualität, Design und moderne Architektur. Doch sobald Koch-, Wohn- und Essbereiche miteinander verschmelzen, sind technische Lösungen aus der SHK-Branche gefragt, um Raumklima, Luftqualität und Energieeffizienz in Einklang zu bringen.
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Ein zentrales Element dabei ist die Dunstabzugshaube: Ob als flächenbündige Deckenlösung, vollintegriert im Oberschrank oder als innovativer Kochfeldabzug – moderne Systeme übernehmen nicht nur die Geruchsbeseitigung, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur kontrollierten Wohnraumlüftung und zur Einhaltung energetischer Standards gemäß GEG oder KfW-Förderkriterien.
Küchenlüftung im Gesamtkontext der Haustechnik
In energieeffizienten Gebäuden mit hoher Luftdichtheit ist die kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) längst Standard. Küchenlüftung muss hier besonders präzise geplant werden: Beim Kochen entstehen hohe Lasten durch Dampf, Fett und Gerüche – die Luftführung muss diese effizient abführen, ohne Energie zu verschwenden. Klassische Abluftlösungen geraten dabei schnell an Grenzen, wenn sie nicht durch Wärmerückgewinnung (WRG) oder automatisierte Regelungssysteme ergänzt werden.
Umluftsysteme mit Aktivkohlefiltern, insbesondere in Kombination mit sensorgesteuerter Nachlaufzeit und modularer Steuerung, bieten hier eine flexible und förderfähige Alternative. SHK-Planer sind zunehmend gefragt, diese Systeme in zentrale Lüftungskonzepte zu integrieren, um Synergien zu schaffen und technische Anforderungen ganzheitlich zu erfüllen.
Luftqualität, Geräuschentwicklung und Energieeffizienz – drei SHK-Kernfaktoren
1. Luftwechselrate:
Die Planung moderner Küchenlüftung erfordert eine genaue Berechnung der benötigten Luftwechselrate – angepasst an Raumgröße, Nutzung und thermische Lasten. Zentral ist die Frage: Wie lässt sich der erforderliche Luftaustausch erreichen, ohne das energetische Gleichgewicht des Gebäudes zu stören?
2. Schalltechnik:
Insbesondere in offenen Wohnküchen ist ein niedriger Schallpegel essenziell. Hochwertige Lüftungssysteme erreichen heute unter 50 dB(A), ohne Leistungseinbußen. Besonders effektiv: Motoren im Sockelbereich oder außerhalb des Gebäudes sowie aktive Schallentkopplung in Lüftungskanälen.
3. Energieeinsparung:
Moderne Systeme verfügen über Eco-Modi, feuchte- oder qualitätsgesteuerte Regelung, und integrierte Wärmerückgewinnung. Diese Technologien helfen, Emissionen zu reduzieren und Betriebskosten zu senken – wichtige Faktoren bei der Einhaltung von EnEV- und GEG-Vorgaben.
Systemvergleich aus SHK-Perspektive
Systemtyp | Vorteile (SHK) | Einschränkungen | Empfehlung für SHK-Planung |
Abluftsystem | Hohe Luftleistung, bewährt in klassischen Konzepten | Wärmeverlust, baulicher Aufwand | Mit WRG oder Wärmetauscher kombinieren |
Umluftsystem | Keine Außenöffnung nötig, flexibel nachrüstbar | Filterwechsel, begrenzte Geruchsbindung | Ideal für energieeffiziente Gebäude |
Kochfeldabzug | Direkte Absaugung am Entstehungspunkt, ästhetisch | Planungskomplexität, höherer Gerätepreis | Optimal für offene Küchen mit Designanspruch |
Hybridsystem | Automatische Regelung, Kombination möglich | Höhere Investitionskosten, komplexere Steuerung | Für smarte Gebäude und Neubauten geeignet |
Planung in GEG- und KfW-konformen Gebäuden
In Neubauten und Sanierungen nach aktuellem GEG oder bei KfW-Förderungen ist ein durchdachtes Haustechnikkonzept Voraussetzung. Hier ist es entscheidend, die Küchenlüftung nicht isoliert zu betrachten, sondern sie in das zentrale Raumluftkonzept einzubinden.
Zu beachten:
- Mauerdurchbrüche frühzeitig festlegen und auf WRG-Systeme abstimmen
- Luftführung planen: nach oben, hinten oder unten – je nach Einbausituation
- Kompatibilität mit Wärmepumpen und anderen energieeffizienten Systemen prüfen
- Förderfähigkeit durch Kombinationssysteme sichern
Technische Integration: Licht, Luft und Steuerung
Neben der Lüftung ist auch Lichttechnik ein SHK-Thema, wenn es um Steuerung und Energieeffizienz geht. LED-Systeme mit Präsenzsteuerung, dimmbaren Zonen und automatisierter Tageslichtanpassung sorgen für optimales Arbeits- und Wohnlicht – ohne sichtbare Technik, aber mit hoher Effizienz.
Gleichzeitig gewinnen vernetzte Systeme an Bedeutung: Die Kombination von Dunstabzug, Luftsensorik, CO₂-Warnern und zentraler Steuerung via KNX oder EnOcean bringt neue Möglichkeiten in Planung und Betrieb. So lassen sich Energieeinsparung, Komfort und Wohnqualität in Einklang bringen.
Umsetzung: Frühzeitige SHK-Planung zahlt sich aus
Tipp für Planer und Bauherren:
Wer clevere Küchenlösungen umsetzen will, sollte bereits in der Vorentwurfsphase mit SHK-Experten zusammenarbeiten. Nur so können Luftwege, Gerätestandorte, Revisionsöffnungen und Steuerungstechnik optimal eingeplant werden – ohne spätere Eingriffe oder Kompromisse.
Zudem gilt: Technik muss erreichbar und wartbar sein. Lüftungskanäle, Filter und Motoren sollten ohne Demontage der Küche gewartet werden können – eine Anforderung, die bereits bei der Auswahl der Komponenten beachtet werden sollte.
Die Küche als SHK-Aufgabe mit Zukunft
Eine moderne Küche ist mehr als ein schöner Raum – sie ist ein technisch anspruchsvoller Bereich im energetisch optimierten Gebäude. Luftqualität, Geräuschkomfort und Energieverbrauch lassen sich nur mit durchdachter SHK-Planung auf hohem Niveau realisieren. Wer als Fachplaner hier frühzeitig eingebunden ist, kann maßgeblich zur Wohnqualität und Energieeffizienz moderner Lebensräume beitragen.