Das eigene Schwimmbad im Haus wird bei hochwertigen Häusern vermehrt eingeplant. Viele bestehende Pools werden modernisiert. Der bauphysikalisch sichere Ausbau stellt immer wieder eine Herausforderung für Architekten, Handwerker und Bauherren dar.
Baukonstruktionen für Schwimmbäder. Grafik: ISO-PLUS-SYSTEM
Je nach Deckenart, sind die in der Tabelle genannten U-Werte (bisher k-Werte) einzuhalten bzw. zu unterschreiten. ( * EN-OP-Empfehlung für Sc hwimmhallen) Grafik: ISO-PLUS-SYSTEM
Das eigene Schwimmbad im Haus wird bei hochwertigen Häusern und Hotels vermehrt eingeplant.
Schwimmhallenluft enthält deutlich mehr Luftfeuchtigkeit als die Luft in Bäder im Wohnbereich. Sowohl Decken als auch Wände müssen deshalb aus Material bestehen, das uneingeschränkt den entsprechenden fachlichen und gesetzlichen Vorgaben genügt.
Der vorliegende Beitrag von Andreas Köpke, ISO-Plus-System, beschreibt die Problemzonen im Schwimmbad und gibt Tipps für eine sachgerechte Ausführung.
Am Anfang aller Überlegungen zur Schwimmhallen-Planung stehen die Raumform und auch die Entscheidung über den verwendeten Baustoff für die Schwimmhallen-Decke. Die Frage „Beton- oder Holzbalken-Decke?“ wird festgelegt und danach richten sich dann die weiteren Ausbau-Maßnahmen. Die Forderungen an den Wärmeschutz und den Feuchteschutz sind dabei vordringlich zu lösen.
Zeitgemäßer Wärmeschutz Die Notwendigkeit der Wärmedämmung entspringt dem Grundbedürfnis des Menschen nach Behaglichkeit. Warme Raumtemperatur alleine genügt nicht, wenn die Umschließungsflächen des Raumes kühl sind, denn der Mensch unterscheidet gefühlsmäßig zwischen warm und behaglich. Kühle Oberflächentemperaturen von Wänden und Decke wirken auf den Menschen unbehaglich. Dies gilt besonders im unbekleideten Zustand. Hochwertige Wärmedämmung bewirkt angenehme Oberflächentemperaturen. Deshalb muss gerade auch bei Dach und Decken auf korrekten Wärmeschutz größten Wert gelegt werden. Alle Umschließungsflächen, die mehr als 3° C von der Raumtemperatur abweichen, mindern das subjektive Behaglichkeitsgefühl durch erhöhte Wärmeabstrahlung des Körpers. Außerdem kühlt sich bei niedrigen Oberflächentemperaturen die Raumluft spürbar ab, fällt nach unten und kann so als unangenehm empfunden werden, wenn die Oberflächentemperaturen zu niedrig sind.
Hochwertig wärmegedämmte Schwimmhallen sind rundum behaglich warm. Dies ist am einfachsten mit einem innen liegenden schwimmbadgeeigneten Dämmsystem mit Dampfsperre zu erreichen. Für die praktische Umsetzung gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich an der gewünschten Innengestaltung orientieren. In jedem Fall ist auf eine bauphysikalisch sichere Ausführung zu achten.
Die Dicke der Wärmedämmung gibt die Energieeinspar-Verordnung nicht genau vor, weil darin nach dem Gesamt-Wärmebedarf beurteilt wird. Aus diesem Grund müssen für die Praxis Richtwerte helfen, die Gebäudehülle richtig zu planen. Der Wärmebedarfsnachweis wird dann für das gesamte Gebäude erstellt. Je nachdem welche Deckenart geplant ist, sind die in der Tabelle genannten U-Werte (bisher k-Werte) einzuhalten bzw. zu unterschreiten:
Werden diese Werte eingehalten, ergeben sich bei einer Raumtemperatur von 30° C an der Deckenoberfläche innen Temperaturen von ca. 29° C. Damit sind alle baulichen Voraussetzungen für ein behagliches Wellness-Klima gegeben.
Sicherheit beim Feuchteschutz Schwimmhallenluft enthält je Kubikmeter etwa doppelt soviel Wasserdampf wie Wohnraumluft und etwa sechs Mal soviel wie kühle Außenluft. Aufgrund des natürlichen Bestrebens nach Ausgleich ist der Wasserdampf immer bestrebt, in Richtung der weniger feuchten Luft zu wandern. Da Wasserdampf-Moleküle deutlich kleiner sind als Baustoff-Moleküle, können diese sich durch die molekulare Struktur des Baustoffs mehr oder weniger schnell nach außen bewegen. Dieser Vorgang, genannt Diffusion, muss unter allen Umständen vermieden werden, weil sich der Wasserdampf auf dem Weg durch das Bauteil abkühlen würde und Kondensat und damit Feuchteschäden verursachen könnte. Will man von Beginn an sicher sein, dass die hohe Feuchte dort bleibt, wo man sie haben möchte und dass die Wand im Inneren trocken bleibt, ist auf der Innenseite der Wärmedämmung eine geeignete Dampfsperre vorzusehen. In der Praxis sind dies meist großformatige Dämmelemente, wie bspw. Iso-Plus-System , die bereits werksseitig mit der entsprechenden Aluminium-Dampfsperre versehen sind.
