Endlich Hoffnung für hoffnungslos verkeimte Kühlanlagen? Legionellen sind die Leibspeise der Amöbe Biomeba. Das macht sie zur biologischen Waffe im Kampf gegen die gesundheitsgefährdenden Keime in den Biofilmen von Verdunstungskühlanlagen und Rückkühlwerken. Das Biozid geht jetzt in den Testbetrieb.
Leckere Legionellen: Hier als „Leibgericht“ der Amöbe Biomeba... Grafik: aqua-concept
Die insbesondere von Verdunstungskühlanlagen ausgehende Gefährdung durch Legionellen hat der HTD schon des Öfteren thematisiert (siehe hier -15. Feb. und hier -27. Juni). Vor allem im letzten Beitrag informierte HTD über den Kühlturmaudit und die geplante neue 42. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz, die eine schon lange geforderte Meldepflicht für neue und bestehende Kühl-Anlagen vorsieht. Zu den künftigen Anforderungen an den Betreiber gehört auch, dass Biozide dem Kühlwasser dosiert zugesetzt werden können.
Bakterienfressende Amöbe
So ein neu entwickeltes Biozid geht jetzt als biologische Waffe zur Legionellen-Bekämpfung an den Start, erstmal im Testbetrieb: das Biozid Biomeba. Es handelt sich dabei um eine bakteriophage Amöbe, die in den Biofilm der Kühlanlage eindringt. Dort ernährt sich die Amöbe von Keimen wie Legionellen, Pseudonomaden oder Listerien, sagen die Wissenschaftler der aqua-concept GmbH. Die hat gerade die offizielle Erlaubnis für den deutschlandweiten Testbetrieb des Biozids von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erhalten. Die endgültige Marktzulassung für Deutschland werde bis Frühjahr 2018 erwartet. Das Biomeba-Biozid wird von einem französischen Unternehmen hergestellt und ist in Frankreich seit rund fünf Jahren in der Industrie etabliert. Es habe sich da, so der Hersteller, sowohl beim Einsatz im Wasserkreislauf als auch gegen Biofilme als überaus wirkungsvoll erwiesen.
Laut Hersteller stehe damit eine Alternative zur bisher rein chemischen Desinfektion des Wassers von Verdunstungskühlanlagen und Rückkühlwerken zur Verfügung.
Vorteile für Kühlanlagen-Betreiber
Zu den Vorteilen der biologischen Anti-Legionellen-Waffe heißt es: „Biomeba ist mit den gängigen Härtestabilisator- und Korrosionsschutzmitteln kompatibel. Unabhängig von der Art der Wasserbehandlung können alle Systeme von der schonenden und effizienten Wirkungsweise profitieren. Die Anlagen sind wesentlich weniger belastet und benötigen daher auch weniger Reinigung… Dank der Stabilität des Biozids über ein breites Temperatur- und pH-Wert- Spektrum hinweg kann der Biozidverbrauch im Vergleich zu chemischen oxidativen Bioziden erheblich reduziert werden.“
Laut Hersteller sei die Killer-Amöbe nur gefährlich für Bakterien. Bisherige Studien zeigten keinerlei Risiko für Mensch und Umwelt. Zudem sei Biomeba nicht wassergefährdend, falle also in keine Wasser-Gefährdungsklasse (WGK).