Für Schwimmhallen-Bauteile muss in jedem Fall ein bauphysikalischer Nachweis nach DIN 4108 erstellt werden. Darin werden alle Bauteilschichten erfasst und danach beurteilt, ob die Konstruktion bei der hohen Feuchtebelastung durch das Schwimmhallen-Klima auf Dauer trocken bleibt. Dazu muss man wissen, dass das Klima in Schwimmhallen mit dem von Wohnräumen und häuslichen Badezimmern (gelten im Sprachgebrauch auch als Feuchträume) nicht vergleichbar ist. Die in der Schwimmhalle zwingend erforderliche Entfeuchtungsanlage sorgt dafür, dass die hohe Feuchtebelastung konstant auf die Bauteile wirkt. Durch die hydrostatische Regelung springt die Entfeuchtung erst dann an, wenn der vorgegebene Maximalwert (in der Regel 60 %) überschritten wird. Das bedeutet, dass in der Schwimmhalle Tag und Nacht das ganze Jahr über mindestens 60 % relative Feuchte herrschen. Bei 30 °C bedeutet dies mehr absolute Feuchte in der Luft als im Wohnraum bei 100 %. Dieser Vergleich belegt die Notwendigkeit des hochwertigen Feuchteschutzes durch Wärmedämmung und Dampfsperre. Wer hier nachlässig ist, muss sich über Feuchteschäden, die meist im nächsten Winter bereits auftreten, nicht wundern.
Eine Übereinstimmungserklärung ist unumgänglich Um die Decke bzw. das Dach nach den individuellen Wünschen gestalten zu können, ist in erster Linie die bauphysikalisch sichere Dachkonstruktion notwendig. Die Gestaltung kann dann prinzipiell auf zweierlei Arten vorgenommen werden:
- Verputzte Decke
Entsprechend der Hersteller-Verarbeitungsrichtlinien können die Verbundelemente zur Wärmedämmung und Dampfsperre auch direkt mit speziellen Schwimmhallenputzen versehen werden. Bei der Produktauswahl ist es ratsam, auf eine entsprechende Systemgarantie Wert zu legen.
- Abgehängte Decke
Die abgehängte Decke ist die meist realisierte Variante der Deckengestaltung. Sie hat den besonderen Vorteil, dass hinter der Abhängung Raum für Lüftungs- und Elektroinstallation vorhanden ist und die feuchte Schwimmhallenluft über diesem Zwischenraum abgesaugt werden kann. Optisch störende Lüftungsgitter werden dadurch vermieden. Gleichzeitig können in die abgehängte Decke auch die Lichtstrahler nach individuellen Vorgaben integriert werden. Bei unterschiedlichen Höhenniveaus bzw. Teilabhängung kann der Höhenversatz gut für indirekte Beleuchtung genutzt werden.
Bezüglich der Materialauswahl für die abgehängte Decke ist es ratsam, sich für alle Komponenten (Tragende Dübel, Metall-Abhänger, Putzplatte) schriftlich die Eignung für das dauerfeuchte Schwimmhallen-Klima (30° C, 60 % relative Feuchte) geben zu lassen. Für alle Komponenten gibt es am Markt zugelassene Materialien. Allerdings gibt es bei Gipsplatten oft Verunsicherung, weil sie als sog. Feuchtraumplatten angeboten werden. Für den Einsatz in Schwimmhallen ist maßgeblich, ob die Platte für 30°C und 60 % relative Feuchte als Dauerklima zugelassen ist. Für Standard-Gipsbauplatten gibt es dafür bisher keine Freigabe. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, zugelassene gipsfreie ISO-Feuchtraum-Paneele einzusetzen.
Raumhöhe entscheidet die Decken-Konstruktion Die Raumhöhe in Schwimmhallen muss zur Gesamt-Raumproportion passen. Gängige private Schwimmhallen erhalten eine lichte Höhe von ca. 2,50 m. Soll eine abgehängte Decke vorgesehen werden, ist zu einer Rohbauhöhe von ca. 2,80 m zu raten. Diese Höhe bietet den notwendigen gestalterischen Freiraum und Platz für alle technischen Erfordernisse. Bei Hotel-Schwimmhallen sind in der Regel auch aufgrund des größeren Lüftungskanales, der hinter der Decke Platz finden muss, 20 – 30 cm mehr Rohbauhöhe erforderlich.
In niedrigen Schwimmhallen mit Rohbaumaßen unter 2,50 m kommt eine Abhängung nur in Ausnahmefällen zum Tragen. Dann muss der notwendige Lüftungskanal möglichst wenig störend, z.B. im Raumeck, angebracht werden und die Beleuchtung entweder an der Wand oder unterhalb der verputzten Decke installiert werden. Bei gesonderter bauphysikalischer Prüfung ist die Integration der Deckenstrahler auch innerhalb der Dämmstoffebene möglich. Die speziell dafür entwickelte ISO-Lichtbox macht dies möglich, so dass auch auf diese Weise verdeckte Strahler bei niedrigen Raumhöhen oder bei anderweitig kreativen Deckengestaltungen möglich sind.
7 Tipps für die sichere Deckenkonstruktion - Wärmedämmung und Dampfsperre schützen das Mauerwerk vor Feuchteschäden.
- Bauteile brauchen den bauphysikalischen Nachweis nach DIN 4108.
- Für die Deckengestaltung ist eine bauphysikalisch sichere Dachkonstruktion notwendig.
- Bei Putzen ist vom Hersteller eine Systemgarantie zu verlangen.
- Hinter abgehängten Decken lassen sich sehr gut technische Installationen verstecken.
- Verlangen Sie für alle verwendeten Materialien bei der Deckenkonstruktion einen schriftlichen Nachweis für die Schwimmhallen-Tauglichkeit.
- Gipsbauplatten sind für Schwimmhallen ungeeignet. Es dürfen nur für Schwimmhallen zugelassene, gipsfreie Feuchtraum-Paneele verwendet werden.